Schilddrüsenzysten und Schilddrüsenknoten sind kein Schilddrüsenkrebs
Krankhafte Veränderungen der Schilddrüse werden ausgesprochen häufig festgestellt. Die Zahlen dazu schwanken je nach Literatur, aber man kann davon ausgehen, dass jeder dritte Bundesbürger im Verlauf seines Lebens mit einer entsprechenden Diagnose konfrontiert wird.
Schilddrüsenzysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume in der Schilddrüse. Schilddrüsenknoten sind feste Gewebeveränderungen in der Schilddrüse. Während sowohl Zysten als auch Knoten in der Schilddrüse meist gutartig sind, handelt es sich bei Schilddrüsenkrebs um eine bösartige Erkrankung. Die Untersuchungsbefunde Schilddrüsenzyste und Schilddrüsenknoten sind deshalb nicht gleichbedeutend mit einer Krebserkrankung der Schilddrüse auch wenn sie die Betroffenen im ersten Moment natürlich erschrecken. Im Gegenteil, in den allermeisten Fällen sind derartige Veränderungen der Schilddrüse so harmlos, dass sie weder Beschwerden verursachen noch einer Behandlung bedürfen. Es ist aber trotzdem wichtig, sie von einer Ärztin/einem Arzt untersuchen zu lassen, um sicherzustellen, dass dadurch keine ernsthaften gesundheitlichen Probleme verursacht werden (können) und sie gegebenenfalls weiter zu beobachten.
Schilddrüsenzysten
Bei Schilddrüsenzysten handelt es sich um gutartige und meistens harmlose Veränderungen der Schilddrüse. Unter einer Schilddrüsenzyste verstehen MedizinerInnen einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum, der von Zystenwänden umschlossen ist. Meistens machen diese Zysten der Schilddrüse keine Beschwerden und werden eher zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung der Schilddrüse entdeckt.
Die meisten Schilddrüsenzysten verursachen keine Probleme und müssen auch nicht behandelt werden. Wenn eine Zyste in der Schilddrüse allerdings Symptome verursacht oder auffällig schnell wächst, kann eine Behandlung erforderlich sein. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen dann:
- Feinnadelaspiration: Eine Nadel wird in die Zyste eingeführt, um Flüssigkeit abzulassen und den Druck zu reduzieren.
- Sklerotherapie: Eine spezielle Lösung wird in die Zyste injiziert, um sie zu verkleinern.
- Chirurgische Maßnahmen: In seltenen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um die Zyste zu entfernen.
Schilddrüsenknoten
Schilddrüsenknoten sind in der Regel gutartige Veränderungen innerhalb der Schilddrüse. Es gibt kalte und heiße Schilddrüsenknoten. Ein heißer Knoten (Autonomes Adenom) produziert unabhängig vom thyreotropen Regelkreis zwischen Hypothalamus, Hypophyse eigenständig Schilddrüsenhormone. Er ist in der Regel gutartig. Ein Knoten, der bei der Szintigrafie kein radioaktives Jod oder Technetium speichert, also nur noch wenige oder keine Schilddrüsenhormone produziert, wird auch als „kalt“ bezeichnet. Kalte Knoten können selten (in circa 5 % der Fälle) bösartig sein.
Die Behandlung von Schilddrüsenknoten hängt von der Art des Knotens ab. Wenn der Knoten gutartig ist und keine Symptome verursacht, muss keine Behandlung erforderlich sein. In solchen Fällen ist es aber üblich, dass der Knoten regelmäßig kontrolliert wird, um sicherzustellen, dass er nicht größer wird oder sich verändert.
Wenn der Knoten jedoch Symptome verursacht oder beispielsweise durch ein schnelles Wachstum auffällt, kann eine Behandlung erforderlich sein. Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:
- Feinnadelbiopsie: Eine Nadel wird in den Knoten eingeführt, um Zellen zu entnehmen und auf Schilddrüsenkrebs zu testen.
- Radiojodtherapie: Der Knoten wird durch die kontrollierte Einnahme einer radioaktiven Substanz zerstört.
- Chirurgie: In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um den Knoten zu entfernen.
- Thermoablation: Die Zerstörung des Schilddrüsenknotens durch Hitze.
Schilddrüsenkrebs
Als Krebs (Malignom) bezeichnet man in der Medizin eine bösartige Gewebeneubildung (Tumor). Grundsätzlich kann jedes Organ des menschlichen Körpers, also auch die Schilddrüse, von Krebs befallen werden. In einem fortgeschrittenen Stadium bildet der Krebs Tochtergeschwülste (Metastasen) in weiteren Organen.
Es gibt verschiedene Arten von Schilddrüsenkrebs: differenzierte Karzinome (follikulär, papillär), C-Zell-Karzinome (medullär) und anaplastische Karzinome.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Schilddrüsenoperation
- Radioiodtherapie
- Bestrahlung
- Chemotherapie
- Hormontherapie
Die differenzierten Schilddrüsenkarzinome (follikulär, papillär) und auch das C-Zell-Karzinom (medullär) der Schilddrüse gehören zu den Krebsarten mit sehr guten Heilungschancen! Als geheilt wird ein/e Krebspatient/in bezeichnet, der mindestens fünf Jahre lang ohne Rückfall (Rezidiv) überlebt.
→ Übersichtsseite „Schilddrüsenkrebs“
Dieser Artikel wurde zuletzt am 20. März 2024 aktualisiert.