Esoterische Theorien

Warum gerade ich? Was muss ich tun um schnell wieder gesund zu werden? Das fragen sich viele Betroffene von chronischen und/oder sehr schweren Erkrankungen. Antworten darauf zu finden ist schwierig bis unmöglich, denn es gibt weder ein für alle gültiges Erklärungsmodell noch ein Patentrezept. Während der eine in seiner Krankheit die Notwendigkeit erkennt seine Vergangenheit aufzuarbeiten und die Weichen für seinen zukünftigen Lebensweg neu zu stellen, glaubt der andere an wissenschaftlich nachgewiesene Theorien und medizinisch klar definierte Normabweichungen als Ursache für seine Beschwerden. Deshalb gibt es an dieser Stelle kein bewertendes „richtig“ oder „falsch“ sondern nur Hinweise auf einige Erklärungsansätze.

New-Age-Bewegung („Positiv denken“-Literatur)

„Wahrscheinlicher Grund: Demütigung. Ich bekomme nie das zu tun, was ich tun will. Wann komme ich endlich an die Reihe? [… ] Neues Gedankenmuster: Ich lasse die alten Begrenzungen hinter mir und gestatte mir nun, mich frei und schöpferisch auszudrücken.“

(Entnommen aus dem Buch „Heile deinen Körper“ von Louise Hay, www.louisehay.com)

Krankheit als selbst verschuldetes Schicksal (Teleologische Argumentation)

„Die Schilddrüse steht für Entwicklung und Reifung. Die Symptomebene zeigt mit seiner Verlangsamung und der Verdickung der Haut (Myxödem) die Abschottung vor der Außenwelt (sich hinter dicken Mauern verschanzen). Hypothyreotiker leiden häufig unter einer mangelnden Verwurzelung. Alles läßt sie kalt (fehlende Verbindung/Austausch), sie stellen sich tot, haben ein fehlendes Lebensinteresse. Ihrem Leben fehlt die Süße. [… ] Sich auf sich selbst zurückziehen, hinter dicken Mauern Zuflucht suchen: Rückzug in eine klösterliche , meditative Lebenssituation erwägen; bewusst geschehen lassen, was geschehen muss; alles Alte sterben lassen; Auseinandersetzung mit dem Tod.“

(Entnommen aus dem Buch „Krankheit als Symbol“ von Rüdiger Dahlke, www.dahlke.at)

Psychosomatischer Erklärungsansatz

„Demütigungen, besonders in der Pubertät; sich immer zurückstellen, nicht aussprechen spontaner Gefühle; Schweigen, besonders in der Kindheit, bis der Druck im Hals stecken bleibt . Große Anspannung; starke Ängste. Stress in der Arbeit, meist durch Unterforderung, durch Unterdrücktsein in der eigenen Kraft und geringe Wertschätzung. Überforderung, z.B. hohe Ansprüche an sich selbst und, wenn diese nicht einzulösen sind, Frustration und Resignation bei eigener innerer Enttäuschung. Verringerter Selbstwert und Selbstmut mit der Hoffnung, daß die Rettung von außen kommt. Die Schilddrüse als Temperamentsdrüse braucht den Ausdruck, das Sich-Zeigen, das Sprechen.“

(Entnommen aus der Broschüre „Die Schilddrüse – Kleines Organ mit großer Wirkung“, Feministisches FrauenGesundheitsZentrum e.V. Berlin)

Anthroposophische Weltanschauung

„Die Qualität des plötzlichen, überfallsartigen Verlusts von Geborgenheit steht hier [Anm.: beim Morbus Basedow] besonders im Vordergrund, das schockartige seelische Erwachen v.a. im Zeitraum zwischen 9 und 15 Jahren. Betroffen sind vor allem die seelischen Bindungen an Mutter und Vater, die zu diesem Zeitpunkt noch die tragenden seelischen Beziehungen des Kindes sind. Von besonderer Bedeutung scheint die Umkehr in der Mutterbeziehung zu sein, die das Kind selbst […] in eine mutterähnliche Versorgerposition in der Familie zwingt oder zum Versorger der Mutter macht, während das Bedürfnis des Kindes nach mütterlicher Versorgung abgespalten und unterdrückt (statt allmählich abgebaut) wird.“ [.Anm.: zur Hashimoto-Thyreoiditis] „Anhaltende Sorgen, der Verlust an Rückhalt (Familie, Heimat) und die Empfindung einer chronischen Überforderung können in der Kindheit der Patienten zunächst die Eltern selbst betreffen, greifen aber im zweiten Lebensjahrsiebt auch auf das zum Jugendlichen heranreifende Kind über. Sie lösen den geschilderten Prozess einer Notreifung und Parentifizierung aus, während insbesondere das Bedürfnis nach mütterlicher Wärme nicht ausreichend Erfüllung findet. Der physiologisch in dieser Entwicklungsstufe erfolgende Abbau der Bindung an die Eltern wird durch deren entstehende Versorgungsbedürftigkeit behindert, was die Verselbstständigung des Kindes hemmt.“

(Entnommen aus dem Vortrag von Georg Soldner und Markus Sommer: Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und Störungen der seelischen Reifung, Gekürzte Fassung eines Vortrags auf der öffentlichen Herbsttagung der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland, Kassel, November 2003)