Jod in der Schwangerschaft bedeutet Schutz für das Gehirn des Babys
Ein Jodmangel in der Schwangerschaft behindert die Gehirnentwicklung und kann zu bleibenden Beeinträchtigungen führen.
Jodmangel gehört damit zu den gefährlichsten und am weitesten verbreiteten Problemen in der Schwangerschaft. Wissenschaftler haben festgestellt, dass bei einem Jodmangel in der Schwangerschaft ein schlechterer IQ noch im Alter von 5 bis 8 Jahren nachgewiesen werden kann, verglichen mit Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft keinen Jodmangel hatten.
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„Wir wissen aus sorgfältigen Untersuchungen, dass etwa 40% aller Schwangeren einen Jodmangel haben“, erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und schlägt Alarm: „Es steht zu befürchten, dass die Kinder aus diesen Schwangerschaften das ganze Leben lang nicht das genetisch veranlagte Potential ihrer Talente und Intelligenz entfalten können.“
Jod wird als Baustein der Hormonen der Schilddrüse benötigt. Diese Hormone stellt der Embryo in seiner eigenen Schilddrüse bereits ab seiner achten Lebenswoche selbst her; zu dieser Zeit kann das Schilddrüsenhormon der Mutter nur noch in Spuren durch die Plazenta zu ihrem Kind gelangen. Das Schilddrüsenhormon ist zwingend notwendig für den Aufbau von Nerven- und Gehirngewebe, von Muskeln und Knochen, sowie für viele weitere Funktionen des wachsenden Organismus. Für die Bildung des eigenen Schilddrüsenhormons muss genügend Jod im Blut vorhanden sein. Aus zahlreichen Untersuchungen in Deutschland ist bekannt, dass in Deutschland 40% aller Schwangeren zuwenig Jod aufnehmen. Um den Jodmangel auszugleichen, reicht allerdings die Jod-Ergänzung in Speisesalz, in Brot und Fertiggerichten bei weitem nicht aus: Ein viel wesentlicher Faktor ist, dass viele Schwangere entsprechend der Empfehlung ihrer Frauenärzte inzwischen das notwendige Jod täglich als Tabletten einnehmen.
„Dass Frauen die empfohlene Jod-Ergänzung am besten schon vor ihrer Schwangerschaft ernst nehmen und die ganze Schwangerschaft und Stillzeit über beibehalten sollten, das zeigt die soeben veröffentlichte Studie aus Spanien, nach der die Folgen des Jodmangels in der Schwangerschaft bei den Kindern noch viele Jahre lang erkennbar sind, bis hin zu einer Häufung von autistischen Verhaltensweisen“, so Albring.
Jod-Düngung von Gemüse – Konzept für die Zukunft
„Das Problem von Jodsalz ist, dass es durch den Kochvorgang stark reduziert wird“, erläutert Dr. med. Klaus Doubek, Frauenarzt in Wiesbaden und Mitglied im Arbeitskreis Jodmangel. Ein interessanter neuer Ansatz zur Verbesserung der der Jodversorgung könnte in der gezielten Jod-Düngung beim Anbau von Nahrungspflanzen wie Gemüse liegen. Denn Jod, das in Gemüse bereits vor dem Kochen enthalten ist, bleibt bei der Zubereitung weitgehend erhalten, wie ein Forschungsprojekt an der Hochschule Osnabrück gezeigt hat. Als besonders effizient für die Erhöhung des Jodgehaltes in Gemüse erwies sich eine Blattdüngung kurz vor der Ernte. „Im Rahmen von weiteren Untersuchungen soll dieses Verfahren bis zur Praxisreife weiterentwickelt und der ernährungsmedizinische Nutzen in einer begleitenden Diätstudie geprüft werden“, erläutert der Agrarwissenschaftler Prof. Dr. rer. hort. Diemo Daum. Ziel ist es, pflanzliche Lebensmittel zu erzeugen, die ähnlich jodreich sind wie Milch oder Seefisch: „Damit wäre es möglich, Jodlieferanten auch für Schwangere anzubieten, die sich vegan ernähren.“. Für die Vermarktung solche Gemüseerzeugnisse wäre es natürlich wichtig, dass der erhöhte Jodgehalt klar herausgestellt wird, betont Daum.
„Bis es so weit ist, können wir allen Schwangeren nur dringend ans Herz legen, die Jodversorgung ihrer Babys mit Jodtabletten sicherzustellen“, mahnt Albring. „Die Schäden, die ein Jodmangel am kindlichen Gehirn anrichtet, sind irreversibel.“
Quelle: bvf.de (Link war am 14.09.23 nicht mehr erreichbar und wurde gelöscht)
Siehe dazu auch: Hochschule Osnabrück, Forschungsbericht 2012, Biofortifikation von Gemüse mit dem Spurenelement Iod (Link geprüft am 14.09.23)
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