Medizingeschichte Schilddrüse
Wann wurde die Hashimoto-Thyreoiditis entdeckt? Wer hat die erste Radioiodtherapie durchgeführt? … spannende Fragen auf die Sie hier eine Antwort finden!
Von den Pharaonen (1500 v. Chr.) sind Empfehlungen bzgl der Anwendung von „unterägyptischem Salz“ zur Kropftherapie überliefert.
Vitruv (ca. 70 – 10 v. Chr.), eigentlich Architekt, veröffentlicht ein Werk „homo bene figuratus – Theorie des wohlgeformten Menschen“ in dem er Kröpfe bei den Alpenbewohnern beschreibt. Anderen Überlieferungen zufolge wurden Schilddrüsenvergrösserungen schon damals mit Algen, Meertangasche oder getrocknetem Meerschwamm behandelt – lange bevor man das Spurenelement Jod entdeckt hat.
Um 650 n. Chr. Beschreibung eines „bösartigen Kropfes“ durch Paulus von Ägina
1170 Roger von Palermo dokumentiert den Einsatz von Meerschwammextrakten in der Kropftherapie.
1500 Kretinismus ist ein häufiges Krankheitsbild.
Es existiert eine nicht genau datierte Schilddrüsenzeichnung von Leonardo da Vinci.
Der Schweizer Arzt Paracelsus (Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, 1493 – 1541) erkennt als einer der ersten Mediziner den Zusammenhang zwischen Kropf und Kretinismus (Kretinismus = franz. Crétin = lat. Cristianus = armer Christ). Er verordnet das „ungarische Kropfsalz“, ein vorwiegend aus Halit bestehendes Steinsalz.
Nach Paracelsus wurden sowohl der Kropf als auch das Krankheitsbild des Kretinismus und seine alpine Häufung durch zahlreiche Mediziner wie beispielsweise Felix Platter (1536 – 1614), Albrecht von Haller (1708 – 1777), Horace Bénédict de Saussure (1740 – 1799) und Heinrich Zschokke (1771 – 1848) beschrieben.
1543 Vesalius beschreibt zwei einzelne Schilddrüsenlappen („Mandeln die an den Seiten der Luftröhre angewachsen sind“) und vermutet zunächst, dass es sich um ein zweifach vorhandenes Organ handelt. Wenig später erkennt Bartolomeo Eustachius den Isthmus, Dass die beiden Schilddrüsenlappen durch den Isthmus miteinander verbunden sind und es sich nur um ein Organ handelt wird erst durch Giovanni Bathista Morgagni (1682 – 1771) bestätigt.
1600 Die Schilddrüse bekommt ihren medizinischen Namen – Glandula thyreoidea.
1614 Der Baseler Arzt Felix Platter (1536 – 1614) beschreibt als erster eine maligne Schilddrüsenvergrößerung, die er an sich selbst beobachtet.
1656 Thomas Wharton (1614 – 1673) beschäftigt sich intensiv mit der Anatomie der Drüsen und gibt der Schilddrüse ihren medizinischen Namen „Glandula thyreoidea“.
1690 Frederick Ruysch (1638 – 1731, schottischer Arzt) stellt die Hypothese auf, dass die Schilddrüse ein Organe ist, welches Substanzen ins Blut absondert. Eine ähnliche Theorie vertritt zeitgleich der französische Wissenschaftler Theophile de Bordeu (1722 – 1776).
1700 Die erste Operation an der Schilddrüse.
1722 Der französische Augenarzt Charles Saint-Yves (1667 – 1736) dokumentiert 3 Patientenfälle mit Exophthalmus.
1791 Pierre Joseph Desault (1744 – 1795, französischer Chirurg) entfernt vermutlich als erster Arzt einen Lappen einer vergrößerten Schilddrüse.
