Anthroposophische Behandlung von Krankheiten der Schilddrüse

Begleitend zu den schulmedizinischen Diagnoseverfahren und Therapien  kann die ganzheitlich orientierte Anthroposophie eine wertvolle Unterstützung sein.

Anthroposophie – Was ist das?

Die Anthroposophie (Griech.: antropos = Mensch, sophia = Weisheit) ist eine umfassende Geisteswissenschaft, die ab 1921 von Rudolf Steiner (1861 – 1925) und Ita Wegmann (1876 – 1943) begründet wurde.

Es gibt verschiedene Teilbereiche, darunter einen pädagogischen Zweig (Waldorfschulen), eine theologische Ausrichtung (Christengemeinschaft) und die anthroposophische Medizin. Anthroposophische Ärzte sind in der Regel Schulmediziner mit Zusatzausbildung, weswegen diese teilweise sehr ideologisch geprägte Ganzheitsmedizin von vornherein als Ergänzung und nicht als Ersatz zur Schulmedizin angelegt ist.

Zu den vielfältigen Behandlungsmethoden gehören deshalb neben den Verfahren der klassischen Schulmedizin die medikamentöse Therapie mit pflanzlichen Präparaten (z. B. Misteltherapie) und homöopathischen Mitteln (z. B. vegetabilisierte Metalle). Bei Schilddrüsenerkrankungen werden beispielsweise folgende Homöopathika eingesetzt: Glandula Thyreoidea, Colchicum, Cuprum, Amnion, Stibium und Solum. Außerdem werden Kunst-, Musik- und Bewegungstherapie (Heileurythmie) angewendet sowie eine spezielle, bio-dynamische Ernährung propagiert.

Die anthroposophische Medizin unterscheidet vier Wesensglieder des Menschen: Physischer Leib (sicht- und messbare Körper), Ätherleib (Vitalkräfte), Astralleib (Seele, Bewusstsein, Empfindungen) und das Ich (Persönlichkeit). Außerdem werden drei Systeme unterschieden: Nerven-Sinnessystem, Gliedmassen-Stoffwechselsystem und Herz-Kreislaufsystem (Atmung). Bei Gesundheit befinden sich diese 4 Wesensglieder und 3 Systeme in einer harmonischen, dynamischen Balance – kommt es dagegen zu Ungleichgewichten entsteht eine Krankheit.

Entzündungen der Schilddrüse werden nach der anthroposophischen Lehre durch Störungen des Astralleibs ausgelöst.

Morbus Basedow: „Die Qualität des plötzlichen, überfallsartigen Verlusts von Geborgenheit steht hier besonders im Vordergrund, das schockartige seelische Erwachen v.a. im Zeitraum zwischen 9 und 15 Jahren. Betroffen sind vor allem die seelischen Bindungen an Mutter und Vater, die zu diesem Zeitpunkt noch die tragenden seelischen Beziehungen des Kindes sind. Von besonderer Bedeutung scheint die Umkehr in der Mutterbeziehung zu sein, die das Kind selbst […] in eine mutterähnliche Versorgerposition in der Familie zwingt oder zum Versorger der Mutter macht, während das Bedürfnis des Kindes nach mütterlicher Versorgung abgespalten und unterdrückt (statt allmählich abgebaut) wird.“ (G. Soldner, M. Sommer: „Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und Störungen der seelischen Reifung“, Gekürzte Fassung eines Vortrags auf der öffentlichen Herbsttagung der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland, Kassel 2003).

Hashimoto-Thyreoiditis: „Anhaltende Sorgen, der Verlust an Rückhalt (Familie, Heimat) und die Empfindung einer chronischen Überforderung können in der Kindheit der Patienten zunächst die Eltern selbst betreffen, greifen aber im zweiten Lebensjahrsiebt auch auf das zum Jugendlichen heranreifende Kind über. Sie lösen den geschilderten Prozess einer Notreifung und Parentifizierung aus, während insbesondere das Bedürfnis nach mütterlicher Wärme nicht ausreichend Erfüllung findet. Der physiologisch in dieser Entwicklungsstufe erfolgende Abbau der Bindung an die Eltern wird durch deren entstehende Versorgungsbedürftigkeit behindert, was die Verselbstständigung des Kindes hemmt.“ (G. Soldner, M. Sommer: „Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und Störungen der seelischen Reifung“, Gekürzte Fassung eines Vortrags auf der öffentlichen Herbsttagung der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland, Kassel 2003).

Naturheilkunde & Alternativmedizin: Alphabetisches Stichwortverzeichnis


Nicole Wobker „Psychische Aspekte der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis “ (Amazon-Partnerlink)

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung. Und doch führen weit verbreitete Beschwerden wie innere Unruhe, Unsicherheit, Selbstzweifel, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände gerade im Anfangsstadium der Autoimmunerkrankung häufig zu entsprechenden Fehldiagnosen ( Angststörung, Burnout, Depression).