Spezial: Abnehmen trotz Hashimoto-Thyreoiditis

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SalattellerEs gibt etliche Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen die auch nach Erreichen einer ausgeglichenen Stoffwechsellage (Euthyreose) unter hartnäckigen Gewichtsproblemen leiden.

Dabei handelt es sich allerdings in der Regel nicht um krankhaftes Übergewicht (Adipositas, BMI über 30) sondern lediglich „um ein paar Kilo zu viel“. Auch das kann im Einzelfall belastend sein und/oder dem eigenen Schönheitsideal widersprechen.

Allgemeine Informationen zum Krankheitsbild Hashimoto-Thyreoiditis finden Sie auf www.schilddruesenguide.de → hier.

Wichtig: In der Einstellungsphase mit einem Schilddrüsenhormonpräparat ist eine Diät nicht unbedingt sinnvoll. Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) ist für den Körper belastend, bringt diesen erheblich durcheinander und man sollte ihm deshalb zunächst Zeit geben ein gesundes Gleichgewicht wiederzuerlangen.

Erfahrungsbericht: „Ich habe durch die Hashimoto-Thyreoiditis insgesamt 25 kg zugenommen. Zuletzt wog ich 88 kg bei einer Größe von 169 cm. Bei mir hat es allerdings auch etliche Jahre gedauert bis ich die Diagnose erhalten habe und mit einer Schilddrüsenhormontherapie begonnen wurde. Wann die Hashimoto-Thyreoiditis genau anfing, kann ich im Nachhinein natürlich nicht sagen. Mein Gewicht (als Kind und Jugendliche war ich immer schlank und sportlich) ging ab Anfang 20 immer mal wieder um einige Kilogramm hoch – auch ohne dass ich meine Ernährung geändert hätte. Durch die Schilddrüsenhormone habe ich 7 kg abgenommen. Wenn ich gesundheitlich in der Lage war Sport treiben zu können, ging es phasenweise um weitere 3 bis 6 kg runter. Seit inzwischen vier Jahren halte ich dauerhaft eine strenge Diät ein. Dadurch habe ich 18 kg der ursprünglich 25 kg wieder abgenommen – also gerade so eben Normalgewicht. Wenn ich mich normal ernähre, nehme ich allerdings schnell wieder zu.“

Probleme mit dem Gewicht können von der Schilddrüse kommen

Der Zusammenhang zwischen Gewicht und Schilddrüsenfunktionslage wurde in mehreren wissenschaftlichen Studien eindeutig nachgewiesen. Ein Anstieg des TSH führt zu einer Gewichtszunahme. Bei einer dänischen Studie wurde festgestellt, dass bereits Personen mit einem grenzwertig hohen TSH im Durchschnitt rund 6 kg mehr wiegen als Personen mit einem grenzwertig niedrigen TSH. (N. Knudsen, P. Laurberg, L. B. Rasmussen, I. Bülow, H. Perrild, H. Ovesen, T. Jorgensen: “Small Differences in thyroid function may be important for Body Mass Index and the occureence of obesity in the population” J Clin Endoc a Metab, 2005, 7(90): 4019 – 4024).

