Einfluss von Vitamin D auf die Hashimoto-Thyreoiditis

Inzwischen konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden, dass Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffene häufig zusätzlich an einem Vitamin D-Mangel leiden. Dieser ist in den Wintermonaten besonders stark ausgeprägt, weil die Sonneneinstrahlung auf die Haut dann zu gering ist um ausreichend Vitamin D bilden zu können. Deshalb sollten SchilddrüsenpatientInnen schon vorbeugend im Winterhalbjahr Vitamin D-Tabletten in der Höhe des Tagesbedarfs einnehmen.

Auch eine aktuelle Veröffentlichung zeigt wieder, dass auffällig viele PatientInnen bei denen ein Mangel an Vitamin D festgestellt wird, ebenfalls an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankt sind. Diese wiederum haben deutlich mehr Schilddrüsenautoantikörper (TPO-AK, TG-AK) als Hashimoto-Thyreoiditis-Betroffene ohne Vitamin D-Mangel.

Im Hinblick darauf war bislang jedoch unklar – ist der Vitamin D-Mangel nun eine oder sogar die entscheidende Ursache oder nur eine mögliche Folge der Hashimoto-Thyreoiditis?

Eine umfangreiche Auswertung von mehr als 200 zu diesem Thema bereits durchgeführten Studien ergab jetzt, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein Vitamin D-Mangel ausschließlich eine Folge der Hashimoto-Thyreoiditis ist. Es ist eher davon auszugehen, dass Vitamin D schon bei der Entstehung der Hashimoto-Thyreoiditis eine Rolle spielt. Vermutlich ist es aber so, dass noch weitere auslösende Faktoren zur genetischen Veranlagung hinzukommen können müssen, damit es tatsächlich zu einem Krankheitsausbruch kommt.

Vitamin D-Mangel allein ist nicht so schlimm

Ein Vitamin D-Mangel wirkt sich also sehr wahrscheinlich dann besonders ungünstig auf die Entwicklung einer Hashimoto-Thyreoiditis aus, wenn es bereits weitere ungünstige Einflußfaktoren gibt. Dies können beispielsweise sein

  • eine stark jodhaltige Ernährung,
  • regelmäßiges Rauchen,
  • dauerhaft zu viel Stress,
  • ein Mangel an Selen oder
  • Störungen der Sexualhormone

Teufelskreis zwischen Vitamin D-Mangel und Hashimoto-Thyreoiditis

Ein Vitamin D-Mangel kann also sowohl zur Entstehung einer Hashimoto-Thyreoiditis beitragen als auch eine bestehende Hashimoto-Thyreoiditis verschlimmern.

Umgekehrt kann eine Hashimoto-Thyreoiditis aber auch zu einem Vitamin D-Mangel führen. Zum Beispiel wenn

  • gesundheitliche Einschränkungen dazu führen, dass weniger Aktivitäten im Freien möglich sind.
  • Vitamin D nur mangelhaft aufgenommen wird, weil z.B. weitere Autoimmunerkrankungen wie eine Zöliakie hinzukommen.
  • das Gewicht (und damit die Fettmasse) durch eine Schilddrüsenunterfunktion ansteigt.

Und ein Aspekt der oft vernachlässigt wird – die oft propagierte glutenfreie Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis behindert anscheinend die Aufnahme von Vitamin D ins Blut.

Quelle: Inês Henriques Vieira, Dírcea Rodrigues, Isabel Paiva “ Vitamin D and Autoimmune Thyroid Disease—Cause, Consequence, or a Vicious Cycle?“, Nutrients 2020, 12(9), 2791 (Fulltext free, Link geprüft am 14.09.23)


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