Bei einigen Jugendlichen mit depressiven Symptomen kann eine Schilddrüsenuntersuchung sinnvoll sein

Wenn Jugendliche Angststörungen und depressive Symptome zeigen, sollten sie und ihre Eltern beim Kinder- und Jugendarzt nicht vergessen zu erwähnen, wenn Schilddrüsenerkrankungen in der Familie bekannt sind und/oder der Heranwachsende in letzter Zeit Gewicht gewonnen oder verloren hat. Denn in manchen Fällen können die Probleme auch durch eine Störung der Schilddrüsenfunktion verursacht werden. Bei Mädchen können auch verstärkte, abgeschwächte oder unregelmäßige Monatsblutungen auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung hinweisen.

„Die Schilddrüse ist eng mit der Gehirnfunktion und dem Stoffwechsel verbunden. Sie produziert Hormone, die die Geschwindigkeit regulieren, mit der Lebensmittel in Energie umgewandelt werden. Eine Überfunktion der Schilddrüse oder Hyperthyreose kann zu Angstzuständen, Gewichtsverlust, vermindertem Appetit und Konzentrationsstörungen führen. Betroffene schwitzen leicht und sind nervös. Eine Unterfunktion bzw. Hypothyreose kann Müdigkeit, Gewichtszunahme und gesteigerten Appetit, langsamere motorische Fähigkeiten und eine verminderte Konzentrationsfähigkeit verursachen. Viele Symptome treten auch bei einer Depression auf“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Amerikanische Forscher haben bei etwa 6% von 1.319 Heranwachsenden bis zu 19 Jahren, die in einer psychiatrischen Klinik aufgrund von psychischen Problemen untergebracht waren, Schilddrüsenwerte ermittelt, die vom Standard abwichen. „Bei besonders ängstlichen oder depressiven Jugendlichen, die zu den oben genannten Risikogruppen gehören, empfiehlt es sich, eine Hypothyreose oder Hyperthyreose auszuschließen – auch wenn diese Fälle selten sind“, so Professor Nentwich. Dafür muss der Arzt Blut abnehmen. Anhand der Laborwerte kann er dann beurteilen, ob der Jugendliche unter einer Über- oder Unterfunktion leidet, Veränderungen des Schilddrüsengewebes, wie z. B. einen Kropf (Vergrößerung der Schilddrüse) kann er durch Abtasten des Halses und mittels Ultraschall erkennen.

Quelle: kinderaerzte-im-netz.de (Link geprüft am 14.09.23)


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