Wer waren Basedow und Hashimoto?
Carl Adolph von Basedow wurde am 28. März 1799 in Dessau (Deutschland) geboren.
Nach dem Abitur studierte er Medizin an der Universität Halle. 1822 erhielt Basedow seine Approbation als Arzt. Danach praktizierte Carl Adolph von Basedow ausgesprochen erfolgreich als Hausarzt in Merseburg. 1842 wurde er zum Königlichen Sanitätsrat ernannt und 1848 zum Kreisphysikus von Merseburg bestellt, d.h. Basedow war neben seiner privaten Praxis für die Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung, die hygienischen Verhältnisse in der Stadt sowie die Überwachung der Apotheker, Hebammen und Bader verantwortlich.
Als erster Arzt im deutschen Sprachraum beschrieb er 1840 das Krankheitsbild des später nach ihm benannten → Morbus Basedow. Bis dahin behandelte man die Betroffenen als Geisteskranke. Auch jetzt war die wissenschaftliche Resonanz auf seinen in einer deutschen Fachzeitschrift veröffentlichten Artikel „Exophtalmos durch Hypertrophie des Zellgewebes in der Augenhöhle“ (Wochenschrift für die gesammte Heilkunde, Nr.13/1840, S. 197 – 228) noch gering.
„Madame F. fühlte sich bald sehr matt, verfiel in hartnäckige Diarrhoe, hatte Nachtschweisse, magerte auffallend ab, wobei die Augäpfel aus der Orbita hervorzutreten anfingen. Die Kranke klagte dabei über Mangel an Athem, Brustbeängstigung, konnte jedoch tief einatmen, sie hatte einen sehr frequenten kleinen Puls […], einen klingenden Herzschlag, konnte die Hände nicht ruhig halten, sprach auffallend hastig, setzte sich, weil sie sich immer sehr brennend heiß fühlte, gern mit blosser Brust und Armen der kalten Zugluft aus, zeigte eine unnatürliche Heiterkeit und Sorglosigkeit über ihren Zustand, ging und fuhr aus, ohne durch das Auffallende ihrer Erscheinung in Gesellschaften geirrt zu sein, sie befriedigte ohne Rücksichten ihre sehr starken Appetite, schlief gut, jedoch mit offenen Augen.“ (Dr. v. Basedow „Exophtalmos durch Hypertrophie des Zellgewebes in der Augenhöhle“, Wochenschrift für die gesammte Heilkunde, Nr.13/1840, S. 201 f.)
Carl Adolph von Basedow starb im Alter von 55 Jahren am 11. April 1854 an einer septischen Infektion.
Hakaru Hashimoto wurde am 5. Mai 1881 in Midai (Japan) geboren.
1903 begann Hashimoto ein Medizinstudium an der Universität Kyūshū in Fukuoka, welches er 1907 erfolgreich abschloss. Von 1908 bis 1912 war er unter der Leitung von Prof. Hayari Miyake in der dortigen chirurgischen Klinik tätig. In seiner 1912 in einer deutschen Fachzeitschrift veröffentlichten, und ansonsten zunächst wenig beachteten, Doktorarbeit „Zur Kenntnis der lymphomatösen Veränderung der Schilddrüse. Struma lymphomatosa“ (Archiv für Klinische Chirurgie, Bd.97/1912, S. 219 – 248) beschreibt Hakaru Hashimoto als erster Arzt die später nach ihm benannte → Hashimoto-Thyreoiditis.
„Im Grossen und Ganzen handelt es sich bei unseren histologischen Befunden weder um infectiöse oder toxische, noch um tumorartige Veränderungen, sondern wahrscheinlich um eine eigenthümliche Art von chronischer Entzündung, die bis jetzt meines Wissens noch nicht bekannt gemacht worden ist. […] 1. Es gibt eine Art von Struma, die ich als Struma lymphomatosa bezeichnet habe und die sich histologisch durch eine mächtige Wucherung der lymphatischen Elemente, vor allem der Lymphfollikel und durch eine gewisse parenchymatöse, sowie interstitielle Veränderungen kennzeichnet. 2. Die Struma lymphomatosa bietet in vorgeschrittener Form eine aufallend derbe Consistenz der Drüse dar, die eine bösartige Geschwulst vortäusche kann. 3. Im weiteren Verlaufe nach der Operation bedurfte es meist eines langen Zeitraums bis zur Wiederherstellung der Gesundheit. 4. Die Prognose ist quod vitam günstig. 5. Die operative Therapie bringt den Tumor zum Verschwinden, aber man muss sich vor zu ausgiebiger Resection hüten. Das Zurückbleiben eines Theils der Geschwulst schadet nicht. Sie fällt mit der Zeit von selbst dem Schwunde anheim.“ (Dr. H. Hashimoto, „Zur Kenntnis der lymphomatösen Veränderung der Schilddrüse. Struma lymphomatosa“, Archiv für Klinische Chirurgie, Bd.97/1912, S. 167, 176 f.)
Anschliessend ging er nach Deutschland, um das Fach Pathologie unter Prof. Eduard Kaufmann an der Georg-August Universität in Göttingen zu studieren. Nach mehrjährigen Aufenthalten in Europa kehrte er mit Beginn des 1.Weltkrieges nach Japan zurück, wo er fortan als Chirurg und Pathologe tätig war.
Hakaru Hashimoto starb im Alter von 53 Jahren am 9. Januar 1934 an einer Typhuserkrankung.