Hashimoto verstehen: Wenn das Immunsystem gegen die Schilddrüse arbeitet
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine weitverbreitete Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Schilddrüse angreift – eine häufige Ursache für Hypothyreose, insbesondere bei Frauen. Dabei spielen chronische Entzündungsprozesse, Umweltfaktoren und ein gestörtes Mikrobiom eine zentrale Rolle. In diesem Beitrag habe ich den derzeitigen Stand der Diskussion zusammengefasst – insbesondere wie Ernährung, Darmgesundheit, Stressmanagement und gezielte Mikronährstoffe die Krankheitsaktivität positiv beeinflussen können. Es sind aber sicher noch weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich was die einzelnen Aspekte betrifft.
1. Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlich das Gewebe der Schilddrüse angreift. Die Folge: Eine schleichende Zerstörung der Schilddrüsenzellen und langfristig oft eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Hashimoto ist heute die häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse in westlichen Ländern. Frauen sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer.
Studie: Laut Vanderpump et al. (2011) tritt Hashimoto bei bis zu 10–20 % der Bevölkerung auf – mit steigender Tendenz in den Industrienationen.
2. Das Immunsystem im Ungleichgewicht
Unser Immunsystem schützt uns vor Erregern – aber bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto gerät dieser Schutzmechanismus außer Kontrolle. Der Körper bildet sogenannte Autoantikörper, insbesondere gegen das Enzym Thyreoperoxidase (TPO), das für die Bildung von Schilddrüsenhormonen nötig ist. Das führt zu chronischen Entzündungen und einer allmählichen Zerstörung des Schilddrüsengewebes.
Studien: Hirokawa et al. (2010) beschreiben, wie T-Helferzellen (v. a. Th1/Th2-Zellen) Entzündungsprozesse in Gang setzen, die die Schilddrüse nachhaltig schädigen. Cyna et al. (2024) zeigen, dass Umweltfaktoren wie Viren (z. B. SARS-CoV-2) und Ernährung das Gleichgewicht der Immunzellen bei Hashimoto beeinflussen.
3. Entzündung als zentrales Problem
Chronische Entzündungen sind ein Kernmerkmal bei Hashimoto. Sie sind nicht nur Folge, sondern auch Treiber der Krankheit. Umweltfaktoren wie Stress oder die Ernährung (Jodaufnahme) können Entzündungen verstärken.
Studie: Kadi et al. (2018) zeigen, dass Zytokine wie TNF-α und IL-6 bei Hashimoto-PatientInnen erhöht sind – und so die Immunantwort verstärken. Klobučar et al. (2024) belegen, dass eine pro-entzündliche Ernährung mit erhöhten TSH-Werten und Schilddrüsenfunktionsstörungen assoziiert ist.
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4. Ernährung als Schlüssel zur Regulierung
Was wir essen, beeinflusst unser Immunsystem stark. Bei Hashimoto können bestimmte Lebensmittel die Entzündungen dämpfen – oder sie anheizen:
- Entzündungshemmend wirken z.B. Kurkuma (Curcumin), Ingwer, Omega-3-Fettsäuren (z. B. in Lachs, Leinsamen), bestimmte Obst- und Gemüsesorten.
- Als problematisch gelten Gluten, Kuhmilchprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel.
- Mikronährstoffe wie Selen, Zink und Vitamin D sind essenziell für eine stabile Immunantwort.
Studien: Semba et al. (2012) belegen, dass Mikronährstoffe direkt die Immunregulation und Schilddrüsenfunktion beeinflussen. Eine systematische Übersichtsarbeit (Nutrients, 2023) zeigt, dass glutenfreie Ernährung, Nigella sativa und gezielte Mikronährstoffe häufig die Schilddrüsenantikörper und Entzündungsmarker senken. Farhangi & Tajmiri (2020) belegen z. B. die Wirksamkeit von Schwarzkümmelöl (Nigella sativa) in der Senkung von TPO-Antikörpern.
5. Darmgesundheit: Das unterschätzte Zentrum des Immunsystems
Ein gesunder Darm = ein gesundes Immunsystem. Das sogenannte Mikrobiom beeinflusst, wie unser Körper auf Reize reagiert. Bei Hashimoto ist häufig eine Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora) nachweisbar.
Hilfreich sind Probiotika (Lactobacillus, Bifidobacterium), fermentierte Lebensmittel (Sauerkraut, Kimchi, Kefir) und präbiotische Ballaststoffe
Studie: Zhao et al. (2018) bestätigen, dass Probiotika bei Hashimoto die Immunantwort stabilisieren können.
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6. Stress – der stille Verstärker von Entzündungen
Chronischer Stress wirkt wie ein Brandbeschleuniger bei Autoimmunerkrankungen. Das Stresshormon Cortisol kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen, Entzündungen fördern und die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen.
Empfohlene Maßnahmen: Meditation & Achtsamkeit, Entspannungstechniken wie Yoga, Naturspaziergänge und Atemübungen.
Studie: Eine randomisierte 8‑Wochen-Studie (Markomanolaki et al., 2019) belegt, dass ein strukturiertes Stressmanagement bei Frauen mit Hashimoto nicht nur Stress, Angst und Depression reduziert, sondern auch anti-TG-Antikörper signifikant senkt – ein direkter Effekt auf die autoimmune Aktivität.
