Probleme mit dem Gewicht können von der Schilddrüse kommen

Dieser Artikel wurde am 03.07.19 aktualisiert.

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Eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) hat häufig eine Gewichtsabnahme zur Folge, während eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) oft zu einer Gewichtszunahme führt.

Der Zusammenhang zwischen Gewicht und Schilddrüsenfunktionslage wurde inzwischen in mehreren wissenschaftlichen Studien eindeutig nachgewiesen. Die Ergebnisse dazu sind eindeutig. Ein Anstieg des TSH führt zu einer Gewichtszunahme, während ein Abfall des TSH und/oder eine Erhöhung der Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 zu einer Gewichtsabnahme führen.

Bei einer dänischen Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass bereits Personen mit einem grenzwertig hohen TSH im Durchschnitt rund 6 kg mehr wiegen als Personen mit einem grenzwertig niedrigen TSH. (N. Knudsen, P. Laurberg, L. B. Rasmussen, I. Bülow, H. Perrild, H. Ovesen, T. Jorgensen: “Small Differences in thyroid function may be important for Body Mass Index and the occureence of obesity in the population” J Clin Endoc a Metab, 2005, 7(90): 4019 – 4024).

Überschuss an Schilddrüsenhormonen = Schilddrüsenüberfunktion

Aufgrund des beschleunigten Stoffwechsels geht eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) normalerweise immer mit einem Gewichtsverlust einher. Durch eine unangemessene Appetitsteigerung und dadurch bedingte Zufuhr stark erhöhter Nahrungsmengen oder auch eine Insulinresistenz (s.u.) kann es aber auch untypischerweise zu einer Gewichtszunahme kommen. Außerdem ist der Cholesterinabbau während einer Schilddrüsenüberfunktion beschleunigt und es kommt zu einer Senkung von Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin.

Mangel an Schilddrüsenhormonen = Schilddrüsenunterfunktion

Eine Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose) führt aufgrund der Verlangsamung vieler Stoffwechselprozesse trotz gleichbleibender Ernährung oder sogar Appetitverlust mit reduzierter Nahrungszufuhr sehr häufig zu Übergewicht. Der verringerte Energieverbrauch fördert die Gewichtszunahme noch zusätzlich.

Weitere Ursachen für Gewichtsveränderungen im Zusammenhang mit Schilddrüsenerkrankungen

  • Störungen der Sexualhormone (Progesteronmangel, PCO-Syndrom)
  • Magen-Darm-Erkrankungen (Zöliakie, Colitis ulzerosa, Morbus Crohn, Laktoseintoleranz, perniziöse Anämie)

Als Folge einer Schilddrüsenunterfunktion kann es außerdem zu weiteren hormonellen Problemen kommen, die ebenfalls zu Übergewicht führen können. „Auch nach Normalisierung der Schilddrüsenwerte im Blut kommt es bei einigen Betroffenen weiterhin zu hartnäckigen Gewichtsproblemen. Die Ursache der meist unangemessenen Gewichtszunahme ist noch nicht geklärt. Neben den Schilddrüsenhormonen dürften auch andere Hormone eine Rolle spielen“ (L. Brakebusch, A. E. Heufelder: „Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis“, Zuckschwerdt-Verlag, München 2004, Seite 38 ff. Symptome der Unterfunktion). Dazu gehören insbesondere der bei Frauen mit Hashimoto-Thyreoiditis häufige Progesteronmangel, bei dem es im Rahmen des praemenstruellen Syndroms besonders in der zweiten Zyklushälfte zu Beschwerden wie rascher Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen kommt. Progesteron unterstützt die Wirkung der Schilddrüsenhormone und kurbelt den Stoffwechsel an. Kommt es zusätzlich zu einem Progesteronmangel, ist es nahezu unmöglich ein normales Gewicht zu halten. Zum anderen kann das ebenfalls oft vergesellschaftete PCO-Syndrom (PCO = Polycystisches Ovarsyndrom) ein Grund für Übergewicht sein. Neben Eierstockzysten und Übergewicht treten dabei noch andere Beschwerden wie eine verstärkte Körperbehaarung, ausbleibende Regelblutungen, Akne oder eine Insulinresistenz (Vorstufe Diabetes Typ II) auf.

Mit der Hashimoto-Thyreoiditis oder dem Morbus Basedow vergesellschaftete Begleiterkrankungen können aber auch zu einer ungewollten Gewichtsabnahme führen.

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Dafür verantwortlich sind möglicherweise gehäuft mit den autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen auftretende zusätzliche Erkrankungen wie Zöliakie (Glutenunverträglichkeit, Sprue), Morbus Crohn oder Colitis ulzerosa (chronische Darmentzündungen). Auch eine Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) sowie eine perniziöse Anämie (chronische, autoimmun bedingte Magenschleimhautentzündung) können eine Gewichtsabnahme zur Folge haben.