Junge Baden-Württembergerinnen haben’s an der Schilddrüse

Sie wiegt rund 25 Gramm, befindet sich unterhalb des Kehlkopfes und macht im Süden häufiger Sorgen als im Norden: die Schilddrüse. TK-versicherten Erwerbspersonen in Baden-Württemberg wurden im letzten Jahr Schilddrüsen-Medikamente für durchschnittlich 17 Tage verschrieben und damit 13 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Noch mehr Verordnungen gab es nur in Hessen und Rheinland-Pfalz, während die Küstenländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein über 30 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt lagen.

Außerdem zeigt der aktuelle TK-Gesundheitsreport, dass immer mehr junge Menschen Schilddrüsen-Präparate einnehmen. Die Anzahl derjenigen jungen Erwerbspersonen zwischen 20 und 34, denen mindestens einmal im Jahr ein solches Arzneimittel verordnet wurde, stieg in Baden-Württemberg seit 2006 um rund 45 Prozent. In dieser Altersgruppe wurde zudem der Geschlechterunterschied ausgewertet: Während bei etwa drei Prozent der jungen Männer 2009 eine Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert wurde, waren bei den jungen Frauen mehr als 12,5 Prozent betroffen.

„Frauen leiden deutlich häufiger unter der sogenannten Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die zu einer Unterfunktion führt“, so Dr. Helga Christoffel, Fachärztin für Allgemeinmedizin aus dem TK-Ärztezentrum. Schon eine leichte Schilddrüsenunterfunktion könne Unfruchtbarkeit verursachen, weswegen Frauen öfter dahingehend untersucht und frühzeitiger behandelt würden als Männer. In der Schwangerschaft kann eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion zudem die Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen.

Die häufigste Schilddrüsenerkrankung ist jedoch die gutartige Vergrößerung der Schilddrüse. Hierfür verantwortlich ist vor allem eine jodarme Ernährung. „Besonders Menschen, in deren Verwandtschaft entsprechende Erkrankungen vorkommen, sollten auf ihre Jodzufuhr achten und sich regelmäßig untersuchen lassen“, so die Ärztin. Schwangerschaft und Stillzeit erhöhen zusätzlich den Jodbedarf. Wird dieser nicht gedeckt, kann sich im Lauf der Zeit ein Kropf entwickeln.

Seit den 90er-Jahren werden verstärkt Maßnahmen zur Jodmangelprophylaxe umgesetzt. Bei der Lebensmittelverarbeitung wird Jodsalz verwendet und auch Futtermittel mit Jod versetzt. Trotzdem nehmen die meisten Menschen in Süddeutschland täglich weniger als 180-200 Mikrogramm Jod auf, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen. „Neben Milchprodukten gehört ein- bis zweimal die Woche Seefisch auf den Tisch. Außerdem sollte in der Küche nur Jodsalz verwendet werden“, empfiehlt Christoffel. Auch wenn zusätzlich durch Brot und andere damit hergestellte Produkte Jodsalz aufgenommen würde, sei eine Überdosierung unwahrscheinlich.

Quelle: tk.de (defekter Link wurde entfernt)