Schilddrüsenerkrankung und Kinderwunsch: Ursachen, Risiken und Chancen
Immer mehr Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch erhalten die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung – doch was bedeutet das wirklich für die Fruchtbarkeit? Studien zeigen, dass eine unbehandelte oder schlecht eingestellte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) den Hormonhaushalt empfindlich stören und somit die Chancen auf eine Schwangerschaft beeinträchtigen können. Die gute Nachricht: Mit einer frühzeitigen Diagnose und gezielter medikamentöser Behandlung sind die Chancen auf eine Schwangerschaft bei schilddrüsenkranken Frauen fast genauso gut wie bei gesunden Frauen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Zusammenhänge zwischen Schilddrüse und Fruchtbarkeit bestehen, wie sich Zyklusstörungen äußern und welche Laborwerte Sie im Blick behalten sollten – insbesondere TSH, fT3 und fT4 – wenn Sie schwanger werden möchten.
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Besonderheiten bei Kinderwunsch mit Hashimoto-Thyreoiditis
„Der TSH-Wert sollte nach Möglichkeit zwischen 0,3 und 1,0 mU/l liegen. Niedrigere TSH-Spiegel unter einem Hormonersatz mit T3/T4 schaden dem Baby nicht, solange fT3 und fT4 im Normbereich liegen.“ (L. Brakebusch, A. Heufelder: „Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis“, Zuckschwerdt Verlag, Hashimoto-Thyreoiditis und Schwangerschaft, Seite 136).
Frauen mit der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis, die sich ein Kind wünschen, stehen oft vor vielen Fragen – und manchmal auch vor unnötigen Ängsten. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Einstellung der Schilddrüsenwerte und etwas Vorbereitung sind die Chancen auf eine Schwangerschaft gut. Wichtig ist vor allem, dass der TSH-Wert im sogenannten niedrig-normalen Bereich liegt – idealerweise zwischen 0,3 und 1,0 mU/l.
Das bedeutet nicht, dass man „überbehandeln“ muss, aber die Schilddrüse sollte so eingestellt sein, dass der Körper hormonell im Gleichgewicht ist. Auch ein leichter TSH-Wert unterhalb der Norm ist – laut Experten wie Brakebusch und Heufelder – nicht gefährlich für das ungeborene Kind, solange die freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 im Normalbereich bleiben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die sogenannten TPO-Antikörper (TPO-AK). Diese sind bei vielen Hashimoto-Betroffenen erhöht und können das Risiko für Fehlgeburten leicht erhöhen. Zwar lässt sich das Risiko nicht vollständig ausschließen, aber es gibt Hinweise darauf, dass die tägliche Einnahme von 200 µg Selen helfen kann, den Antikörperspiegel zu senken – was wiederum die Erfolgschancen einer Schwangerschaft verbessern kann.
Besonderheiten bei Kinderwunsch mit Morbus Basedow
„Je nach Schweregrad und Symptomen wird zunächst ein pflanzliches Mittel eingesetzt (Thyreologes 2 x 1 Tablette). Von den chemischen Thyreostatistika wird in der Regel das Präparat Propycil gewählt, es kann bis zu einer maximalen Dosierung von 200 mg gegeben werden.“ (L. Hotze: „Schilddrüse. Mehr wissen – besser verstehen“, TRIAS-Verlag, München 2008, Seite 174 Was Frauen wissen sollten).
Frauen mit Morbus Basedow, die schwanger werden möchten, sollten ihre Familienplanung besonders sorgfältig mit einem Endokrinologen oder einer spezialisierten Frauenärztin abstimmen. Denn bei dieser Autoimmunerkrankung der Schilddrüse bestehen einige wichtige Besonderheiten rund um die Schwangerschaft.
Wichtig zu wissen: Nach einer Radioiodtherapie sollte mindestens sechs Monate lang keine Schwangerschaft eintreten. In dieser Zeit wird empfohlen, zuverlässig zu verhüten. Auch die sogenannten TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) spielen eine entscheidende Rolle: Sie sollten vor und während der Schwangerschaft möglichst nicht erhöht sein, da sie sowohl die Mutter als auch das ungeborene Kind belasten können.
In manchen Fällen lässt sich Morbus Basedow medikamentös mit Thyreostatika behandeln – also Medikamenten, die die Schilddrüse „bremsen“. Diese sind jedoch in der Schwangerschaft nur eingeschränkt empfehlenswert. Wenn sie nötig sind, sollte die Dosis so niedrig wie möglich gehalten werden. Laut Literatur ist das Präparat Propycil hier oft die erste Wahl. Es kann – in Absprache mit dem Arzt – in einer Dosierung von bis zu 200 mg täglich eingesetzt werden. Pflanzliche Mittel wie Thyreologes können in leichteren Fällen unterstützend wirken (z. B. 2 x 1 Tablette täglich).
Bei einem starken Kinderwunsch kann auch eine operative Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie) eine langfristige Lösung sein. Anschließend erfolgt eine gut steuerbare Schilddrüsenhormontherapie, die in vielen Fällen sicherer und planbarer ist als eine Behandlung mit Thyreostatika oder Radioiodtherapie.
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Letzte Aktualisierung: 05. August 2025