Spezial: Pflanzenheilkunde bei Schilddrüsenerkrankungen (4) – Heilpflanzenporträts

1. Aloe, echte (Aloe vera)

Bereits der makedonische König Alexander der Große soll auf die Heilkraft der Aloe gesetzt haben wenn er während seiner Feldzüge auf dem Schlachtfeld verletzt wurde.

Aloe vera auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Aloe vera ist ursprünglich in den warmen und sonnigen Gegenden Afrikas sowie in arabischen Ländern beheimatet. Bei uns kann man sie ganzjährig als Zimmerpflanze kultivieren – zumindest über den Sommer aber auch problemlos ins Freie stellen. Die Aloe vera bildet zahlreiche Ableger die sich übergangsweise auch auspflanzen lassen. Winterhart ist die Aloe vera allerdings nicht. Eine Aloe vera-Pflanze ist längst keine Rarität mehr, sondern als “Modepflanze” oft sehr preisgünstig zu haben – für das Exemplar auf dem Foto habe ich beispielsweise nur 2,99 EUR bezahlt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Aloe vera: In der Pflanzenheilkunde werden das Gel bzw. der Saft aus den Blätter der Aloe vera genutzt. Gel und Saft der Aloe vera enthalten unter anderem Schleimstoffe, Aminosäuren und Salicylsäure weswegen Aloe Vera hautberuhigende, entzündungshemmende und wundheilende Eigenschaften aufweist. Aloe lindert Schürfwunden, Sonnenbrand und leichte Verbrennungen. Aloe beseitigt Hautirritationen. Aloe wirkt kühlend und hautberuhigend. Aloe hat eine antibakterielle Wirkung. Aloe hilft bei Insektenstichen.

Heilpflanzenrezepte mit Aloe vera: Aloe vera-Saft und Aloe vera-Gel lassen sich nicht immer so einfach trennen. Der Aloe vera-Saft schmeckt sehr bitter, weswegen ich Aloe vera ausschließlich für äußerliche Anwendungen nutze. Aufgrund der enthaltenen Anthrachinone gilt er zudem als gesundheitlich bedenklich. Unabhängig davon soll Aloe vera-Saft ein sehr gutes Abführmittel sein. Das Aloe vera-Gel kann direkt verwendet werden. Dafür ein älteres Blatt mit einem scharfen Messer abtrennen. Anschließend das etwas schleimige Aloe vera-Gel herauspressen und die betroffenen Hautstellen damit einreiben. Alternativ kann man auch ein Stück Aloe vera vorsichtig schälen und auf die Haut auflegen. Wenn man das Aloe vera-Gel direkt auf geschädigte Haut (Wunden, Verbrennungen) auftragen möchte, sollte man unbedingt auf eine gute Hygiene achten. Für eine Aloe vera-Gesichtspackung püriert man ein 5 cm langes Stück geschälte Aloe vera mit einem Esslöffel Honig sowie 50 Gramm Quark. Eventuell noch etwas Mineralwasser hinzufügen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Die Aloe vera-Gesichtspackung ist für die Anwendung bei trockener Haut geeignet. Aloe vera-Fussbad: Man kann das Aloe vera-Gel auch in warmem Wasser auflösen und für ein feuchtigkeitsspendendes Fussbad nutzen.


2. Amerikanische Arnika (Arnica chamissonis)

Abgrenzung: In dem folgenden Text geht es um die Amerikanische Arnika (Arnica chamissonis) und nicht um die Echte Arnika (Arnica montana, “Bergwohlverleih”). Die Verwendungsmöglichkeiten und Heilanzeigen sollen für beide Arten aber ähnlich sein. Die echte Arnika steht unter Naturschutz.

Die amerikanische Arnika auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die amerikanische Arnika stammt ursprünglich, wie der Name bereits vermuten lässt, aus dem nordamerikanischen Raum. Sie kann aber auch in unseren Breiten relativ problemlos angebaut werden und ist hierzulande auch winterhart. Einer ihrer Vorzüge gegenüber der Echten Arnika soll eben gerade darin bestehen, dass sie pflegeleichter ist. In meinem Heilpflanzengarten breitet sie sich zügig aus, allerdings ohne allzu “lästig” zu werden, d.h. unerwünschte Ausläufer lassen sich einfach aus der Erde herausziehen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der amerikanischen Arnika: In der Pflanzenheilkunde werden die Blüten der amerikanischen Arnika verwendet. Diese können entsprechend zur Blütezeit im Frühsommer gepflückt werden. Umschläge mit der amerikanischen Arnika wirken schmerzlindernd bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen. Die amerikanische Arnika kann auch bei Besenreissern, Krampfadern und Venenentzündungen eingesetzt werden. Die amerikanische Arnika enthält ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe (Flavonoide) die desinfizierend und entzündungshemmend wirken.

Heilpflanzenrezept mit amerikanischer Arnika: Für eine Arnika-Tinktur werden die Blüten in einem Schraubglas mit Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand „Doppelkorn“) angesetzt. Die Blüten müssen vollständig mit Alkohol bedeckt sein. Das Schraubglas gut verschließen und 10 bis 14 Tage in die Sonne stellen. Gelegentlich schütteln! Danach wird die Tinktur in ein zweites Schraubglas abgeseiht. Die Arnika-Tinktur wird ausschließlich verdünnt verwendet. Für Arnika-Umschläge gibt man deshalb nur einige Tropfen der Arnika-Tinktur in eine Schale mit kaltem Wasser. Darin wird dann ein Tuch getränkt und anschließend auf die schmerzenden Körperpartien aufgelegt.


3. Anis (Pimpinella anisum)

Anis schmeckt süßlich und lakritzähnlich. Es ist ein weltweit sehr beliebtes und häufig bei der Herstellung von Spirituosen verwendetes Gewürz. Beispielsweise im Ouzo aus Griechenland, im Pastis aus Frankreich, im Raki aus der Türkei oder im Sambuca aus Italien. Aber nicht alles was nach Anis (Piminella anisum) schmeckt, enthält auch tatsächlich exakt diese Heilpflanze. Oft wird Spirituosen auch der preisgünstigere Sternanis (Illicium verum) zugesetzt, der sehr ähnlich schmeckt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Anis: In der Pflanzenheilkunde werden die Früchte des Anis verwendet, die im Spätsommer (August, September) geerntet werden können. Anis wirkt schleimlösend und wird entsprechend bei Husten sowie Bronchitis eingesetzt. Anis hat aber auch eine krampflösende sowie verdauungsanregende Wirkung weswegen es häufig Bestandteil von Magen-Darm-Tropfen und „Verdauungsschnäpsen“ ist. Anis fördert die Milchbildung stillender Mütter. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Anis zählen die ätherischen Öle, insbesondere das Anethol.

Heilpflanzenrezept mit Anis: Für einen Anis-Tee übergießt man einen Teelöffel getrocknete und im Mörser zerstoßene Anisfrüchte mit 200 ml kochend heißem Wasser. Abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Bei Husten und Bronchitis können drei Tassen Anis-Tee täglich getrunken werden. Bei Verdauungsbeschwerden (Völlegefühl, Blähungen) wird Anis oft mit Fenchel und Kümmel als Teemischung eingesetzt. Dafür werden Anisfrüchte, Fenchel- und Kümmelsamen zu jeweils gleichen Teilen zunächst im Mörser zerstoßen. Dann wird ein Teelöffel dieser Teemischung mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser übergossen und abgedeckt 10 Minuten ziehen gelassen. Danach wird abgeseiht.


4. Augentrost (Euphrasia officinalis)

Bei der Vorbereitung und Anwendung einer Augentrost-Kompresse ist Sauberkeit oberstes Gebot, d.h. die Aufguss-Schale muss sauber sein, das Augentrost-Kraut sollte unbedingt mit 100° Celsius heißem Wasser überbrüht werden, der Aufguss sollte vor jeder Anwendung frisch hergestellt werden und es sollten jedes Mal neue Wattepads verwendet werden. Teilweise wird sogar empfohlen die Wattepads möglichst nicht mit den Händen zu berühren, sondern beispielsweise eine Pinzette zu verwenden.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Augentrost: In der Pflanzenheilkunde wird das gesamte Kraut des Augentrosts verwendet. Dieses wird während der Blüte (Juli – September) gesammelt. Augentrost lindert entzündliche Erkrankungen des Auges (Bindehautentzündung). Augentrost hilft beispielsweise bei durch Bildschirmarbeit überanstrengten Augen. Augentrost enthält entzündungshemmende Iridoidglykoside sowie antibakteriell wirkende Phenolcarbonsäuren und Flavonoide.

Heilpflanzenrezept mit Augentrost: Für eine Augentrost-Kompresse werden zwei Teelöffel frisches (oder ein Teelöffel getrocknetes), zerkleinertes Augentrost-Kraut mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser überbrüht. Abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Dann abseihen und den Augentrost-Teeaufguss abkühlen lassen. Anschließend einen Wattepad darin tränken und diesen für einige Minuten auf die Augen auflegen. Bei Bindehautentzündung mehrmals täglich wiederholen.


5. Aztekisches Süßkraut (Lippia dulcis)

Die Blätter des aztekischen Süßkrauts (Lippia dulcis) enthalten einen natürlichen Süßstoff dessen Süßkraft sogar stärker sein soll als der von handelsüblichem Haushaltszucker. Im Unterschied zu beispielsweise Stevia (Stevia rebaudiana) geht die Süße der Blätter und Blüten aber verloren wenn man die Pflanzenteile trocknet.

Aztekisches Süßkraut auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Das aztekische Süßkraut ist als Ampelpflanze an einem sonnigen Standort ganz schön. In Augenhöhe und Griffweite denkt man auch eher einmal daran es zu verwenden.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des aztekischen Süßkrauts: Es kann das gesamte oberirdische Kraut des aztekischen Süßkrauts verwendet werden. Das aztekische Süßkraut kann unterstützend bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Das aztekische Süßkraut enthält neben dem Zuckerstoff Hernandulcin auch geringe Mengen Kampfer.


6. Bärlauch (Allium ursinum)

Wenig bekannt ist, dass es auch eine Allergie gegen Bärlauch gibt. Betroffene reagieren auf den Verzehr von Bärlauch z.B. mit roten (nicht juckenden, aber schuppenden) Flecken auf der Haut und/oder Magen-Darm-Störungen. Insbesondere Heuschnupfen-Geplagte sollten wegen eventueller Kreuzreaktionen deshalb vorsichtig sein und im Zweifelsfall eine Ärztin/einen Arzt zu Rate ziehen.

andere Bezeichnung: wilder Knoblauch

Bärlauch auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Bärlauch wächst weit verbreitet in Europa und Asien wobei er feuchte Laubwälder als Standorte bevorzugt. Im Garten ausgepflanzt ist er problemlos und kommt jedes Jahr zuverlässig wieder. An einem schattigen Platz bildet er mit der Zeit sogar dichte Teppiche. Im zeitigen Frühjahr zeigen sich seine Blätter als eine der ersten – schade ist allerdings, dass diese auch schon früh wieder vergilben und einziehen. Oft wird die Verwechslungsgefahr des Bärlauchs mit den giftigen Maiglöckchen betont. Deshalb habe ich ein Foto vom Bärlauch in voller Blüte ausgewählt. Dann ist der Unterschied deutlich zu sehen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Bärlauchs: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter und Blüten des Bärlauchs verwendet. Diese können im Frühjahr (März bis Juni) geerntet werden. Beim Zerreiben verströmen die Blätter einen charakteristischen Knoblauchgeruch. Bärlauch wird bei Verdauungsstörungen eingesetzt. Bärlauch regt den Stoffwechsel an. Bärlauch lindert Blähungen. Bärlauch soll den Cholesterinspiegel senken können. Bärlauch enthält sehr viel Vitamin C. Medizinisch bedeutsamer sind jedoch die schwefelartigen, ätherischen Öle des Bärlauchs. Sie werden für die positive Wirkung des Bärlauchs auf den Verdauungstrakt verantwortlich gemacht.

Heilpflanzenrezept mit Bärlauch: Für einen Bärlauch-Extrakt (Bärlauch-Tinktur) schneidet man zunächst 250 g Bärlauch-Blätter in 1 bis 2 cm große Stücke. Diese setzt man dann in einem Schraubglas mit 250 ml Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) an. Das Schraubglas gut verschließen und vier Wochen lang dunkel aufbewahren. Danach wird der Bärlauch-Extrakt in ein zweites Schraubglas abgeseiht. Zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden können bis zu drei Mal täglich 20 Tropfen eingenommen werden. In der Küche verwendet man Bärlauch am besten frisch aus dem Garten, beispielsweise klein geschnitten auf’s Butterbrot oder zusammen mit Gartenkresse, Schnittlauch und Frühlingszwiebel in einem Kräuterquark.


7. Baldrian (Valeriana officinalis)

Während Baldrian auf uns Menschen eine beruhigende Wirkung hat, reagieren Katzen auf Baldrian wie auf eine Droge, nach der sie regelrecht süchtig zu sein scheinen. Sie wälzen sich darin und können scheinbar gar nicht damit aufhören.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Baldrian: In der Pflanzenheilkunde wird die Wurzel des Baldrians verwendet die im Oktober geerntet werden kann. Baldrianpräparate sind ausgezeichnete Beruhigungsmittel, die vor allem bei innerer Unruhe, Nervosität und Nervenschwäche eingesetzt werden. Baldrian wirkt einschlaffördernd und verbessert die Durchschlaffähigkeit. Baldrian wirkt aber auch entkrampfend, so dass er nervös bedingte Magen-Darm-Beschwerden lindern kann. Baldrian enthält sogenannte Lignane, die sich an bestimmte für den Schlaf-Wach-Rhythmus verantwortliche Rezeptoren im Gehirn andocken.

Heilpflanzenrezept mit Baldrian: Für einen Baldrian-Tee wird ein Teelöffel der zerkleinerten Baldrianwurzel mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser übergossen. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und den Baldrian-Tee in kleinen Schlucken trinken. Bei innerer Unruhe und Nervosität kann mehrmals täglich ein Baldrian-Tee getrunken werden. Bei Einschlafstörungen wird 1 bis 2 Stunden vor dem Schlafengehen eine Tasse Baldrian-Tee getrunken.


8. Balsamkraut (Tanacetum balsamita)

Hildegard von Bingen setzte Balsamkraut in Kombination mit Fenchel oft bei anhaltenden Erschöpfungszuständen – heute würde man vielleicht von Burnout sprechen – ein. Die Teemischung wird morgens frisch zubereitet und dann über den Tag verteilt getrunken.

andere Bezeichnung: Frauenminze, Frauenbalsam

Balsamkraut auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Das Balsamkraut ist eine sehr alte Heilpflanze, die in Klostergärten eine lange Tradition hat. Vermutlich deshalb gibt es hier und da auch verwilderte Bestände des Balsamkrauts obwohl die Pflanze hierzulande eigentlich nicht heimisch ist.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Balsamkrauts: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter des Balsamkrauts verwendet, die möglichst vor der Blüte geerntet werden sollen. Äußerliche Anwendung: Muskelkrämpfe (Menstruationsbeschwerden), Rheuma, Neuralgien. Innerliche Anwendung: Leber-, Galle- und Milzbeschwerden. Das Balsamkraut enthält verschiedene, ätherische Öle wie beispielsweise Kampfer.

Heilpflanzenrezept mit Balsamkraut: Die Auflage eines Blattes des Balsamkrauts lindert den Juckreiz bei Insektenstichen. Teilweise wird auch empfohlen die frischen Blätter des Balsamkrauts zu zerreiben, damit der Pflanzensaft austritt und eine stärkere Wirkung erzielt wird. Ob das allerdings auch bei verletzter Haut, z.B. Schürf- oder Schnittwunden empfehlenswert ist kann ich nicht beantworten. Deshalb bitte im Zweifelsfall vor der Anwendung einen Arzt befragen.