1800 Von der Entdeckung des Spurenelements Jod bis hin zu Graves Disease und Ord-Thyreoiditis.
1811 Bernard Courtois (1777 – 1838, französischer Salpetersieder) entdeckt das Iod bei der Untersuchung von Seetang/Braunalgen. Der englische Chemiker Humpry Davy (1778 – 1829) und Joseph Louis Gay-Lussac (1778 – 1850, französischer Chemiker) benennen es einige Jahre später nach dem griechischen Wort ioeides (= violett), weil bei dem Versetzen mit Schwefelsäure violette Dämpfe entstehen.
1820 Jod wird vom Genfer Arzt Jean-Francois Coindet (1774 – 1834) therapeutisch zur Behandlung einer Schilddrüsenvergrößerung eingesetzt. Später intensiviert Chatin Forschungen in diesem Bereich, weist u.a. das Vorkommen in Jod im Wasser sowie in Pflanzen wie z. B. Brunnenkresse nach.
1825 Der französische Chemiker Jean-Baptiste Boussingault (1802 – 1887) erkennt, dass durch die Einnahme von Jod die Entstehung eines Kropfs verhindert werden kann.
1834 Erste detaillierte Schilderung einer Schilddrüsenoperation durch Conrad Johann Martin Langenbeck (1776 – 1851, deutscher Chirurg). Die Mortalitätsrate betrug damals noch 50%.
1835 Robert J. Graves (1796 – 1853, irischer Arzt) publiziert erstmals über den Morbus Basedow, im englischen Sprachraum seitdem als Graves Disease bekannt. Einigen Quellen zufolge gab es bereits zu einem früheren Zeitpunkt Veröffentlichungen die genau dieses Krankheitsbild beschrieben (Caleb Hillary Pearry 1786, Giuseppe Flajani 1802) aber keine Beachtung fanden.
1840 Carl Adolph von Basedow (1799 – 1854, deutscher Arzt) beschreibt die 1858 im deutschsprachigen Raum nach ihm benannte Erkrankung Morbus Basedow. Bis dahin hatte man die Erkrankten wegen der hervorstehenden Augen zu den „Irren“ gezählt. Auch jetzt war die wissenschaftliche Resonanz auf seinen Artikel „Exophtalmos durch Hypertrophie des Zellgewebes in der Augenhöhle“ noch gering.
„Madame F. fühlte sich bald sehr matt, verfiel in hartnäckige Diarrhoe, hatte Nachtschweisse, magerte auffallend ab, wobei die Augäpfel aus der Orbita hervorzutreten anfingen. Die Kranke klagte dabei über Mangel an Athem, Brustbeängstigung, konnte jedoch tief einatmen, sie hatte einen sehr frequenten kleinen Puls […], einen klingenden Herzschlag, konnte die Hände nicht ruhig halten, sprach auffallend hastig, setzte sich, weil sie sich immer sehr brennend heiß fühlte, gern mit blosser Brust und Armen der kalten Zugluft aus, zeigte eine unnatürliche Heiterkeit und Sorglosigkeit über ihren Zustand, ging und fuhr aus, ohne durch das Auffallende ihrer Erscheinung in Gesellschaften geirrt zu sein, sie befriedigte ohne Rücksichten ihre sehr starken Appetite, schlief gut, jedoch mit offenen Augen.“ (Dr. v. Basedow „Exophtalmos durch Hypertrophie des Zellgewebes in der Augenhöhle“, Wochenschrift für die gesammte Heilkunde, Nr.13/1840, S. 201 f.)
1850 In Frankreich werden erste wissenschaftliche Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Jodmangel und einer Struma durchgeführt. Erste Therapieversuche mit Jod an Schulkindern enden teilweise tödlich, da viel zu hohe, toxische Joddosen verabreicht werden.
185? Louis Pasteur (1822 – 1895, französischer Wissenschaftler) veröffentlicht seine, bereits kurz danach widerlegte, Theorie vom Kropf als Infektionskrankheit.
