Das Schilddrüsenhormon T3 (Liothyroninnatrium) ist wieder als Dopingmittel in den Schlagzeilen.
Der am 22. Juni 2022 erschienene Bericht „ARD-Recherche-Sport: Doping mit Schilddrüsen-Hormonen“ (Link funktionierte am 15.09.23 nicht mehr und wurde gelöscht) ist für uns SchilddrüsenpatientInnen insofern ein Ärgernis als dass das Schilddrüsenhormon T3 dadurch erneut in Verruf gerät.
Worum geht es? Das Schilddrüsenhormon T3 (Liothyroninnatrium) wird sowohl von SpitzensportlerInnen als auch ambitionierten HobbysportlerInnen als unerlaubtes Mittel zur Leistungssteigerung eingesetzt.
Mal weil sich AthletInnen und TrainerInnen davon eine Gewichtsabnahme versprechen. Mal als Geheimtipp unter BodybuilderInnen gehandelt die den Muskelaufbau ankurbeln möchten.
Vorbehalte gegenüber dem Einsatz der T3-T4-Kombinationstherapie
Das ist schon lange bekannt und hat dazu geführt, dass viele ÄrztInnen große Vorbehalte haben ihren PatientInnen zusätzlich T3 zu verschreiben wenn diese mit der T4-Monotherapie keine zufriedenstellende Lebensqualität erreichen. Viele SchilddrüsenpatientInnen kennen deshalb den oft jahrelangen Leidensweg bis zu einer erfolgreichen Therapie, die endlosen Diskussionen mit den behandelnden SchilddrüsenspezialistInnen und oft auch den Kampf um ein neues Rezept bei einem Arztwechsel.
Dabei geht es bei der Behandlung von schilddrüsenkranken PatientInnen die manchmal zusätzlich an einer Umwandlungsstörung leiden lediglich darum einen krankheitsbedingten Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen. Die dabei eingesetzten Dosierungen liegen üblicherweise zwischen 5 µg und 20 µg pro Tag, wobei diese üblicherweise auch noch in mehrere kleinere Einzeldosen über den Tag verteilt werden.
Als illegales Dopingmittel sind hingegen Dosierungen von bis zu 100 µg täglich nicht ungewöhnlich. Bei den dann auftretenden vermeintlichen Nebenwirkungen (Herzrasen, Nervosität, Schlafstörungen, Übelkeit, Durchfall) handelt es sich um eine durch Überdosierung eines Schilddrüsenmedikaments verursachte Schilddrüsenüberfunktion (iatrogene Hyperthyreose) die sich Schilddrüsenerkrankte nicht freiwillig antun würden. Und die bei der sorgfältigen Behandlung von SchilddrüsenpatientInnen schon allein deshalb auffallen würde weil die Schilddrüsenwerte üblicherweise alle sechs bis zwölf Monate kontrolliert werden.