Woran sollte ich vor einer Schilddrüsenoperation denken?
-Anzeige-
Vor einer Schilddrüsenoperation ist es wichtig, die genaue Diagnose und den Grund für den Eingriff zu kennen und gegebenenfalls eine Zweitmeinung einzuholen. Die Operation sollte von einem erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden, um das Risiko von Komplikationen wie Stimmbandlähmung oder Kalziummangel zu minimieren. Vorab sollten Untersuchungen wie Ultraschall, Stimmbandkontrolle und relevante Blutwerte erfolgen. Außerdem sollte geklärt werden, ob die ganze Schilddrüse oder nur ein Teil entfernt wird, da dies die spätere Hormontherapie beeinflusst. Eine gute Vorbereitung und ärztliche Aufklärung tragen wesentlich zu einem sicheren Verlauf und einer schnellen Erholung bei.
Schilddrüsenerkrankungen sind ausgesprochen häufig. Im Laufe seines Lebens erkrankt jeder Zweite daran. Und von daher verwundert es nicht, dass operative Eingriffe an der Schilddrüse und den Nebenschilddrüsen zu den deutschlandweit am meisten durchgeführten Operationen zählen.
Lesen Sie als Vorbereitung auch den Überblicksartikel → Chirurgische Therapie von gut- und bösartigen Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenentfernung – ganz oder teilweise?
Ob die Schilddrüse dabei vollständig oder nur teilweise entfernt werden muss, hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Bei einem Schilddrüsenkarzinom, einer Krebserkrankung der Schilddrüse, wird immer eine möglichst vollständige Entfernung der gesamten Schilddrüse (Thyreoidektomie) angestrebt.
Eine Strumaresektion (Strumektomie) wird hingegen bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt. Dabei wird ein Teil des Schilddrüsengewebes stehen gelassen. Manchmal reicht auch eine Hemithyreoidektomie (Entfernung eines Schilddrüsenlappens), wenn es beispielsweise durch einen Schilddrüsenknoten zu einer einseitigen Schilddrüsenvergrößerung gekommen ist und der zweite Schilddrüsenlappen gesund ist. Bei einer Enukleation wird nur ein einzelner Schilddrüsenknoten entfernt und das umgebene Schilddrüsengewebe geschont. Allerdings kommt es danach häufig zu Rezidiven (Wiederauftreten von Schilddrüsenknoten) weswegen diese Operationsmethode heute nur noch selten angewendet wird.
Vorbereitung auf die Schilddrüsenoperation
Schilddrüsenoperationen sind Routineoperationen, die deutschlandweit flächendeckend (selbst von kleinen Krankenhäusern) durchgeführt werden. Teilweise ist allerdings die Anzahl der durchgeführten Operationen so gering, dass die ChirurgInnen nicht sehr erfahren sind / sein können. Da bei Schilddrüsenoperationen selten Eile geboten ist, kann und sollte man sich deshalb in Ruhe nach einem geeigneten Schilddrüsenspezialisten umsehen und überlegen, ob man angesichts einer zu erwartenden höheren Qualität bereit ist eine längere Anfahrtstrecke in Kauf zu nehmen.
Denn deutschlandweit gibt es eine ganze Reihe von Kliniken die sich auf die operative Entfernung der Schilddrüse spezialisiert haben und entsprechend hohe Qualitätsstandards einhalten. Siehe dazu auch → Kompetenzzentren für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie sowie → Tipps für das Aufklärungsgespräch im Vorfeld einer Schilddrüsenoperation
Neue, schonende Operationsverfahren
Die herkömmliche Operationsmethode bei Schilddrüsenerkrankungen ist der Kocher’sche Kragenschnitt. Dabei wird ein vier bis sechs Zentimeter langer Querschnitt im unteren Halsbereich gemacht, der nach Möglichkeit in den Verlauf einer Hautfalte gelegt wird. Benannt ist der Kocher’sche Kragenschnitt nach Emil Theodor Kocher, der bereits 1876 die erste Schilddrüsenoperation durchgeführt hat.
Die → MIVAT (minmally-invasive video-assisted thyroidectomy) ist eine Kombination aus der klassischen Operationsmethode (Kocher’scher Kragenschnitt) und der endoskopischen Chirurgie. Der Zugang erfolgt dabei ebenfalls über einen Schnitt am Hals.
Daneben gibt es noch weitere Verfahren die bei einer Operation der Schilddrüse eingesetzt werden. Das Ziel ist die Vermeidung der störenden Operationsnarbe vorne am Hals. Diese eignen sich allerdings nicht für alle Schilddrüsenpatienten. Diese kommen meist nur in Frage, wenn die Schilddrüse ein bestimmtes Größenvolumen nicht überschritten hat, kein Verdacht auf Schilddrüsenkrebs besteht und die Schilddrüse auch noch nicht vor operiert ist.
- Tablettenteiler für das exakte Halbieren oder Vierteln von L-Thyroxin
- Basalthermometer (alternative Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion)
- 7-Tage-Tablettenbox: praktisch auf Reisen
- TSH-Selbsttest → schnelles Ergebnis in nur 10 Minuten
- Thermocase für den wirksicheren Transport der Schilddrüsenmedikamente
Risiken der Operation an der Schilddrüse
Bei Schilddrüsenoperationen besteht grundsätzlich das Risiko, dass Stimmbandnerv oder Nebenschilddrüsen verletzt werden. Deshalb werden als Hilfsmittel beispielsweise eine Lupenbrille (Vergrößerung 3,5 fach) und/oder Neuromonitoring (Kontrolle des Stimmbandnerven unter der Operation durch Elektrostimulation) eingesetzt.
Vierteilige Artikelserie:
- → Wundheilungsstörungen
- → Hypoparathyreoidismus Interessant bzgl. Nebenschilddrüsenunterfunktion ist auch → Weltweit erstmalig: Lebendspende-Transplantation einer isolierten Nebenschilddrüse
- → Rekurrensparese Zur Kehlkopflähmung lesenswert ist ebenfalls → Forscher stimulieren Kehlkopfmuskeln mit Licht
- → Horner-Syndrom
Nachblutungen in den ersten Stunden nach einer Schilddrüsenoperationen sind zwar selten – aufgrund der möglichen Auswirkungen aber gefürchtet. Charakteristische Symptome die darauf hindeuten können sind Blutergüsse, Schwellungen, Druckgefühl und Atemnot. Aktuell noch im Entwicklungsstadium ist der → Nachblutungsdetektor
Nachsorge und Heilung nach der Schilddrüsenoperation
Auch wenn durch verbesserte Operationstechniken die Narben inzwischen kleiner geworden sind und der Schnitt von einer/m guten Chirurg/in oft exakt in eine Hautfalte positioniert wird – gänzlich vermeiden kann man die Narbe am Hals als Folgeerscheinung einer mit dem Kocher’schen Kragenschnitt oder MIVAT durchgeführten Schilddrüsenoperation nicht. Aber man kann im Nachhinein einiges dafür tun, damit die Narbe möglichst unauffällig wird. Vergleiche → Schilddrüsenoperation: Tipps zur Narbenpflege
Letzte Aktualisierung: 31. Juli 2025