Was tun bei Schilddrüsenknoten?

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Kurz und knapp zusammengefasst, erfahren Sie hier alles Wichtige zu Schilddrüsenknoten.

Was bedeutet es, wenn man Knoten in der Schilddrüse hat?

Das Vorhandensein eines oder mehrerer Schilddrüsenknoten ist NICHT gleichbedeutend mit einer Krebsdiagnose und nur selten ein Grund sich Sorgen zu machen. Trotzdem ist es ratsam, diese von einem Facharzt abklären zu lassen und auch die möglicherweise erforderlichen Kontrolltermine wahrzunehmen.

Wie viele Menschen haben Knoten in der Schilddrüse?

Schilddrüsenknoten sind ausgesprochen häufig. Man schätzt, dass hierzulande bis zu 50 Prozent der Menschen Knoten in der Schilddrüse haben. Die meisten davon allerdings ohne es zu wissen.

Diagnose

Wie erkennt man bösartige Schilddrüsenknoten?

Sonografie

Schilddrüsenknoten können mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse erkannt werden. Es ist aber nicht möglich mit einer einfachen Schilddrüsensonografie eine eindeutige Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Knoten in der Schilddrüse zu treffen.

Strain-Elastografie

Dabei handelt es sich um eine ultraschall-basierten Messung der Gewebeelastizität mit der es möglich ist gut- und bösartige Schilddrüsenknoten zu unterscheiden.

Szintigrafie

Bei der Szintigrafie nutzt man die Jod-Speicherfähigkeit der Schilddrüse, d.h. es wird zunächst eine Substanz mit ähnlichen Eigenschaften (Technetium) gespritzt. Nach einer gewissen Zeitspanne kann man dann auf einem speziellen Röntgenbild sehen, wo und wieviel sich davon etwas innerhalb der Schilddrüse abgelagert hat. Das ermöglicht dem Arzt die Unterscheidung in warme oder kalte Schilddrüsenknoten.

Feinnadelbiopsie

Bei einer Feinnadelbiopsie wird mit einer Hohlnadel eine kleine Gewebeprobe aus der Schilddrüse entnommen und anschließend in einem Labor untersucht. Damit kann man eindeutig feststellen, ob es sich um gesunde Schilddrüsenzellen oder um bösartige Zellen einer Schilddrüsenkrebserkrankung handelt.

Wie oft sind Schilddrüsenknoten bösartig?

Schilddrüsenkrebs ist eine sehr seltene Erkrankung. Lediglich zwischen ein und fünf Prozent der Knoten in der Schilddrüse ist bösartig.

An einer bösartigen Neubildung in der Schilddrüse (Schilddrüsenkrebs, Schilddrüsenkrebs) erkranken hierzulande pro Jahr ungefähr 5000 Menschen.

Frauen trifft die Diagnose Schilddrüsenkarzinom doppelt so häufig wie Männer.

Ursachen

Die Wahrscheinlichkeit einen Schilddrüsenknoten zu entwickeln nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Ältere Menschen sind also häufiger als jüngere Menschen davon betroffen.

Diesbezüglich ist auch von Bedeutung, dass die Jodversorgung in Deutschland früher schlechter war und gerade die heutigen SeniorInnen noch über weite Strecken ihres Lebens nicht genug von dem Spurenelement Jod zu sich genommen haben. Ein Jodmangel gilt als eine wesentliche Ursache für das Ausbilden eines oder mehrerer Schilddrüsenknoten.

Symptome

Kleine Schilddrüsenknoten machen lange Zeit überhaupt keine Beschwerden. Erst wenn die Schilddrüsenknoten bereits sehr groß geworden sind, kommt es zu Symptomen. Das können beispielsweise ein Druck- und Engegefühl im Hals oder auch Schluckbeschwerden sein. Selten kommt es dabei zu Luftnot. Auch Heiserkeit, ein Räusperzwang oder ein Hustenreiz sind möglich.

Wie schnell wachsen Schilddrüsenknoten?

Das ist individuell sehr unterschiedlich.

Wächst ein Knoten in der Schilddrüse sehr schnell, d.h. vergrößert er sich innerhalb weniger Wochen oder einiger Monate sehr stark, kann dies ein Hinweis auf Bösartigkeit (Schilddrüsenkrebs) sein.

Ist ein Knoten in der Schilddrüse gefährlich?

Nein, die meisten Schilddrüsenknoten sind vergleichsweise harmlos. Nur bei einem sehr kleinen Teil der Knoten in der Schilddrüse handelt es sich um Schilddrüsenkrebs.

warm = immer gutartig

kalt = selten bösartig

Wichtig ist im Hinblick darauf die Unterscheidung in warme und kalte Schilddrüsenknoten. Ein warmer (eher weicher) Schilddrüsenknoten produziert aktiv Schilddrüsenhormone. Ein kalter (oft auch harter) Schilddrüsenknoten ist inaktiv, d.h. er produziert keine Schilddrüsenhormone.

