Hashimoto-Thyreoiditis bei Kindern: Bei diesen Symptomen sollte man die Schilddrüse untersuchen lassen
Wenn Kinder sich zurückziehen, zu nichts mehr Lust haben, ständig müde sind und an Gewicht zunehmen, obwohl sie kaum noch Appetit haben – dann wird oft zuerst an schulischen Stress, Wachstumsphasen oder psychische Belastungen gedacht. Doch in manchen Fällen steckt dahinter etwas anderes: ein Mangel an Schilddrüsenhormonen – verursacht durch eine Hashimoto-Thyreoiditis.
Nicole Wobker: Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis bei Kindern und Jugendlichen (Amazon-Partnerlink)
Das E-Book ist als Erstinformation für Eltern gedacht bei deren Kind eine Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert worden ist. Es enthält alle wichtigen Informationen über die Schilddrüse, mögliche Schilddrüsenfehlfunktionen sowie insbesondere das oft unterschätzte Krankheitsbild Hashimoto-Thyreoiditis.
Was ist die Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich das körpereigene Schilddrüsengewebe angreift. Die Folge ist eine allmähliche Zerstörung der Schilddrüse, die dadurch immer weniger Hormone produzieren kann – es kommt mittelfristig zur Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Was viele nicht wissen: Diese Erkrankung betrifft nicht nur Erwachsene, sondern kann auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten – und dort besonders schwer zu erkennen sein.
Häufige Symptome bei Hashimoto-Thyreoiditis im Kindesalter
Da Kinder ihre Beschwerden oft nicht klar benennen können, bleibt eine beginnende Hashimoto-Erkrankung häufig lange unentdeckt. Die Symptome sind vielseitig und teils unspezifisch:
- Wachstumsstörungen oder verlangsamtes Längenwachstum
- Erhöhte Infektanfälligkeit
- Kälteempfindlichkeit und häufiges Frieren
- Plötzlicher Leistungsabfall in der Schule
- Unsicherheit, Ängstlichkeit oder geringes Selbstvertrauen
- Antriebslosigkeit und grundlose Traurigkeit
- Später Beginn der Pubertät
- Appetitlosigkeit trotz Gewichtszunahme
- Unerklärliche Gewichtszunahme
- Bauchschmerzen und chronische Verstopfung
Nicht alle Symptome treten gleichzeitig auf – schon eine Kombination aus zwei oder drei auffälligen Veränderungen sollte ernst genommen werden.
Wann ist eine Schilddrüsendiagnostik sinnvoll?
Wenn Eltern bei ihrem Kind mehrere der genannten Symptome beobachten, ist es ratsam, dies mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt zu besprechen – und gezielt eine Schilddrüsenuntersuchung anzusprechen. Wichtig ist dabei eine umfassende Diagnostik, die über den TSH-Wert hinausgeht.
Empfohlene Schilddrüsendiagnostik bei Kindern:
- TSH: Basishormon zur Steuerung der Schilddrüse
- fT3 und fT4: Freie Schilddrüsenhormone zur Beurteilung der tatsächlichen Hormonlage
- TPO-Antikörper: Hinweis auf eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto
- Sonografie (Ultraschall): Beurteilung von Größe, Struktur und Entzündungszeichen der Schilddrüse
Wer ist besonders gefährdet?
Kinder, bei denen ein Elternteil an einer Schilddrüsenerkrankung leidet – insbesondere an einer Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow – haben ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Zwar wird die Krankheit selbst nicht direkt vererbt, jedoch die Veranlagung für Autoimmunerkrankungen. Kommen dann noch bestimmte Auslöser hinzu (z. B. Stress, Infekte oder eine übermäßige Jodaufnahme), kann die Krankheit ausbrechen.
Je früher erkannt, desto besser behandelbar
Die gute Nachricht: Eine Hashimoto-Thyreoiditis ist zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar. Mit einer individuell angepassten Schilddrüsenhormonersatztherapie (z. B. mit L-Thyroxin) lassen sich die meisten Symptome effektiv lindern. Viele betroffene Kinder holen nach der richtigen Einstellung körperlich wie schulisch rasch wieder auf.
Fazit: Eine unerkannte Hashimoto-Thyreoiditis kann die Entwicklung und Lebensqualität von Kindern erheblich beeinträchtigen – körperlich wie emotional. Umso wichtiger ist es, bei anhaltenden, unspezifischen Symptomen auch an die Schilddrüse zu denken. Eine frühzeitige Diagnose kann langfristige Beeinträchtigungen verhindern und den Grundstein für eine gesunde Entwicklung legen.
Letzte Aktualisierung: 17. September 2025