Hämopyrrollaktamurie

Nachtrag: Als wir vom damaligen Schilddrüsennetz Hannover diesen Artikel am 10. September 2007 veröffentlicht haben, gab es einen regelrechten Hype um die Hämopyrrollaktamurie als mögliche Differentialdiagnose zur → Hashimoto-Thyreoiditis. Das war vergleichbar mit der heutigen Diskussion um Gluten, Leaky-Gut & Co. Damals und daran hat sich bis heute nicht so viel geändert ist sowohl die grundsätzliche Bedeutung dieses Krankheitsbildes als auch der Zusammenhang zu der autoimmunen Schilddrüsenerkrankung umstritten. ÄrztInnen sehen bei der Hämopyrrollaktamurie meistens keinen Behandlungsbedarf und bezeichnen sie nicht selten als Pseudokrankheit.

Definition der Hämopyrrollaktamurie

Die Hämopyrrollaktamurie ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung von der ungefähr jede 10. Frau und jeder 100. Mann betroffen sind. Andere Bezeichnungen, die anstelle von „Hämopyrrollaktamurie“ verwendet werden, sind „Kryptopyrrolurie“ oder seltener „Malvaria“.

Symptome der Hämopyrrollaktamurie

Die Krankheitssymptome, die von Betroffenen geäußert werden, sind ausgesprochen vielgestaltig, beispielsweise

  • Unruhezustände
  • Konzentrationsstörungen
  • Infektanfälligkeit
  • Allergien
  • Magen-Darm-Beschwerden

Diagnose der Hämopyrrollaktamurie

Die Diagnose wird anhand der Untersuchungen von Urin, Blut und Stuhl gestellt. Bei einem positiven Befund werden vermehrt Pyrrole gemessen.

Falsch-positive Testergebnisse

  1. Das Schilddrüsenhormon Trijodthyronin führt zu einer gesteigerten Häm-Synthese und damit zu mehr Pyrrolen z. B. im Urin. Besteht eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist das HPU-Testergebnis deshalb falsch positiv.
  2. Beeinflusst wird die Häm-Synthese auch durch eine hohe Aktivität des Immunprozesses. Beim Abbau der Schilddrüsenperoxidase (TPO) entstehen ebenfalls Pyrrole. Während eines Krankheitsschubs fällt das Testresultat deshalb ebenfalls falsch positiv aus.

Therapie der Hämopyrrollaktamurie

Diese wenig bekannte und nicht allgemein anerkannte Störung des Porphyrin-Stoffwechsels führt u. a. zu einer vermehrten Ausscheidung von Zink und Vitamin B6. Die Behandlung besteht deshalb vorrangig in einem Ausgleich dieser beiden Nährstoffmängel.


Nicole Wobker: Wenn die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis das Leben verändert.: Wegweiser zu neuen Behandlungsansätzen (Amazon-Partnerlink)

Etliche Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankte sind trotz Schilddrüsenhormontherapie nicht beschwerdefrei. Dieses E-Book beschreibt die sowohl für betroffene PatientInnen als auch behandelnde ÄrztInnen gleichermaßen schwierige Situation. Es zeigt die Chancen und Risiken der derzeit möglichen ergänzenden Therapieansätze auf …


Letzte Aktualisierung: 15. Januar 2024