Einfluß der Ernährung auf Krankheiten der Schilddrüse

Über den möglichen Einfluss der Ernährung auf Krankheiten der Schilddrüse wird seit einigen Jahren heftig diskutiert. Inzwischen ist man sich sicher, dass sich einige Schilddrüsenerkrankungen auch durch den Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel günstig beeinflussen lassen. Aber auch Nahrungsergänzungsmittel spielen eine Rolle – sie sollten in hohen Dosierungen deshalb erst nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden..

Alkohol und Kaffee sollten nur in Maßen genossen werden!

Beim Morbus Basedow und bei der Hashimoto-Thyreoiditis sollten stark jodhaltige Lebensmittel (Algen, Sushi) auf jeden Fall gemieden werden. Ob der Verzicht auf Jodsalz notwendig ist bleibt umstritten. Das wird von einigen wenigen Schilddrüsenspezialisten empfohlen – die meisten Schilddrüsenärzte halten den Verzehr von Jodsalz allerdings für unbedenklich.

Isoflavon-haltige Getreide (Soja, Hirse) und thiocyanit-haltige Gemüse (Blumenkohl, Weißkohl, Kohlrabi, Wirsing, Rosenkohl) sollten bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) nur in Maßen genossen werden, weil sie täglich genossen die Schilddrüsenhormonproduktion hemmen können. Dadurch würde die Schilddrüsenunterfunktion verschlimmert.

Bei der autoimmunen Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis kommt es gelegentlich zu einer Beteiligung der Leber. Da Alkohol über die Leber abgebaut wird, sollte darauf weitgehend verzichtet werden. Beim Morbus Basedow können auch die verordneten Medikamente zu Leberschäden führen, so dass hier ebenfalls Zurückhaltung im Hinblick auf den Verzehr alkoholischer Getränke geübt werden sollte.

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse (Morbus Basedow, Hyperthyreose, Hashitoxikose) sollte beispielsweise auf Kaffee weitgehend verzichtet werden, weil das darin enthaltene Koffein zusätzlich anregend wirkt und die vorhandenen Symptome (innere Unruhe, Nervosität, Zittern, Schlafstörungen) verschlimmern kann.

Vorsicht bei Einnahme jodhaltiger Nährstoffpräparate!

Beim Morbus Basedow und bei der Hashimoto-Thyreoiditis muss ausdrücklich vor einer leichtfertigen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln gewarnt werden. Insbesondere das in Multivitaminpräparaten enthaltene Sammelsurium unterschiedlichster Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe kann den empfindlichen Schilddrüsenhormonstoffwechsel stören.

Sehr viele dieser Präparate enthalten zudem zwischen 50 und 200 µg Jod. Zusammen mit dem Jodgehalt der normalen Lebensmittel sowie dem häufig bei der Herstellung von Speisen verwendetem Jodsalz kann das sehr schnell zu viel werden und zu entsprechenden Problemen führen. Zur Erinnerung: Der Tagesbedarf bei schilddrüsengesunden Menschen liegt bei lediglich 1 – 2 µg Jod pro Kilogramm Körpergewicht.

Größere Mengen an Vitamin A hemmen außerdem die Schilddrüsenhormonproduktion. Eines der Bindungsproteine für Schilddrüsenhormone, das Transthyretin, transportiert auch Abkömmlinge des Vitamin A. Theoretisch sind bei extremer Zufuhr deshalb unerwünschte Wirkungen denkbar. Da das Hauptbindungseiweiss Thyreoglobulin durch Vitamin A nicht beeinflusst wird, sind massive Nebenwirkungen bei Dosierungen im Bereich des Tagesbedarfs aber eher unwahrscheinlich. Hochdosierte Vitamin A-Präparate sollten aber erst nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Darüber hinaus werden, immer mal wieder, weitere Wechselwirkungen mit den verschiedenen Nährstoffen (z. B. Vitamin E soll in hohen Dosen eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen können) diskutiert, aber diesbezüglich gibt es keinerlei wirklich verlässliche Untersuchungen oder gar Beweise.


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Dieser Artikel wurde am 03.07.19 aktualisiert.