7. Naturheilmittel gegen Entzündungen
Pflanzen und Kräuter mit entzündungshemmender Wirkung können das Immunsystem auf sanfte Weise unterstützen: Wirksame Helfer sind wie bereits erwähnt Kurkuma (Curcumin) und Ingwer, aber auch Teufelskralle und Ashwagandha (besonders stressreduzierend).
Studie: Panahi et al. (2014) zeigen, dass Curcumin Entzündungsmarker bei Autoimmunerkrankungen senken kann. Neben Curcumin und Ashwagandha zeigt auch Schwarzkümmelöl (Nigella sativa) in Studien wie Farhangi & Tajmiri (2020) entzündungshemmende Effekte bei Hashimoto.
8. Umweltgifte und Schwermetalle – eine viel diskutierte, mögliche Ursache
Toxische Substanzen wie Quecksilber, Blei oder Weichmacher können das Immunsystem negativ beeinflussen und Autoimmunreaktionen verstärken.
Hilfreiche Detox-Strategien: Ausleitung mit Aktivkohle oder Zeolith sowie Leber- und Nierenunterstützung (Mariendistel, Artischocke)
Studie: Aktuelle Forschung (Benvenga et al., 2020) belegt die Rolle endokriner Disruptoren wie BPA bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto. Auch Luftverschmutzung korreliert laut Valdés et al. (2022) mit veränderten Schilddrüsenwerten.
9. Schlaf – das natürliche Heilmittel
Guter Schlaf ist essenziell für die Immunregeneration. Bei Hashimoto ist die Schlafqualität oft beeinträchtigt – was wiederum die Entzündungsprozesse verschärft.
Tipps für besseren Schlaf: Regelmäßige Schlafenszeiten, Ruhephase ohne Smartphone & Co vor dem Zubettgehen, Pflanzliche Mittel wie Baldrian oder Passionsblume
Studie: Irwin et al. (2010) zeigten, dass Schlafmangel mit einer erhöhten Entzündungsaktivität im Körper einhergeht.
10. Ganzheitliche Ansätze – die Kombination macht den Unterschied
Die besten Erfolge erzielen viele Betroffene mit einem integrativen Ansatz aus:
- Schulmedizin (z. B. L-Thyroxin)
- Naturheilkunde & pflanzliche Therapie
- Ernährungsumstellung
- Stressbewältigung
- Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln
Studie: Eine Netzwerk‑Meta‑Analyse von Li et al. aus 2022 zeigt, dass integrative Therapieansätze mit pflanzlichen Mitteln, Selen, Myoinositol und L‑Thyroxin die Schilddrüsenantikörper (TPO, Tg) effektiver senken als Monotherapie – ein starker Beleg für die Synergie multipler Interventionen. ↓ Details
Integrative Ansätze bei Hashimoto-Thyreoiditis
Ziel: Vergleich von 16 Therapiestrategien bei Hashimoto, darunter Standard‑Therapie (L-Thyroxin), Selen, Vitamin D, Myo-Inositol, chinesische Kräuter und Kombi‑Ansätze (z. B. Selen + L-Thyroxin, Selen + Myo-Inositol) – insgesamt 60 randomisierte Studien mit 4 719 Teilnehmern.
Wichtige Ergebnisse:
- Chinesische Kräuter vs. L-Thyroxin alleine: Signifikante Senkung von TPO-Antikörpern.
- L-Thyroxin + Prednison: Höchste Wahrscheinlichkeit, TPO-Werte zu reduzieren (Wahrscheinlichkeit 72,8 %).
- Selen + L-Thyroxin: Größte Wirkung auf Tg-Antikörper (78,6 % Wahrscheinlichkeit), gefolgt von Kräutermedizin (64 %).
Fazit: Integrative Therapie‑Strategien – besonders Kombinationen aus Standardmedikation, Mikronährstoffen und pflanzlichen Heilmitteln – wirken synergistisch und reduzieren Autoantikörper bei Hashimoto effektiver als Einzeltherapien.
Quelle: Li, J., Xu, S., Wang, L., et al. (2024). Comparative effectiveness of therapies for Hashimoto’s thyroiditis: A systematic review and network meta-analysis of randomized controlled trials. Heliyon, 10(2), Direktlink
Hashimoto ist mehr als eine einfache Schilddrüsenerkrankung. Es ist ein komplexes Zusammenspiel von Immunsystem, Hormonen, Ernährung, Darmgesundheit und Lebensstil. Die gute Nachricht: Wer seinen Körper ganzheitlich unterstützt, kann nicht nur Symptome lindern, sondern oft auch die Lebensqualität spürbar steigern. Die Balance im Körper wiederherzustellen, ist ein Weg – kein Ziel an dem man irgendwann ankommt.
Mehr über die Autoimmproblematik der Hashimoto-Thyreoiditis:
- Hashimoto verstehen: Wenn das Immunsystem gegen die Schilddrüse arbeitet
- Was passiert bei Hashimoto? Die Autoimmunreaktion verstehen
- Mythos oder Wahrheit – Krankheitsschübe bei der Hashimoto-Thyreoiditis: medizinischer Fakt oder subjektives Erleben?
- Erfahrungsbericht: Wenn Hashimoto alles lahmlegt – typische Beschwerden bei akuten Phasen
Letzte Aktualisierung: 19. September 2025