Trotz Schilddrüsenerkrankung – Gut durch die Winterzeit!

Jahreszeitliche Stimmungsschwankungen, d.h. die weit verbreitete Frühjahrsmüdigkeit aber auch so genannte Winterdepressionen, können ein Hinweis auf eine gestörte Schilddrüsenfunktion sein. Über Probleme klagen insbesondere neu diagnostizierte PatientInnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion als Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis.

1. Schilddrüsenhormondosis überprüfen

Aber auch wer bereits längere Zeit an einer Schilddrüsenerkrankung leidet und Schilddrüsenmedikamente einnimmt, bemerkt oft Veränderungen im Jahresverlauf.

So berichten einige Betroffene, dass sich ihr Schilddrüsenhormonbedarf dahingehend ändert, dass sie im Winter eine geringfügig (12,5 bis 25 µg) höhere Dosis an L-Thyroxin benötigen und im Sommer etwas weniger.

Die genauen Zusammenhänge sind noch nicht ausreichend erforscht. Aber zumindest weiß man, dass die Hypophysen-Tätigkeit und damit auch die Aktivität der Schilddrüse durch äußere Faktoren wie Licht, Wärme und Sonneneinstrahlung beeinflusst wird.

Beeinflusst Melatonin die Schilddrüsenfunktion?

Vermutlich kommen diese jahreszeitlichen Schwankungen durch Wechselwirkungen zwischen dem Hormon Melatonin, welches in der Zirbeldrüse produziert wird, und der Schilddrüsenfunktion zustande. Im Sommer, wenn es lange hell ist, wird weniger Melatonin produziert als im Winter, wenn es länger dunkel ist. Melatonin macht uns müde, träge, lustlos und traurig. Außerdem ist bekannt, dass Melatonin das Immunsystem stimuliert, worin eventuell eine Ursache dafür liegen kann, dass insbesondere viele Hashimoto-Betroffene während des Winterhalbjahrs vermehrt unter Krankheitsschüben leiden.

2. Nährstoffdefizite ausgleichen

Ist ein Vitamin D-Mangel für die Entstehung und Entwicklung der Hashimoto-Thyreoiditis mit verantwortlich?

Daneben ist es wichtig auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen zu achten.

Beispielsweise das Vitamin D wird größtenteils mit Hilfe von Sonnenlicht in der Haut selbst gebildet. Nur rund 10 % der benötigen Menge an Vitamin D nehmen wir über die Ernährung auf. Wegen der mangelnden Sonneneinstrahlung und kürzeren Aufenthalten im Freien kommt es im Winterhalbjahr allerdings oft zu einem Vitamin-D-Mangel. Dabei ist Vitamin D wesentlich für ein gut funktionierendes Immunsystem und auch ein Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Autoimmunerkrankungen wird diskutiert. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Studien zum Zusammenhang von Schilddrüsenerkrankungen und Vitamin D-Mangel.

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Ein weiterer Problem-Nährstoff – nicht nur im Winter – ist das Eisen. Über 70% aller PatientInnen mit einer Schilddrüsenunterfunktion leiden unter einer Blutarmut aufgrund von Eisenmangel. Dabei ist eine gute Versorgung mit Eisen entscheidend für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und Aktivierung des Stoffwechsels.

Darüber hinaus wird empfohlen sich im Winter möglichst antioxidantienreich zu ernähren. Antioxidantien sind beispielsweise die Vitamine A,C,E sowie die Spurenelemente Selen und Zink. Sie wirken vorbeugend gegen Erkältungskrankheiten. Eine gute Selen-Versorgung ist zudem für eine möglichst optimale Umwandlung des Speicherhormons T4 in das stoffwechselaktive Hormon T3 wichtig.

3. Muskelbeschwerden lindern

Besonders die Betroffenen der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen berichten oft von hartnäckigen Problemen mit der Muskulatur, die im Winterhalbjahr oft deutlich stärker ausgeprägt sind als im Sommerhalbjahr. Mit dem kalten und oft nassen Wetter kommt es häufiger zu Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen. Die Bewegungsarmut über die Wintermonate verstärkt oft die Beschwerden durch eine bereits vorhandene Muskelschwäche.

Was hilft bei Muskelverspannungen und Muskelschmerzen?

Ein heißes Wannenbad mit Badezusätzen aus Rosmarin und Wacholder kann schmerzlindernd wirken. Massagen mit Arnika-Öl oder regelmäßige Saunabesuche können ebenfalls unterstützend bei der Selbstbehandlung von Muskelverspannungen helfen. Empfehlenswert sind auch tägliche TENS-Behandlungen. Rückenschmerzen werden durch sogenannte Wärmegürtel oder ABC-Wärmepflaster (ABC = Arnika, Beinwell, Campher) gelindert. Bei stärkeren Beschwerden kann die Ärztin/der Arzt auch Muskelrelaxantien, Massagen oder Physiotherapie verschreiben.

Nahrungsergänzungsmittel, Schüssler Salze, Homöopathika und pflanzliche Präparate

  • Kurmäßige Einnahme von Mineralstoffen (Calcium, Magnesium), Spurenelementen (Eisen) und Vitaminen (Vitamin D, Vitamin B12).
  • Einnahme des Schüssler Salzes Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) als “heiße Sieben”.
  • Homöopathische Mittel, z.B. Arnica, Bryonia oder Rhus toxicodendron, jeweils in der Potenz D12
  • Bei anhaltenden Muskelschmerzen lohnt sich ein Therapieversuch mit Präparaten die Teufelskralle, Weihrauch oder Chinarinde enthalten.

4. Hautpflege anpassen

Warum ist eine gute Hautpflege für SchilddrüsenpatientInnen wichtig?

Die üblichen Witterungseinflüsse wie Kälte, Wind und Sonne führen bei allen Menschen zu mehr oder weniger trockener Haut, Spannungsgefühlen und Hautreizungen. Dies wird durch den Wechsel zwischen Minusgraden und eisigem Wind draußen sowie der trockenen und warmen Heizungsluft noch verstärkt.

Ein weiterer Einflussfaktor ist ein Mangel an Schilddrüsenhormonen welcher an sich schon zu Hauttrockenheit führt. Eine gute Feuchtigkeitscreme ist also insbesondere für SchilddrüsenpatientInnen wichtig.


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Dieser Artikel wurde zuletzt am 02. Februar 2024 aktualisiert.