Schilddrüsenbedingte Veränderungen der Haut

Probleme mit der Haut können auf vielfältige Weise durch Schilddrüsenerkrankungen verursacht werden. Oft hängen sie direkt mit einer Schilddrüsenfehlfunktion (meist einer Schilddrüsenunterfunktion / Mangel an Schilddrüsenhormonen / Hypothyreose) zusammen, d.h. die Krankheitssymptome bilden sich mit der Zeit vollständig zurück, wenn der Schilddrüsenstoffwechsel medikamentös richtig eingestellt wurde. Manchmal kommt es allerdings auch zu weiteren Krankheiten die dann unabhängig von der Schilddrüsenstörung behandelt werden müssen.

Hautveränderungen bei einem Schilddrüsenhormonmangel

  • Kühle und blasse Haut: Durch eine Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen kommt es häufig zu einer kühlen und gespannten Haut, weil die Blutgefäße verengt sind. Die auffällige Blässe ist zumeist durch eine zur Schilddrüsenunterfunktion begleitend auftretende Blutarmut erklärbar. Diese Blutarmut wiederum wird fast immer durch einen Eisenmangel (Eisenmangelanämie) verursacht,
  • Schwellungen um die Augen herum: Durch Einlagerungen von Wasser oder eines aus Mucopolysacchariden zusammengesetzten zähen Schleims (Myxödem) sieht das Gesicht bei einer Schilddrüsenunterfunktion aufgedunsen und geschwollen aus. Das betrifft vor allem den empfindlichen Bereich um die Augen herum. Insbesondere die Augenlider können stark angeschwollen sein. Auffällige Schwellungen (Ödeme) können aber auch im Bereich der Hände und Fußgelenke auftreten. Dies wird beispielsweise daran bemerkt, dass ansonsten gut sitzende Fingerringe oder Socken plötzlich sichtbare und schmerzhafte Einkerbungen hinterlassen.
  • Gelbfärbung der Haut: Bei einer länger bestehenden Schilddrüsenunterfunktion kann sich eine charakteristische Gelbfärbung an den Nasenfalten, den Handinnenflächen oder den Fußsohlen zeigen. Das ist kein Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Gelbsucht! Die Gelbfärbung der Haut geht durch die Schilddrüsenhormonbehandlung von allein wieder weg.
  • Neigung zu blauen Flecken: Während einer Schilddrüsenunterfunktion bemerken einige Betroffene auch eine verstärkte Neigung zu blauen Flecken. Bereits kleine Stöße z.B. gegen eine Tischkante reichen aus und es entstehen Blutergüsse. Das ist harmlos!
  • Trockene Haut: Charakteristisch für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine sehr trockene Haut. Durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen wird die Haut weniger gut durchblutet und sie enthält weniger Feuchtigkeit. Eine Unterfunktion der Schilddrüse führt auch dazu, dass man weniger schwitzt. Die Haut ist durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen aber nicht nur sehr trocken. Sie kann auch sehr schuppig sein. Peelings brennen oft stark und trocknen die Haut weiter aus. Teilweise kommt es auch zu Juckreiz. Wichtig ist es deshalb, die Haut möglichst wenig zusätzlich zu reizen (Kälte, Wind, Sonne, Solarium) sowie eher milde Cremes und medizinische Lotionen (z.B. Babypflegeprodukte oder mit dem Wirkstoff Urea) zu verwenden.

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Begleitend auftretende Hauterkrankungen

  • Trockene Schleimhäute: Das Sicca-Syndrom führt zu einer Austrocknung der Schleimhäute von Augen (Keratoconjunctivitis sicca), Nase (Rhinitis sicca) und Mund (Xerostomie).
  • Pigmentierungsstörungen: Betroffene der autoimmunen Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis leiden überdurchschnittlich häufig an Pigmentierungsstörungen der Haut wie Vitiligo oder Melasma. Bei Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, treten oft zunächst an den Händen weiße (pigmentfreie), scharf begrenzte Hautflecken von unterschiedlicher Größe und Anzahl auf. Die Ursachen für diese nicht ansteckende Erkrankung sind noch nicht restlos geklärt: Neben einer genetischen Disposition und Belastungen der Haut wie z. B. eine starke Sonnenbestrahlung, werden hormonelle Schwankungen (Einnahme oraler Kontrazeptiva) sowie negative Einflüsse auf das Immunsystem wie beispielsweise starker Stress als Auslöser diskutiert. Melasma ist eine Pigmentierungsstörung bei der es zu scharf begrenzten, gelblich-braunen bis rötlichen Hautflecken kommt. Diese treten, bei meist dunkleren Hauttypen, bevorzugt im Gesicht (Stirn, Schläfen, Wangen, Kinn) aber auch an anderen Körperstellen auf. Zu den Ursachen für Melasma zählen hormonelle Schwankungen (Schwangerschaft, Einnahme oder Absetzen oraler Kontrazeptiva etc.), aber auch die Benutzung bestimmter Kosmetika oft in Verbindung mit intensiver Sonnenbestrahlung. Diese kosmetisch störenden Hautflecken können sich auch ohne Behandlung von selbst zurückbilden.
  • Nesselausschlag: Auch eine Urticaria (Nesselausschlag) tritt oft zusätzlich auf. Bei der Urticaria entstehen nach dem Kontakt mit Allergenen oder nach Reizen wie Kälte oder Wärme juckende, rote Hautquaddeln. Diese Quaddeln ähneln denen, die durch eine Berührung von Brennnesseln ausgelöst werden.
  • Rote Äderchen und Gesichtsrötung: Wenn auffällige rote Äderchen im Gesicht auftreten oder sich die Gesichtshaut nach dem Verzehr stark gewürzter Speisen oder Alkohol deutlich sichtbar rötet, kann eventuell eine Rosazea vorliegen. Durch äußere Reize wie eine Sonneneinstrahlung oder Kosmetikprodukte wie Peelings können sich die Symptome verschlimmern. Die Rosazea gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Sie beginnt oft zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.
  • Schmetterlingsförmiger Ausschlag im Gesicht: Und auch beim Lupus erythematodes ist der schmetterlingsförmige, rote Ausschlag im Gesicht normalerweise der erste Hinweis auf das Vorliegen dieser weiteren Autoimmunkrankheit. Der Lupus erythematodes verläuft unbehandelt in Schüben, d.h. es können zwischendurch immer auch längere, beschwerdefreie Phasen liegen. Kommt es zu einem Schmetterlingserythem, d.h. einer auffälligen Rötung die vom Nasenrücken über die Wangenregion geht, sollte dies immer zeitnah einem Arzt gezeigt werden.
  • Braunfärbung der Haut: Der Morbus Addison, eine Autoimmunerkrankung der Nebenniere, zeigt sich häufig zuerst mit einer Braunfärbung der Haut. Diese auch als Nebennierenrindeninsuffizienz bezeichnete schwere Erkrankung ist eine durch unzureichende Hormonproduktion der Nebennierenrinde gekennzeichnet. Bei dem Verdacht auf Morbus Addison sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Die vorgenannten Hautveränderungen sind glücklicherweise in den meisten Fällen harmlos. Sie können aber wie beim Lupus erythematodes auch ein Anzeichen für eine schwerwiegende, weitere Autoimmunerkrankung sein.


Letzte Aktualisierung: 06. Februar 2024