9. Basilikum (Ocimum basilicum)

Vielleicht haben sich den Treuetest mit Basilikum die eifersüchtigen und temperamentvollen Italienerinnen ausgedacht? Wenn man ein Blatt Basilikum über eine Kerzenflamme hält und es nur zögerlich brennt ist der Ehemann treu. Verbrennt es hingegen zügig ist der Liebste untreu. Vielleicht war das Basilikumblatt aber auch einfach nur trocken …

andere Bezeichnung: Basilienkraut, Braunsilge

Basilikum auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Als Heimat des Basilikums wird Indien vermutet. Inzwischen ist es aber im gesamten Mittelmeerraum weit verbreitet. In Deutschland ist das kälteempfindliche Basilikum allerdings nicht winterhart. Basilikum lässt sich aber relativ leicht aus Samen heranziehen sofern die Temperaturen über 20 °C liegen. Außerdem wird Basilikum gerne von Schnecken gefressen – deshalb wird es am besten in einem Hängekorb oder einem Hochbeet untergebracht. Das Einpflanzen von Basilikum-Pflanzen aus dem Supermarkt lohnt hingegen meist nicht – diese wurden im Gewächshaus unter Optimalbedingungen so schnell hochgezogen, dass sie zu Hause meist kümmern.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Basilikum: Verwendet werden die Blätter des Basilikum. lindert Appetitlosigkeit und Übelkeit. hilft bei leichten Magenverstimmungen. wirkt gegen nervöse Unruhe und Schlafstörungen. Basilikum enthält ätherisches Öl, Gerbstoffe und Flavonoide.

Heilpflanzenrezept mit Basilikum:  Ich verwende Basilikum ausschließlich frisch als Küchengewürz, z.B. für den italienischen Vorspeisensalat Caprese (Tomaten, Mozzarella, Basilikum, Olivenöl). Frisches Basilikum passt beispielsweise mit Dill, Kresse und Petersilie kombiniert aber auch gut zu leichten Fischgerichten. Eine therapeutische Anwendung von Basilikum ist zwar theoretisch denkbar, wird allgemein aber nicht empfohlen.


10. Beinwell (Symphytum)

Schon im Mittelalter war der Beinwell eines der bekanntesten und bedeutendsten Wundkräuter. Heilpflanzenkundige wie Hildegard von Bingen (1098 – 1179) kannten bereits damals seine wund- und knochenheilende Wirkung.

Beinwell auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Beinwell kommt weit verbreitet in Europa und Asien vor. Im Heilpflanzengarten ist der Beinwell sehr wuchsfreudig und hat einen starken Ausbreitungsdrang. Wer das nicht möchte, muss ihn regelmässig abstechen oder anderweitig in seine Schranken weisen. Selbst angesetzter Beinwellaufguss ist ein natürlicher Dünger. Dafür wird das abgeschnittene Kraut des Beinwells in einen Eimer gegeben (der Eimer sollte anschließend etwa halbvoll sein) und mit kaltem Wasser aufgegossen. Nach ein bis drei Tagen ist der Beinwellaufguss fertig und kann wie ein Flüssigdünger werden.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Beinwell: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter (ganzjährig) und die Wurzel (Frühjahr, Herbst) des Beinwell verwendet. Beinwell wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend. Beinwell wird bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen eingesetzt. Beinwell kann auch zur Behandlung von Hautentzündungen und schlecht heilenden Wunden verwendet werden. Der Hauptwirkstoff im Beinwell ist das Allantoin, welches wundheilend wirkt. Außerdem enthält Beinwell entzündungshemmende Rosmarinsäure.

Heilpflanzenrezepte mit Beinwell: Für eine Beinwell-Salbe 125 g Vaseline bei niedriger Temperatur unter gelegentlichem Umrühren erhitzen. Die Vaseline darf nicht köcheln. Dann 50 Gramm zerkleinerte, frische (!) Beinwellwurzel hinzu geben und gut unterrühren. Beides zusammen einige Minuten lang unter ständigem Rühren weiter erhitzen. Anschließend den Topf von der Herdplatte nehmen und die Beinwell-Salbe mindestens über Nacht (besser sind 2 bis 3 Tage) durchziehen lassen. Danach die Beinwell-Salbe noch einmal kurz erwärmen, durch ein Teesieb abseihen und in ein dunkles Glastöpfchen füllen. Die Beinwell-Salbe ist zur Behandlung von Prellungen, Verstauchungen und Prellungen sehr gut geeignet. Die frischen Blätter kann man z.B. bei Gelenkbeschwerden für einen Beinwell-Umschlag verwenden. Dazu werden die Beinwell-Blätter auf einem mit kaltem Wasser angefeuchteten Baumwolltuch mit einem Nudelholz zerdrückt bis der Pflanzensaft austritt. Anschließend den Beinwell-Umschlag um das schmerzende Gelenk wickeln. Beinwell-Badezusatz: Dafür setzt man die frisch geernteten Beinwell-Blätter über Nacht in einem großen Topf mit kaltem Wasser an. Die Beinwell-Blätter müssen vollständig mit Wasser bedeckt sein, damit sie gut einweichen können. Am nächsten Tag nimmt man die Blätter heraus und kocht diesen Kaltauszug kurz auf. Anschließend wird der Beinwell-Badezusatz dem einlaufenden Badewasser zugegeben. Zusammen mit der entspannenden Wirkung des warmen Wassers lindert er Rückenschmerzen nach ungewohnter Anstrengung wie sie zum Beispiel jetzt im Frühjahr nach der Gartenarbeit auftreten.


11. Birke (Betula)

Die Birke verkörpert den Neubeginn und ist der Inbegriff des Frühlings. In vielen Regionen Deutschlands wird deshalb traditionell eine Birke als Maibaum geschlagen und am 1. Mai aufgestellt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Birke: In der Pflanzenheilkunde werden die Blattknospen (März) und die Blätter (Mai, Juni) sowie der Saft und die Rinde der Birke verwendet. Die Birke hat eine ausschwemmende Wirkung. Sie findet deshalb häufig Anwendung im Rahmen von entgiftenden Frühjahrskuren oder auch zur Behandlung von Wassereinlagerungen. Die Birke wird auch bei Gicht und Rheuma eingesetzt. Gelenkschmerzen können dadurch gelindert werden. Mit dem Birkensaft und der Birkenrinde können Hautausschläge und schlecht heilende Wunden behandelt werden. Der aus der Rinde gewonnene “Birkenzucker” (Xylitol, Birkengold) kann zur Kariesprophylaxe eingesetzt werden. Die harntreibende Wirkung der Birke wird auf die in den Birkenblättern enthaltenen Flavonoide zurückgeführt.

Heilpflanzenrezepte mit Birke: Für einen Birkenblätter-Tee überbrüht man zwei Teelöffel frische oder einen Teelöffel getrocknete Birkenblätter mit 150 ml heißem Wasser und lässt den Teeaufguss 10 Minuten lang abgedeckt durchziehen. Danach abseihen. Beispielsweise im Rahmen einer Frühjahrskur ein bis zwei Wochen über den Tag verteilt drei Tassen Birkenblätter-Tee trinken. Den Teeaufguss kann man auch als Birken-Haarwasser verwenden. Dazu nach dem Haare waschen den Teeaufguss in die Haare/die Kopfhaut einmassieren und nicht wieder ausspülen. Das Birken-Haarwasser kann bei trockener, schuppiger Kopfhaut sowie Haarausfall helfen.


12. Braunelle, kleine (Prunella vulgaris)

Für den einen ist die kleine Braunelle ein lästiges und hartnäckiges Rasenunkraut, für den anderen eine unverzichtbare Bienenweide und als solche in vielen Wildkräuter-Samenmischungen enthalten.

andere Bezeichnung: gewöhnliche Braunelle

Die kleine Braunelle auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die kleine Braunelle ist sowohl in Europa als auch im asiatischen Raum beheimatet. Sie wächst auf Wiesen, Weiden und an Wegrändern. Da sie bei mir im Heilpflanzengarten einen unschönen, kriechenden und lückenhaften Wuchs gezeigt hat, habe ich sie schließlich daraus entfernt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der kleinen Braunelle: In der Pflanzenheilkunde wird das gesamte Kraut der kleinen Braunelle verwendet. Die kleine Braunelle wurde früher zur Behandlung der Diphterie verwendet. Die kleine Braunelle wird heute noch als Bestandteil von Kosmetikprodukten genutzt. Die kleine Braunelle enthält Gerbstoffe, Flavonoide, Terpene (Campher) und Saponine. Die in der kleinen Braunelle vorkommende Rosmarinsäure soll die Haut gegen schädliche UV-Strahlung schützen können.

Heilpflanzenrezept mit der kleinen Braunelle: Ich habe die kleine Braunelle noch nie verwendet, weil mir auch kein überzeugender Verwendungszweck für den Hausgebrauch bekannt ist.


13. Brennessel (Urtica dioica)

Wenn ihr an Nesseln streifet,
So brennen sie;
Doch wenn ihr fest sie greifet,
Sie brennen nie.
So zwingt ihr die Feinen,
Auch die gemeinen Naturen nie.
Doch presst ihr wacker
Wie Nussaufknacker,
So zwingt ihr sie.
(Friedrich Rückert, 1788 – 1866)

Brennesseln auf dem Balkon oder im Garten: Freiwillig holt sich vermutlich niemand Brennesseln in den Garten. Wenn sie trotzdem dort wachsen – die Brennessel gilt als Zeigerpflanze für einen stickstoffreichen Boden. Anstatt die Brennesseln in der Biomülltonne zu entsorgen, kann man auch eine Brennnessel-Jauche daraus herstellen. Dafür ein Kilogramm grob zerkleinertes Brennnesselkraut in einen Eimer geben und mit 10 Litern Wasser übergießen. Diese Mischung zwei Wochen lang gären lassen und während dieser Zeit mehrmals täglich umrühren. Wenn keine Luftblasen mehr aufsteigen ist die Brennnessel-Jauche fertig. Als Spritzmittel wird sie stark verdünnt (Verhältnis 1:10 oder sogar 1:20) angewendet.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Brennessel: In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die frischen Blätter und das Kraut (Frühjahr) als auch die getrocknete Wurzel verwendet. Brennessel erhöht die Harnmenge und den Harnfluß. Brennessel lindert Entzündungen der Harnwege. Brennessel wirkt blutreinigend, entwässernd und entschlackend. Brennessel ist ein natürliches Stärkungsmittel. Äußerlich angewendet fördert Brennessel die Durchblutung und hilft bei rheumatischen Beschwerden. In den Blättern der Brennessel finden sich Flavonoide, Mineralien (Calcium, Kalium) und Spurenelemente (Eisen) sowie Kieselsäure.

Heilpflanzenrezepte mit Brennessel: Für eine Tasse Brennessel-Tee überbrüht man 2 TL frisch gesammelte Brennessel-Blätter oder 1 TL getrocknete Brennessel-Blätter mit 150 ml heißem Wasser. Der Tee muss 5 bis 10 Minuten abgedeckt ziehen bevor er abgeseiht und getrunken werden kann. Bei Wassereinlagerungen und Harnblasenentzündungen sollten bis zum Nachlassen der Beschwerden täglich 3 bis 5 Tassen Brennessel-Tee getrunken werden. Eine Brennessel-Haarspülung kräftigt dünnes und glanzloses Haar. Dafür kocht man eine Hand voll Brennessel-Blätter in 250 ml Wasser kurz auf. Den Sud 15 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen, abkühlen lassen und die Haare nach dem Haarewaschen damit spülen. Nicht auswaschen! Brennesseln kann man, ähnlich wie Spinat, auch als Gemüse zubereiten. Das Geschmackserlebnis ist aber nicht so überzeugend, dass ich das “ohne Not” oder “außerhalb eines Überlebenstrainings” weiterempfehlen würde.


14. Chinesischer Salbei (Salvia miltiorrhiza)

Der Ruf der dem in Deutschland bisher nur wenig bekannten chinesischen Salbei (Rotwurzelsalbei) vorauseilt lässt zumindest darauf hoffen, dass seine Heilwirkungen auch in Deutschland weiter erforscht werden. Bisher ist die Studienlage aber noch so unzureichend, dass der chinesische Salbei hierzulande kaum eingesetzt wird.

andere Bezeichnung: Rotwurzelsalbei, Danshen-Salbei

Rotwurzelsalbei auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Der Rotwurzelsalbei gedeiht, wie der Name bereits vermuten lässt, in Asien (China, Japan). Er ist nach meiner Erfahrung aber auch in unseren Breiten winterhart. Schön ist der Rotwurzelsalbei zur Blütezeit, wenn die leuchtend blauen Blüten an langen Stielen, die eine Stütze gut vertragen können, aus dem Laub hervorragen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des chinesischen Salbei: In der traditionellen chinesischen Medizin wird die Wurzel des chinesischen Salbei verwendet. Rotwurzelsalbei wird in der chinesischen Medizin traditionell bei Durchblutungsstörungen, Angina pectoris, Schlaganfall usw. eingesetzt. Rotwurzelsalbei soll außerdem bei Krebserkrankungen wirksam sein

Heilpflanzenrezepte mit chinesischen Salbei: Ich habe mir aus Neugier ein Exemplar im Internet bestellt, diesen bis jetzt aber noch nicht verwendet.


15. Damaszener-Rose (Rosa damascena)

In der Aromatherapie wird das ätherische Öl der Damaszener-Rosen gern gegen Unausgeglichenheit und Unruhezustände eingesetzt. Die Verwendung in Duftlampen verbreitet nicht nur einen tollen Raumduft, sondern soll zur seelischen und körperlichen Entspannung beitragen.

andere Bezeichnung: bulgarische Ölrose

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Damaszener-Rose: In der Pflanzenheilkunde werden im Juni die Blütenblätter der Damaszener-Rose gesammelt, um daraus mittels Destillation das wertvolle Rosenöl herzustellen. Der Duft der in der Aroma-Therapie eingesetzten Damaszener-Rose wirkt beruhigend und entspannend. Vereinzelt wird die Damaszener-Rose auch bei nervösen Herzbeschwerden angewendet. Die Damaszener-Rose soll außerdem entzündungshemmend, krampflösend, schmerzlindernd und fiebersenkend wirken. Die bedeutsamsten Inhaltsstoffe der Damaszener-Rose sind die ätherischen Öle.

Heilpflanzenrezepte mit Damaszener-Rosen: Damaszener-Rosen-Tee: Einige frische Blätter der Damaszener-Rose mit 80°C heißem Wasser (kein kochend heißes Wasser!) aufgießen. Den Damaszener-Rosen-Tee dann 5 bis 10 Minuten ziehen lassen, mit etwas weißem Kandiszucker süßen und bei Unruhezuständen langsam in kleinen Schlucken trinken. Damaszener-Rosen-Auflagen sollen allgemein entspannend wirken. Dafür einige Tropfen (gekauftes) Rosenöl auf ein angefeuchtetes Taschentuch geben und dieses auf die Stirn auflegen.


16. Dill (Anethum graveolens)

Wenn sich früher eine Braut vor dem Gang zum Traualtar etwas Salz und ein wenig Dill in die Schuhe legte, sprach sie dazu den Satz “Ich habe Salz, ich habe Dill – mein Mann muss alles so machen wie ich es will!” Altem Aberglauben zufolge wollte sie damit dafür sorgen, dass sie in ihrer zukünftigen Ehe die Hosen anhat.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Dill: In der Küche werden meist nur die frischen Triebspitzen genutzt. Aus Sicht der Pflanzenheilkunde sind außerdem noch die getrockneten Samenstände heilsam, die ähnlich wie Kümmel eingesetzt werden. regt den Appetit an. fördert die Verdauung. wirkt krampflösend. lindert Blähungen. Dill enthält ätherisches Öl, aber in geringen Mengen auch Mineralstoffe wie Calcium, Kalium und Natrium.

Heilpflanzenrezept mit Dill: Ich nutze Dill nur als Küchenkraut. Dill passt ganz hervorragend zu Fischgerichten. Eine Dill-Sahne-Soße mit Räucherlachs lässt sich beispielsweise mit Bandnudeln kombinieren. Dafür wird eine fein gehackte Zwiebel in etwas Butter glasig angeschwitzt. Dann wird gewürfelter Lachs hinzugegeben und kurz mitgebraten. Anschließend erst mit etwas Weißwein und dann mit 200 ml Sahne ablöschen. Einkochen lassen. Dann mit frisch gemahlenem Salz und Pfeffer abschmecken sowie 2 bis 3 Esslöffel frisch gehackten Dill unterrühren. Die gegarten Bandnudeln unterheben. Fertig ist ein sehr leckeres und zügig zubereitetes Essen!


