Lokale Schilddrüsenhormonwirkung kontrollieren: Neuer Sonderforschungsbereich LOCOTACT
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB TR 296) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) ein. Im Fokus steht in den nächsten vier Jahren die lokale Kontrolle der Wirkung von Schilddrüsenhormonen. Sprecherin des gemeinsamen Forschungsverbundes mit der Universität zu Lübeck und der Charité – Universitätsmedizin Berlin ist Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel der Medizinischen Fakultät der UDE am Universitätsklinikum Essen. Die DFG fördert den Sonderforschungsbereich von Juli 2020 an für zunächst vier Jahre mit 13,7 Millionen Euro.
Werbung
Die Schilddrüse ist ein zentrales endokrines Organ, denn die von ihr produzierten Schilddrüsenhormone sind von elementarer Bedeutung für die Entwicklung und Funktion des menschlichen Organismus. Bislang werden allein die zirkulierenden Schilddrüsenhormon-Parameter als klinisch relevant betrachtet. Mit der Entdeckung von Transportern, metabolisierenden Enzymen und neuen intrazellulären Signalpfaden wurden in den letzten Jahren jedoch lokale Mechanismen entdeckt, die vor Ort die Schilddrüsenhormon-Wirkung kontrollieren. Diese Kontrollmechanismen eröffnen nun neue Möglichkeiten, die organ- oder sogar zell-spezifische Wirkung der Schilddrüsenhormone gezielt zu beeinflussen.
Hier setzt die wissenschaftliche Arbeit des von Essen aus geleiteten Sonderforschungsbereiches „Local Control of Thyroid Hormone Action“ (LOCOTACT) an. LOCOTACT will herausfinden, wie genau diese lokalen Kontroll-Mechanismen insbesondere im Gehirn, Herzen und der Leber funktionieren, wie sie physiologisch wie auch pathophysiologisch reguliert werden und inwieweit eine Störung dieser Mechanismen die Manifestation und das Voranschreiten von Erkrankungen in diesen Organen beeinflusst. Hierzu arbeiten an den Universitätsmedizin Standorten Essen, Lübeck und Berlin Kliniker und Grundlagenwissenschaftler interdisziplinär mit Wissenschaftlern aus dem Helmholtz Zentrum München, der Universität Leipzig und dem Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) in Dortmund zusammen.
Dieser umfassende und breite Ansatz, der Grundlagen-, translationale und klinische Forschung vereint, steht für eine neue Ära der Endokrinologie, in der eine lokale Modulation der Schilddrüsenhormonwirkung organspezifisch zur Prävention und Therapie von seltenen wie häufigen Erkrankungen eingesetzt werden kann.
Quelle: idw-online.de (Link geprüft am 14.09.23)
Werbung