Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine Bagatellerkrankung!
Die → Hashimoto-Thyreoiditis gilt bei vielen ÄrztInnen unverändert als eher harmlose Befindlichkeitsstörung, die keine oder kaum Beschwerden verursacht und die beobachtet, aber nicht unbedingt behandelt werden muss. Oft ist sie tatsächlich nur ein Zufallsbefund bei einer umfangreicheren Routineuntersuchung, manchmal wird die Hashimoto-Thyreoiditis aber auch erst nach einem jahrelangen Leidensweg mit unzähligen Fehldiagnosen entdeckt.
Hashimoto-Thyreoiditis: Wissenslücken und Halbwahrheiten!
Im Hinblick darauf ist es eigentlich ein handfester Skandal, wie unzureichend die Kenntnisse von niedergelassenen ÄrztInnen über diese recht häufig auftretende Erkrankung sind. Häufig bedeutet in diesem Fall, dass bis zu 13 % der Bevölkerung positive Schilddrüsenautoantikörper aufweisen. Diese TPO-AK und/oder TG-AK sind neben einer auffälligen Sonographie (Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse) und veränderten Schilddrüsenhormonwerten (erhöhtes TSH, erniedrigtes fT4 und fT3) ein entscheidender Hinweis auf das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis.
Aber auch einige Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen tragen ihren Teil dazu bei, dass die Hashimoto-Thyreoiditis noch immer nicht ernst genommen wird. Wer alles jenseits von Kleidergröße 36 als Übergewicht ansieht und sich von früh bis spät mit seiner Ernährung beschäftigt, weil er ungeachtet wissenschaftlicher Erkenntnisse davon überzeugt ist, dass er seine Autoimmunerkrankung trotz vollständig zerstörter Schilddrüse und ausgeprägter Schilddrüsenunterfunktionssymptomatik mit einer gluten-armen Diät heilen kann muss sich nicht wundern wenn ÄrztInnen mit Kopfschütteln reagieren.
Hashimoto-Thyreoiditis: Weder Modekrankheit noch Befindlichkeitsstörung!
Es ist richtig, dass sehr viele Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen einen milden Krankheitsverlauf haben. Ihre ohnehin nur gering ausgeprägten Beschwerden lassen sich durch eine individuell angepasste Schilddrüsenhormontherapie meist vollständig lindern.
Fest steht aber auch, die Hashimoto-Thyreoiditis ist in einigen wenigen Fällen eine schwerwiegende, chronische Erkrankung, die man nicht vernachlässigen darf, sondern die einer konsequenten und umfassenden Behandlung bedarf. Durch diese Schilddrüsenerkrankung vielleicht sogar dauerhaft in der Lebensqualität beeinträchtigt zu sein ist dann weder Ausdruck einer übertriebenen Wehleidigkeit noch Zeichen für eine Willensschwäche. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychosomatische Erkrankung!
In etlichen Fällen sind vermutlich vorangegangene Fehldiagnosen und die dadurch viel zu spät einsetzende Behandlung die Hauptursache dafür, dass nicht mehr alle Symptome voll reversibel sind. Erschwerend kommt hinzu, dass nur die Schilddrüsenunterfunktion ausgeglichen, nicht aber die der Hashimoto-Thyreoiditis zugrunde liegende Autoimmunerkrankung, die auch Beschwerden verursacht, behandelt werden kann.
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Dieser Artikel wurde zuletzt am 18. Juli 2024 aktualisiert.