Erklärung der Schilddrüsen-Laborwerte, Teil 2: Schilddrüsen-Autoantikörper

Für die Beurteilung der Schilddrüsenfunktionslage (Schilddrüsenunterfunktion = Hypothyreose, Schilddrüsenüberfunktion = Hyperthyreose) sind die Untersuchungen der Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4) wichtig. Die Diagnose der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis) wird unter anderem anhand der Autoantikörper (TPO-AK, TG-AK, TRAK) gestellt. Nachfolgend werden die Schilddrüsenautoantikörper erläutert. Die Erklärung der Schilddrüsenhormone (Teil 1) finden Sie unter → Schilddrüsenhormonwerte

Seriöse Schilddrüsenbücher von anerkannten ExpertInnen
In den vergangenen Jahren wurde der Buchmarkt mit Ratgebern zur Schilddrüse regelrecht geflutet. Ich erlebe oft, dass es neu diagnostizierten Patienten schwer fällt, eine gute Kaufentscheidung zu treffen. Deshalb an dieser Stelle mein Tipp: Lassen Sie die Bücher von Ernährungsspezialisten, Heilpraktikern und Prominenten erst einmal im Regal liegen. Schaffen Sie sich eine vernünftige Wissensbasis, lesen Sie stattdessen zunächst ein solides Buch von einem Schulmediziner – von denen übrigens auch fast alle den Blick über den eigenen Tellerrand wagen.
Dieser Bereich enthält Affiliate-Links von Amazon. So kann ich Inhalte wie diesen ohne redaktionelle Beeinflussung und unabhängig von Partnern für Sie bereitstellen – danke für Ihre Unterstützung!

Inhaltsverzeichnis: Schilddrüsenautoantikörper

Üblicherweise geht man davon aus, dass das Vorhandensein von TRAK die Diagnose Morbus Basedow bestätigt und TPO-AK und/oder TG-AK für das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis beweisend sind, Aber es gibt auch Mischformen zwischen beiden Schilddrüsenautoimmunerkrankungen, d.h. bei manchen SchilddrüsenpatientInnen werden mehrere, der nachfolgend erläuterten, unterschiedlichen Schilddrüsenautoantikörper festgestellt. Darüber hinaus gibt es auch Betroffene die weder TPO-AK, noch TG-AK oder TRAK (also keine Schilddrüsenautoantikörper) haben und trotzdem an einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow erkrankt sind.

TPO-AK (Thyreo-Peroxidase-Antikörper)

Eine veraltete Bezeichnung für die TPO-AK (Thyreo-Peroxidase-Antikörper) ist MAK (mikrosomale Antikörper).

Die TPO-AK greifen die Schilddrüsenperoxidase an. Das ist ein Enzym welches an der Bildung der Schilddrüsenhormone beteiligt ist.

TPO-AK werden bei dem Verdacht auf eine Hashimoto-Thyreoiditis, bei einer echoarmen Schilddrüsensonografie (Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse), bei versteckter (latenter) oder offensichtlicher (manifester) Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bestimmt. Des weiteren sind sie wichtig um eine immunogene von einer nicht-immunogenen Hypothyreose abzugrenzen. Es geht also darum zu klären welche Schilddrüsenerkrankung die Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion ist. Das kann eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse sein, aber auch eine andere Schilddrüsenkrankheit.

Normalbereich: kleiner 35 IU/ml.

Messbare Antikörper im Normalbereich: Umstritten ist, ob auch schilddrüsengesunde Personen gering erhöhte Antikörper haben können oder ob das Vorhandensein von TPO-AK immer als Beweis für das Vorliegen einer Erkrankung zu werten sind.

Bei einem deutlich erhöhten Wert liegt oft eine Hashimoto-Thyreoiditis vor! Die genaue Bedeutung der TPO-AK im weiteren Krankheitsverlauf ist jedoch unklar – so scheint es keine Korrelation zwischen der Höhe der Konzentrationen der Antikörper und der Krankheitsaktivität zu geben.

TG-AK (Thyreoglobulin-Antikörper)

Die TG-AK richten sich gegen das Thyreoglobulin. Dabei handelt es sich um ein an der Produktion und Speicherung von Schilddrüsenhormonen beteiligtes Protein.

Bei Verdacht auf Hashimoto-Thyreoiditis werden die TG-AK meist nur dann bestimmt, wenn die Messung der TPO-AK zuvor negativ war.

Normalbereich: kleiner 100 U/ml.

Bei einem erhöhten Wert liegt in der Regel eine Hashimoto-Thyreoiditis vor!

TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper)

Die TRAK docken an den eigentlich für das TSH vorgesehenen Rezeptoren an und blockieren diese dadurch, so dass sich das TSH dort nicht mehr verankern kann.

Die Bestimmung der TRAK wird zur Abgrenzung einer immunogenen von einer nicht-immunogenen Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) empfohlen.

Normalbereich: kleiner 9 U/ml (TRAKhuman kleiner 1 UI/ml).

Bei einem erhöhten Wert liegt meist ein Morbus Basedow vor! Bei Betroffenen, die von der seltenen Mischform zwischen Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow betroffen sind, werden auch häufiger TRAK nachgewiesen.

Tipp: Um Ihnen die Orientierung auf www.schilddruesenguide.de zu erleichtern, habe ich eine Übersicht der wichtigsten Inhalte erstellt. Zur Navigationsseite

Letzte Aktualisierung: 19. September 2025

Diesen Beitrag teilen ...