Eisenmangelanämie

Bei Schilddrüsenerkrankungen kommt es häufig zusätzlich zu einer Blutarmut aufgrund eines Mangels an dem Spurenelement Eisen. Besonders häufig sind Patientinnen mit einer → Hashimoto-Thyreoiditis davon betroffen. Dies gilt umso mehr wenn zusätzlich eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) besteht.

Ursachen für eine Eisenmangelanämie bei SchilddrüsenpatientInnen

Der entscheidende Grund für eine begleitend zur Schilddrüsenerkrankung auftretende Eisenmangelanämie sind unterfunktionsbedingte Zyklusstörungen mit starken Menstruationsblutungen durch die es zu abnormen Blut- und damit zwangsläufig auch Eisenverlusten kommt.

Eine weitere, mögliche Ursache für eine Blutarmut aufgrund von Eisenmangel ist eine im Zusammenhang mit der Schilddrüsenfunktionsstörung veränderte Hämoglobinsynthese (Hämoglobin = roter Blutfarbstoff).

Außerdem ist sowohl bei einer Schilddrüsenunterfunktion, als auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse die Aufnahme aller Nährstoffe, einschließlich Eisen, verschlechtert.

Das Spurenelement Eisen ist zudem wichtiger Bestandteil des Enzyms Schilddrüsen-Peroxidase (TPO). Die Bildung von Schilddrüsenhormonen ist also nicht nur von Jod, sondern auch von Eisen abhängig. Die typischen Antikörper bei der Hashimoto-Thyreoiditis, die TPO-AK, richten sich genau gegen dieses Enzym.

Einfluss von Eisen auf die Schilddrüsenhormone

Der wichtigste Wert zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktionslage, das Hypophysenhormon TSH (Thyroidea Stimulating Hormon) wird weder durch einen Eisenmangel noch durch eine Eisenmangelanämie beeinflusst. Anders sieht das bei den eigentlichen Schilddrüsenhormon fT4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) aus.

Im Rahmen einer Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde bereits vor vielen Jahren untersucht, ob bei SchilddrüsenpatientInnen ein Eisenmangel mit veränderten Schilddrüsenparametern einhergeht und inwieweit sich daraus diagnostische und therapeutische Konsequenzen für die Behandlung von SchilddrüsenpatientInnen ergeben. Dazu wurden knapp 200 ProbandInnen erfasst, von denen die eine Hälfte ein normales Ferritin und die andere Hälfte ein erniedrigtes Ferritin aufwies. Zwischen beiden Gruppen gab es signifikante Unterschiede hinsichtlich der Schilddrüsenhormone fT3 und fT4. In der Gruppe mit niedrigem Ferritin fielen auch fT3 und fT4 niedriger aus. Bezüglich des TSH gab es keine signifikanten Unterschiede in den beiden Gruppen. (G. J. Lorenz: „Der Einfluß von Eisenmangel auf die Schilddrüsenfunktion“, Dissertation München 2009)

Symptome, Diagnose und Behandlung einer Eisenmangelanämie bei Schilddrüsenerkrankungen

Diesbezüglich gibt es eigentlich keine Unterschiede zwischen schilddrüsengesunden und schilddrüsenkranken PatientInnen.

Eisen ist besonders wichtig für die Bildung der roten Blutkörperchen und des roten Blutfarbstoffes. Fehlt der Baustein Eisen kann der Körper diese nicht mehr in ausreichender Menge herstellen. Einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) bezeichnet man als Blutarmut (Anämie). Typische Eisenmangelsymptome sind niedriger Blutdruck, hoher Puls, Blässe, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, eingerissene Mundwinkel, Haarausfall und Zungenbrennen.

Die Ärztin / der Arzt kann einen Eisenmangel anhand einer Blutuntersuchung durch die Bestimmung von Hämoglobin, Ferritin und Transferrin feststellen. In einigen Fällen sind danach weitere Untersuchungen nötig, um nach der Ursache für den Eisenmangel zu suchen. Das können z. B. der Hämoccult-Test (Untersuchung einer Stuhlprobe auf Blut), ein Magen- und Darmspiegelung, eine gynäkologische Untersuchung oder ein Eisenresorptionstest sein.

Die Einnahme von Eisenpräparaten, beispielsweise den ferro sanol duodenal 100 mg, 50 St Hartkapseln (Amazon-Partnerlink) → Mehr zum Thema Eisenmangelanämie können Sie bei Interesse hier nachlesen!, ist nur kurmässig bzw. bei einem nachgewiesenen Mangel sinnvoll, unter anderem da es als häufige Nebenwirkungen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Verstopfung sowie einer vorübergehenden, harmlosen Schwarzfärbung des Stuhls kommen kann. Viele SchilddrüsenpatientInnen nehmen z.B. beginnend mit dem ersten Tag der Menstruationsblutung für eine Woche ein Eisenpräparat ein und pausieren die Einnahme dann über drei Wochen, um die Nebenwirkungen zu minimieren.


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Dieser Artikel wurde zuletzt am 18. Juli 2024 aktualisiert.