Hashimoto-Thyreoiditis: Die Auswirkungen auf die Psyche sind extrem belastend!

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose, Mangel an Schilddrüsenhormonen) führt sehr häufig zu psychischen Symptomen. Durch die Einnahme eines Schilddrüsenhormonpräparates kann aber in der Regel eine Normalisierung des Befindens erreicht werden.

Ständige Unruhe, quälende Schlafstörungen, ausgeprägte Schreckhaftigkeit, grundlose Ängste bis hin zu Panikattacken – diese unangenehmen Auswirkungen einer Unterfunktion der Schilddrüse können die Lebensqualität der betroffenen Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen ausgesprochen stark einschränken.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung.

Auch wenn die im Zusammenhang mit der Hashimoto-Thyreoiditis auftretenden psychischen Symptome nicht selten mit psychischen Erkrankungen wie einem Burnout oder einer Depression verwechselt werden – meist handelt es sich dabei um leichtfertige Fehldiagnosen.

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Im Hinblick darauf wird eine solche vermeintlich psychische Erkrankung den betroffenen Hashimoto-Thyreoiditis-Patienten besonders häufig zu Beginn der Erkrankung unterstellt. Das ist zum einen der Fall, wenn die Hashimoto-Thyreoiditis noch nicht diagnostiziert wurde und zum anderen, wenn die Untersuchungsbefunde ergeben, dass sich die Hashimoto-Thyreoiditis noch ganz im Anfangsstadium befindet.

Hier besteht bei zahlreichen Ärztinnen unverändert ein ganz massiver Informationsbedarf. Bei unklaren psychischen Symptomen sollte immer auch die Schilddrüse gründlich untersucht werden. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass bereits ein geringfügiger Mangel an Schilddrüsenhormonen (Schilddrüsenunterfunktion, Hypothyreose) psychische Auswirkungen haben kann.

Oft sind die bei der Hashimoto-Thyreoiditis auftretenden psychischen Symptome widersprüchlich

Die psychischen Auswirkungen können extrem unterschiedlich sein und auch im Tagesverlauf stark schwanken. Die Hashimoto-Thyreoiditis kann sich einmal mit Symptomen wie Antriebslosigkeit, immer müde sein, sich nie ausgeruht fühlen, Melancholie oder Teilnahmslosigkeit zeigen und ein anderes Mal zu innerer Unruhe, sich gehetzt fühlen, Reizbarkeit, überfordert sein oder Aggressivität führen.

Diese „Launenhaftigkeit“ kann soweit gehen, dass sich erkrankte Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen in ihrer gesamten Persönlichkeit deutlich wahrnehmbar verändern. Es kommt durchaus vor, dass die eigentlich „selbstsichere Karrierefrau“ während einer Phase der Schilddrüsenunterfunktion vorübergehend zum „weinerlichen Weiblein“ wird.

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis brauchen die PatientInnen viel Geduld bis die psychischen Auswirkungen spürbar nachlassen.

Die gute Nachricht für die an einer Hashimoto-Thyreoiditis erkrankten SchilddrüsenpatientInnen ist, dass diese unangenehmen Begleiterscheinungen oft mit einer guten Schilddrüsenhormoneinstellung wieder verschwinden. Leider braucht es dafür oft über einen längeren Zeitraum immer wieder Dosisanpassungen. Es ist also fast immer sehr viel Geduld erforderlich.

Im Hinblick darauf spielt auch eine nicht unwesentliche Rolle, dass es selbst bei guten Schilddrüsenwerten noch eine ganze Weile dauern kann bis sich die psychischen Symptome (Erschöpfung, Lethargie, Nervosität, Unsicherheit, Weinerlichkeit) bessern. Das Befinden hinkt den Werten oft wochenlang hinterher. Das macht es zudem schwierig zu entscheiden, ob die aktuelle Dosis des Schilddrüsenhormonpräparates bereits die Richtige ist. Umso wichtiger ist, dem Körper stets ausreichend Zeit zu geben sich an eine neue Schilddrüsenhormondosis zu gewöhnen und nicht in der Hoffnung auf eine schnelle Besserung zu rasch zu steigern.


Nicole Wobker „Psychische Aspekte der Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis “ (Amazon-Partnerlink)

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist keine psychische Erkrankung. Und doch führen weit verbreitete Beschwerden wie innere Unruhe, Unsicherheit, Selbstzweifel, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände gerade im Anfangsstadium der Autoimmunerkrankung häufig zu entsprechenden Fehldiagnosen ( Angststörung, Burnout, Depression).