Schilddrüsenoperation durch den Mund

Am Helios Klinikum Aue (Schilddrüsenzentrum Erzgebirge) wurde erstmals eine Schilddrüse durch den Mund entfernt. Die Operation hinterlässt keine sichtbaren Narben.

Rund 100.000 Menschen werden jährlich in Deutschland an der Schilddrüse operiert, ein Großteil davon sind Frauen. Auch wenn bei der klassischen Methode bereits heute nur kleine Schnitte nötig sind, scheuen sich trotzdem viele vor der OP. Zu groß ist die Angst vor sichtbaren Narben im oberen Dekolletee-Bereich – eine Stelle, die lediglich im Winter gut verdeckt werden kann. Manche Patienten neigen außerdem zu wuchernden Narben – eine zusätzliche Hemmschwelle.

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Auch Mandy Matthes (48) hatte diese Sorgen, als Sie zu Dr. Robert Stumpf, Chefarzt der Klinik für HNO-Heilkunde am Helios Klinikum Aue kam. Der Mediziner schlug ihr aus diesem Grund eine transorale Entfernung ihres linken Schilddrüsenlappens vor – eine moderne Methode, bei der keine sichtbaren Narben entstehen. Die Methode, ursprünglich zwar in Deutschland entwickelt, wurde bisher vorrangig im asiatischen Raum praktiziert. Dort ist die Erfahrung groß, hunderte Patienten wurden bereits mit sehr guten Ergebnissen operiert. 2018 wurde die transorale Schilddrüsenchirurgie wieder nach Deutschland gebracht und wird seither in nur wenigen Schilddrüsenzentren angewandt. Chefarzt Dr. Stumpf ist der einzige Operateur weit über die Grenzen des Erzgebirges hinaus, der die OP-Methode beherrscht und seinen Patienten zukünftig anbietet.

Die Schnitte werden bei der transoralen Schilddrüsenchirurgie an der Innenseite der Unterlippe im Mund gesetzt und die Instrumente und eine kleine Kamera bis zur Schilddrüse vorgeschoben. Stumpf sieht keinerlei Nachteile zur klassischen Methode – eher sogar leichte Vorteile: „Die wenige Millimeter langen Operationswunden an der Schleimhaut heilen in der Regel schneller ab als bei der herkömmlichen Methode“, so Stumpf. „Auch das Risiko von Infektionen und Nachblutungen ist minimal.“

Diese Erfahrung konnte auch Mandy Matthes machen. Die Hohndorferin berichtet: „Ich hatte von Beginn an kaum Schmerzen, konnte bereits am OP-Tag wieder normal essen. Es fühlt sich ein bisschen an wie nach einer Zahn-OP. Aber das Ergebnis finde ich absolut überzeugend. Mein Vertrauen in Chefarzt Stumpf und diese neue Methode hat sich gelohnt.“

Quelle: helios-gesundheit.de (Link geprüft am 14.09.23)

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