17. Duftveilchen (Viola odorata)

Das Duftveilchen ist der Inbegriff für Zartheit, Zurückhaltung, Bescheidenheit und Demut. Es drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern blüht oft im Verborgenen und zeigt seine Schönheit nur demjenigen der genau hinschaut

andere Bezeichnung: Märzveilchen

Duftveilchen auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Duftveilchen hat vermutlich jeder im Garten. Sie wachsen europaweit in halbschattigen Lagen. Man findet Duftveilchen beispielsweise häufig an Waldrändern oder Gartenbegrenzungen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Duftveilchens: In der Pflanzenheilkunde werden hauptsächlich die blau-violetten Blüten (März – Mai) des Duftveilchens verwendet. Das Duftveilchen lindert Atemwegsbeschwerden. Das Duftveilchen findet bei Husten und Bronchitis Anwendung. Das Duftveilchen wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzstillend. Früher wurde das Duftveilchen auch bei Hautreizungen und Hautekzemen sowie allgemein zur Hautpflege eingesetzt. Das Duftveilchen enthält neben ätherischen Ölen auch Schleimstoffe sowie Salicylsäureverbindungen.

Heilpflanzenrezepte mit Duftveilchen: Bei empfindlichen Personen und in höheren Dosierungen kann Duftveilchen-Tee Übelkeit bis hin zum Brechreiz oder sogar Erbrechen auslösen. Für einen Duftveilchen-Tee übergießt man ein bis zwei Teelöffel frisch gepflückte oder getrocknete Blüten des Duftveilchens mit 150 ml Wasser und lässt diesen Aufguss dann 10 bis 15 Minuten abgedeckt durchziehen bevor man ihn abseiht. Bei Atemwegserkrankungen können eine Woche lang bis zu drei Tassen Duftveilchen-Tee täglich getrunken werden. Die Wirkung ist allerdings umstritten – ich finde, gegen Atemwegsbeschwerden gibt es einfach bessere Heilpflanzen wie zum Beispiel Thymian. Für die tägliche Hautpflege kann man sich ein Duftveilchen-Mandelöl ganz einfach selbst herstellen. Dafür füllt man ein Schraubglas mit frisch gepflückten Duftveilchen-Blüten und übergießt sie mit so viel Mandelöl, dass alle Blüten des Duftveilchens einen Fingerbreit mit dem Mandelöl bedeckt sind. Anschließend stellt man das gut verschlossene Glas für 10 Tage in die Frühlingssonne. Danach werden die ausgelaugten Duftveilchen-Blüten abgeseiht. Anschließend wird das Duftveilchen-Mandelöl noch zweimal mit frischen Duftveilchen-Blüten auf die gleiche Weise angesetzt um den Gehalt an ätherischen Ölen zu erhöhen. Nach einem Monat ist das Duftveilchen-Mandelöl dann fertig und kann verwendet werden.


18. Ehrenpreis (Veronica)

Dem Volksglauben nach gilt der Ehrenpreis als Gewitterblümchen, weil er wenn er in der Nähe wächst oder abgepflückt und mit nach Hause genommen wird Gewitter anlocken soll. Andere Pflanzen wie beispielsweise der Gundermann sollen nach dem Volksglauben dagegen Gewitter von Haus und Hof fernhalten können.

Ehrenpreis auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Ehrenpreis wächst in Europa, Asien und Nordamerika häufig im Schutz größerer Bäume. Ich verwende Ehrenpreis als Heilpflanze so gut wie nie. Da er im Heilpflanzengarten aber einen sehr schönen, grünen Teppich bildet welcher im Frühling von blauen Blüten regelrecht übersäht ist, möchte ich nicht darauf verzichten.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Ehrenpreis: In der Pflanzenheilkunde wird das gesamte Kraut des Ehrenpreis verwendet. Dieses wird während der Blüte (Mai – Juli) geerntet. Innerlich: Ehrenpreis wird ganz allgemein bei Verdauungsstörungen sowie auch bei Husten und Bronchitis angewandt. Früher wurde Ehrenpreis auch bei Gicht und Rheuma eingenommen. Äußerlich: Ehrenpreis lindert Juckreiz. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Ehrenpreis sind Mundschleimhauterkrankungen. Der Ehrenpreis enthält verdauungsfördernde Bitter- und Gerbstoffe sowie schleimlösende Saponine.

Heilpflanzenrezepte mit Ehrenpreis: Ehrenpreis-Essig-Umschlag: Eine Handvoll des zerkleinerten Ehrenpreis-Krauts wird in 250 ml Wasser aufgekocht. Dann zugedeckt 10 Minuten lang ziehen lassen und schließlich abseihen. Noch etwas abkühlen lassen und dann einen Schuss Essig hinzufügen. Ein Baumwolltuch darin tränken und auf die juckenden Körperpartien auflegen.


19. Estragon (Artemisia dracunculus)

Ägyptische Mythologie: Wenn der Göttin Isis (Gottheit der Geburt, des Todes und der Wiedergeburt) eine Bitte dargebracht werden sollte, wurde getrockneter Estragon als Opferdarbietung verräuchert.

andere Bezeichnungen: Dragon, Drakonkraut

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Estragon: Estragon ist ursprünglich in Südeuropa beheimatet und hauptsächlich in Verbindung mit der französischen Küche bekannt. Verwendet werden entweder die frischen Triebspitzen oder die getrockneten Blätter des Estragon. Aufgrund des intensiven und leicht bitteren Aromas wird Estragon in der Regel nur sparsam eingesetzt. unterstützt die Verdauung schwer bekömmlicher Speisen. wirkt harntreibend und lindert Wassereinlagerungen. Erwähnenswert ist neben den verdauungsfördernden Bitterstoffen insbesondere der relativ hohe Gehalt an Kalium.

Heilpflanzenrezept mit Estragon: Das Würzen mit dem Küchenkraut Estragon ist eindeutig Geschmackssache! In Verbindung mit Petersilie und Schnittlauch passt Estragon, sparsam eingesetzt, gut zu kräftigen Fleisch- und Gemüsegerichten. Aber für mich ist er verzichtbar, d.h. ich empfinde beim Anblick den orangegelben Blüten deutlich mehr Freude als am Geschmack …


20. Fenchel, Gewürz- (Foeniculum vulgare)

Hier geht es um den Gewürzfenchel dessen getrocknete Samen ein bewährtes Heilmittel bei Erkältungskrankheiten und Magen-Darm-Störungen sind. Davon abzugrenzen ist der Gemüsefenchel.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Fenchels: In der Pflanzenheilkunde werden die Samenstände des Fenchels genutzt, die normalerweise im Herbst (September – Oktober) geerntet werden können. Fenchel wirkt entzündungshemmend und schleimlösend. Fenchel lindert Erkältungskrankheiten. Fenchel hilft bei Husten und Bronchitis. Fenchel wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Fenchel hilft bei Verdauungsstörungen (z.B. Blähungen). Wichtige, medizinisch wirksame Inhaltsstoffe des Fenchels sind ätherische Öle und Flavonoide.

Heilpflanzenrezepte mit Fenchel: Ich habe den Fenchel-Samen für die nachfolgenden Rezepte kostengünstig in der Online-Apotheke gekauft. Zwar lässt sich der Gewürz-Fenchel sehr leicht auch selbst anbauen, aber mir war er in meinen Heilpflanzengarten einfach zu groß geworden. Für einen Fenchel-Tee wird ein Teelöffel der im Mörser zerstoßenen Fenchel-Samen mit 150 bis 200 ml heißem Wasser übergossen. Der Fenchel-Tee muss 10 bis 15 Minuten zugedeckt ziehen bevor er abgeseiht und getrunken werden kann. Fenchel-Honig lindert Husten wenn über den Tag verteilt drei bis fünf Mal ein Teelöffel davon eingenommen wird. Für einen Fenchel-Honig zerstößt man 10 g Fenchel-Samen in einem Mörser und kocht sie mit 150 ml Wasser auf. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und mit 200 g Honig verrühren. Anschließend den Fenchel-Honig in eine dunkle Flasche abfüllen. Aus Fenchel kann man auch ein wirksames Carminativum herstellen. Dafür 8 g Fenchel sowie jeweils 2 g Sternanis, Kümmel, Pfefferminze und Kamille im Mörser zerkleinern. Alles mit 200 ml Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) übergießen, dunkel stellen und 3 bis 4 Wochen durchziehen lassen. Danach abseihen und in eine dunkle Flasche umfüllen. Bei Verdauungsstörungen täglich dreimal 20 Tropfen in etwas Wasser einnehmen.


21. Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

Der Name Alchemilla leitet sich vom Begriff Alchemie ab und bedeutet so viel wie kleine Alchemistin. Der deutsche Trivialname Frauenmantel bezieht sich auf die Ähnlichkeit der gefältelten Blätter mit mittelalterlichen Mariendarstellungen.

andere Bezeichnungen: Frauenhilf, Frauenrock, Liebfrauenmantel

Frauenmantel auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Der Frauenmantel ist europaweit verbreitet. Er kommt aber auch in Asien und Afrika vor. Im Garten ist der Frauenmantel sehr problemlos. Er benötigt nur wenig Aufmerksamkeit. Mit der Zeit bildet der Frauenmantel dichte Bestände, aber ohne zu wuchern und lästig zu werden. Die gelb-grünen Blütenständen sind auf den ersten Blick nicht so spektakulär, aber dafür sehr langlebig. Wenn man die Blütenstände nach der Blüte herausschneidet kommt es oftmals noch zu einer kürzeren Nachblüte. Das Blattwerk bleibt bis lange in den Winter hinein schön und ist dadurch ein geeigneter Lückenfüller im Staudenbeet.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Frauenmantels: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter genutzt, die vom Frühling bis zum Sommer gesammelt werden können. lindert die Beschwerden der Wechseljahre bei Frauen. wird bei zu starken Monatsblutungen eingesetzt. hilft bei Magen-Darm-Störungen sowie Durchfallerkrankungen. Der Frauenmantel enthält Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide und ätherisches Öl.

Heilpflanzenrezept mit Frauenmantel: Frauenmantel-Tee: Ein Esslöffel der zerkleinerten Frauenmantel-Blätter wird mit 250 ml heißem Wasser übergossen. Die Ziehzeit beträgt 10 bis 15 Minuten. Dann wird abgeseiht. Bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden können bis zu drei Tassen Frauenmantel-Tee täglich getrunken werden.


22. Gänseblümchen (Bellis perennis)

Wer kennt das nicht aus Kindertagen? Das Gänseblümchen als Blütenorakel. Dabei werden die einzelnen Blütenblätter einer Blüte verbunden mit einem sich wiederholenden Spruch (… er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich …) abgezupft.

Andere Bezeichnungen: Maßliebchen, Tausendschön

Gänseblümchen auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Gänseblümchen wachsen weit verbreitet in Mittel- und Nordeuropa. Vermutlich hat sie jeder Gartenbesitzer hier und da im Rasen – ich freue mich über jedes einzelne Gänseblümchen und deshalb dürfen sie bei mir dort auch bleiben.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Gänseblümchen: Die in der Pflanzenheilkunde verwendeten Blüten des Gänseblümchens können von März bis Oktober gesammelt werden. Gänseblümchen gelten als Heilpflanze der jungen Mädchen. Gänseblümchen werden bei Menstruationsstörungen eingesetzt. Gänseblümchen lindern Kopfschmerzen, Schwindelanfälle und Schlafstörungen. Gänseblümchen enthalten neben ätherischen Ölen unterschiedliche Bitter-, Gerb- und Schleimstoffe.

Heilpflanzenrezepte mit Gänseblümchen: Für einen Gänseblümchen-Tee werden 10 frische Blüten des Gänseblümchens mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser übergossen. 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und den Gänseblümchen-Tee in kleinen Schlucken trinken. Die Wirkung ist allerdings umstritten. Ausgebackene Gänseblümchen-Blüten .. ein leckerer Snack für zwischendurch! Die Gänseblümchen werden zunächst mit einem circa 5 cm langen Stil gepflückt. Dann werden sie gewaschen und trocken getupft. Anschließend wälzt man die Blütenköpfe erst in mit Salz und Pfeffer gewürztem Mehl, dann in verschlagenem Ei und zuletzt in Paniermehl. Danach werden die so panierten Blütenköpfe des Gänseblümchens kurz in siedendem Rapsöl goldbraun ausgebacken – dafür einfach am Stängel festhalten und 30 bis 60 Sekunden in das Öl tauchen. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen – fertig! Der Stängel wird später nicht mitgegessen. Kurz vor dem Servieren die ausgebackenen Gänseblümchen noch mit etwas Limettensaft beträufeln.


23. Gundermann (Glechoma hederacea)

Der Gundermann ist ein schon lange bekanntes Heilkraut welches bereits im Mittelalter zur Behandlung von Eiterungen verwendet wurde. Eiter und Eiterbeulen bezeichnete man früher als „Gund“. Heilpflanzen zu ihrer Behandlung entsprechend als „Gundkraut“. Der heutige Name „Gundermann“ ist vermutlich ebenfalls davon abgeleitet.

andere Bezeichnungen: Gundelrebe, Gundkraut

Gundermann auf dem Balkon der im Gartenbeet: Gundermann kommt hauptsächlich in Mitteleuropa vor. Charakteristisch für den kriechenden Wuchs des Gundermann sind die niedrigen Ausläufer, von denen aufrechte Blütensprosse aufsteigen. Im Garten ist er sehr ausbreitungsfreudig und wird von daher häufig als lästiges Unkraut angesehen, welches sich auf Anhieb nicht immer vollständig entfernen lässt. In Gartenecken, z.B. unter Bäumen und Sträuchern, wo er nicht stört ist er aber ein schöner Bodendecker.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Gundermanns: In der Pflanzenheilkunde werden hauptsächlich die Blätter, manchmal aber auch das gesamte Kraut des Gundermann verwendet. Die beste Sammelzeit für das Kraut ist während der Blüte im Frühjahr – die Blätter können ganzjährig geerntet werden. Gundermann hat eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung. Äußerlich angewendet wird Gundermann bei schlecht heilenden, nässenden Wunden eingesetzt. Innerlich eingesetzt sollen Erkältungskrankheiten und Magenverstimmungen durch Gundermann gelindert werden können. Gundermann enthält neben Bitter- und Gerbstoffen beispielsweise auch Vitamin C.

Heilpflanzenrezepte mit Gundermann: Für eine Gundermann-Kompresse wird ein Teelöffel des getrockneten Krauts mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser überbrüht. Den Teeaufguss 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und abkühlen lassen. Bei schlecht heilenden Wunden eine Kompresse darin tränken und auf die erkrankte Hautstelle auflegen.


24. Hagebutte (Rosa canina)

Des Rätsels Lösung des bekannten Kinderlieds von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben “Ein Männlein steht im Walde” … die Hagebutte. Liedtext: “Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. Sagt, wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein mit dem purpurroten Mäntelein. Das Männlein steht im Walde auf einem Bein und hat auf seinem Haupte schwarz Käpplein klein. Sagt, wer mag das Männlein sein, das da steht im Wald allein mit dem kleinen schwarzen Käppelein? Das Männlein dort auf einem Bein mit seinem roten Mäntelein und seinem schwarzen Käppelein kann nur die Hagebutte sein.”

alternative Bezeichnung: Rosenapfel

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Hagebutte: Hagebutten sind hierzulande sehr weit verbreitet. Sie wachsen verwildert an den Rändern von Wiesen, Feldern und Äckern. In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Fruchtschalen der Hagebutte verwendet. Die Hagebuttenfrüchte können von September bis November geerntet werden. Hagebutten sind sehr vitaminreich. Hagebutten stärken das Immunsystem.
Hagebutten haben eine leicht abführende und harntreibende Wirkung. Hagebutten werden bei Gicht und Rheuma eingesetzt. Hagebutten lindern die Beschwerden bei Arthrose. Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C weshalb sie als abwehrstärkend gelten und sich zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten eignen.

Heilpflanzenrezepte mit Hagebutte: Zur Vorbeugung von Erkältungsinfekten eignet sich ein Hagebutten-Tee. Dafür überbrüht man einen Teelöffel getrocknete Hagebuttenschalen mit 150 ml heißem Wasser und lässt den Hagebutten-Tee 5 bis 10 Minuten ziehen bevor man ihn abseihen und trinken kann. Für eine gezielte Stärkung der Abwehrkräfte sollten über 3 bis 4 Wochen täglich mehrere Tassen Hagebutten-Tee getrunken werden. Als natürliches Nahrungsergänzungsmittel von dem einmal täglich ein Teelöffel eingenommen oder z.B. unters Frühstücksmüsli gemischt wird eignet sich ein Hagebutten-Mus. Dieses kann man aus frischen oder getrockneten Hagebutten herstellen. 1. Ein Kilogramm frische Hagebutten werden mit 100 ml Apfel- oder Orangensaft sowie 250 g Zucker eingekocht. Kochdauer: 15 bis 30 Minuten. Danach die Masse durch ein Sieb passieren, in Gläser füllen und im Kühlschrank aufbewahren. 2. Die getrockneten Hagebuttenschalen (150 g) lässt man zunächst in 300 ml Apfel- oder Orangensaft einige Stunden, am besten über Nacht, quellen. Dann gibt man 300 ml Wasser sowie 150 g braunen Rohrzucker hinzu und kocht das Hagebutten-Mus 30 Minuten lang ein. Anschließend streicht man die Masse durch ein Sieb, füllt das Hagebutten-Mus in ein Glas ab und bewahrt dieses bis zum Verzehr im Kühlschrank auf.


