Kuranwendungen mit jodhaltigem Thermalwasser
Peter Mikosch, Eva Trifina-Mikosch, Katharina Saidler, Jennifer Kellner, Susanne Suhrau „Kuranwendungen mit jodhaltigem Thermalwasser aus thyreologischer Sicht“, Wiener Medizinische Wochenschrift, 7. Oktober 2020 (Direktlink zum vollständigen Artikel , Link geprüft am 14.09.23)
Konkret geht es darin um den Einfluss von jodhaltigen Kuranwendungen (Trinkkuren, Bäder, Packungen usw.) auf bereits bestehende Schilddrüsenerkrankungen.
Im Hinblick darauf ist das Risiko einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) durch eine gesteigerte Jod-Zufuhr bekanntermaßen für Morbus Basedow-Erkrankte, Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffene und PatientInnen mit einer Schilddrüsenautonomie am höchsten.
Heilanzeigen für Gesundheitskuren in Bädern mit Jodquellen
Kurbäder mit Jodquellen gibt es auch in Deutschland (Bad Bevensen, Nordseebad Dangast, Bad Tölz), Österreich (Bad Pirawarth, Bad Hall) und der Schweiz (Alpamare).
Die Verantwortlichen betonen stets, dass es für Jod als Heilmittel vielfältige Indikationen gibt. Neben Jodmangelerkrankungen sind das beispielsweise auch entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, chronische Bronchitis oder verschiedene Hauterkrankungen.
Kontraindikationen sind hingegen wie bereits erwähnt eine Schilddrüsenautonomie (unkontrollierte Produktion von Schilddrüsenhormonen) oder autoimmun bedingte Schilddrüsenentzündungen (→ Morbus Basedow, → Hashimoto-Thyreoiditis).
Jod kann über Medikamente, die Ernährung, aber auch über die Luft und die Haut aufgenommen werden.
Über den Grenzwert, d.h. wann ist es auch für Schilddrüsengesunde zu viel Jod, wurde in der Vergangenheit immer wieder lebhaft diskutiert.
Die empfohlene tägliche Jodzufuhr liegt für Erwachsene mit gesunder Schilddrüse bei ungefähr 150 µg Jod. Die maximale Jodaufnahme sollte nach Ansicht der meisten SchilddrüsenexpertInnen 500 µg pro Tag nicht überschreiten.
Im Hinblick auf Kuranwendungen sollte deshalb berücksichtigt werden, dass eine Jodaufnahme auch über die Haut (beispielsweise bei Bädern und Packungen) aber auch über Inhalationen möglich ist. Die höchste Jodaufnahme findet allerdings bei Trinkkuren mit jodhaltigem Thermalwasser statt.
Während schilddrüsengesunde Kurgäste davon durchaus profitieren können, kann dies für bereits schilddrüsenkranke PatientInnen mit ernsthaften gesundheitlichen Risiken einhergehen. Sie sollten auf das Trinken von jodhaltigem Thermalwasser grundsätzlich verzichten.
→ Das Wichtigste zum Spurenelement Jod
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