Pressemitteilung: Trotz Schilddrüsenkrankheit entspannt in den Urlaub
Lemgo, 05.07.2023
Wenn die Diagnose schon etwas länger zurückliegt und die Schilddrüsenerkrankung gut behandelt wird gibt es für schilddrüsenkranke PatientInnen kaum Einschränkungen was Urlaubsreisen betrifft. Während einer akuten Krankheitsphase, z.B. einer deutlichen Schilddrüsenüberfunktion beim Morbus Basedow, ist von Langzeitflügen und extremen Temperaturwechseln (Hochgebirge, Tropenregionen) aufgrund der Belastung für das Herz-Kreislauf-Systems aber eher abzuraten.
Auch unmittelbar vor oder nach einer Schilddrüsenoperation sowie einer Radioiodtherapie sind Fernreisen oder Urlaubsaufenthalte in jodhaltiger Luft, beispielsweise an der Nordsee, nicht empfehlenswert.
Das Spurenelement Jod wird nicht nur über die Ernährung, sondern auch über die Haut (z.B. beim Baden im Meer) und die Atemwege aufgenommen. Deshalb kann ein Aufenthalt in Heilbädern mit Jodquellen oder an der Nordsee bei Basedow- und Hashimoto-Erkrankten durchaus zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Direkt am Meer ist der Jodgehalt der Luft höher als im Binnenland. Bei der Wahl der Unterkunft kann es deshalb sinnvoll sein dies zu berücksichtigen. Aufgrund der Wasserverdunstung ist der Luft-Jodgehalt bei warmen, sommerlichen Temperaturen besonders hoch. Ein Aufenthalt im Frühjahr oder Herbst kann deshalb oft unbeschwerter genossen werden.
Auch bei Ebbe wird vermehrt Jod aus den Schlickflächen (Braunalgen, Blasentang) in die Luft freigesetzt. Deshalb ist es sinnvoll, beim Wattwandern nicht Barfuß zu laufen, sondern geeignetes Schuhwerk zu tragen. Außerdem reduziert es die Jod-Belastung, wenn nicht länger als 30 Minuten am Stück im Meerwasser geschwommen und sich anschließend kurz abgeduscht wird.
Im Hinblick auf erforderliche Reiseschutzimpfungen kann es durch die Anregung des Immunsystems in Einzelfällen zu vorübergehenden Problemen bei der Hashimoto-Thyreoiditis und dem Morbus Basedow kommen. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit zeitlichen Abstand zum Reiseantritt impfen zu lassen, damit Impfreaktionen nicht ausgerechnet im Urlaub auftreten. Sofern eine Malaria-Prophylaxe notwendig ist, sollte zwischen der Einnahme der Tabletten und den Schilddrüsenmedikamenten ein zeitlicher Abstand von mindestens einer Stunde eingehalten werden.
Für einige Länder ist zudem ein ärztliches Attest über die Art der Schilddrüsenerkrankung und Dosierung der Medikamente empfehlenswert. Bei Flugreisen sind die Medikamente im Handgepäck gut untergebracht. Dies ist wichtig, falls der Koffer verloren geht. Viele in Deutschland erhältliche Markenpräparate sind im Ausland auch ersatzweise und mit ärztlichem Rezept nicht so einfach zu erhalten.
Schilddrüsenhormone sollten möglichst nicht längere Zeit über 25°Celsius, nur bei geringer Luftfeuchtigkeit und dunkel gelagert werden. Die Medikamente gehören also nicht ins Handschuhfach eines Autos oder auf die Fensterbank eines überheizten Hotelzimmers, sondern werden besser z.B. in einer verschlossenen Plastiktüte in einer Kühltasche aufbewahrt.
Trotz Zeitverschiebung ist es ratsam, den üblichen Einnahmerhythmus, in der Regel immer morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück, auch am Urlaubsort entsprechend der Ortszeit beizubehalten. Hilfreich kann diesbezüglich eine Tablettenbox mit Timer sein.
Die Portalseite www.schilddruesenguide.de ist seit März 2005 online. Sie ist auf die circa 25 Millionen SchilddrüsenpatientInnen in Deutschland ausgerichtet und bietet ausführliche Informationen zum Thema Schilddrüse. Neben umfassenden Erläuterungen zu den unterschiedlichen Krankheitsbildern (z.B. Schilddrüsenfehlfunktion, Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow, Schilddrüsenvergrößerung) werden praktische Tipps für das Leben mit einer Schilddrüsenerkrankung gegeben sowie neueste Forschungsergebnisse veröffentlicht.
Abdruck kostenfrei erlaubt. Belegexemplar erbeten.