25. Hauhechel, dornige (Ononis spinosa)

Die frischen Knospen der dornigen Hauhechel lassen im Frühjahr in eine Salzlake einlegen und können dann ähnlich wie Kapern zum Würzen von herzhaften Gerichten verwendet werden

andere Bezeichnung: Stachelkraut, Heudorn

Die Hauhechel auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die dornige Hauhechel ist hauptsächlich im Mittelmeerraum beheimatet. Sie wächst aber auch hierzulande und ist entsprechend winterhart.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der dornigen Hauhechel: In der Pflanzenheilkunde wird die kräftige Pfahlwurzel der dornigen Hauhechel verwendet. gilt als wassertreibend. wird zur Erhöhung der Harnmenge bei Blasenentzündungen oder zur Vorbeugung von Harnsteinen empfohlen. lindert Schweißausbrüche und Hitzewallungen in den Wechseljahren. Die Wurzel der dornigen Hauhechel enthält ätherisches Öl, Isoflavone (Phytoöstrogene) und Gerbstoffe.

Heilpflanzenrezept mit der dornigen Hauhechel: Ich habe die dornige Hauhechel bisher noch nicht verwendet und würde z.B. bei Wassereinlagerungen eher auf Brennessel und Birke zurückgreifen.


26. Heiligenkraut (Santolina viridis)

Ein Büschel getrocknetes Heiligenkraut im Kleiderschrank an der Kleiderstange aufgehangen oder in kleine Säckchen eingenäht und jeweils zwischen die Kleiderstapel gelegt soll Motten vertreiben können.

andere Bezeichnung: Olivenkraut

Heiligenkraut auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Das Heiligenkraut ist überall in Mitteleuropa verbreitet. Hierzulande ist es jedoch nur sehr eingeschränkt (mit Winterschutz) winterhart. Ich hatte kein Glück mit dem Heiligenkraut, d.h. in meinem Heilpflanzengarten ist es leider schon im ersten Winter eingegangen. Für mich ist das Heiligenkraut mit seinen silbergrauen Blättern ähnlich wie Salbei und Lavendel in erster Linie ein schöner farbiger Kontrast zu den anderen Pflanzen in meinem Heilpflanzengarten.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Heiligenkrauts: Heiligenkraut enthält Bitter- und Gerbstoffe, was seine positive Wirkung auf das Magen-Darm-System erklärt. Heiligenkraut wirkt appetitanregend, magenstärkend und verdauungsfördernd. Verwendet wird das gesamte, oberirdische Kraut.

Heilpflanzenrezept mit Heiligenkraut: In Kombination mit Thymian und Rosmarin kann man das Heiligenkraut aufgrund seines intensiven Olivenaromas beispielsweise für eine Kräutermarinade verwenden. Von allen drei Pflanzen verwendet man dafür jeweils 5 bis 10 cm lange, frisch geerntete Triebspitzen.


27. Holunder, schwarzer (Sambucus nigra)

Der schwarze Holunder (Sambucus nigra) wächst oft in der Nähe von Siedlungen an den Rändern von Äckern, Feldern und Wiesen. Er wird in Deutschland meist einfach als Holunder, in Österreich auch als „Holler“ und in der Schweiz als „Holder“ bezeichnet.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Holunders: In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die Holunderblüten als auch die Holunderbeeren verwendet. Die Holunderblüten können von Juni bis Juli gesammelt werden. Die Erntezeit für die Holunderbeeren beginnt im September und endet im Oktober. Holunder stärkt das Immunsystem. Holunderblüten wirken entzündungshemmend, schweißtreibend und Fieber senkend. Holunder wird zur Vorbeugung und unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt. Holunderbeeren helfen bei Verstopfung weil sie leicht abführend wirken. Holunder enthält neben anderen Antioxidantien insbesondere Vitamin C und Zink was ihn für die Behandlung von Erkältungskrankheiten so wertvoll macht. Aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe kommt Holunder auch eine reinigende und entgiftende Wirkung zu, so dass er früher zur Behandlung der Gicht und heute im Rahmen von Schlankheitskuren eingesetzt wird.

Heilpflanzenrezepte mit Holunder: In rohem Zustand sind Holunderbeeren giftig! Für einen Holunder-Tee kocht man einen Teelöffel der getrockneten Holunder-Beeren mit Wasser auf. Der Holunder-Tee muss ungefähr 10 Minuten köcheln bevor er abgeseiht und getrunken werden kann. Bei Erkältungskrankheiten sollten es zwei Tassen pro Tag sein. Aus den Beeren hergestellter Holunder-Sirup schmeckt nicht nur lecker, sondern er ist auch sehr gesund. Aufgrund seiner schweißtreibenden und entzündungshemmenden Wirkung wird Holunder als Heilpflanze häufig bei Erkältungskrankheiten angewendet. Für die Herstellung von Holunder-Sirup sammelt man zunächst die ganzen Beerendolden. Nachdem man diese gründlich gewaschen hat, werden die Beeren abgerebelt und die unreifen “roten” Beeren sowie Stielreste aussortiert. Die reifen “schwarzen” Beeren werden mit etwas Wasser circa 15 Minuten aufgekocht. Dann werden die Beeren über einem zweiten Topf in einem Tuch ausgedrückt. Der so gewonnene Holundersaft wird nochmals ungefähr 5 Minuten mit Zucker (50 g Zucker auf 100 ml Saft) aufgekocht, so dass man schließlich einen haltbaren Holunder-Sirup erhält. Verzehrempfehlung: Jeweils einen Esslöffel Holunder-Sirup kann man je nach Geschmack ganz einfach mit 200 ml kaltem oder heißem Wasser aufgießen und genießen. Für die sehr leckere und erfrischende Holunderblüten-Bowle benötigt man 10 Blütendolden. Die kleinen, weißen Blüten rebelt man ab und übergießt sie mit 500 ml Weißwein. Dann gibt man noch zwei Esslöffel Zucker hinzu. Diese Mischung lässt man ungefähr 24 Stunden abgedeckt im Kühlschrank durchziehen. Kurz vor dem Servieren fügt man eine in Scheiben geschnittene Limette, einige Pfefferminzblätter, 250 ml Zitronensprudel und 200 ml Sekt hinzu.


28. Hornklee, gewöhnlicher (Lotus corniculatus)

Egal ob Streckmehl aus Hornkleeblüten, Birkenblütenkätzchen und Hagebuttenkernen oder Ersatzkaffee („Muckefuck“) aus Eicheln und Bucheckern – die Herstellung ist sehr zeitaufwendig und „ohne Not“ wenig lohnenswert. Für einen Eichelkaffee müsste man die Eicheln beispielsweise erst schälen und dann mühsam die braune Pelle entfernen bevor man sie rösten und mahlen kann. Und aus einer Handvoll getrockneter Hornklee-Blüten erhält man am Ende einen Esslöffel Streckmehl.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Hornklees: Hornklee wächst fast überall in Mittel- und Nordeuropa auf Wiesen und an Wegrändern. In der Pflanzenheilkunde werden hauptsächlich die gelben Blüten des Hornklee verwendet. Diese können im Frühjahr und Sommer gesammelt werden. Ein Teeaufguss mit Hornklee soll Angst, Nervosität und Schlafstörungen lindern können. In einem Hornklee-Teeaufguss getränkte Kompressen wurden früher auch bei Augenleiden aufgelegt. Den im Hornklee enthaltenen Flavonoiden wird eine beruhigende, anti-allergische und abschwellende Wirkung nachgesagt.

Heilpflanzenrezepte mit Hornklee: Hornklee (Lotus corniculatus) kann man sehr leicht mit anderen Kleearten wie beispielsweise dem Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) verwechseln. Deshalb würde ich für die Verwendung als Hornklee-Tee immer nur von eigenen Pflanzen ernten. Für einen Hornklee-Tee wird ein Teelöffel der getrockneten Blüten des Hornklees mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser übergossen. 5 bis 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und trinken. Der Hornklee-Tee soll Schlaflosigkeit lindern können und wird entsprechend vor dem Schlafengehen getrunken. Andere Heilpflanzen wie Baldrian, Melisse und Hopfen gelten jedoch als deutlich wirksamer. Man kann die Hornklee-Blüten auch sammeln, trocknen und im Mörser zerstoßen. Sie eignen sich dann zur Verwendung als sogenanntes “Streckmehl“. Dafür kann man z.B. auch die Blüten des o.g. Hufeisenklee nehmen so dass diesbezüglich die Verwechslungsgefahr eine eher untergeordnete Rolle spielt.


29. Ingwer (Zingiber officinale)

Haben Sie bisher auch immer geglaubt, dass es sich bei den Ingwerwurzeln aus der Obst- und Gemüseabteilung um frischen Ingwer handelt? Nein, das ist der getrocknete Ingwer. Frischer Ingwer ist grün und wird deshalb zur Unterscheidung auch als “grüner Ingwer” bezeichnet. Dieser ist allerdings nur selten erhältlich.

Ingwer auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Gegen Blattlausbefall kann das mehrmalige Besprühen mit Ingwertee helfen. Der starke Geruch scheint die kleinen Plagegeister nachhaltig vertreiben zu können und ist zudem noch eine rein biologische Schädlingsabwehr die insbesondere für Heilkräuter empfehlenswert ist. Wer noch ein Stück Ingwerwurzel übrig hat, sollte dies also nicht wegwerfen, sondern aufheben und bei Bedarf für die Blattlausbekämpfung einsetzen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Ingwer: In der Pflanzenheilkunde wird jedoch nur der unterirdisch wachsende Wurzelstock des Ingwers verwendet. Ingwer tötet Viren und Bakterien ab. Ingwer lindert Erkältungsbeschwerden. Ingwer wirkt wärmend, durchblutungsfördernd und schweißtreibend. Ingwer hilft bei Übelkeit, Brechreiz und Reisekrankheit. Ingwer regt die Speichel-, Magensaft- und Gallensaftproduktion an. Ingwer wird auch bei Erschöpfungszuständen nach Infektionen eingesetzt. Ingwer enthält verschiedene Inhaltsstoffe wie beispielsweise Gingerol welches dem Ingwer seine Schärfe verleiht oder auch das ätherische Öl Cineol. Neben Vitamin C enthält Ingwer außerdem die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium.

Heilpflanzenrezepte mit Ingwer: Für einen Ingwer-Tee schält man ein circa 1 bis 2 cm langes Teilstück des Ingwer-Wurzelstocks und schneidet es in dünne Scheiben. Diese übergießt man mit kochendem Wasser und lässt den Ingwer-Tee dann je nach Geschmack 10 bis 20 Minuten ziehen. Mit zunehmender Ziehzeit wird der Ingwer-Tee immer schärfer. Bei Verdauungsstörungen empfiehlt es sich über den Tag verteilt zu oder nach den Mahlzeiten jeweils eine Tasse frisch zubereiteten Ingwer-Tee trinken. Bei bekannter Reiseübelkeit kann Ingwer-Tee auch vorbeugend bereits einige Tage vor Reisebeginn mehrmals täglich getrunken werden. Bei Gelenkschmerzen bringt eine Ingwer-Packung Linderung. Dafür wird geriebener Ingwer mit Heilerde* und warmen Wasser zu einer streichfähigen Masse verrührt. Diese Masse wird anschließend einen halben Zentimeter dick rings um das betroffene Gelenk aufgetragen. Die Ingwer-Packung wird erst abgewaschen wenn die Masse vollständig durchgetrocknet ist. Bei Bedarf einmal täglich anwenden! * Heilerde ist ein fein gemahlenes Pulver welches aus Löß (graue bis gelblich-bräunliche Sedimentablagerungen aus der Eiszeit) gewonnen wird. Heilerde besteht aus verschiedenen Mineralien, unter anderem Kieselsäure. Äußerlich angewendet wirkt Heilerde kühlend und entzündungshemmend. Sie zieht Schwellungen und Giftstoffe aus dem Körper.


30. Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Johanniskraut wird traditionell zwischen der Sommersonnenwende am 21. Juni und dem Johannistag am 24. Juni geerntet. Der Johannistag erinnert an die Geburt Johannes des Täufers. Auch das Johanniskraut ist danach benannt, weil es alljährlich um den Johannistag herum blüht.

Johanniskraut auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Johanniskraut ist in Europa, Asien und Amerika beheimatet. Ich habe mit Johanniskraut bisher nur gute Erfahrungen gesammelt – in meinem Heilpflanzengarten ist es absolut problemlos. Wenn man das Johanniskraut während der Hauptblüte im Juni aberntet (was ich in diesem Jahr – wie man auf dem Foto links sieht – vergessen habe, weil die Blüte deutlich eher als gewöhnlich dran war) und anschließend eine Handbreit über dem Boden herunterschneidet setzt es wenige Wochen später noch einmal zu einer Nachblüte an. Es erreicht dann allerdings nicht mehr die Wuchshöhe wie bei der Hauptblüte im Juni.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Johanniskrauts: In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die Blüten (Juni, Juli, August) als auch das kurz vor und während der Blüte gesammelte gesamte Kraut des Johanniskrauts verwendet. Innere Anwendung: Das bekannteste Anwendungsgebiet des Johanniskrauts sind depressive Verstimmungen. Johanniskraut wirkt auch bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen und Angstzuständen. Äußerlich (Johanniskraut-Rotöl) wird Johanniskraut bei Prellungen, Verstauchungen, rheumatischen Beschwerden und Rückenschmerzen eingesetzt. Neben dem Hauptwirkstoff Hypericin sind im Johanniskraut Flavonoide sowie ätherisches Öl und Gerbstoffe enthalten. Als Wirkprinzip des Johanniskrauts wird eine Beeinflussung von Serotonin, Noradrenalin, GABA und Dopamin im Gehirnstoffwechsel vermutet. Das Gleichgewicht dieser Botenstoffe zueinander ist wichtig, da sie teilweise gegensätzliche Wirkungen im Gehirnstoffwechsel haben. Das Gewebshormon Serotonin hat beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften. Dopamin ist ein Zwischenprodukt in der Adrenalinherstellung und wirkt anregend. Das Stresshormon Noradrenalin als weitere Adrenalinvorstufe macht wach, fördert die Aggressivität und Kampfbereitschaft. Der Neurotransmitter (übermittelt Informationen von Nerven an andere Zellen) GABA wirkt beruhigend und entspannend.

Heilpflanzenrezepte mit Johanniskraut: Für einen Johanniskraut-Tee wird ein Teelöffel des zerkleinerten Johanniskrauts mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser übergossen. 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und den Johanniskraut-Tee in kleinen Schlucken trinken. Bei depressiven Verstimmungen kann mehrmals täglich ein Johanniskraut-Tee getrunken werden. Ein bei Muskel- und Gelenkschmerzen sehr wirksames Johanniskraut-Rotöl kann man sich ganz leicht selbst herstellen. Dafür sammelt man ein Schraubglas voll mit frisch aufgeblühten Johanniskraut-Blüten und zerquetscht sie (zum Beispiel mit einem Mörser-Stößel). Dann übergießt man sie mit einem guten Sonnenblumenöl in Bio-Qualität bis sie gerade eben so bedeckt sind. Anschließend verschließt man das Glas mit dem Deckel, stellt es sonnig und warm. Nach drei Tagen ist der Gärungsprozess abgeschlossen und man öffnet das Glas noch einmal kurz, um es mit Sonnenblumenöl randvoll aufzufüllen. Das Johanniskraut-Rotöl muss noch weitere drei bis sechs Wochen durchziehen (dabei gelegentlich schütteln), bevor es abgeseiht und verwendet werden kann. Dabei muss man sehr sorgfältig vorgehen. Zuerst wird das Johanniskraut-Rotöl durch ein Teesieb abgeseiht und dadurch die groben Pflanzenteile entfernt. Das Johanniskraut-Rotöl ist danach aber noch sehr trüb. Deshalb muss man das Johanniskraut-Rotöl noch durch einen Kaffeefilter langsam abtropfen lassen damit auch kleinere Pflanzenpartikel hängen bleiben. Zum Schluß wird das Johanniskraut-Rotöl in dunkle Flaschen abgefüllt.


