Vorsicht bei Röntgenuntersuchungen mit jodhaltigen Kontrastmitteln

Viele Röntgenkontrastmittel enthalten Jod. Durch Messungen der Jodausscheidung im Urin in Abhängigkeit von der Kontrastmittelmenge wurde festgestellt, dass die Schilddrüse bei Röntgenuntersuchungen mit jodhaltigen Kontrastmitteln große Mengen Jod einlagert.

Dieses Jod beeinflusst die Schilddrüsenfunktionslage und kann insbesondere bei bestehenden Vorerkrankungen der Schilddrüse (Knotenstruma, Autonomie, Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Basedow) eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) auslösen oder verschlimmern.

Röntgenkontrastmittel bei Schilddrüsenüberfunktion

Insbesondere der TSH-Wert wird durch jodhaltige Kontrastmittel erniedrigt, so dass es zu einer kontrastmittelinduzierten Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommen kann. Diese Gefahr ist umso größer, je niedriger das TSH bereits vor der Untersuchung mit dem jodhaltigen Röntgenkontrastmittel gewesen ist. Deshalb sollte vor der Untersuchung immer der TSH-Wert bestimmt werden, um eine versteckte (subklinische) oder deutliche (manifeste) Überfunktion der Schilddrüse ausschließen zu können.

Die Schilddrüsenhormonkonzentrationen fT4 und fT3 bleiben bei einmaliger Untersuchung mit einem jodhaltigen Röntgenkontrastmittel in der Regel unverändert.

Kontrastmittelgabe bei einer Unterfunktion der Schilddrüse

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, die adäquat mit einem Schilddrüsenhormonmedikament behandelt wird, sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.

Knotige Schilddrüsenveränderungen und jodhaltige Kontrastmittel

Bei jüngeren, schilddrüsengesunden Menschen ist das Risiko, dass durch ein Röntgenkontrastmittel eine Überfunktion der Schilddrüse ausgelöst wird sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt unter einem Prozent. Bei älteren PatientInnen die häufig (unwissend) Schilddrüsenknoten haben nimmt dieses Risiko jedoch erheblich zu. Hier gilt das besondere Augenmerk der Knotenstruma sowie Autonomie der Schilddrüse (heißen Schilddrüsenknoten).

Kontrastmitteluntersuchung bei Autoimmunthyreoiditis

Das Risiko für eine jodinduzierte Hypothyreose ist in Regionen mit ausreichender Jodversorgung und bei PatientInnen mit einer Autoimmunthyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) erhöht. Insbesondere bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte deshalb vor jeder Kontrastmittelgabe der TSH-Wert bestimmt werden. Wenn dieser erniedrigt ist, haben ÄrztInnen die Möglichkeit ein die Schilddrüsenfunktion hemmendes Medikament (Perchlorat, Thiamazol) zu verabreichen. Das wird oft für einige Stunden/Tage vor und mindestens 10 Tage nach der Untersuchung mit dem jodhaltigen Kontrastmittel verordnet. Einige Wochen nach der Kontrastmittelgabe sollte der TSH-Wert dann noch einmal kontrolliert werden. Die Höhe der Antikörper verändert sich durch die einmalige Gabe eines jodhaltigen Röntgenkontrastmittels nicht.

Wichtig: Weisen Sie die Ärztin/den Arzt unbedingt auf eine bestehende Erkrankung der Schilddrüse hin, wenn eine Untersuchung mit einem jodhaltigen Röntgenkontrastmittel geplant ist!


Dieser Artikel wurde aktualisiert und am 17.05.23 neu veröffentlicht.