Probleme in japanischem Atomkraftwerk Fukushima: Vorbeugende Jodeinnahme in Deutschland nicht empfehlenswert

Inzwischen hat es Explosionen an den Reaktorblöcken 1, 2 und 3 im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gegeben. Die japanische Regierung hat offiziell bestätigt, dass erhöhte Werte von Radioaktivität in der Umgebung von Fukushima gemessen wurde. Aus diesem Grund wurden vorsorglich Kaliumjodid-Tabletten an die dort lebende Bevölkerung verteilt.

Vorbeugende Jodeinnahme in Deutschland ist nicht empfehlenswert!

Es ist weder erforderlich noch sinnvoll auf eigene Faust Jodtabletten einzunehmen, um sich hier im 8000 km entfernten Deutschland vor den Auswirkungen der aus einem japanischen Atomkraftwerk austretenden Radioaktivität schützen zu wollen. Im Gegenteil: Eine solche Selbstmedikation kann nicht nur harmlose Nebenwirkungen, sondern gravierende Gesundheitsschäden zur Folge haben!

Am wahrscheinlichsten ist das Auftreten einer akuten Schilddrüsenüberfunktion. Dieses Krankheitsbild kann sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise äußern. Charakteristisch sind Symptome wie Herzjagen, Nervosität, Panikattacken, Schweißausbrüche und Durchfall. Darüber hinaus kann es aber auch noch zu allgemeinen (schilddrüsenunabhängigen) Unverträglichkeitsreaktionen wie einer Magenschleimhautreizung, Halsschmerzen, Reizhusten, Augentränen, Schnupfen, Fieber, Gelenkschmerzen und Gewebeschwellungen kommen.

Jodblockade und Jodmangelprophylaxe sind nicht das Gleiche!

Medikamente, wie sie kurzfristig für eine Jodblockade der Schilddrüse eingesetzt werden, enthalten 65 mg Jod pro Tablette. Diese Kaliumjodid-Tabletten werden nur an die Bevölkerung im Umkreis von bis zu 100 km um ein Atomkraftwerk verteilt. Sie schützen die Schilddrüse vor radioaktivem Jod und verhindern dadurch die Entstehung eines strahleninduzierten Schilddrüsenkrebses. Gegen andere freiwerdende radioaktive Stoffe wie z.B. Cäsium sind sie nicht wirksam.

Präparate, die im Rahmen einer langfristig angelegten Jodmangelprophylaxe eingesetzt werden, enthalten lediglich 100 – 200 µg Jod (0,1 – 0,2 mg) pro Tablette. Diese Nahrungsergänzungsmittel dienen dazu die Deckung des Tagesbedarfs sicherzustellen. Der tägliche Jodbedarf eines Menschen beträgt circa 1- 2 µg Jod pro kg Körpergewicht.

Es gibt übrigens ein umfangreiches Radioaktivitätsmessnetz des Bundesamtes für Strahlenschutz (Link geprüft am 12.09.23) welches die Daten von ca. 1800 Messstationen in Deutschland enthält.