1856 Moritz Schiff (1823 – 1896, deutscher Physiologe) weist in Tierversuchen mit Hunden die negativen Auswirkungen der operativen Schilddrüsenentfernung nach und erkennt damit die Problematik der Schilddrüsenunterfunktion.
Zu dieser Zeit kommt es häufiger zum „blitzartigen Kropftod“ (Erstickungstod durch Einknicken der Luftröhre in Folge einer unbedachten Kopfbewegung)
1868 Albert Lücke entwickelt eine Behandlungsmethode bei der eine Jodtinktur direkt in die vergrößerte Schilddrüse (Struma cystica, Struma parenchymatosa) eingespritzt wird. Dabei kommt es jedoch häufig zu Komplikationen.
1874 Sir William Withey Gull (1816 – 1890, englischer Arzt) beschreibt erstmalig die klinischen Symptome einer Hypothyreose beim Menschen. Vereinzelt wird die Autoimmunthyreoiditis mit Hypothyreose auch als „Morbus Gull“ bezeichnet.
1877 William Miller Ord (1834 – 1902, englischer Chirurg) beschreibt die nach ihm benannte Ord-Thyreoiditis. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunthyreoiditis, die mit einer Verkleinerung der Schilddrüse einhergeht und zu einer Hypothyreose führt.
1878 Beschreibung der Hypothyreose von Charcot.
1880 Schiff experimentiert mit Schilddrüsenextrakten von Schafen und injiziert diese Patienten, denen die Schilddrüse operativ entfernt worden war.
1883 Emil Theodor Kocher (1841 – 1917, Schweizer Chirurg, erhielt 1909 den Medizin-Nobelpreis „Für seine Arbeiten über Physiologie, Pathologie und Chirurgie der Schilddrüse“) entwickelt die Schilddrüsenoperationstechniken massgeblich weiter. Er gilt als Vater der Schilddrüsenchirurgie. Nach ihm ist der Hautschnitt (Kocher´scher-Kragenschnitt) am unteren Halsrand bei der operativen Entfernung der Schilddrüse benannt. Durch ihn sterben damals nur noch 7 von 100 Patienten bei der Schilddrüsenoperation statt wie bisher bis zu 50%.
1883 Ludwig Rehn (1849 – 1930) und Jacques-Louis Reverdin (1841 – 1917) dokumentieren Unterfunktionssymptome, die sie bei an der Schilddrüse operierten Morbus Basedow-Patienten beobachten.
1885 Johann Freiherr von Mikulicz-Radecki (1850 – 1905, ukrainischer Chirurg) beschreibt die subtotale Schilddrüsenresektion.
„Schilddrüse (Glandula thyreoidea), bei allen erwachsenen Wirbeltieren, mit Ausnahme der Leptokardier, eine rings geschlossene Drüse in der Halsgegend. Beim Menschen […] liegt sie dicht vor dem Bogen des Ringknorpels und dem obern Ende der Luftröhre, mit welcher sie durch straffes Zellgewebe verbunden ist. Sie ist rötlichbraun, sehr reich an Blutgefäßen, besitzt beim Erwachsenen ungefähr den Umfang eines Hühnereies, ein Gewicht von reichlich 30 g und hat die Gestalt eines mit seinen Hörnern nach oben gerichteten Halbmondes. Die physiologische Bedeutung der Drüse ist noch nicht recht klar (man behauptet, sie regele die Blutzufuhr zum Gehirn); dagegen weiß man aus vergleichend-anatomischen Untersuchungen, daß sie ein rudimentäres Organ vorstellt. Im Embryo entsteht sie als ein Fortsatz der Schlundhöhle, der indessen sich rasch abschließt und zur Drüse ausbildet. Diese ist unpaar oder paar; im letztern Fall werden die beiden Massen oft durch eine Querbrücke (Isthmus) miteinander verbunden, so beim Menschen. Sehr häufig entartet die S. bei Erwachsenen, wobei sie sich mehr oder weniger beträchtlich vergrößert und den sogen. Kropf bedingt.“ (aus: Meyers Konversationslexikon 1885 – 1889, Band 14, Seite 468)