31. Kamille (Matricaria recutita)

Für die nachfolgenden Heilpflanzenrezepte sammelt man nur die Kamilleblüten und nicht die anderen Pflanzenteile. Zum Trocknen werden die Kamilleblüten dann an einem luftigen Ort auf Küchenkrepp ausgelegt. Die Temperatur sollte dabei mindestens 20° C betragen. Nach ungefähr zwei Wochen sind die Kamilleblüten getrocknet.

Die Kamille auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Kamille ist eine der bekanntesten, anerkanntesten und am besten erforschten Heilpflanzen überhaupt. Sie wächst hierzulande auf nährstoffreichen Wiesen, sandigen Lehmböden und an den Rändern von Getreidefeldern. Die Kamille lässt sich leicht aus Samen heranziehen. Das geht auch problemlos als Direktsaat ins Heilpflanzenbeet.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Kamille: In der Pflanzenheilkunde werden nur die Blüten der Kamille verwendet. Beim Sammeln der Kamille-Blüten (ab Mai) besteht allerdings Verwechslungsgefahr. Die Echte Kamille hat einen hohlen Blütenboden, während die Acker-Hundskamille einen ausgefüllten Blütenboden hat. Um sicher herauszufinden, um welche der beiden Arten es sich handelt, muss man eine Blüte längs durchschneiden und nachsehen. Kamille-Tee hilft bei Magen-Darm-Erkrankungen wie Magenschleimhautentzündungen. Reizungen und Entzündungen der Haut können mit Kamille-Kompressen behandelt werden. Mit Kamille-Inhalationen können entzündliche Erkrankungen der oberen Luftwege gelindert werden. Medizinisch bedeutsam ist vor allem das ätherische Öl der Kamille-Blüten. Wichtig für den Einsatz in der Pflanzenheilkunde sind außerdem die in den Kamille-Blüten enthaltenen Schleimstoffe, die sich wie ein Schutzfilm über Haut- und Schleimhäute legen. Weitere nennenswerte Inhaltsstoffe sind Flavonoide wie Quercetin, Rutin und Lutein.

Heilpflanzenrezepte mit Kamille: Für einen Kamilleblüten-Tee überbrüht man 1 bis 2 Teelöffel der getrockneten Kamilleblüten mit 150 ml kochendem Wasser. Diesen Aufguss lässt man 10 Minuten zugedeckt ziehen bevor man ihn abseiht und trinken kann. Der Kamilleblüten-Tee wirkt beruhigend bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden und lindert Menstruationskrämpfe. Dafür sollten allerdings täglich 3 bis 4 Tassen frisch zubereiteter Kamilleblüten-Tee getrunken werden. Extra-Tipp: Diesen Kamilleblüten-Aufguss kann man auch als Mundspülung bei Zahnfleischentzündungen verwenden. Für eine Kamilleblüten-Inhalation (Kamilleblüten-Kopfdampfbad) überbrüht man eine Handvoll getrockneter Kamilleblüten mit 1 Liter kochendem Wasser. Der Topf wird anschließend auf einen Untersetzer auf den Tisch gestellt, man setzt sich davor und atmet die aufsteigenden Dämpfe ein. Eine solche Kamilleblüten-Inhalation hilft bei Schnupfen und/oder Nebenhöhlenentzündung. Rezept für eine Hautcreme mit Kamille und Ringelblume: Vaseline gibt es in 125 ml Dosen im Drogeriemarkt (100 ml = ca. 1,00 EUR) zu kaufen. Diese Menge erwärme ich auf niedriger Temperatur bis sie flüssig geworden ist. Die Vaseline darf nicht köcheln! Dann gebe ich jeweils einige frisch gepflückte Kamilleblüten sowie frisch gepflückte Ringelblumenblüten hinzu und lasse die Masse mindestens zwei Stunden lang abgedeckt durchziehen. Danach noch einmal kurz erwärmen und dann abseihen. Anschließend in die ursprüngliche Dose abseihen. Fertig! Die Hautcreme ist bestens für die Behandlung gereizter und entzündeter Haut geeignet.


32. Kapuzinerkresse (Tropaeolum)

Altes Heilmittel – neu entdeckt. Dieser Spruch passt perfekt auf die Kapuzinerkresse, die seit einigen Jahren als eine Art pflanzliches Antibiotikum auf dem Markt ist. Kapuzinerkresse-Präparate wie Angocin® gelten beispielsweise bei Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) als sehr wirksam.

Die Kapuzinerkresse auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Kapuzinerkresse ist ursprünglich in Süd- und Mittelamerika heimisch. Sie kann aber auch hierzulande problemlos aus Samen herangezogen und in sonnigen Lagen kultiviert werden. Die Kapuzinerkresse wird zuweilen als Läusefänger eingesetzt um wertvollere Pflanzen zu schützen. Auch bei mir ist sie schon Schädlingen zum Opfer gefallen wie man auf den Fotos sehen kann …

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Kapuzinerkresse: Verwendet werden sowohl die Blüten als auch die Blätter der Kapuzinerkresse. Kapuzinerkresse wirkt antiviral und antibakteriell. Kapuzinerkresse wird bei Infekten der Atem- und Harnwege eingesetzt. Aufgrund des enthaltenen Vitamin C eignet sich Kapuzinerkresse auch vorbeugend zur Stärkung der Abwehrkräfte. Der Einsatz als mildes Hustenmittel geht auf die leicht schleimlösende Wirkung der Kapuzinerkresse zurück. Zu den medizinisch bedeutsamen Inhaltsstoffen der Kapuzinerkresse gehören Senföle. Diese wirken gegen Viren, Bakterien und Pilze. Die Kapuzinerkresse ist deshalb eine Art pflanzliches Antibiotikum und kann bei Atemwegserkrankungen eingesetzt werden.

Heilpflanzenrezepte mit Kapuzinerkresse: Für einen Kapuzinerkresse-Essig übergießt man eine Handvoll der Blüten mit 350 ml eines milden Apfelessigs. Diese Mischung stellt man dann zwei bis vier Wochen hell und warm, z.B. auf die Fensterbank. Danach kann man den Kapuzinerkresse-Essig beispielsweise als Gurgellösung (ein Esslöffel Kapuzinerkresse-Essig auf 100 ml Wasser) bei Halsentzündungen verwenden. Den Kapuzinerkresse-Essig kann man aber auch als Umschlag zur Linderung der Beschwerden bei Prellungen und Verstauchungen nutzen. Dafür wird der Kapuzinerkresse-Essig im Verhältnis 1 zu 2 mit Wasser gemischt. Anschließend ein Leinentuch darin tränken und auf die schmerzenden Körperpartien auflegen. Salat mit den Blüten der Kapuzinerkresse: Dafür braucht man einige Blätter Lollo Bianco, zwei Radieschen (in Scheiben schneiden), zwei Erdbeeren (vierteln), einige Himbeeren, einige Kapuzinerkresse- und Ringelblumen-Blüten und eine Lauchzwiebel (in schmale Ringe schneiden). Für das Dressing mische ich zwei Esslöffel Rapsöl, einen Esslöffel Balsamico-Essig, einen halben Teelöffel Senf sowie etwas Salz und Pfeffer.


33. Klatschmohn (Papaver rhoeas)

Bei Klatschmohn (Papaver rhoeas) und Schlafmohn (Papaver somniferum) handelt es sich um zwei völlig unterschiedliche Arten. Während Klatschmohn hierzulande überall an den Rändern von Getreidefeldern wächst, würde der nicht genehmigte Anbau von Schlafmohn in Deutschland gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen. Der Grund dafür ist, dass es sich bei dem getrockneten Milchsaft aus den Samenkapseln des Schlafmohns um Opium, ein Rausch- und Betäubungsmittel handelt. Dieses kann zu Morphin und Heroin weiterverarbeitet werden.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Klatschmohns: In der Pflanzenheilkunde werden die Blütenblätter des Klatschmohns verwendet. Diese können im Frühsommer gesammelt werden. In der Pflanzenheilkunde wird der Klatschmohn hauptsächlich zur Behandlung von Husten, Heiserkeit und Bronchitis eingesetzt. Der Klatschmohn soll auch eine leicht beruhigende Wirkung haben. Entgegen anderer Behauptungen ist der Verzehr von Klatschmohn nicht grundsätzlich gefährlich. Richtig ist, dass der Milchsaft des Klatschmohns (vorwiegend in den Stängeln) ein schwach giftiges Alkaloid enthält, welches in größeren Mengen zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen führen kann. Die Einnahme von aus den Blütenblättern hergestelltem Mohnblütensirup gilt dagegen als völlig unbedenklich. Die roten Blütenblätter des Klatschmohn enthalten Anthocyane (Flavonoide) denen eine antivirale, antibakterielle und antientzündliche Wirkung nachgesagt wird.

Heilpflanzenrezepte mit Klatschmohn: Für die Herstellung von Mohnblütensirup benötigt man circa 250 g Blütenblätter, 250 g Zucker und 250 ml Wasser. Das Wasser wird dazu in einem Topf kurz abgekocht und dann von der Herdplatte genommen. Die Blütenblätter hinzugeben, den Topfdeckel auflegen und alles 10 bis 15 Minuten ziehen lassen. Anschließend wird die Masse durch ein feines Sieb gestrichen. Dann den Zucker hinzugeben und die Flüssigkeit gerade noch einmal so lange erhitzen bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Fertig ist der Mohnblütensirup :-) Die Wirkung von Klatschmohn auf die Atemwege ist im Gegensatz zu anderen Heilpflanzen wie Thymian oder Spitzwegerich allerdings umstritten. Kandierte Mohnblüten: Man kann die roten Blütenblätter des Klatschmohns auch sehr gut kandieren. Nach dem Sammeln werden sie vorsichtig gewaschen und dann auf Küchenkrepp getrocknet. Währenddessen ein Eiweiß steif schlagen. Die Blütenblätter vorsichtig mit dem Eischnee bepinseln und dann in Zucker wälzen. Danach die Blütenblätter auf Backpapier legen und 24 Stunden bei Zimmertemperatur trocknen lassen. Die kandierten Mohnblüten sind eine hübsche Spielerei, die sich zum Dekorieren von Süßspeisen eignet – wirklich intensiv ist der Eigengeschmack des Klatschmohns nicht. Die roten Blütenblätter des Klatschmohn können theoretisch auch für die Zubereitung eines Klatschmohn-Tee verwendet werden. In der Praxis werden Klatschmohn-Blüten aufgrund der allgemein nur als gering bewerteten Wirksamkeit lediglich als Schmuck- oder Schönungsdroge anderen Teemischungen beigefügt.


34. Knoblauch (Allium sativum)

Ein Knoblauch-Pflaster wurde früher gegen Warzen eingesetzt. Dafür schneidet man von einer frischen und geschälten Knoblauch-Zehe eine dünne Scheibe ab und befestigt diese mit einem Pflaster auf der betroffenen Körperstelle. Das Knoblauch-Pflaster muss eine Woche lang alle 8 bis 12 Stunden erneuert werden bevor es (angeblich) Wirkung zeigt und die Warze verschwindet.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Knoblauchs: Eine Knoblauch-Knolle besteht aus einer etwas größeren Hauptzwiebel und vielen kleineren Nebenzwiebeln, den sogenannten Knoblauch-Zehen. In der Pflanzenheilkunde werden ausschließlich diese Zwiebeln, frisch oder getrocknet, verwendet. Knoblauch ist ein pflanzliches Antibiotikum. Infektionen der Atemwege, des Verdauungstraktes und der Haut (z.B. Warzen aufgrund einer Infektion mit Papillom-Viren) können mit Knoblauch erfolgreich behandelt werden. Knoblauch soll aufgrund seiner durchblutungsfördernden, blutfettsenkenden und gerinnungshemmenden Wirkung Thrombosen, Herzinfarkten und Schlaganfällen entgegenwirken können. Eine vorbeugende Wirkung auf bestimmte Krebserkrankungen, z.B. Darmkrebs, wird diskutiert, konnte aber noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Die Knoblauch-Zwiebeln enthalten als wichtigsten Inhaltsstoff die schwefelhaltige Aminosäure Alliin und deren Abbauprodukt, das medizinisch wirksame Allicin. Außerdem ist Knoblauch eine bedeutsame Selenquelle.

Heilpflanzenrezepte mit Knoblauch: Für einen Knoblauch-Extrakt (Knoblauch-Tinktur) presst, hackt oder püriert man zunächst 250 g geschälte Knoblauch-Zwiebeln in sehr feine Stücke. Das entspricht ungefähr 10 Knoblauch-Knollen. Diese setzt man dann in einem Schraubglas mit 250 ml Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) an. Dieses gut verschließen und 10 Tage dunkel aufbewahren. Danach wird der Knoblauch-Extrakt in ein zweites Schraubglas abgeseiht und nochmal für 2 bis 3 Tage dunkel gestellt. Zur Prophylaxe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen können dann über 3 Monate hinweg täglich 20 Tropfen eingenommen werden. Tipp: Mundgeruch und Hautausdünstungen sollen durch den Verzehr von Petersilie, Ingwer oder Milch etwas abgemildert werden.


35. Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

Die Küchenschelle ist im Frühjahr ein attraktiver Blütenschatz, welcher sich gut für den Heilpflanzengarten eignet. In der freien Natur gibt es sie inzwischen so selten, dass die Küchenschelle fast überall unter Naturschutz steht. Da sie giftig ist, wird sie heutzutage aber ohnehin kaum noch bzw. fast ausschließlich als homöopathisches Mittel verwendet.

andere Bezeichnung: Kuhschelle

Küchenschelle auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Küchenschelle ist eine problemlose Staude, die an einem sonnigen Plätzchen im Garten jedes Jahr zuverlässig wiederkommt und ansonsten wenig Pflege braucht. Toll ist auch, dass sie bereits blüht wenn ansonsten noch nicht allzu viel von anderen Heilpflanzen zu sehen ist. Die Samenstände nach der Blüte sind ebenfalls ein Hingucker. Sie eignet sich aber auch für die dekorative Frühlingsbepflanzung beispielsweise eines Weidenkorbs. Im Hinblick darauf ist die Kombination mit blau blühenden Kugelprimeln, Hornveilchen, Glockenblumen und Schopflavendel nicht nur schön sondern auch langlebig.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Küchenschelle: Das Laub der Küchenschelle enthält das giftige Protoanemonin welches bei Kontakt zu schmerzhaften Hautausschlägen mit Blasenbildung führen kann. Aus diesem Grund wird die Küchenschelle heutzutage meistens nur als homöopathisches Mittel z.B. bei Ekzemen eingesetzt. Die Küchenschelle lindert Hautausschläge. Die Küchenschelle wird bei Besenreissern, Krampfadern und Venenentzündungen eingesetzt. Die Küchenschelle hilft bei Melancholie, Menstruationsbeschwerden und Migräne. Früher wurden hauptsächlich Tinkturen aus den Wurzeln der Küchenschelle hergestellt. Das ist auch heutzutage noch denkbar, wird meines Wissens aber kaum noch gemacht.


36. Kraut der Unsterblichkeit (Gynostemma pentaphyllum)

Das Kraut der Unsterblichkeit stammt ursprünglich aus Asien. Es soll aber auch hierzulande winterhart sein und ganzjährig geerntet werden können – mein Exemplar ist allerdings vollständig den Schnecken zum Opfer gefallen (was wahrscheinlich bedeutet, dass die Schnecken jetzt ewig leben und die Schneckenplage in meinem Heilpflanzengarten immer währt).

andere Bezeichnung: Jiaogulan
Jap. Name “amachazuru” (Amacha = süsser Tee, zuru = Kletterpflanze).

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Krauts der Unsterblichkeit: In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die frischen als auch die getrockneten Blätter verwendet. Jiaogulan soll den Blutdruck regulieren können. Jiaogulan unterstützt die Blutbildung. Jiaogulan lindert Nervosität und Schlafstörungen. Jiaogulan hilft bei stressbedingten Erkrankungen. Das Kraut der Unsterblichkeit enthält neben Saponinen und Flavonoiden auch Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente.

Heilpflanzenrezept mit dem Kraut der Unsterblichkeit: Für einen Tee mit dem Kraut der Unsterblichkeit werden zwei Teelöffel des frischen Krauts (ein Teelöffel des getrockneten Krauts) mit 200 ml heißem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von 5 bis 10 Minuten abgeseiht.


