Schilddrüsenknoten – gutartig oder bösartig? Ultraschall-basierte Methode verbessert die Diagnose

Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat Knoten in der Schilddrüse. Doch sind diese bösartig oder gutartig? Das zu unterscheiden ist nicht einfach. Die diagnostische Differenzierung ist jedoch maßgeblich für die Therapiewahl – noch immer werden dafür viele Schilddrüsenknoten operiert.

Eine Multicenter-Studie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) macht Hoffnung auf eine operationsfreie Diagnose. Sie zeigt, dass Ultraschall als bildgebendes Verfahren gemeinsam mit einer Ultraschall-basierten Messung der Gewebeelastizität, der Strain Elastografie (SE), die differenziertere Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Knoten deutlich verbessert.

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Ärzte setzen zur Diagnose von Verwachsungen in der Schilddrüse den medizinischen Ultraschall als bildgebendes Verfahren ein. Um Patienten für einen möglicherweise darauf folgenden chirurgischen Eingriff besser zu selektieren, werden nicht-invasive diagnostische Verfahren – wie die ultraschallbasierte Strain Elastografie – immer weiter optimiert. Mit der neuen Studie wollten die Ultraschall-Experten herausfinden, welchen Stellenwert diese Methode bei der Differenzierung von Schilddrüsenknoten hat. Das Ergebnis: In der Untersuchung wurden 90 Prozent der Knoten korrekt als gutartig erkannt, wenn Ultraschall und Elastografie gemeinsam angewendet wurden. „Die Studie zeigt, dass die Strain Elastografie als zusätzliche Ultraschallfunktion die Diagnostik der Schilddrüse deutlich verbessert“, sagt Professor Dr. med. Jörg Bojunga, Leiter der Schwerpunkte Diabetologie/Endokrinologie und Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt. „Damit könnte die Zahl der diagnostischen Operationen zukünftig reduziert werden.“ Bösartiges Tumorgewebe sei weniger elastisch als gutartiges, daher könne mit Hilfe der Elastografie besser differenziert werden, um welche Gewebeart es sich genau handele, so Bojunga. Damit ist es auch gezielter möglich, Patienten zu identifizieren, die einer weiteren Diagnostik wie der Feinnadelpunktion zugeführt werden müssen. Bojunga hat die Studie unter anderem in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Mireen Friedrich-Rust, DEGUM-Expertin und Oberärztin am Zentrum für Innere Medizin am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, herausgebracht.

Für die Studie wurden 602 Patienten mit 657 Schilddrüsenknoten (567 davon gutartig, 90 bösartig) an sieben deutschen Zentren für Innere Medizin untersucht. Die Knoten der Erkrankten waren jeweils größer als fünf Millimeter. Die Teilnehmer der Studie erhielten zusätzlich zu einer Ultraschall-Untersuchung inklusive Farbduplex-Ultraschall auch eine Strain Elastografie. Die Untersuchungen wurden von Medizinern durchgeführt und ausgewertet, die viele Erfahrungen mit beiden Methoden haben.

Ein Gefühl wie bei einem Kloß im Hals, ein Druckgefühl, Heiserkeit oder Räusperzwang – große Schilddrüsenknoten können sich auf unterschiedliche Art bemerkbar machen. Wer solche Beschwerden spürt, sollte sich von einem Facharzt für Schilddrüsenerkrankungen – einem Endokrinologen – untersuchen lassen. Die gute Nachricht: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Knoten bösartig sind, ist gering. Schilddrüsenkrebs ist in Deutschland eine seltene Tumorerkrankung. Und wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, gelten die Heilungschancen als sehr gut. „Menschen mit gutartig diagnostizierten Schilddrüsenknoten sollten einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung gehen“, empfiehlt Experte Bojunga.

Quelle: idw-online.de (Link geprüft am 14.09.23)

 

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