Behandlung

1 cm

Kleine Schilddrüsenknoten sind in den allermeisten Fällen harmlos, d.h. sie werden eher zufällig im Rahmen einer ausführlicheren Routineuntersuchung entdeckt und gehen nicht mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einher. Beträgt der Durchmesser weniger als 1 cm werden sie üblicherweise nicht sofort behandelt, sondern nur beobachtet. Das bedeutet es wird in regelmäßigen Abständen, alle sechs bis zwölf Monate, kontrolliert, ob sie sich verändern.

Können sich Knoten in der Schilddrüse wieder zurückbilden?

Ja, es ist möglich, dass sich Schilddrüsenknoten wieder von selbst zurückbilden.

Welche Ernährung bei Knoten in der Schilddrüse?

Wenn man bereits Schilddrüsenknoten hat oder diesen vorbeugen möchte, sollte man auf eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement Jod achten. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen beträgt 200 µg Jod pro Tag. Dies erreicht man, indem man Jodsalz verwendet, täglich Milchprodukte zu sich nimmt sowie zwei Mal pro Woche Seefisch isst.

Operation der Schilddrüse

Wann muss ein Knoten in der Schilddrüse operiert werden?

Das ist üblicherweise der Fall, wenn es durch den oder die Schilddrüsenknoten zu Missempfindungen (Druck-, Enge-, Kloßgefühl) kommt oder wenn der Verdacht auf eine bösartige Schilddrüsenkrebserkrankung besteht.

Wird bei einer Schilddrüsen-OP die gesamte Schilddrüse entfernt?

Nein!

Nur bei Schilddrüsenkrebs wird immer die ganze Schilddrüse operativ entfernt. Bei den gutartigen Schilddrüsenknoten wird meistens der betroffene Schilddrüsenlappen oder manchmal auch nur ein einzelner Schilddrüsenknoten herausoperiert.

Wie lange ist man nach einer Schilddrüsenoperation krank?

Die operative Entfernung eines oder mehrerer Schilddrüsenknoten ist eine Routineoperation die sehr häufig durchgeführt wird und bei der es selten zu Komplikationen kommt. Das heißt, die meisten PatientInnen sind schon nach wenigen Tagen wieder arbeitsfähig. Eine Krankschreibung, die länger als zwei Wochen dauert, ist eher eine Ausnahme.

ohne Operation

Medikamente

  • Schilddrüsenhormonpräparate kombiniert mit Jod
  • Schilddrüsenhemmer, sogenannte Thyreostatika, mit den Wirkstoffen Thiamazol oder Carbimazol

Radioiodtherapie

Radioiod (I-131) ist eine radioaktive Form des natürlichen Spurenelements Iod. Es wird über das Blut aufgenommen, gelangt darüber zur Schilddrüse und wird dort genauso behandelt wie das natürliche Jod.

Das mit einer Kapsel geschluckte Radioiod wird bevorzugt von den warmen Knoten (autonomen Adenomem) in der Schilddrüse aufgenommen. Dort strahlt es von innen heraus und zerstört die Schilddrüsenknoten, Das kann einige Wochen dauern.

Die Radioiodtherapie ist schmerzfrei und nebenwirkungsarm. Andere Organe werden dabei nicht geschädigt.

Thermoablation

Unter einer in der Regel ambulant durchgeführten Thermoablation versteht man die Entfernung eines oder mehrere Schilddrüsenknoten mittels Hitze. Dafür ist meist nur eine örtliche Betäubung notwendig.

Es gibt unterschiedliche, thermoablative Verfahren.

  • HIFU = Ablation mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall
  • RFA = Radiofrequenzablation unter örtlicher Betäubung
  • MWA = Mikrowellenablation
  • LITT = laserinduzierte Thermotherapie

ICD

E01.1 Jodmangelbedingte mehrknotige Struma

E04.1 Nichttoxischer solitärer Schilddrüsenknoten

E04.2 Nichttoxische mehrknotige Struma

E05.1 Hyperthyreose mit toxischem solitärem Schilddrüsenknoten

E05.2 Hyperthyreose mit toxischer mehrknotiger Struma


Fachbegriffe

autonomes Adenom = warmer, aktiv Schilddrüsenhormone produzierender Schilddrüsenknoten

benigne = gutartig

Enukleation = Entfernung eines einzelner Schilddrüsenknoten

Glandula thyroidea = medizinische Bezeichnung für die Schilddrüse

Hemithyreoidektomie = Entfernung eines Schilddrüsenlappens

Hyperthyreose = Schilddrüsenüberfunktion (Überschuss an Schilddrüsenhormonen)

Hypothyreose = Schilddrüsenunterfunktion (Mangel an Schilddrüsenhormonen)

Knotenstruma = Vergrößerte Schilddrüse mit mehreren Schilddrüsenknoten

maligne = bösartig

Schilddrüsensonografie = Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse

Schilddrüsenszintigrafie

Schilddrüsenwerte TSH, fT3, fT4

Struma = vergrößerte Schilddrüse

TNM = Tumor (T), Nodes (N), Metastasen (M)

Thyreoidektomie = operative Entfernung der gesamten Schilddrüse

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Erstellt am 05. Februar 2024