Coronavirus, COVID-19 und Schilddrüsenerkrankungen (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow)

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Corona und Schilddrüse: Sie finden hier eine Übersicht der wichtigsten Erkenntnisse sowie eine Liste der bisher auf www.schilddruesenguide.de während der Corona-Pandemie veröffentlichten Artikel. Im Moment landen täglich neu veröffentlichte Studien zu Corona und Schilddrüse in meinem E-Mail-Postfach. Ich versuche die Informationen hier zeitnah weiterzugeben. Aufgrund der Dynamik ist eine abschließende Bewertung der z.T. widersprüchlichen Ergebnisse aber gegenwärtig noch nicht möglich.

Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse zu Corona & Schilddrüse

Sind Schilddrüsenerkrankte eine Risikogruppe?

  • Anfangs ging man davon aus, dass Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow) nicht mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf einhergehen.
  • Betroffene müssen nach dieser Untersuchung weder häufiger ins Krankenhaus, noch müssen sie eher beatmet werden oder haben eine höhere Sterblichkeitsrate. Maaike van Gerwen u.a. „Outcomes of Patients With Hypothyroidism and COVID-19: A Retrospective Cohort Study.“ veröffentlicht NCBI 18.08.20/Direktlink (Link geprüft am 11.09.23)
  • PatientInnen mit Hypo- oder Hyperthyreose haben kein erhöhtes Risiko, an SARS-CoV-2 zu erkranken. Eine Schilddrüsenfehlfunktion ist demnach auch nicht mit einer verschlechterten Prognose einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden. Thomas H. Brix, Laszlo Hegedüs „Severe acute respiratory syndrome coronavirus-2 (SARS-CoV-2) infection and thyroid disease.“ veröffentlicht NCBI 06.07.21/Direktlink (Link geprüft am 11.09.23)
  • Schilddrüsenfehlfunktionen, Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis stehen demnach nicht im Zusammenhang mit der Anfälligkeit für COVID-19. Sie sind nicht für einen schwereren Krankheitsverlauf verantwortlich. Auch die Sterblichkeitsrate ist nicht erhöht. So-Young Kim u.a. „The Effects of Previous Thyroid Disease on the Susceptibility to, Morbidity of, and Mortality Due to COVID-19: A Nationwide Cohort Study in South Korea“ veröffentlicht NCBI 11.08.21/Direktlink (Link geprüft am 11.09.23)
  • Eine aktuelle Studie ist allerdings kürzlich zu einem anderen Ergebnis gekommen. Demnach sind Schilddrüsenerkrankungen doch mit einer schlechteren COVID-19-Prognose behaftet. Fachreza Aryo Damara u.a. „Thyroid disease and hypothyroidism are associated with poor COVID-19 outcomes: A systematic review, meta-analysis, and meta-regression.“ veröffentlicht NCBI 22.10.21/Direktlink (Link geprüft am 11.09.23)

Hashimoto-Thyreoiditis

  • Schwangere Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen sollten während einer Schwangerschaft die Schilddrüsenhormondosis auch dann erhöhen wenn eine Kontrolle der Schilddrüsenwerte aufgrund der Pandemiesituation nicht gewährleistet ist.

Morbus Basedow

  • Eine lebensbedrohliche Schilddrüsenüberfunktion (thyreotoxische Krise) kann bei COVID-19 zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
  • Die Einnahme von Thyreostatika kann zu einer geschwächten Immunabwehr führen und das Fortschreiten von COVID-19 begünstigen.
  • COVID-19 scheint das Rezidiv-Risiko beim Morbus Basedow zu erhöhen.

Therapie von Schilddrüsenerkrankungen

  • Die Versorgung mit Schilddrüsenpräparaten ist nicht gefährdet. Es gibt keine besorgniserregenden Lieferengpässe.
  • Routinemäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sowie die Operation gutartiger Schilddrüsenerkrankungen können meist problemlos um einige Wochen oder wenige Monate verschoben werden.

Corona-Impfung bei Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow

  • Autoimmunerkrankungen wie eine Hashimoto-Thyreoiditis oder ein Morbus Basedow bieten weder einen Schutz vor COVID-19 noch stellen sie eine grundsätzliche Kontraindikation für die Corona-Impfung dar.
  • Die Datenlage reicht momentan noch nicht aus, um die Auswirkungen der Corona-Impfung auf bestehende Schilddrüsenautoimmunerkrankungen zuverlässig abschätzen zu können. Die Impfung wird aber derzeit auch für Hashimoto-Thyreoiditis- und Morbus Basedow-Erkrankte empfohlen.
  • Einer von 10 Autoimmunerkrankten bildet nach der Corona-Impfung offenbar nicht genug Antikörper die einen wirksamen Schutz gewährleisten würden.
  • Erfahrungsberichte von Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffenen zeigen, dass die Corona-Impfung meist gut vertragen wird. In Einzelfällen kann es innerhalb der ersten drei Wochen nach der Impfung zu einem Krankheitsschub kommen.

Stress während der Corona-Pandemie

  • Chronisch Kranke leiden während der Corona-Pandemie oft vermehrt unter Stress welcher sich wiederum negativ auf bestehende Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankungen auswirken kann.
  • Angststörungen, Panikattacken, Burnout und Depressionen treten häufiger auf.

Auswirkungen von COVID-19 auf die Schilddrüse

  • Schwere COVID-19-Krankheitsverläufe können mit einem Low-T3-Syndrom einhergehen.
  • COVID-19 kann offenbar Schilddrüsenentzündungen auslösen. Besonders die Thyreoiditis de Quervain und die Hashimoto-Thyreoiditis treten im Zusammenhang damit auf.

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Übersicht aller hier verfügbaren Texte zur Corona-Pandemie

2020 veröffentlichte Artikel zu Corona & Schilddrüse

2021 veröffentlichte Artikel zu Corona & Schilddrüse

2022 veröffentlichte Artikel zu Corona & Schilddrüse

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Dieses Themen-Spezial wurde zuletzt am 13.09.23 aktualisiert.