Mögliche Risiken für die Kinder schilddrüsenkranker Mütter
Vererbung der Veranlagung für die Entwicklung von Hashimoto oder Basedow
Die Schilddrüsenautoimmunerkrankung selbst wird nicht direkt vererbt. Aber die genetische Prädisposition, d.h. die Veranlagung für die Hashimoto-Thyreoiditis oder den Morbus Basedow wird weitergegeben.
Ob die Krankheit später beim Kind ausbricht, ist aber von weiteren Faktoren abhängig. Vereinzelt wird in der Literatur darauf hingewiesen, dass das Risiko höher ist, wenn die Mutter neben der autoimmunen Schilddrüsenerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow) noch an weiteren Autoimmunerkrankungen leidet.
Übertragung der Schilddrüsenautoantikörper
Die Autoantikörper der Schilddrüse (TPO-AK, TG-AK, TRAK) können auf das ungeborene Baby übertragen werden. Das Risiko für eine Übertragung der Schilddrüsenautoantikörper hängt unter anderem von der Höhe des mütterlichen Antikörpertiters ab, weswegen es sinnvoll sein kann im Vorfeld der Schwangerschaft das Spurenelement Selen einzunehmen um diesen abzusenken. Dies funktioniert aber leider nicht bei allen Betroffenen der autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen.
Welchen Schaden die von der Mutter übertragenen Antikörper beim Baby anrichten können, ist bislang noch nicht zweifelsfrei geklärt. Bei der Übertragung der beim Morbus Basedow vorkommenden TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) kann sich beim Kind möglicherweise eine vorübergende Schilddrüsenüberfunktion entwickeln, die allerdings nach wenigen Monaten nachlassen sollte, weil es sich dabei nicht um eine eigenständige Morbus Basedow-Erkrankung des Kindes handelt.
Nicole Wobker
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Neugeborenenscreening auf Schilddrüsenfehlfunktion
Damit möglicherweise bestehende Erkrankungen der Schilddrüse beim Säugling zeitnah diagnostiziert und therapiert werden können, gibt es in Deutschland seit fast 30 Jahren die Vorschrift, dass jedes Neugeborene kurz nach der Geburt (3. – 5. Tag) auf eine Schilddrüsenfehlfunktion untersucht wird.
Dieses Neugeborenen-Screening umfasst die Bestimmung der TSH-Konzentration die bei Schilddrüsenfehlfunktionen wie einer Hyperthyreose oder Hypothyreose deutlich verändert ist. Schilddrüsenerkrankungen werden so sehr frühzeitig erkannt und können sofort behandelt werden. Dadurch sind beim Baby keine bleibenden Einschränkungen zu erwarten, sondern es kann sich altersgerecht normal entwickeln.