Erklärung der Schilddrüsenlaborwerte, Teil 2: Schilddrüsenautoantikörper
Schilddrüse. Blutwerte. Für die Beurteilung der Schilddrüsenfunktionslage (Schilddrüsenunterfunktion = Hypothyreose, Schilddrüsenüberfunktion = Hyperthyreose) sind die Untersuchungen der Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4) wichtig. Die Diagnose der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) wird unter anderem anhand der Autoantikörper (TPO-AK, TG-AK, TRAK) gestellt.
Nachfolgend werden die Schilddrüsenautoantikörper TPO-AK, TG-AK und TRAK erläutert.
Die Erklärung der Schilddrüsenlaborwerte Teil 1 (TSH, fT3 und fT4 sowie TRH und Kalzitonin) finden Sie unter → Schilddrüsenhormonwerte
Schilddrüsenautoantikörper
Üblicherweise geht man davon aus, dass das Vorhandensein von TRAK die Diagnose Morbus Basedow bestätigt und TPO-AK und/oder TG-AK für das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis beweisend sind, Aber es gibt auch Mischformen zwischen beiden Schilddrüsenautoimmunerkrankungen, d.h. bei manchen SchilddrüsenpatientInnen werden mehrere, der nachfolgend erläuterten, unterschiedlichen Schilddrüsenautoantikörper festgestellt. Darüber hinaus gibt es auch Betroffene die weder TPO-AK, noch TG-AK oder TRAK (also keine Schilddrüsenautoantikörper) haben und trotzdem an einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow erkrankt sind.
TPO-AK = Thyreo-Peroxidase-Antikörper
Eine veraltete Bezeichnung für die TPO-AK (Thyreo-Peroxidase-Antikörper) ist MAK (mikrosomale Antikörper).
Die TPO-AK greifen die Schilddrüsenperoxidase an. Das ist ein Enzym welches an der Bildung der Schilddrüsenhormone beteiligt ist.
TPO-AK werden bei dem Verdacht auf eine Hashimoto-Thyreoiditis, bei einer echoarmen Schilddrüsensonografie (Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse), bei versteckter (latenter) oder offensichtlicher (manifester) Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bestimmt. Des weiteren sind sie wichtig um eine immunogene von einer nicht-immunogenen Hypothyreose abzugrenzen. Es geht also darum zu klären welche Schilddrüsenerkrankung die Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion ist. Das kann eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse sein, aber auch eine andere Schilddrüsenkrankheit.
Normalbereich: kleiner 35 IU/ml.
Messbare Antikörper im Normalbereich: Umstritten ist, ob auch schilddrüsengesunde Personen gering erhöhte Antikörper haben können oder ob das Vorhandensein von TPO-AK immer als Beweis für das Vorliegen einer Erkrankung zu werten sind.
Bei einem deutlich erhöhten Wert liegt oft eine Hashimoto-Thyreoiditis vor! Die genaue Bedeutung der TPO-AK im weiteren Krankheitsverlauf ist jedoch unklar – so scheint es keine Korrelation zwischen der Höhe der Konzentrationen der Antikörper und der Krankheitsaktivität zu geben.
TG-AK = Thyreoglobulin-Antikörper
Die TG-AK richten sich gegen das Thyreoglobulin. Dabei handelt es sich um ein an der Produktion und Speicherung von Schilddrüsenhormonen beteiligtes Protein.
Bei Verdacht auf Hashimoto-Thyreoiditis werden die TG-AK meist nur dann bestimmt, wenn die Messung der TPO-AK zuvor negativ war.
Normalbereich: kleiner 100 U/ml.
Bei einem erhöhten Wert liegt in der Regel eine Hashimoto-Thyreoiditis vor!
TRAK = TSH-Rezeptor-Antikörper
Die TRAK docken an den eigentlich für das TSH vorgesehenen Rezeptoren an und blockieren diese dadurch, so dass sich das TSH dort nicht mehr verankern kann.
Die Bestimmung der TRAK wird zur Abgrenzung einer immunogenen von einer nicht-immunogenen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) empfohlen.
Normalbereich: kleiner 9 U/ml (TRAKhuman kleiner 1 UI/ml).
Bei einem erhöhten Wert liegt meist ein Morbus Basedow vor! Bei Betroffenen, die von der seltenen Mischform zwischen Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow betroffen sind, werden auch häufiger TRAK nachgewiesen.
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Dieser Text wurde zuletzt am 16. Juli 2024 aktualisiert.