„Kropf […] Der K. kann bis zur Faust- und Mannskopfgröße anwachsen, und es finden sich dann darin oft große, cystenartige Räume mit jener schmierigen Masse erfüllt (Balgkropf, S. cystica). Die Cysten entstehen durch Zusammenfließen der vergrößerten Schilddrüsenbläschen. Die umgebende Bindegewebshülle gerät dabei oft in einen Zustand entzündlicher Reizung, bricht manchmal durch, nimmt aber öfters Kalksalze auf, so daß in alten Kröpfen zuweilen haselnuß- bis taubeneigroße, rundliche, steinharte Knollen (S. ossea) neben andern weichen Höhlungen vorgefunden werden. Auch knöcherne Entartungen der Schilddrüse kommen vor. Daß zu starke Vergrößerung der Schilddrüse die mannigfachsten Beschwerden hervorrufen kann, ist erklärlich. Namentlich ist dies der Fall, wenn ein Lappen unter das Brustbein hinab sich sehr vergrößert und dadurch die Luftröhre nach hinten drängt. An Atembeschwerden leiden alle Kropfkranke mehr oder weniger, viele auch an Blutüberfüllung des Kopfes durch den Druck auf die das Blut nach dem Herzen leitenden Blutadern. Die Ursache des Kropfes ist noch in Dunkel gehüllt. Daß das weibliche Geschlecht häufiger am K. leidet, ist festgestellt, ebenso die Erblichkeit. Am meisten scheinen örtliche Einflüsse denselben hervorzurufen, deren letzten Grund man aber meist nicht kennt (vgl. Kretinismus). In manchen Gegenden ist der K. fortdauernd sehr häufig, in andern kommt er höchst selten vor. Die Behandlung des Kropfes im engern Sinn, des lymphatischen Kropfes, beruht auf dem innerlichen und äußerlichen Gebrauch der Jodpräparate; auch Einspritzungen von Jodlösungen in den K. werden angewendet. Früher gab man den gerösteten und gepulverten Meerschwamm als sogen. Kropfpulver. Dessen Wirkung beruht aber lediglich auf seinem Gehalt an Jod. […]“ (aus: Meyers Konversationslexikon 1885 – 1889, Band 10, Seite 254)
1886 Paul Julius Möbius (1853 – 1907, deutscher Neurologe) erkennt, dass es sich beim Morbus-Basedow um eine Schilddrüsenüberfunktion handelt.
1888 Ord veröffentlicht einen Bericht zum Thema Hypothyreose und prägt für diese Symptomatik den Begriff Myxödem.
1890 George R. Murray (1865 – 1939, englischer Arzt) entwickelt die von Schiff begründete Therapie mit Schilddrüsenextrakten vom Schaf weiter und gilt nach Veröffentlichungen zu diesem Thema als Begründer der Hormonersatztherapie.
1900 Die Entstehung der modernen Schilddrüsenmedizin.
1901 Philipp Schech (1845 – 1905, deutscher Laryngologe) behandelt Kropfpatienten mit „Thyrojodin“ (Schilddrüsensubstanzen vom Hammel oder Schwein) und beobachtet dass einige Patienten davon Übelkeit, Herzklopfen, Gewichtsverlust und weitere Symptome erleiden. Dies bezeichnet er als „Thyreoidismus“ – seiner Ansicht nach eine Reaktion auf verdorbene Tabletten. Nach heutigem Wissensstand vermutlich eine Überdosierung mit Schilddrüsenhormonen (hyperthyreosis factitia).
1902 Die englischen Physiologen Ernst Henry Starling (1866 – 1927) und William Maddock Bayliss (1866 – 1924) erforschen als erste, dass Drüsen Substanzen absondern. Diese bezeichnen sie zunächst als Sekretin, später als Hormon und gelten damit als Begründer der Endokrinologie.
