Die Bedeutung des Spurenelements Selen bei Morbus Basedow

Insgesamt ist die Studienlage aber noch unzureichend, so dass eine dauerhafte Einnahmeempfehlung für Selen nicht ausgesprochen werden kann. Liegt neben dem Morbus Basedow auch eine Endokrine Orbitopathie vor ist die zeitlich begrenzte Einnahme (Sechs Monate) jedoch sinnvoll.

Selen verstärkt die Wirkung von Thiamazol

In einigen Studien wurde untersucht, wie das Spurenelement Selen in Kombination mit dem Wirkstoff Thiamazol wirkt. Der Schilddrüsenblocker (Thyreostatikum) wird zur Behandlung des Morbus Basedow eingesetzt. Sie ergaben, dass die gleichzeitige Gabe von Selen und Thiamazol zu einer schnelleren Besserung der Schilddrüsenüberfunktion (Hypothyreose) führte  – verglichen mit der alleinigen Einnahme von Thiamazol. Dies bedeutet, dass Selen die Wirkung von Thiamazol unterstützen kann.

Rezidivrate wird durch Selen nicht beeinflusst

Auch zum mögliche Einfluss von Selen auf die Rezidivrate beim Morbus Basedow gibt es einzelne, wissenschaftliche Untersuchungen. Hier waren die Ergebnisse leider nicht so eindeutig, d.h. es konnte kein positiver Nutzen des Spurenelements Selen nachgewiesen werden.

Einfluß von Selen auf die Endokrine Orbitopathie

PatientInnen die an einer Endokrinen Orbitopathie leiden scheinen hingegen deutlich spürbar von einer Selen-Gabe zu profitieren. Sie berichten zum einen selbst von einer verbesserten Lebensqualität. Zum anderen wird aber auch das Fortschreiten der Augenbeteiligung beim Morbus Basedow durch das Spurenelement Selen nachweisbar verlangsamt.

Quellen:

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