Eine Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen führt aufgrund der Verlangsamung vieler Stoffwechselprozesse trotz gleichbleibender Ernährung oder sogar Appetitverlust mit reduzierter Nahrungszufuhr sehr häufig zu Übergewicht. Auch der verringerte Energieverbrauch fördert die Gewichtszunahme. Als Folge einer Schilddrüsenunterfunktion kann es außerdem zu weiteren hormonellen Probleme kommen, die ebenfalls zu Übergewicht führen können. „Auch nach Normalisierung der Schilddrüsenwerte im Blut kommt es bei einigen Betroffenen weiterhin zu hartnäckigen Gewichtsproblemen. Die Ursache der meist unangemessenen Gewichtszunahme ist noch nicht geklärt. Neben den Schilddrüsenhormonen dürften auch andere Hormone eine Rolle spielen“ (L. Brakebusch, A. E. Heufelder: „Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis“, Zuckschwerdt-Verlag, München 2004, Seite 38 ff. Symptome der Unterfunktion). Dazu gehören insbesondere der bei Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis häufige Progesteronmangel, bei dem es im Rahmen des praemenstruellen Syndroms besonders in der zweiten Zyklushälfte zu Beschwerden wie rascher Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen kommt. Progesteron unterstützt die Wirkung der Schilddrüsenhormone und kurbelt den Stoffwechsel an. Kommt es zusätzlich zu einem Progesteronmangel, ist es nahezu unmöglich ein normales Gewicht zu halten. Zum anderen kann das ebenfalls oft vergesellschaftete PCO-Syndrom (PCO = Polycystisches Ovarsyndrom) ein Grund für Übergewicht sein. Neben Eierstockzysten und Übergewicht treten dabei noch andere Beschwerden wie eine verstärkte Körperbehaarung, ausbleibende Regelblutungen, Akne oder eine Insulinresistenz (Vorstufe Diabetes Typ II) auf.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung. Und doch führen weit verbreitete Beschwerden wie innere Unruhe, Unsicherheit, Selbstzweifel, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände gerade im Anfangsstadium der Autoimmunerkrankung häufig zu entsprechenden Fehldiagnosen ( Angststörung, Burnout, Depression). Für die betroffenen SchilddrüsenpatientInnen bedeutet das oftmals den Beginn eines jahreslangen Leidensweges.


10 Tipps zum Abnehmen trotz Schilddrüsenerkrankung

  1. Schilddrüsenhormondosis richtig wählen. Der TSH sollte kleiner als 2 mU/l sein.
  2. Ernährungsgewohnheiten langsam umstellen, z.B. zunächst nur Süßigkeiten, Kekse und Kuchen weglassen.
  3. Dann mit einer einwöchigen Entwässerungs-, Entgiftungs-, Entschlackungskur beginnen.
  4. Regelmäßig essen aber dazwischen Pausen von mindestens vier Stunden einhalten. Keine Zwischenmahlzeiten!
  5. Verzehr von Kohlehydraten (Brot, Nudeln) reduzieren.
  6. Eiweißanteil in der Ernährung erhöhen.
  7. Täglich mehrfach Gemüse, aber nicht zu häufig Obst essen.
  8. Nährstoffdefizite ausgleichen. Eventuell Antioxidantien, Aminosäuren, Bromelain und L-Carnitin zuführen.
  9. Regelmäßig bewegen und/oder Sport treiben.
  10. Häufiger Erholungsphasen einlegen und Stress vermeiden.

Aber das Wichtigste ist: Keine Wunder erwarten, sondern Geduld haben und nicht aufgeben! Das heißt, erst einmal schauen, dass man wieder halbwegs beschwerdefrei ist. Die Schilddrüse muss gut eingestellt und eventuelle Nährstoffdefizite ausgeglichen sein. Es bringt nichts einen angeschlagenen Körper noch zusätzlich auszuhungern. Dann kommt auch die Lust an der Bewegung von ganz allein wieder.

Low-Carb, Logi-Methode, Glyx-Diät, Montignac-Methode

Für übergewichtige SchilddrüsenpatientInnen wird eine niedrig glykämische Ernährung empfohlen, die auf Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, Nachspeisen und gesüßte Getränke verzichtet und stattdessen aus fettarmen Eiweißprodukten sowie Obst und Gemüse besteht. Dadurch werden Blutzuckerspitzen, ein Anstieg der Insulinausschüttung und eine damit verbundene vermehrte Umwandlung von Kohlehydraten in Körperfett vermieden.

Galt also bislang der Grundsatz „Fett macht fett“ und wurde zur Gewichtsreduktion entsprechend eine möglichst fett- und eiweißarme Ernährung empfohlen, so wird aktuell der Verzicht auf Kohlehydrate propagiert. Hintergrundidee ist, dass es durch den häufigen Verzehr größerer Mengen Kohlehydrate zu dauerhaft erhöhtem Blutzucker und damit auch Insulin kommt. Hohe Konzentrationen an Insulin im Blut hemmen aber den Fettabbau. Aus diesem Grund bleiben herkömmliche, d. h. fettreduzierte und kohlenhydratreiche Diäten bei schilddrüsenkranken Personen oft so erfolglos.

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Dieses Themen-Spezial wurde zuletzt am 15.09.23 aktualisiert.