TRH-Test: Ablauf und Aussagekraft bei Schilddrüsenproblemen

Bei dem Verdacht, dass trotz normaler Schilddrüsenhormonwerte (TSH, fT3, fT4) im Blut eine Schilddrüsenfehlfunktion vorliegt, wird manchmal zusätzlich auch noch der sogenannte TRH-Test durchgeführt. Dieser zählt zu den wenigen funktionellen Tests in der Schilddrüsendiagnostik und kann verborgene Dysregulationen aufdecken, die durch eine einmalige Blutentnahme nicht erkennbar sind.

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Was ist das TRH?

TRH ist die Abkürzung für Thyreotropin Releasing Hormon (auch: Thyreoliberin). Dieses Hormon wird im Hypothalamus (einem Teil des Zwischenhirns) gebildet und spielt eine Schlüsselrolle in der hormonellen Steuerung der Schilddrüsenfunktion.

Konkret:

  • TRH stimuliert die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), das Hormon TSH (Thyreoidea Stimulating Hormon) auszuschütten.
  • Das freigesetzte TSH wiederum regt die Schilddrüse zur Produktion der eigentlichen Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 an.

Dieses fein abgestimmte Rückkopplungssystem sorgt dafür, dass der Körper je nach Bedarf Schilddrüsenhormone produziert – oder eben nicht. Wird dieser Regelkreis gestört, kann es zu Unter- oder Überfunktionen kommen – auch dann, wenn die Laborwerte noch im Normbereich liegen.

Wie läuft ein TRH-Test ab?

Der TRH-Test prüft die Reaktionsfähigkeit dieses hormonellen Regelkreises. Er wird folgendermaßen durchgeführt:

  • Ausgangswert messen: Zunächst wird eine Blutprobe entnommen, um den aktuellen TSH-Wert zu bestimmen.
  • TRH-Verabreichung: Anschließend wird TRH entweder als Nasenspray oder intravenös verabreicht.
  • Reaktionsmessung: Etwa 30 Minuten später erfolgt eine zweite Blutabnahme, um den TSH-Wert erneut zu bestimmen.
  • Auswertung: Die Differenz zwischen dem ersten und zweiten TSH-Wert gibt Aufschluss darüber, wie stark die Hypophyse auf den TRH-Reiz reagiert hat.

Was sagt der TRH-Test aus?

Je nach Reaktion des TSH-Wertes lassen sich Rückschlüsse auf eine möglicherweise verdeckte Schilddrüsenfehlfunktion ziehen:

  • Übersteigerte TSH-Reaktion: Der TSH-Wert steigt nach TRH-Gabe überdurchschnittlich stark an → Hinweis auf eine latente oder subklinische Hypothyreose, auch wenn die Schilddrüsenhormone noch im Normbereich liegen.
  • Abgeschwächte oder fehlende TSH-Reaktion: Der TSH-Wert reagiert kaum oder gar nicht → Hinweis auf eine mögliche sekundäre Hypothyreose (Ursache liegt in der Hypophyse oder im Hypothalamus selbst).

Warum ist der TRH-Test heute selten?

Obwohl der TRH-Test sehr aussagekräftig sein kann, wird er in der klinischen Praxis nur noch selten durchgeführt. Gründe dafür sind u. a.:

  • Die Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen ist nicht gesichert.
  • Viele Labore haben TRH aus dem Testprogramm gestrichen.
  • Die Verabreichung ist mit einem gewissen organisatorischen Aufwand verbunden.

Die diagnostische Praxis hat sich in den letzten Jahren stark auf Laborwerte (insbesondere das TSH) allein fokussiert – was jedoch zu Fehldiagnosen führen kann.

Wenn die Laborwerte unauffällig sind, aber trotzdem Beschwerden bestehen…

Bei anhaltenden Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion – trotz „normaler“ Schilddrüsenwerte im Blut – können ergänzende Untersuchungen sinnvoll sein.
Neben dem klassischen, aber nur noch selten eingesetzten, TRH-Test gibt es weitere alternative Diagnosemethoden, die Hinweise auf eine mögliche Unterfunktion geben können:

Wichtig: Diese Verfahren ersetzen keine Labordiagnostik, können sie aber ergänzen – besonders dann, wenn Symptome bestehen, die sich mit Blutwerten allein nicht erklären lassen.


Letzte Aktualisierung: 10. September 2025

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