1904 Entdeckung der Thyreoiditis de Quervain durch Fritz de Quervain (1868 – 1940)
1906 Ein weiterer Medizinirrtum war Sigmund Pollaks (1888 – 1977) Promotion „Über die Tuberkulose der Schilddrüse“
1911 beschrieb Harry E. Alderson Möglichkeiten der Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion und -unterfunktion. Zur Minderung der Schilddrüsenfunktion waren Opioide, Bromide, Hypnotika, Glycerophosphate aus der Linde, Calcium, Milch, getreidereiche Ernährung und sexuelle Enthaltung wirksam. Zur Anregung der Schilddrüsenfunktion trugen Schilddrüsenextrakte, Jod, Arsen, Salicylate, Phosphor, Alkohol, Pilocarpin, Tee, Kaffee, Fleisch, sexuelle Betätigung, Gebärmutterleiden, Schwangerschaft und große emotionale Aufregungen bei.
1912 Hakaru Hashimoto (1881 – 1934, japanischer Pathologe und Chirurg) veröffentlicht seine Entdeckung der Struma lymphomatosa. Das Krankheitsbild einer vergrößerten Schilddrüse in Verbindung mit einer Schilddrüsenunterfunktion, welche später als → Hashimoto-Thyreoiditis nach ihm benannt wurde.
„Im Grossen und Ganzen handelt es sich bei unseren histologischen Befunden weder um infectiöse oder toxische, noch um tumorartige Veränderungen, sondern wahrscheinlich um eine eigenthümliche Art von chronischer Entzündung, die bis jetzt meines Wissens noch nicht bekannt gemacht worden ist. […] 1. Es gibt eine Art von Struma, die ich als Struma lymphomatosa bezeichnet habe und die sich histologisch durch eine mächtige Wucherung der lymphatischen Elemente, vor allem der Lymphfollikel und durch eine gewisse parenchymatöse, sowie interstitielle Veränderungen kennzeichnet. 2. Die Struma lymphomatosa bietet in vorgeschrittener Form eine aufallend derbe Consistenz der Drüse dar, die eine bösartige Geschwulst vortäusche kann. 3. Im weiteren Verlaufe nach der Operation bedurfte es meist eines langen Zeitraums bis zur Wiederherstellung der Gesundheit. 4. Die Prognose ist quod vitam günstig. 5. Die operative Therapie bringt den Tumor zum Verschwinden, aber man muss sich vor zu ausgiebiger Resection hüten. Das Zurückbleiben eines Theils der Geschwulst schadet nicht. Sie fällt mit der Zeit von selbst dem Schwunde anheim.“ (Dr. H. Hashimoto, „Zur Kenntnis der lymphomatösen Veränderung der Schilddrüse. Struma lymphomatosa“, Archiv für Klinische Chirurgie, Bd.97/1912, S. 167, 176 f.)
1916 Edward Calvin Kendall (1886 – 1972, amerikanischer Biochemiker, erhielt 1950 den Medizin-Nobelpreis „Für die Entdeckungen bei den Hormonen der Nebennierenrinde, ihrer Struktur und ihrer biologischen Wirkungen“) extrahiert eine Substanz aus der Schilddrüse, die er Thyroxin nennt. Die Chemische und pharmazeutische Fabrikation Dr. Georg Henning (Berlin) produzierte als erstes deutsches Unternehmen „Kendallsches Thyroxin“.
1920 Publikation der ersten positiven Ergebnisse des amerikanischen Therapieversuchs mit Jod (Jodprophylaxe) an Schulkindern in Ohio.
