Schilddrüsenbedingte Hautveränderungen
Probleme mit der Haut können auf vielfältige Weise durch Schilddrüsenerkrankungen verursacht werden. Oft hängen sie direkt mit einer Schilddrüsenfehlfunktion (meist einer Schilddrüsenunterfunktion / Mangel an Schilddrüsenhormonen / Hypothyreose) zusammen, d.h. die Krankheitssymptome bilden sich mit der Zeit vollständig zurück, wenn der Schilddrüsenstoffwechsel medikamentös richtig eingestellt wurde. Manchmal kommt es allerdings auch zu weiteren Krankheiten die dann unabhängig von der Schilddrüsenstörung behandelt werden müssen.
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1. Hautsymptome bei Schilddrüsenunterfunktion
Trockene Haut
Charakteristisch für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine sehr trockene Haut. Durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen wird die Haut weniger gut durchblutet und sie enthält weniger Feuchtigkeit. Eine Unterfunktion der Schilddrüse führt auch dazu, dass man weniger schwitzt. Die Haut ist durch den Mangel an Schilddrüsenhormonen aber nicht nur sehr trocken. Sie kann auch sehr schuppig sein. Peelings brennen oft stark und trocknen die Haut weiter aus. Teilweise kommt es auch zu Juckreiz. Wichtig ist es deshalb, die Haut möglichst wenig zusätzlich zu reizen (Kälte, Wind, Sonne, Solarium) sowie eher milde Cremes und medizinische Lotionen (z.B. Babypflegeprodukte oder mit dem Wirkstoff Urea) zu verwenden.
Kühle und blasse Haut
Durch eine Unterversorgung mit Schilddrüsenhormonen kommt es häufig zu einer kühlen und gespannten Haut, weil die Blutgefäße verengt sind. Die auffällige Blässe ist zumeist durch eine zur Schilddrüsenunterfunktion begleitend auftretende Blutarmut erklärbar. Diese Blutarmut wiederum wird fast immer durch einen Eisenmangel (Eisenmangelanämie) verursacht,
Schwellungen (Myxödem) um die Augen herum
Durch Einlagerungen von Wasser oder eines aus Mucopolysacchariden zusammengesetzten zähen Schleims (Myxödem) sieht das Gesicht bei einer Schilddrüsenunterfunktion aufgedunsen und geschwollen aus. Das betrifft vor allem den empfindlichen Bereich um die Augen herum. Insbesondere die Augenlider können stark angeschwollen sein. Auffällige Schwellungen (Ödeme) können aber auch im Bereich der Hände und Fußgelenke auftreten. Dies wird beispielsweise daran bemerkt, dass ansonsten gut sitzende Fingerringe oder Socken plötzlich sichtbare und schmerzhafte Einkerbungen hinterlassen.
Gelbliche Hautverfärbungen
Bei einer länger bestehenden Schilddrüsenunterfunktion kann sich eine charakteristische Gelbfärbung an den Nasenfalten, den Handinnenflächen oder den Fußsohlen zeigen. Das ist kein Anzeichen für eine behandlungsbedürftige Gelbsucht! Die Gelbfärbung der Haut geht durch die Schilddrüsenhormonbehandlung von allein wieder weg.
Neigung zu blauen Flecken
Während einer Schilddrüsenunterfunktion bemerken einige Betroffene auch eine verstärkte Neigung zu blauen Flecken. Bereits kleine Stöße z.B. gegen eine Tischkante reichen aus und es entstehen Blutergüsse. Das ist harmlos!
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2. Begleitend auftretende Hauterkrankungen
Trockene Schleimhäute (Sicca-Syndrom)
Das Sicca-Syndrom führt zu einer Austrocknung der Schleimhäute von Augen (Keratoconjunctivitis sicca), Nase (Rhinitis sicca) und Mund (Xerostomie).
Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)
Dabei treten oft zunächst an den Händen weiße (pigmentfreie), scharf begrenzte Hautflecken von unterschiedlicher Größe und Anzahl auf. Die Ursachen für diese nicht ansteckende Erkrankung sind noch nicht restlos geklärt: Neben einer genetischen Disposition und Belastungen der Haut wie z. B. eine starke Sonnenbestrahlung, werden hormonelle Schwankungen (Einnahme oraler Kontrazeptiva) sowie negative Einflüsse auf das Immunsystem wie beispielsweise starker Stress als Auslöser diskutiert.
Melasma (Pigmentierungsstörung)
Dabei kommt es zu scharf begrenzten, gelblich-braunen bis rötlichen Hautflecken. Diese treten, bei meist dunkleren Hauttypen, bevorzugt im Gesicht (Stirn, Schläfen, Wangen, Kinn) aber auch an anderen Körperstellen auf. Zu den Ursachen für Melasma zählen hormonelle Schwankungen (Schwangerschaft, Einnahme oder Absetzen oraler Kontrazeptiva etc.), aber auch die Benutzung bestimmter Kosmetika oft in Verbindung mit intensiver Sonnenbestrahlung. Diese kosmetisch störenden Hautflecken können sich auch ohne Behandlung von selbst zurückbilden.
Urticaria (Nesselausschlag)
Bei der Urticaria entstehen nach dem Kontakt mit Allergenen oder nach Reizen wie Kälte oder Wärme juckende, rote Hautquaddeln. Diese Quaddeln ähneln denen, die durch eine Berührung von Brennnesseln ausgelöst werden.
Rosazea
Wenn auffällige rote Äderchen im Gesicht auftreten oder sich die Gesichtshaut nach dem Verzehr stark gewürzter Speisen oder Alkohol deutlich sichtbar rötet, kann eventuell eine Rosazea vorliegen. Durch äußere Reize wie eine Sonneneinstrahlung oder Kosmetikprodukte wie Peelings können sich die Symptome verschlimmern. Die Rosazea gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Sie beginnt oft zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.
Lupus erythematodes (Schmetterlingsausschlag)
Und auch beim Lupus erythematodes ist der schmetterlingsförmige, rote Ausschlag im Gesicht normalerweise der erste Hinweis auf das Vorliegen dieser weiteren Autoimmunkrankheit. Der Lupus erythematodes verläuft unbehandelt in Schüben, d.h. es können zwischendurch immer auch längere, beschwerdefreie Phasen liegen. Kommt es zu einem Schmetterlingserythem, d.h. einer auffälligen Rötung die vom Nasenrücken über die Wangenregion geht, sollte dies immer zeitnah einem Arzt gezeigt werden.
Morbus Addison (Hyperpigmentierung)
Das ist eine Autoimmunerkrankung der Nebenniere, die sich häufig zuerst mit einer Braunfärbung der Haut zeigt. Diese auch als Nebennierenrindeninsuffizienz bezeichnete schwere Erkrankung ist eine durch unzureichende Hormonproduktion der Nebennierenrinde gekennzeichnet. Bei dem Verdacht auf Morbus Addison sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
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3. Wann ist ärztliche Abklärung wichtig?
Nicht alle Veränderungen der Haut sind harmlos. Besonders bei auffälliger Gesichtsrötung, Pigmentstörungen oder schmetterlingsförmigen Hautveränderungen sollte zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch eine plötzlich auftretende Braunfärbung der Haut kann auf eine ernste Erkrankung wie den Morbus Addison hinweisen.
Letzte Aktualisierung: 31. Juli 2025