Erschöpfungssyndrom bei Hashimoto-Thyreoiditis

Insbesondere in der letzten Zeit haben sich viele SchilddrüsenpatientInnen hilfesuchend an mich gewandt, die zusätzlich zur Hashimoto-Thyreoiditis eine weitere Diagnose wie beispielsweise Erschöpfungssyndrom, chronisches Erschöpfungssyndrom, chronic fatigue syndrome oder Burnout-Syndrom erhalten haben.

Dauerhafte Erschöpfung beeinträchtigt die Lebensqualität

Ausschlaggebend für diese Diagnose war in der Regel eine sehr langanhaltende Erschöpfungssymptomatik (über Monate bis hin zu Jahren), die eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität zur Folge hat. An charakteristischen Beschwerden wurden Müdigkeit, Schlafstörungen, allgemeines Krankheitsgefühl, Erschöpfung schon nach kleinsten Anstrengungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie unterschiedliche Schmerzzustände genannt. Eine spezifische Therapie erfolgte meistens nicht. Wenn, dann wurden Spritzen mit den verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen verabreicht sowie zu einem insgesamt gesünderen Lebensstil geraten.

In einigen Fällen war noch keine Schilddrüsenhormontherapie eingeleitet worden (TSH-Werte zwischen 3,5 und 10 uIU/ml) oder die Schilddrüsenhormondosis war so niedrig dosiert, dass die fT3- und fT4-Werte gerade so eben im Normbereich waren. Bei anderen SchilddrüsenpatientInnen kam eine unzureichende Schilddrüsenhormontherapie als mögliche Ursache für das Erschöpfungssyndrom eher nicht in Betracht. Sie waren bereits grenzwertig hoch eingestellt.


Nicole Wobker „Psychische Aspekte der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis “ (Amazon-Partnerlink)

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung. Und doch führen weit verbreitete Beschwerden wie innere Unruhe, Unsicherheit, Selbstzweifel, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände gerade im Anfangsstadium der Autoimmunerkrankung häufig zu entsprechenden Fehldiagnosen ( Angststörung, Burnout, Depression).