Ist die Hashimoto-Thyreoiditis heilbar?
Aktuell sind Autoimmunerkrankungen wie die Hashimoto-Thyreoiditis leider „noch“ nicht zuverlässig heilbar. Es scheint aber möglich die Erkrankung in einem frühen Stadium zum Stillstand bringen zu können.
Einmal durch den Entzündungsprozess zerstörtes und funktionsunfähig gewordenes Schilddrüsengewebe erholt sich nicht wieder. Das bedeutet wenn bereits eine behandlungsbedürftige Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) eingetreten ist, gibt es sehr wahrscheinlich keine Alternative mehr zu der Schilddrüsenhormontherapie.
Es ist jedoch vorstellbar, dass die → Hashimoto-Thyreoiditis in einem sehr frühen Krankheitsstadium dauerhaft zum Stillstand kommt. Zu diesem Zeitpunkt noch gesunde Schilddrüsenzellen können dann eventuell ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren und den Ausfall erkrankter Schilddrüsenzellen ersetzen. Aber inwieweit und wodurch man dies erreichen kann ist wissenschaftlich noch nicht einmal ansatzweise erforscht.
Grundsätzlich muss dafür aber zunächst geklärt werden wie weit die Hashimoto-Thyreoiditis überhaupt schon fortgeschritten ist.
- Ist die Diagnose nur aufgrund von erhöhten Werten der Autoantikörper TPO-AK und/oder TG-AK gestellt worden?
- Was hat die Schilddrüsensonografie ergeben? Sieht das Schilddrüsengewebe noch unauffällig aus oder gibt es schon krankhafte Veränderungen? Ist die Schilddrüse teilweise oder vollständig entzündet?
- Wie sieht die Schilddrüsenstoffwechsellage aus? Besteht eine Schilddrüsenunterfunktion (TSH erhöht, fT3 und/oder fT4 erniedrigt)? Sind einzelne Schilddrüsenwerte nur geringfügig oder alle Schilddrüsenwerte bereits deutlich verändert?
Allgemeingültige Aussagen die auf alle Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten gleichermaßen zutreffen würden gibt es nicht. Jeder Einzelfall muss individuell und realistisch betrachtet werden.
Kann die Hashimoto-Thyreoiditis durch eine Ernährungsumstellung beeinflusst werden?
Insbesondere im Hinblick auf trotz Schilddrüsenhormontherapie anhaltenden Beschwerden wurde in den vergangenen Jahren sehr viel zum Thema „Hashimoto-Thyreoiditis & Ernährung“ veröffentlicht sowie nicht selten der Eindruck erweckt, dass eine glutenfreie Ernährung (Autoimmunprotokoll, Paleo-Diät) der Königsweg diesbezüglich sei. Eindeutige Beweise welche diese Theorie stützen fehlen aktuell allerdings.
Ich kann nur das wiedergeben was ich an Rückmeldungen erhalte. Demnach gibt es durchaus einige Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen denen es durch eine glutenfreie Ernährung besser geht. Andere merken dadurch überhaupt keinen Unterschied und wieder andere berichten im Gegenteil von einer gesundheitlichen Verschlechterung (Magen-Darm-Beschwerden, Mangelerscheinungen, Gewichtszunahme) nach der Ernährungsumstellung.
Von einer vollständigen Heilung einer fortgeschrittenen Hashimoto-Thyreoiditis bei der gesundes Schilddrüsengewebe nachgewachsen wäre so dass das Schilddrüsenhormonpräparat abgesetzt werden konnte, habe ich persönlich noch nie gehört.
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