1922 Einführung des Jodsalzes im Schweizer Kanton Appenzell.
1924 In den USA wird jodiertes Speisesalz eingeführt.
1924 Bernardo Alberto Houssay (1887 – 1971, argentinischer Arzt, erhielt 1947 den Nobelpreis „Für seine Entdeckung der Bedeutung der Hormone des Hypophysenvorderlappens für den Zuckerstoffwechsel“) erkennt zumindest ansatzweise die Bedeutung der Hypophyse für den Hormonstoffwechsel.
1926 C. R. Harrington (1897 – 1972, britischer Chemiker) entdeckt die genaue chemische Formel des Thyroxins.
1927 Das Schilddrüsenhormon T4 wird durch Harrington und George Barger (1878 – 1939, schottischer Chemiker) erstmals künstlich hergestellt.
1929 Die französischen Physiologen Max Aron (1892 – 1974) und Leon Löb (1865 – 1959) entdecken das Hypophysenhormon TSH. Im englischen Sprachraum wird diese Entdeckung Colipp und Anderson für das Jahr 1935 zugeschrieben.
1936 Entdeckung der Schilddrüsenhomöostase durch den österreichischen Mediziner Karl Fellinger (1904 – 2000)
1942 Erste Radioiodtherapie beim Morbus Basedow durch Evans, Herzt, Hamilton, Lawrence und Roberts.
1942 Astwood erprobt die Behandlung der Hyperthyreose mit Thiouracil
1951 Erste Durchführung der Schilddrüsenszintigraphie.
1951 Entwicklung von Thyreostatika (Carbimazol) zur medikamentösen Behandlung der Hyperthyreose.
1952 J. Gross und Rosalind Pitt-Rivers entdecken das Trijodthyronin.
195? Vermutlich von John J. Wild, H. Douglas und Joseph H. Holmes wird die erste Sonografie der Schilddrüse durchgeführt.
1958 Das Unternehmen Hoechst bringt mit Thybon das erste T3-Präparat auf den deutschen Markt.
1961 Douglas Harold Copp (1915 – 1998, kanadischer Arzt) und E. C. Cameron entdecken das Calcitonin.
1965 Entdeckung der Struktur von Antikörpern.
1965 Beschreibung des ersten TSH-Tests durch W. D. Odell, J. F. Wilber und E. E. Paul.
1969 K. Sterling gelingt die Messung von T3 im Blutserum.
1969 R. Burgus und R. Guillemin entdecken das TRH (In anderen Quellen wird dies Erwin, Greer und Moll um 1961 zugeschrieben). Im gleichen Jahr wird TRH durch Rosalyn Sussman Yalow (*1921, Amerikanerin, erhielt 1977 den Medizin-Nobelpreis „Für die Entwicklung radioimmunologischer Methoden der Bestimmung von Peptidhormonen“) erstmals synthetisiert.
1970 L. E. Braverman entdeckt die Konversion von T4 zu T3.
1971 Die Therapie mit Extrakten aus getrockneten Schweineschilddrüsen wird zumindest in Deutschland zugunsten der Therapie mit synthetischem T4 verlassen.
1975 Dieter Hötzel (dt. Ernährungswissenschafter) und J. Habermann (dt. Pharmakologe) weisen auf den weit verbreiteten Jodmangel in Deutschland hin. Damit beginnen die Diskussionen um die Lebensmitteljodierung.
1976 In Deutschland wird das Jodsalz eingeführt. Zunächst (bis 1981) ist noch der Warnhinweis „Nur bei ärztlich festgestelltem Jodmangel zu verwenden“ aufgedruckt.
1984 Gründung des Arbeitskreises Jodmangel durch Mitglieder der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
1985 Gründung der Interdisziplinären Jodkommission in der DDR.
1995 Gründung der Schilddrüsenliga e.V. durch Peter Pfannenstiel (*1934, deutscher Arzt für Innere Medizin/Nuklearmedizin).
2000
2012 Erste Mikrowellenablation eines Schilddrüsenknotens
Dieser Text wurde zuletzt am 24. Januar 2024 aktualisiert.