37. Kümmel (Carum carvi)

Dem Volksglauben nach gehörte Kümmel früher zu den antidämonischen Schutzkräutern. Das Kümmelkraut wurde im Haus verräuchert oder um den Hof herum verstreut. Damit sollten Geister vertrieben bzw. ferngehalten werden.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Kümmel: In der Pflanzenheilkunde werden hauptsächlich die Kümmel-Samen genutzt, die ungefähr von Juli bis September geerntet werden können. Kümmel wirkt appetitanregend. Kümmel lindert Magen-Darm-Krämpfe. Kümmel hilft bei Völlegefühl und Blähungen. Kümmel unterstützt die Verdauung von schwer bekömmlichen Speisen. Für die Pflanzenheilkunde ist beim Kümmel besonders der Gehalt an verdauungsfördernden, ätherischen Ölen (hauptsächlich das Carvon) und Gerbstoffen interessant. Kümmel ist ein sogenanntes Carminativum, d.h. ein pflanzliches Mittel gegen Blähungen.

Heilpflanzenrezepte mit Kümmel: Kuemmel_2Für einen Kümmel-Tee übergießt man einen Teelöffel Kümmel-Samen mit 150 bis 200 ml heißem Wasser. Der Kümmel-Tee muss 10 Minuten lang abgedeckt ziehen bevor er abgeseiht und getrunken werden kann. Bei Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen eine Tasse davon trinken. Der Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig, weswegen Kümmel in Teemischungen oft mit Fenchel und Anis kombiniert wird. Wer wegen der Verdauungsbeschwerden nicht einschlafen kann, kann sich auch eine Kümmel-Milch zubereiten. Dafür erwärmt man einen halben Teelöffel Kümmel-Samen sowie eine Sternanis-Frucht in 150 ml Milch. Dann abseihen und noch einen Teelöffel Fenchel-Honig hinzugeben. Für die Kümmel-Stangen wird frischer Blätterteig in circa 2 cm breite und 10 cm lange Streifen geschnitten. Diese werden auf ein mit eingefettetes Backblech gelegt und dort mit Eigelb eingepinselt. Danach wird der Kümmel-Samen (Sonnenblumenkerne o.ä.) dünn aufgestreut. Anschließend werden die Kümmel-Stangen nach Backanleitung für den Blätterteig gebacken.


38. Lavendel (Lavendula officinalis)

Das ätherische Öl des Lavendels wird mittels Wasserdampfdestillation gewonnen. Vereinfacht dargestellt werden dabei zunächst Lavendel-Blüten in einen Glaskolben gegeben. Dann wird Wasserdampf eingeleitet. Der Wasserdampf löst die flüchtigen Inhaltsstoffe aus den Lavendel-Blüten heraus. Beides zusammen steigt nach oben, wird in einem weiteren Glaskolben aufgefangen wo es sich abkühlt und zum Lavendel-Öl verflüssigt. Lavendel-Öl kann man fertig in der Apotheke kaufen. Einige Tropfen davon auf dem Kopfkissen verbessern den Schlaf. Bei Kopfschmerzen kann man zur Linderung der Beschwerden etwas Lavendel-Öl auf Stirn und Schläfen verreiben.

Lavendel auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Lavendel ist eine typische Mittelmeerpflanze, die warme und sonnige Standorte liebt. In sonnigen Lagen kann sie aber auch hierzulande kultiviert werden. Im Herbst wird Ausgeblühtes entfernt und im zeitigen Frühjahr erfolgt dann ein Rückschnitt um ein Drittel damit die Pflanze kompakt bleibt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Lavendels: In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Blütenstände des Lavendels genutzt, die im Spätsommer geerntet werden können. Lavendel wirkt beruhigend und entspannend. Lavendel lindert Unruhe, Angst und Nervosität. Lavendel fördert den Schlaf. Lavendel hilft bei Spannungskopfschmerzen. In der Pflanzenheilkunde wird besonders das ätherische Öl des Lavendels geschätzt. Das Lavendelöl wirkt ausgleichend und schlaffördernd.

Heilpflanzenrezepte mit Lavendel: Lavendel-Säckchen kann man auch ohne Nähkünste ganz einfach selbst herstellen. Dafür circa 15 g getrocknete Lavendel-Blüten auf ein Stofftaschentuch geben und dieses zubinden. Lavendel-Säckchen duften ungefähr ein Jahr lang und müssen danach neu befüllt werden. Bei Einschlafstörungen hilft ein Lavendel-Säckchen auf dem Kopfkissen. Ein einfaches Lavendel-Badesalz kann man selbst herstellen, wenn man die getrockneten Lavendel-Blüten abwechselnd mit Meersalz in ein Glas schichtet. Anschließend muss die Mischung einige Tage bis wenige Wochen durchziehen bevor man es verwenden kann. Für ein Vollbad gibt man zwei Esslöffel Lavendel-Badesalz sowie zwei Esslöffel Sahne dem einlaufenden Badewasser hinzu. Wen die Rückstände der Lavendel-Blüten beim Baden stören, der kann sich auch einen flüssigen Lavendel-Badezusatz herstellen. Dafür zwei Hände voll Lavendel-Blüten mit einem Liter Wasser aufkochen, zugedeckt einige Stunden durchziehen lassen, abseihen und den Lavendel-Badezusatz dann dem einlaufenden Badewasser zugeben. Ein Lavendel-Vollbad wirkt entspannend und beruhigend. Für eine Lavendel-Tinktur gibt man getrocknete Lavendel-Blüten in ein Schraubglas und übergießt sie mit so viel Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) bis die Blüten vollständig bedeckt sind. Das Schraubglas wird dann 4 bis 6 Wochen an einen warmen und sonnigen Platz gestellt und gelegentlich geschüttelt. Danach wird die Lavendel-Tinktur abgeseiht und in eine dunkle Flasche abgefüllt. Bei Spannungskopfschmerzen einige Tropfen auf die Stirn und/oder im Nacken verreiben.


39. Lein (Linum catharticum)

Neben Erbsen, Gerste, Linsen und Weizen zählen Leinsamen zu den ältesten bekannten Agrarpflanzen in Europa. Lein wurde als Ölpflanze hierzulande vermutlich sogar noch vor Hanf und Mohn genutzt. Aufgrund des hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren gilt Leinöl als ausgesprochen gesund. Es wird durch Kaltpressung gewonnen.

andere Bezeichnung: Purgier-Lein, Wiesen-Flachs

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Leins: In der Pflanzenheilkunde werden die Samen des Lein (Leinsamen) genutzt. Leinsamen helfen bei Verstopfung. Leinsamen lindern Magenschleimhautentzündungen.
Leinsamen wirken entzündungshemmend und schmerzstillend. Aufgrund des im Leinkraut vorhandenen giftigen Bitterstoffs Linin wurde Lein früher als Brechmittel eingesetzt. Die heute zu medizinischen Zwecken, z.B. bei Verstopfung, verwendeten Leinsamen enthalten neben Linolensäure und Omega-3-Fettsäuren beispielsweise auch die Aminosäuren Lysin, Methionin und Tryptophan.

Heilpflanzenrezepte mit Lein: Leinsamen-Joghurt: Bei Verstopfung rührt man ein- bis zweimal täglich 1 EL Leinsamen in 150 g Joghurt. Dazu trinkt man ein großes Glas Mineralwasser oder Kräutertee damit der Leinsamen ausquellen kann und der Stuhl aufgeweicht wird. Bei Magenschleimhautentzündung trinkt man jeweils vor den Mahlzeiten einen Leinsamen-Kamille-Tee. Dafür wird ein Teelöffel Kamilleblüten mit heißem Wasser aufgegossen. 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Danach einen Teelöffel Leinsamen einrühren und 5 Minuten quellen lassen. Den Leinsamen-Kamille-Tee langsam in kleinen Schlucken trinken. Die im Leinsamen enthaltenen Schleimstoffe legen sich wie ein Schutzfilm über die entzündete Magenschleimhaut. Der Kamille-Tee unterstützt den Heilungsprozess. Leinsamen-Säckchen lindern Erkältungsbeschwerden wie Ohrenschmerzen und Nebenhöhlenentzündungen. Im Mörser grob zerstoßene Leinsamen (50 – 100 g) werden mit Wasser (100 bis 200 ml) kurz aufgekocht. Diese Masse füllt man anschließend in ein fertiges Leinensäckchen oder gibt sie auf ein Stofftaschentuch welches man anschließend zubindet. Das Leinsamen-Säckchen wird dann für 5 bis 10 Minuten, solange es als angenehm empfunden wird, auf die schmerzende Stelle aufgelegt.


40. Löwenzahn (Taraxum officinale)

Für einen Löwenzahn-Sirup kann man die gelben Blüten des Löwenzahns (möglichst viel Grün entfernen!) abwechselnd mit Rohrzucker in ein Glas schichten. Das Glas wird für vier bis sechs Wochen an einen sonnigen und warmen Platz gestellt. Dann wird diese Mischung kurz aufgekocht und wieder in das inzwischen gesäuberte Glas abgefüllt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Löwenzahns: In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die Blüten (April bis Mai), als auch die Blätter (gesamtes Sommerhalbjahr) und die Wurzel des Löwenzahns (September bis Oktober) verwendet. Löwenzahn wirkt harntreibend. Löwenzahn lindert Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen. Löwenzahn wird bei Störungen im Bereich von Galle und Leber eingesetzt. Löwenzahn wirkt verdauungsanregend. Löwenzahn hilft bei Arthritis, Gicht und Rheuma. Für die entwässernde Wirkung des Löwenzahns werden die hohen Konzentrationen des Mineralstoffes Kalium verantwortlich gemacht. Der Gehalt an Bitterstoffen bewirkt eine Anregung der Verdauung.

Heilpflanzenrezepte mit Löwenzahn: Löwenzahn-Salat: Dafür sammelt man im Frühjahr die jungen, fünf bis zehn Zentimeter langen Blätter des Löwenzahns. Diese würzt man sparsam mit Salz und Pfeffer und beträufelt sie mit einem milden Olivenöl. Aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe wirkt Löwenzahn verdauungsanregend. Die Herstellung eines Löwenzahn-Sirup beginnt mit einem Kaltauszug, d.h. die gesammelten, frischen Blüten des Löwenzahns werden mit Wasser bedeckt über Nacht stehen gelassen. Danach kocht man diesen Kaltauszug eine Stunde lang langsam ein. Danach wird abgeseiht. Der Löwenzahn-Absud wird dann mit Zucker (Verhältnis 1 : 1) zu einem Löwenzahn-Sirup eingekocht und in eine dunkle Flasche abgefüllt. Löwenzahn-Sirup eignet sich für das Süßen von Magen-Darm-Tees und verstärkt gleichzeitig deren Wirkung. Für einen Löwenzahn-Tee verwendet man im Frühjahr die frischen Blätter und im Herbst die Wurzeln. Zu anderen Zeiten kann man die getrockneten Blätter oder Wurzeln verwenden. 1. Bis zu drei Löwenzahn-Blätter werden mit 150 ml heißem Wasser überbrüht. Dann lässt man den Tee 10 Minuten lang abgedeckt ziehen bevor man die Blätter herausnimmt. 2. Einige Löwenzahn-Wurzeln werden abends in einem Liter kalten Wasser angesetzt. Morgens wird der Kaltauszug dann kurz aufgekocht. Bei Verdauungsstörungen werden täglich 3 Tassen Löwenzahn-Tee kurmäßig über 2 bis 3 Wochen getrunken.


 

41. Lorbeer, echter (Laurus nobilis)

Die griechische Mythologie besagt, dass sich die Nymphe Daphne in einen Lorbeerstrauch verwandelte, um dadurch den ungewollten Nachstellungen Apolls zu entgehen. Als Zeichen seiner Enttäuschung über die nicht erwiderte Liebe trug er fortan einen aus Zweigen gewundenen Lorbeerkranz.

andere Bezeichnung: Gewürzlorbeer

Lorbeer auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Der echte Lorbeer ist in Deutschland nur sehr eingeschränkt winterhart. In milderen Gegenden kann er mit entsprechendem Winterschutz draußen überwintert werden. Ansonsten wird er hierzulande meist als Kübelpflanze kultiviert und den Winter über im Haus gepflegt. Dadurch erreicht er selten die mögliche Größe von immerhin bis zu 10 m Höhe.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des echten Lorbeer: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter des echten Lorbeer verwendet. macht Speisen bekömmlich. fördert die Verdauung. wirkt entkrampfend. Die essbaren Blätter des echten Lorbeer enthalten verschiedene Öle, darunter insbesondere das bekannte Cineol, welches bei Atemwegserkrankungen angewendet wird.

Heilpflanzenrezepte mit Lorbeer: Fast jedem ist wahrscheinlich das berühmte Lorbeerblatt bekannt welches deftigen Eintopfgerichten zugegeben wird, um diesen einen speziellen Geschmack zu verleihen. Ansonsten ist es auch möglich sich aus den frischen Blättern einen Lorbeer-Tee zuzubereiten. Dafür werden einige Lorbeer-Blätter mit heißem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von 5 bis 10 Minuten als Lorbeer-Tee beispielsweise nach schweren Mahlzeiten genossen.


42. Lungenkraut, echtes (Pulmonaria officinalis)

Die Blüten des echten Lungenkrauts (Pulmonaria officinalis) sind anfangs Rosa. Durch eine Veränderung des ph-Werts werden die Blüten des Lungenkrauts nach einiger Zeit Blau. Das Lungenkraut blüht also immer zweifarbig.

andere Bezeichnung: geflecktes Lungenkraut, Fleckenkraut
Namensgebung: Lungenkraut, pulmonaria (lat. pulmo = Lunge)

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Lungenkraut: In der Pflanzenheilkunde wird das gesamte oberirdische Kraut (Blätter und Blüten) des Lungenkrauts verwendet. Das Lungenkraut lindert Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten. Das Lungenkraut wirkt bei entzündeten Schleimhäuten. Medizinisch interessant ist, dass das Lungenkraut Schleimstoffe, Flavonoide und Kieselsäure enthält.

Heilpflanzenrezept mit Lungenkraut: Für eine Lungenkraut-Gurgellösung wird ein kräftiger Tee angesetzt. Dafür werden 2 Teelöffel des zerkleinerten oberirdischen Krauts mit 250 ml heißem Wasser aufgegossen und nach 10 Minuten Ziehzeit abgeseiht. Bei Halsschmerzen und Heiserkeit kann mehrmals täglich (bevorzugt nach den Mahlzeiten) damit gegurgelt werden. Die Heilwirkung des Lungenkrauts ist umstritten. Es wird deshalb selten allein, sondern überwiegend als Kombination mit anderen Heilpflanzen eingesetzt.


43. Malve, wilde (Malva sylvestris)

Die wilde Malve ist Teil der Kräuterbuschen die zu Mariä Himmelfahrt am 15. August gesammelt werden. Dazu kommen oft noch Dost, Gänsefingerkraut, Ringelblume, Silberdistel, Odermennig, Kamille, Pfefferminze, Schafgarbe oder auch Königskerze.

Die wilde Malve auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die wilde Malve ist eine problemlose Heilpflanze, die lediglich einen sonnigen Standort benötigt. Ihre leuchtenden Blüten üben eine geradezu magische Anziehungskraft auf die unterschiedlichsten Insekten aus. Die wilde Malve erreicht allerdings eine stattliche Größe von mehr als 150 cm (auf dem Foto links sehen Sie eine einzige Pflanze), so dass sie für kleinere Heilpflanzengärten wie meinen auf Dauer nicht geeignet war.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der wilden Malve: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter und Blüten der wilden Malve verwendet. wird bei Mundschleimhautentzündungen angewendet. soll bei nervösem Magen helfen. Die wilde Malve enthält Schleimstoffe, die bei Mundschleimhaut- sowie Magen-Darm-Beschwerden beruhigend wirken sollen.

Heilpflanzenrezepte mit der wilden Malve: Ich habe verschiedene Rezepte mit den Blüten der wilden Malve ausprobiert (Malven-Limonade, Malven-Sirup, Malven-Sekt, Malven-Wein) und kann keins davon weiterempfehlen. Im Hinblick auf die wilde Malve wird oft von einem angenehm milden Geschmack gesprochen – ich finde, ehrlich gesagt, schmecken die Blüten der wilden Malve einfach nach nichts.


