Schilddrüse und Wechseljahre

Bei schilddrüsenkranken Frauen ist während der Wechseljahre fast immer eine Anpassung der Schilddrüsenhormondosis erforderlich.

Wechseljahre bei schilddrüsengesunden Frauen

Heute kommen die meisten Frauen zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr in die Wechseljahre. Mit dem Beginn der Wechseljahre geht die Produktion der weiblichen Sexualhormone Östrogene und Progesteron langsam zurück. Dadurch kommt es zunächst zu Zyklusstörungen (unregelmässiger Zyklus, Zwischenblutungen) bis die Blutung schließlich ganz ausbleibt. Auch wenn die Menopause meist bereits mit Anfang 50 eintritt, so sind die körperlichen Veränderungen oft erst im Alter von 60 Jahren vollständig abgeschlossen.

Aber obwohl zwei von drei Frauen unter wechseljahrbedingten Beschwerden leiden sind diese nur bei jeder 10. bis 20. Frau so stark ausgeprägt, dass sie die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit deutlich einschränken.

Relativ häufige Symptome, die während der Wechseljahre auftreten, sind:

  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Nervosität, Gereiztheit, depressive Verstimmung, Ängstlichkeit
  • Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen
  • vermindertes Lustempfinden, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr

Wechseljahre bei schilddrüsenkranken Frauen

Unabhängig von diesen auch bei schilddrüsengesunden Frauen vorhandenen Beeinträchtigungen während der Wechseljahre sind für schilddrüsenkranke Frauen zwei weitere Aspekte von entscheidender Bedeutung.

1. Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse beginnen häufig in Phasen hormoneller Umstellung (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre) oder können sich dadurch in ihrer Ausprägung verändern. Dies liegt am Einfluss der Sexualhormone auf das Immunsystem. Östrogene haben immunstimulierende und Progesteron immununterdrückende Eigenschaften. „Es ist bekannt, dass Autoimmunerkrankungen in Phasen der hormonellen Umstellung häufiger beginnen. […] Das bei einer bereits bestehenden Hashimoto-Thyreoiditis >>angeschlagene>> Gleichgewicht der Hormone kommt durch eine Dysbalance oder einen Mangel der weiblichen Hormone zusätzlich in Gefahr.“ (L. Brakebusch, A. E. Heufelder: „Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis“, Zuckschwerdt-Verlag, München 2004, Seite 133).

2. Die weiblichen Sexualhormone beeinflussen den Schilddrüsenhormonbedarf weil sie die Anzahl der Bindungsproteine für die Schilddrüsenhormone erhöhen. Gebundene Schilddrüsenhormone sind inaktiv. Wenn die körpereigene Produktion von Östrogen und Progesteron im Verlauf der Wechseljahre abnimmt sinkt als Folge häufig auch der Schilddrüsenhormonbedarf so dass die bis zu diesem Zeitpunkt eingenommene Schilddrüsenhormondosis schrittweise reduziert werden muss. „Die Wirkung der Schilddrüsenhormone auf die Körperzellen verstärkt sich, dies betrifft auch eine bis dahin klinisch unbemerkte, beginnende Überfunktion, die sich in den Wechseljahren bemerkbar macht.“ (L.-A. Hotze, Schilddrüse. Mehr wissen – besser verstehen. TRIAS-Verlag, Stuttgart 2008, Seite 176)


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