Besorgniserregende Zahl neuer Schilddrüsenkrebsfälle in Fukushima

Als Folge des Reaktorunglücks in Fukushima steigt die Anzahl der Neuerkrankungen an Schilddrüsenkrebs bedenklich an.

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Diese liegt somit bei knapp 2 Fällen pro Jahr pro 100.000 Kindern. Die Inzidenz für kindlichen Schilddrüsenkrebs lag in Japan vor der Atomkatastrophe von Fukushima bei 0,3 Fällen pro Jahr pro 100.000 Kindern. „Dieser Anstieg lässt sich nicht mehr mit einem sogenannten `Screening-Effekt´ begründen, sondern deutet auf einen kausalen Zusammenhang zur verantwortungslosen Exposition der Kinder mit radioaktivem Jod hin“, erklärt der stellvertretende IPPNW-Vorsitzende und Kinderarzt Dr. Alex Rosen.

Hinzu kommt, dass mehr als 67.000 strahlenexponierte Kinder aus der Präfektur Fukushima gar nicht erst in die Untersuchungen eingeschlossen wurden und mehr als 209.000 weitere Kinder immer noch auf ihre Zweituntersuchung warten. So gibt es berechtigten Grund zur Sorge, dass die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle in den kommenden Monaten noch steigen könnte. „Der ausgeprägteste Effekt der radioaktiven Verstrahlung ist aufgrund der Latenzzeit von Kreberkrankungen ohnehin erst im Laufe der nächsten Jahre zu erwarten,“ so Rosen.

Die Regierung der Präfektur Fukushima sah sich angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen nun gezwungen, eine Untersuchung der Zusammenhänge zwischen der unerwartet hohen Zahl kindlicher Schilddrüsenkrebsfälle und der Exposition mit radioaktivem Jod einzuleiten. Das Resultat steht für sie allerdings bereits vor Beginn der Untersuchungen fest: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Schilddrüsenkrebsfälle, die in der Präfektur Fukushima entdeckt wurden, durch den Unfall im Atomkraftwerk verursacht wurden.“

Auch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) nennt in ihrem „Abschlussbericht“ zur Atomkatastrophe von Fukushima einen Zusammenhang zwischen den Kernschmelzen und dem Auftreten von Schilddrüsenveränderungen bei Kindern „unwahrscheinlich“. Die Angaben der IAEO beruhen jedoch auf geschönten Daten und Annahmen: „Die Aussage, dass in Japan keine messbaren strahlenassoziierten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu erwarten sind, steht in diametralem Wiederspruch zu den tatsächlich freigesetzten Mengen an Strahlung und den strahlenbiologischen Erkenntnissen der letzten 60 Jahre,“ so Rosen. „Eine ehrliche und offene Information der Bevölkerung in den verstrahlten Gebieten ist dringend notwendig, wird aber von der atomfreundlichen Regierung in Tokio verhindert. Das Menschenrecht auf Gesundheit und das Leben in einer gesunden Umwelt wird durch diese Politik der Verharmlosung massiv beschnitten.“

Quelle: ippnw.de (Link geprüft am 13.09.23)

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