44. Meerrettich (Cochlearia armoracia)

Wichtig ist immer nur soviel von der Wurzel abzuschneiden, wie man tatsächlich benötigt. Der Rest ist ungeschält besser haltbar. Grüne Stellen immer herausschneiden, da sie bitter schmecken. Vor dem Reiben legt man das Stück Meerrettich dann zunächst eine halbe Stunde lang in kaltes Wasser ein.

andere Bezeichnung: Kren

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Meerrettichs: In der Pflanzenheilkunde wird die frische Wurzel des Meerrettichs verwendet. Meerrettich stärkt die Abwehrkräfte. Eine Meerrettich-Auflage wirkt durchblutungsfördernd und lindert die Beschwerden bei rheumatischen Erkrankungen. Meerrettich soll ähnlich wie Knoblauch eine antivirale, antibiotische und krebsvorbeugende Wirkung haben. Meerrettich eignet sich zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Meerrettich wird bei Harnwegsinfekten eingesetzt. Der Verzehr von Meerrettich wirkt verdauungsfördernd. Meerrettich ist reich an Vitaminen (B-Vitamine, Vitamin C), Mineralstoffen (Calcium, Kalium, Magnesium) und Spurenelementen (Eisen). Medizinisch bedeutsam sind aber insbesondere die ätherischen, antibiotisch wirkenden Senföle des Meerrettichs.

Heilpflanzenrezepte mit Meerrettich: Für einen Meerrettich-Hustensaft zerreibt man ein Stück Meerrettich-Wurzel (10 bis 15 g). Die zerriebene Meerrettich-Wurzel wird dann mit 100 g flüssigem Honig in einem Schraubglas vermischt und 24 Stunden an einen dunklen, warmen Ort gestellt. Danach wird der Meerrettich-Hustensaft abgeseiht und kann ungefähr eine Woche lang verwendet werden. Bei Husten 3 Mal täglich einen Teelöffel davon einnehmen. Eine Meerrettich-Auflage kann die Beschwerden bei Rückenleiden (Hexenschuss, Ischialgie) und rheumatischen Erkrankungen lindern. Dafür schlägt man frisch geriebenen Meerrettich in ein Baumwolltuch ein und legt es auf die betroffene Körperstelle bis sich die brennende Wärmewirkung des Meerrettichs entfaltet. Meerrettich-Brustwickel*: Dafür wird geriebene Meerrettich-Wurzel mit Quark vermischt. Diese Mischung wird dann auf ein mit warmem Wasser angefeuchtetes Leinentuch gestrichen. Das Leinentuch wird anschließend zusammen gefaltet und straff um die Brust gewickelt. Darüber kommt ein Baumwolltuch und zuletzt ein warmes Wolltuch. Der Meerrettich-Brustwickel sollte 30 bis 60 Minuten angewendet werden. Er eignet sich zur unterstützenden Behandlung bei Husten und Bronchitis. *Ein Wickel besteht in der Regel aus drei unterschiedlichen Lagen. Die innerste Lage ist ein Leinentuch, welches z.B. mit einem Heilpflanzen-Absud getränkt ist. Dieses wird direkt auf die Haut aufgelegt. Darüber kommt als mittlere Lage zur Abdeckung ein Baumwolltuch. Als oberste Lage um den Wickel zu fixieren verwendet man ein Wolltuch. Ein einfacher Quark-Halswickel besteht beispielsweise aus einem mit Quark bestrichenen, zusammen gefalteten, Taschentuch aus Leinen. Darum wird ein Baumwoll-Küchenhandtuch gewickelt und zum Schluß wird das Ganze mit einem Wollschal fixiert. Für einen Meerrettich-Quark benötigt man 250 g Magerquark, 100 g saure Sahne, einen geriebenen Apfel, den Saft einer halben Zitrone sowie je nach gewünschter Schärfe 15 bis 30 g geriebenen Meerrettich. Alle Zutaten werden gut miteinander verrührt. Zuletzt wird der Meerrettich-Quark dann noch mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.


45. Melisse (Melissa officinalis)

Charakteristisch für die Melisse (Zitronenmelisse) und auch für die Namensgebung ausschlaggebend ist der auffallend zitronige Duft. Dadurch ergibt sich auch ihr Einsatzgebiet in der Küche, d.h. für Süßspeisen oder leichte Fisch- und Geflügelgerichte.

andere Bezeichnung: Zitronenmelisse

Die Melisse auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist sehr stark wüchsig. Im Heilpflanzengarten reichen deshalb ein bis zwei Pflanzen für den Hausgebrauch. Die Melisse ist ein Heilkraut welches ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet ist, aber auch in unseren Breiten problemlos kultiviert werden kann und in der Regel sogar winterhart ist. Die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist sehr stark wüchsig. Im Heilpflanzengarten reichen deshalb ein bis zwei Pflanzen für den Hausgebrauch. Wenn die Pflanze unansehlich geworden ist, kann man sie eine Handbreit über dem Boden zurückschneiden – sie regeneriert sich innerhalb kürzester Zeit.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Melisse: In der Pflanzenheilkunde werden bevorzugt die Blätter und die jungen Triebspitzen der Melisse verwendet. Der Gehalt an ätherischen Ölen in den Melissenblättern ist vor der Blüte am höchsten, d.h. geerntet werden sollte nach Möglichkeit von April bis Juni. Melisse wirkt beruhigend und stärkend auf das Nervensystems. Melisse hilft bei Nervosität, innerer Unruhe, Reizbarkeit und Schlafstörungen. Melisse unterstützt die Funktion des Magen-Darm-Systems. Melisse wirkt krampflösend und verdauungsfördernd. Melisse enthält unter anderem ätherisches Öl sowie Schleim-, Gerb- und Bitterstoffe. Außerdem hat Melisse einen sehr hohen Vitamin-C-Gehalt (250 mg Vitamin C pro 100 g Gewicht). Die enthaltene Rosmarinsäure wirkt antiviral und lindert die Beschwerden bei Lippenherpes, einer Infektion mit Herpes simplex-Viren.

Heilpflanzenrezepte mit Melisse: Um einen Melisse-Tee herzustellen überbrüht man 10 bis 15 frisch gepflückte Melisse-Blätter mit 150 ml kochend heißem Wasser. Der Melisse-Tee muss 10 Minuten abgedeckt durchziehen bevor er abgeseiht werden kann. Zur allgemeinen Beruhigung und bei nervös bedingten Schlafstörungen sollten über den Tag verteilt drei Tassen Melissen-Tee getrunken werden. Dieser Teeaufguss aus Melissen-Blättern kann auch zur Behandlung von Lippenherpes verwendet werden. Dazu einen Wattebausch in den Melisse-Tee tauchen und die Herpesbläschen mehrmals täglich mit einem solchen getränkten Wattebausch betupfen. Entspannungsbad mit Melisse: Jeweils eine Hand voll getrocknete Melissenblätter und getrocknete Lavendelblüten in einem Liter Wasser aufkochen. Einige Stunden durchziehen lassen und dann abseihen. Diesen Melisse-Lavendel-Absud dann als Badezusatz dem einlaufenden Badewasser zufügen. Für einen Melissengeist übergießt man 100 g frische Melissen-Blätter mit 300 ml Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) sowie 300 ml Wasser und stellt die fest verschlossenen Flasche für 2 bis 3 Tage an einen warmen, sonnigen Platz. Danach seiht man den Melissengeist ab und füllt ihn in eine dunkle Flasche um. Bei Nervosität und Schlafstörungen oder auch bei nervösen Magen-Darm-Beschwerden kann bis zu dreimal täglich jeweils ein Teelöffel Melissengeist eingenommen werden. Äußerlich als Einreibung angewendet wird Melissengeist bei rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen.


46. Nelke, Gewürz- (Syzygium aromaticum)

Gewürznelken wurden früher vorwiegend in Indonesien (auf den Molukken, einer indonesischen Inselgruppe) angebaut. Von dort aus wurden sie in die ganze Welt geschickt. In Deutschland nutzt man mit Gewürznelken gespickte Orangen insbesondere in der Weihnachtszeit als Raumduft.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Gewürznelke: In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Blütenknospen der Gewürznelken verwendet. Gewürznelken wirken antiseptisch und schmerzlindernd.
Das Kauen von Gewürznelken lindert Zahnschmerzen. Mundgeruch wird durch das Kauen von Gewürznelken beseitigt. Gewürznelken helfen bei Verdauungsschwäche (insbesondere Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen). Gewürznelken enthalten verschiedene ätherische Öle, unter anderem das aus der Zahnheilkunde bekannte Eugenol. Eugenol hat eine desinfizierende, entzündungshemmende und betäubende Wirkung. Erwähnenswert ist darüber hinaus der hohe Gehalt an Antioxidantien in den Gewürznelken.

Heilpflanzenrezepte mit Gewürznelken: Bei Zahnschmerzen wird eine getrocknete Gewürznelke möglichst nah am schmerzenden Zahn vorsichtig zerbissen, damit das schmerzlindernde, ätherische Öl Eugenol freigesetzt wird. Für eine Gewürznelken-Tinktur benötigt man 50 g getrocknete Gewürznelken. Diese setzt man in einem Schraubglas mit 250 ml Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) an. Dieses gut verschließen sowie zwei Wochen kühl und dunkel aufbewahren. Während dieser Zeit gelegentlich schütteln. Danach wird die Gewürznelken-Tinktur in ein zweites Schraubglas abgeseiht. Bei Verdauungsschwäche können bis zu dreimal täglich 20 Tropfen dieser Gewürznelken-Tinktur eingenommen werden. Für eine Mundspüllösung zerkleinert man jeweils einige Gewürznelken, Salbeiblätter, Kamilleblüten, Thymianblätter und Pfefferminzblätter in einem Mörser. Diese Heilpflanzen lässt man dann 15 Minuten lang abgedeckt in Wasser köcheln bevor man abseiht und die Mundspüllösung verwenden kann.


47. Odermennig (Agrimonia)

Der Odermennig wurde in früheren Zeiten zum Gelb-Färben von Wolle und Stoffen genutzt. Verwendet werden können dazu sämtliche Pflanzenteile (Blüten, Laub, Wurzel). Die Intensität des gelben Farbtons ist umso intensiver, je später man den Odermennig im Jahr erntet.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Odermennig: In der Pflanzenheilkunde wird das blühende Kraut des Odermennigs verwendet. Erntezeit ist demzufolge von Juni bis August. Die im Odermennig enthaltenen Gerbstoffe lindern Durchfallerkrankungen. Odermennig hilft auch bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Gallenbeschwerden. Enthalten sind beispielsweise Gerbstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide und Kieselsäure.

Heilpflanzenrezept mit Odermennig: Odermennig-Tee: Ein Esslöffel des frischen, zerkleinerten Krauts wird mit 250 ml heißem Wasser überbrüht. Nach einer Ziehzeit von 5 Minuten wird abgeseiht. Bei Durchfall- oder Gallenerkrankungen sollten zwei bis drei Tassen täglich getrunken werden.


48. Orangentagetes (Tagetes tenuifolia)

Orangentagetes ist ursprünglich in Südamerika beheimatet. Einen warmen und sonnigen Standort vorausgesetzt, kann er aber auch hierzulande sehr leicht aus Samen herangezogen und über die Sommermonate im Freiland kultiviert werden. Verwendet werden können sowohl die Blüten als auch das Laub welches ein noch intensiveres Orangenaroma hat.

Heilpflanzenrezepte mit Orangentagetes: Orangentagetes kann man in der Küche überall da einsetzen wo ein leichtes Orangenaroma gewünscht ist. Die Blüten sind beispielsweise eine hübsche Dekoration für Torten und Nachspeisen. Blätter und Blüten der Orangentagetes verfeinern aber auch Fisch- und Geflügelgerichte, insbesondere im Zusammenspiel mit weiteren Gewürzen wie Curry oder Ingwer. Quarkspeise mit Orangentagetes. Von der Orangentagetes sind sowohl die Blätter als auch die Blüten essbar. Da die Blätter deutlich intensiver schmecken, die Blüten aber einen tollen Farbtupfer darstellen, verwende ich für dieses Rezept beide Zutaten. Sie brauchen für die Quarkspeise mit Orangentagetes: 250 g Magerquark, 1 Esslöffel Zucker, 15 Triebspitzen Orangentagetes, 2 bis 3 Pfirsiche, 1 Stück dunkle Schokolade. 250 g Magerquark werden mit einem Esslöffel Zucker cremig aufgeschlagen. Anschließend werden die grünen Blättchen und die orangen Blütenblättchen von den Triebspitzen der Orangentagetes abgezupft. Danach wird beides vorsichtig unter die Quarkcreme gehoben. Die Quarkcreme auf einem Teller anrichten. Die Pfirsiche in Spalten schneiden und daneben legen. Dann die Schokolade mit einem Messer klein hacken und aufstreuen. Zuletzt mit einer Orangentagetes-Blüte und einem Zitronenmelisse-Blatt dekorieren. Alternativ kann man die Pfirsiche auch mit etwas Zucker pürieren und diese Pfirsichsauce dann abwechselnd mit der Quarkcreme in ein kleines Gläschen schichten. So kann man die Quarkspeise mit Orangentagetes bis zum Verzehr auch gut im Kühlschrank aufbewahren.


49. Oregano (Origanum vulgare)

Im finsteren Mittelalter galt Oregano als wichtige Heilpflanze die vor bösen Mächten schützen sollte. Mit Hilfe des Oregano sollte es gelingen Hexen abzuwehren, sich vor dem Teufel in Sicherheit zu bringen und Dämonen zu vertreiben.

andere Bezeichnung: Dost, wilder Majoran, Pizzakraut

Oregano auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Oregano kommt in Südeuropa, Nordafrika sowie im asiatischen Raum vor. Im Heilpflanzengarten kommt er zuverlässig jedes Jahr wieder. Er ist sehr wuchsfreudig und benötigt deshalb ausreichend Platz. Um ein Auseinanderfallen zu vermeiden ist eine Staudenstütze ratsam.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Oregano: Verwendet werden die Blätter sowie die jungen Triebspitzen des Oregano. lindert Magen-Darm-Erkrankungen. die schleimlösende Wirkung des Oregano macht ihn auch als Hustenmittel interessant. wirkt bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Arzneilich wirkende Bestandteile im Oregano sind Gerbstoffe, Bitterstoffe sowie ätherisches Öl.

Heilpflanzenrezept mit Oregano: Oregano eignet sich in Kombination mit Thymian auch für einen Hustentee. Dafür wird jeweils ein Teelöffel des zerkleinerten Krauts von Oregano und Thymian mit 250 ml heißem Wasser übergossen. Die Ziehzeit beträgt 10 Minuten. Danach wird abgeseiht. Gesüßt werden kann mit Fenchelhonig, was zugleich die hustenlindernde Wirkung verstärkt. In der Küche kann man Oregano nicht nur für Pizza verwenden, sondern Oregano passt beispielsweise auch sehr gut zu Rühreiern.


50. Pfefferminze (Mentha piperita)

Japanisches Heilpflanzenöl besteht aus Minzöl, dem ätherischen Öl der Ackerminze (Mentha arvensis). Minzöl ist eine preiswerte Alternative zum teuren Pfefferminzöl aus der echten Pfefferminze (Mentha piperita). Vorsicht also wenn von Öl aus der japanischen Pfefferminze die Rede ist – das ist oftmals nur ein Verkaufstrick, um das minderwertigere Minzöl überteuert verkaufen zu können.

Die Pfefferminze auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Pfefferminze wird in verschiedenen Regionen der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen kultiviert. Auf dem Balkon in einem extra Pflanzkübel oder im Topf eingegraben im Gartenbeet ist die Pfefferminze eine vielseitige Heilpflanze. Auspflanzen sollte man sie jedoch besser nicht, da sie mit ihren Ausläufern schnell andere Heilpflanzen überwuchert.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Pfefferminze: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter sowie die Triebspitzen der Pfefferminze verwendet. Geerntet wird die Pfefferminze bevorzugt im Frühsommer, weil der Gehalt an ätherischen Ölen vor der Blüte am höchsten ist. Pfefferminze-Tee lindert Verdauungsbeschwerden. Pfefferminze wirkt anregend auf die Gallensaftproduktion. Pfefferminze hilft bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden (Blähungen). Das ätherische Öl der Pfefferminze wird bei Kopfschmerzen und Migräne angewendet. Pfefferminze wirkt antibakteriell, beruhigend und schmerzstillend. Ein für die Pflanzenheilkunde bedeutsamer Inhaltsstoff der Pfefferminze ist das menthol-haltige, ätherische Öl. Menthol wirkt entzündungshemmend und desinfizierend. Daneben sind in der Pfefferminze krampflösende Flavonoide und verdauungsfördernde Bitterstoffe enthalten.

