Neuromuskuläre Probleme (Muskelschwäche) bei Hashimoto-Thyreoiditis
Allgemein anerkannt ist, dass die Schilddrüsenunterfunktion infolge einer Hashimoto-Thyreoiditis sehr häufig mit Muskelschwäche einhergeht. Die praktische Erfahrung vieler Schilddrüsenspezialisten bei der Behandlung von Hashimoto-PatientInnen deutet aber auch darauf hin, dass sich trotz langjährig guter Einstellung mit Schilddrüsenhormonen (Euthyreose) neuromuskuläre Symptome (neuromuskulär d. h. die Nerven und die Muskeln betreffend) entwickeln können.
Dies wird durch eine aktuelle Studie mit 50 TeilnehmerInnen jetzt bestätigt. im Rahmen dieser Untersuchung ging es darum die körperliche Ermüdbarkeit mithilfe eines Armbewegungstests und eines 6-Minuten-Gehtests zu bewerten. Die Wahrnehmung von körperlicher Müdigkeit und Muskelschmerzen wurde anschließend beispielsweise mit Hilfe von Schmerzfragebögen analysiert.
Im Ergebnis zeigten die Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen deutlich schlechtere Leistungen als die gesunden Kontrollpersonen. Körperliche Erschöpfung und Schmerzwahrnehmung waren bei den Hashimoto-Erkrankten ebenfalls stärker ausgeprägt. Ein Zusammenhang mit den Schilddrüsenwerten (TSH, fT3 und fT4) oder Autoantikörpern konnte hingegen nicht festgestellt werden.
Die ForscherInnen sehen es damit als erwiesen an, dass es im Zusammenhang mit der Hashimoto-Thyreoiditis zu einer deutlichen körperlichen Ermüdbarkeit kommen kann. Darüber hinaus scheinen sowohl eine erhöhte Wahrnehmung von Schmerzen als auch die anhaltende Erschöpfung insgesamt zu unspezifischen Muskelbeschwerden beizutragen.
Quelle: B. Jordan, O. Uer, T. Buchholz, A. Spens, S. Zierz „Physical fatigability and muscle pain in patients with Hashimoto thyroiditis“ J Neurol. 2021 Jan 28.
– Aktualisierte Neuauflage (Mai 2022) –
Psychische Aspekte der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis (Amazon-Partnerlink)
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung. Und doch führen weit verbreitete Beschwerden wie innere Unruhe, Unsicherheit, Selbstzweifel, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände gerade im Anfangsstadium der Autoimmunerkrankung häufig zu entsprechenden Fehldiagnosen ( Angststörung, Burnout, Depression). Für die betroffenen SchilddrüsenpatientInnen bedeutet das oftmals den Beginn eines jahreslangen Leidensweges.