Facharzt für Koblenz: Bei Angststörung Schilddrüse untersuchen

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, doch ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden sind immens: Die von ihr produzierten Hormone beeinflussen unter anderem Körpergewicht, Verdauung, Herz-Kreislauf-System, Knochengesundheit und Sexualität. Selbst unsere psychische Verfassung hängt eng mit den Schilddrüsenhormonen zusammen. Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christian Wüster ist Facharzt für Endokrinologie und Leiter des Hormon- und Stoffwechselzentrums in Mainz, in dem auch Patienten aus dem Großraum Koblenz behandelt werden. Der Experte für Schilddrüsenerkrankungen beobachtet immer wieder Patienten, die unter hormonell bedingten psychischen Beschwerden leiden: “Bei einer Schilddrüsenunterfunktion sind Betroffene häufig depressiv und antriebslos. Eine Überfunktion dagegen kann zu Nervosität und innerer Unruhe führen.”

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Wie neuere Forschungsergebnisse zeigen, kann offenbar auch eine Schilddrüsenentzündung ohne manifeste Über- oder Unterfunktion psychische Auswirkungen haben. Prof. Dr. Wüster verweist dazu auf eine Studie von Forschern aus der Ukraine an 76 Angstpatienten, die sich alle in psychotherapeutischer Behandlung befanden.

Die Forscher nahmen eine Ultraschall- Untersuchung vor und bestimmten typische Laborwerte, die auf Schilddrüsenerkrankungen hindeuten. Das Ergebnis: Bei einem Teil der Probanden ließen sich Autoantikörper gegen die Schilddrüse nachweisen. Sie litten also offenbar an einer durch das eigene Immunsystem ausgelösten Schilddrüsenentzündung. “Interessant an dieser Studie ist, dass die Hormonwerte der Teilnehmer weitgehend normal oder nur leicht erhöht waren”, hebt Prof. Dr. Wüster hervor. Bereits die Entzündung an sich dürfte offenbar psychische Beschwerden auslösen.”

Doch hängt die Angststörung wirklich ursächlich mit der Schilddrüsenentzündung zusammen? “Dafür spricht, dass sich durch entzündungshemmende Medikamente auch die Angst-Symptome der Studienteilnehmer verbessert haben”, erklärt Facharzt Prof. Dr. Wüster. Die Forscher gaben den Probanden 14 Tage lang Ibuprofen und ein Levothyroxin Präparat. In der Folge gingen sowohl die Schilddrüsenentzündung als auch die Panikattacken zurück. Schilddrüsenarzt Prof. Dr. Wüster schließt daraus: “Bei Angstpatienten sollte immer auch das hormonelle System untersucht werden. Möglicherweise kommt der Schilddrüse bei Angst- und Panikattacken eine entscheidende Rolle zu.”

Quelle: pressnetwork.de (Link geprüft am 14.09.23)


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Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung. Und doch führen weit verbreitete Beschwerden wie innere Unruhe, Unsicherheit, Selbstzweifel, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände gerade im Anfangsstadium der Autoimmunerkrankung häufig zu entsprechenden Fehldiagnosen ( Angststörung, Burnout, Depression).