Hämopyrrollaktamurie
Gelegentlich wird auf die Erkrankung Hämopyrrollaktamurie als Differentialdiagnose zur → Hashimoto-Thyreoiditis verwiesen. Sowohl dieses Krankheitsbild als auch der Zusammenhang zu den autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen ist jedoch umstritten.
Definition der Hämopyrrollaktamurie
Die Hämopyrrollaktamurie ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung von der ungefähr jede 10. Frau und jeder 100. Mann betroffen sind. Andere Bezeichnungen, die anstelle von „Hämopyrrollaktamurie“ verwendet werden, sind „Kryptopyrrolurie“ oder seltener „Malvaria“.
Symptome der Hämopyrrollaktamurie
Die Krankheitssymptome sind ausgesprochen vielgestaltig, beispielsweise
- Unruhezustände
- Konzentrationsstörungen
- Infektanfälligkeit
- Allergien
- Magen-Darm-Beschwerden
Diagnose der Hämopyrrollaktamurie
Die Diagnose wird anhand der Untersuchungen von Urin, Blut und Stuhl gestellt. Bei einem positiven Befund werden vermehrt Pyrrole gemessen.
Allerdings führt auch das Schilddrüsenhormon Trijodthyronin zu einer gesteigerten Hämsynthese und damit zu mehr Pyrrolen z. B. im Urin. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion wäre das HPU-Testergebnis deshalb falsch positiv. Beeinflusst wird die Hämsynthese auch durch eine hohe Aktivität des Immunprozesses. Beim Abbau der Schilddrüsenperoxidase entstehen ebenfalls Pyrrole. Während eines Krankheitsschubs könnte das Testresultat deshalb ebenfalls falsch positiv ausfallen. Das bedeutet, dass ein Test grundsätzlich nur bei guter Einstellung des Schilddrüsenstoffwechsels sinnvoll ist.
Therapie der Hämopyrrollaktamurie
Diese wenig bekannte Störung des Porphyrin-Stoffwechsels führt u. a. zu einer vermehrten Ausscheidung von Zink und Vitamin B6. Die Behandlung besteht deshalb vorrangig in einem Ausgleich dieser Nährstoffmängel.
Nicole Wobker: Wenn die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis das Leben verändert.: Wegweiser zu neuen Behandlungsansätzen (Amazon-Partnerlink)
Etliche Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankte sind trotz Schilddrüsenhormontherapie nicht beschwerdefrei. Dieses E-Book beschreibt die sowohl für betroffene PatientInnen als auch behandelnde ÄrztInnen gleichermaßen schwierige Situation. Es zeigt die Chancen und Risiken der derzeit möglichen ergänzenden Therapieansätze auf, um Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten eine Hilfestellung bei der individuellen Auswahl derselben zu geben.