Heilpflanzenrezepte mit Pfefferminze: Am bekanntesten ist sicherlich der Pfefferminze-Tee. Um einen Pfefferminze-Tee herzustellen überbrüht man 10 bis 15 frische Pfefferminze-Blätter oder einen Teelöffel getrocknet Pfefferminze-Blätter mit 150 ml kochend heißem Wasser. Dieser Aufguss muss 10 Minuten abgedeckt durchziehen bevor er abgeseiht und getrunken werden kann. Bei Verdauungsbeschwerden sollten täglich 3 bis 5 Tassen Pfefferminze-Tee vor oder nach den Mahlzeiten getrunken werden. Umschläge mit Pfefferminze: Bei Kopfschmerzen kann man den gekühlten Teeaufguss auch für erfrischende und schmerzlindernde Stirnumschläge verwenden. Dafür tränkt man ein Stofftaschentuch in den möglichst kalten Teeaufguss und legt es einige Minuten auf die Stirn. Für den “Sirup mit Pfefferminzgeschmack” koche ich 375 ml Wasser mit 15 g frischer Pfefferminze kurz auf. Dann lasse ich die Mischung 15 Minuten abgedeckt durchziehen. Anschließend gebe ich 250 g Zucker hinzu und lasse alles ein bis zwei Minuten aufkochen (bis sich der Zucker aufgelöst hat). Dann ist der Sirup fertig und kann in eine Flasche abgefüllt werden. Für ein “Lassi mit Pfefferminzgeschmack” verrühre ich pro Person jeweils 50 ml Naturjoghurt, Milch und Mineralwasser mit einem Esslöffel Pfefferminze-Sirup. Schmeckt sehr erfrischend! Für mein Kräuterpesto nehme ich Pfefferminze, Salbei und Basilikum zu gleichen Teilen. Dazu kommen Parmesan, Olivenöl und Meersalz. Zuerst die Kräuter im Mörser zerreiben und dann den Parmesan dazu geben. Mit dem Olivenöl das Kräuterpesto in die gewünschte Konsistenz bringen. Zum Schluss mit Meersalz abschmecken. Das Kräuterpesto ist in fünf Minuten fertig und schmeckt sehr lecker zu allen Nudelgerichten.


51. Ringelblume (Calendula officinalis)

Mit Hilfe der Ringelblume lässt sich das Wetter vorhersagen. Wenn die Blüten frühmorgens bereits geöffnet sind, steht ein schöner sonniger Tag bevor. Wenn sie hingegen geschlossen bleiben muss mit Regen gerechnet werden.

Ringelblumen auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Ringelblume wird am besten aus Samen herangezogen. Das Saatgut gibt es in jedem Gartenmarkt meist schon ab Januar zu kaufen. Schön sind die Ringelblumen an einem sonnigen Plätzchen wo sie gelegentlich ausgeputzt bis zum ersten Frost zuverlässig durchblühen. Das Saatgut für die nächste Saison kann man dann sehr leicht selbst sammeln. Dazu einige Blüten stehen lassen und warten bis sie ganz braun geworden sind. Dann die Samen auf einem Stück Küchenkrepp noch einige Tage trocknen lassen und z.B. in einer kleinen Papiertüte (ein Briefumschlag tut es auch) bis zur Aussaat im nächsten Frühjahr aufbewahren.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Ringelblume: In der Pflanzenheilkunde werden die Blüten verwendet, die von Juni bis in den Oktober hinein gesammelt werden können. Ringelblume beruhigt gereizte, gerötete und entzündete Haut. Ringelblume hilft bei Schnitt- und Schürfwunden, Hautausschlägen und Sonnenbrand. Innerlich angewandt hat die Ringelblume eine reinigende Wirkung. Ringelblume lindert Magenschleimhautentzündungen. Ringelblume wirkt anregend auf die Sekretion der Verdauungssäfte von Galle und Leber. Zu den für die Pflanzenheilkunde besonders bedeutsamen Inhaltsstoffe der Ringelblume gehören verschiedene Flavonoide. Diese wirken entzündungshemmend und fördern die Wundheilung. Deshalb eignet sich die Ringelblume für die Behandlung von Hautausschlägen und Hautentzündungen sowie schlecht heilenden Wunden.

Heilpflanzenrezepte mit Ringelblumen: Für ein Ringelblumen-Öl gibt man 50 g getrocknete Ringelblumen in ein Schraubglas und übergießt sie mit 200 ml Olivenöl. Dann stellt man das Schraubglas für zwei bis vier Wochen an einen hellen und warmen Platz. Anschließend filtert man das Ringelblumen-Öl in eine dunkle Flasche ab. Bei gereizter und entzündeter Haut ein- bis zweimal täglich dünn auftragen. Ringelblumen-Salbe: 125 g Vaseline bei niedriger Temperatur unter gelegentlichem Umrühren erhitzen. Die Vaseline darf nicht köcheln. Dann eine Hand voll frischer (!) Ringelblumen-Blüten hinzu geben und gut unterrühren. Beides zusammen einige Minuten lang unter ständigem Rühren weiter erhitzen. Anschließend den Topf von der Herdplatte nehmen und die Ringelblumen-Salbe ein bis zwei Stunden durchziehen lassen. Wenn die Konsistenz zu flüssig sein sollte kann man noch 20 bis 40 g Bienenwachs hinzugeben. Danach die Ringelblumen-Salbe noch einmal kurz erwärmen, durch ein Teesieb abseihen und in ein dunkles Glastöpfchen füllen. Die Ringelblumen-Salbe ist als Tagespflege für trockene und strapazierte Hände sehr geeignet. Ein Ringelblumen-Absud eignet sich besonders gut für hautberuhigende Auflagen und Kompressen. Dafür 3 bis 5 Teelöffel frische oder getrocknete Ringelblumen mit 500 ml Wasser aufkochen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und eventuell noch etwas abkühlen lassen. Anschließend ein Leinentuch in den Ringelblumen-Absud tränken, auswringen und auflegen. Die Auflage kann auch als Kompresse angelegt und dann mit einem zweiten Tuch fixiert werden. Ringelblumen-Tinktur: Dafür werden frische und/oder getrocknete Ringelblumen-Blüten in einem Schraubglas mit Alkohol (z.B. 38 %iger Kornbrand “Doppelkorn”) angesetzt. Es wird so viel Alkohol über die Blüten gegeben bis diese vollständig bedeckt sind. Anschließend wird das Schraubglas für 3 bis 4 Wochen an einen sonnigen und warmen Platz gestellt sowie gelegentlich geschüttelt. Danach in eine dunkle Flasche abseihen. Bei Muskelkater direkt nach dem Baden oder Duschen nicht abtrocknen, sondern die noch feuchte Haut der betroffenen Körperteile mit einigen Tropfen der Ringelblumen-Tinktur einreiben.


52. Rosenwurz (Rhodiola rosea)

Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal im Zusammenhang mit der Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Entzündung der Schilddrüse) von der Rosenwurz gehört. Die längere Einnahme eines hochdosierten Rosenwurz-Präparates kann Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten bei Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Erschöpfung helfen. Die allgemein anregende Wirkung dieser altbewährten Heilpflanze ist auch darüber hinaus schon lange bekannt.

Rosenwurz auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Konstitution der Rosenwurz kann ich nur als robust bezeichnen. Bei mir ist sie unbeabsichtigt dem Frühjahrsputz im Heilpflanzengarten zum Opfer gefallen. Wenige Monate später lugte sie zwischen den Latten meines Holzkomposters hervor wo sie dann unbeeindruckt auch zur Blüte gekommen ist.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Rosenwurz: Bei der Hashimoto-Thyreoiditis wird die Rosenwurz (Rhodiola rosea) insbesondere bei nachfolgenden Symptomen eingesetzt: Wiederkehrende Schwächegefühle und Erschöpfungszustände, spürbar verminderte Leistungsfähigkeit, erhöhte Stressanfälligkeit, depressive Verstimmungen sowie unerklärliche Ängstlichkeit. Für eine entsprechende Wirkung sollte man aber auf Fertigpräparate zurückgreifen.


53. Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Der Rosmarin ist ein Symbol für die Liebe. Bereits in der griechischen Mythologie wird Rosmarin mit der Göttin Aphrodite, die für Liebe und Schönheit steht in Verbindung gebracht. Traditionell tragen auch heute noch viele Bräute einen kleinen Rosmarinkranz der an ihrem Brautkleid befestigt wird.

Rosmarin auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Rosmarin ist eigentlich eine typische Mittelmeerpflanze, die trockene und sonnige Standortbedingungen benötigt. Seit vielen Jahren wird sie aber auch bei uns als Zier- und Gewürzpflanze kultiviert. Die Winterhärte ist je nach Sorte unterschiedlich. In milderen Wintern kann der Rosmarin mit einem leichten Winterschutz draußen bleiben. Einmal eingewachsene Rosmarin-Pflanzen an einem geschützten Standort sind gut winterhart.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Rosmarins: In der Pflanzenheilkunde werden ausschließlich die Blätter verwendet. Rosmarin hat eine antibakterielle, entzündungshemmende und schmerzstillende Wirkung.
Aufgrund seiner durchblutungsfördernden und krampflösenden Wirkung hilft Rosmarin bei Muskelverspannungen und lindert Muskelschmerzen. Rosmarin wirkt anregend und belebend bei Abgeschlagenheit und Erschöpfung. Rosmarin enthält ätherisches Öl, aber auch schmerzlindernd und antibakteriell wirkende Gerbstoffe wie Rosmarinsäure sowie entzündungshemmende Saponine. Der im Rosmarin enthaltenen Glycolsäure werden zudem hautpflegende Eigenschaften nachgesagt.

Heilpflanzenrezepte mit Rosmarin: Ein wirksames Rosmarin-Körperöl kann man sehr leicht selbst ansetzen. Dafür schneidet man einige Zweige Rosmarin ab und gibt sie in ein kleines Schraubglas. Dieses füllt man mit etwa 100 ml eines guten Olivenöls (möglichst in Bio-Qualität) auf. Danach muss das Rosmarin-Körperöl vier bis sechs Wochen an einem sonnigen und warmen Standort durchziehen bevor man es verwenden kann. Um die Haltbarkeit zu verbessern sollte das Rosmarin-Körperöl anschliessend in eine dunkle Flasche umgefüllt und kühl gelagert werden. Bei Muskel- und Gelenkschmerzen die betroffenen Körperpartien mehrmals täglich mit dem Rosmarin-Körperöl einreiben. Um einen heilkräftigen Rosmarin-Badezusatz herstellen zu können benötigt man circa 100 g frische Rosmarin-Blätter (für ein Vollbad). Diese werden mit einem Liter Wasser übergossen und kurz aufgekocht. Ätherische Öle sind flüchtig, also Topfdeckel auflegen! Den Rosmarin-Aufguss lässt man zugedeckt ungefähr eine halbe Stunde durchziehen bevor man die Blätter aussiebt und so einen Rosmarin-Absud erhält, den man als Badezusatz verwenden kann. Ein Vollbad mit diesen Rosmarin-Badezusatz ist besonders hilfreich bei Gliederschmerzen und Erschöpfungszuständen.


54. Salbei (Salvia officinalis)

Einige Worte zur Namensgebung des Salbei (Salvia officinalis). Die Bezeichnung “Salvia” für die Pflanzengattung leitet sich vom lateinischen Wort “salvare” ab, was soviel wie “heilen” bedeutet.

andere Bezeichnung: Muskatellerkraut

Salbei auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Salbei und Heiligenkraut sind eine tolle Kombination im Heilpflanzengarten. Salbei gehört eigentlich zu den typischen Mittelmeer-Kräutern, lässt sich aber auch hierzulande erfolgreich kultivieren. Nicht nur im Heilpflanzengarten ist beispielsweise das Nebeneinander von Salbei und Heiligenkraut schön. Die Winterhärte des Salbeis ist gut, was ich vom Heiligenkraut nicht unbedingt behaupten kann. Damit er schön kompakt leibt, sollte der Salbei allerdings regelmäßig geschnitten werden. Bei den vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten ist die “Abfall-Verwertung” aber kein Problem. Und auch wenn man Salbei während der Blütezeit üblicherweise nicht zu Heilzwecken nutzt. Die leuchtend blauen Blüten des Salbeis sind im Juni/Juli ein echter Hingucker. Der Strauch sieht wochenlang toll aus und die Blüten sind zudem noch ein echter Insektenmagnet. Er wird von Bienen und Hummeln regelrecht umschwärmt. Manchmal kann es auch eine gute Lösung sein, nur eine Hälfte der Pflanze blühen zu lassen und die Blätter der anderen Hälfte wie gewohnt in der Küche zu nutzen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Salbei: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter des Salbeis verwendet. Diese können entweder im Frühjahr oder im Herbst (vor oder nach der Blüte) geerntet werden. Salbei wirkt antibakteriell und antiviral, desinfizierend, austrocknend, blutstillend und entzündungshemmend. Salbei hilft bei gereiztem Zahnfleisch und Entzündungen der Mundschleimhaut. Salbei bekämpft Halsentzündungen und lindert Halsschmerzen. Salbei wirkt verdauungs- und stoffwechselanregend. Salbei hat eine schweißhemmende Wirkung und wird deshalb bei übermäßigem Schwitzen (z.B. während der Wechseljahre) eingesetzt. Insbesondere die im Salbei enthaltenen ätherischen Öle und Gerbstoffe wirken antiseptisch (keimabtötend) und astringierend (zusammenziehend).

Heilpflanzenrezepte mit Salbei: Für die Herstellung von Salbei-Bonbons benötigt man 25 g frische Salbei-Blätter und 250 g Zucker. Zunächst werden die Salbei-Blätter sehr fein gehackt oder püriert. Dann lässt man den Zucker in einem kleinen Topf erst schmelzen und dann leicht karamellisieren bevor man die zerkleinerten Salbeiblätter unterrührt. Die Zucker-Salbei-Masse streicht man anschließend auf ein Blatt Backpapier. Wenn die Zucker-Salbei-Masse fest zu werden beginnt schneidet man sie mit einem Messer gitterförmig ein. Anhand dieser Schnitte kann man die Salbei-Bonbons dann später in gleichgroßen Stücken herausbrechen. Bei Halsschmerzen und/oder Reizhusten kann mehrmals täglich ein Salbei-Bonbon gelutscht werden. Bei Reizhusten wirkt auch eine Salbei-Milch wohltuend. Dafür werden 10 frische Salbei-Blätter mit Milch kurz aufgekocht. Dann werden die Salbei-Blätter abgeseiht. Zum Schluss noch einen Teelöffel Fenchel-Honig in die Salbei-Milch geben. Eine Salbei-Mundspüllösung eignet sich zur Behandlung von gereiztem Zahnfleisch und Entzündungen der Mundschleimhaut. Um sie herzustellen überbrüht man 10 bis 15 frische Salbeiblätter mit 150 ml heißem Wasser und lässt diesen Aufguss 10 Minuten lang abgedeckt ziehen. Anschließend kann man diese Salbei-Mundspüllösung verwenden – am besten nach jedem Zähneputzen. Um einen wirksamen Salbei-Zusatz für ein Fußbad herstellen zu können benötigt man circa 10 g frische Salbei-Blätter. Diese werden mit einem Liter Wasser übergossen und kurz aufgekocht. Ätherische Öle sind flüchtig, also Topfdeckel auflegen! Den Salbei-Aufguss lässt man zugedeckt ungefähr 15 Minuten durchziehen bevor man die Blätter aussiebt und so einen Salbei-Absud erhält, den man als Zusatz für ein Fußbad verwenden kann. Dieses hilft bei unangenehmen Fußschweiß. Salbei-Blätter im Teigmantel: Für den Teig verrührt man mit dem Schneebesen 50 g Mehl, 50 g Speisestärke, ein halbes Päckchen Backpulver und 100 ml Mineralwasser. Dann gibt man etwas Rapsöl in einen kleinen Topf – so viel, dass die Salbeiblätter gerade darin schwimmen können. Die Salbeiblätter werden kurz durch den Teig gezogen und im Rapsöl ausgebacken. Danach lässt man sie auf Küchenkrepp abtropfen. Zuletzt auf einem Teller anrichten und mit Puderzucker bestäuben.


55. Sauerampfer (Rumex acetosa)

Sauerampfer ist eines der sieben Kräuter die traditionell in der Frankfurter Grünen Soße verwendet werden. Die Frankfurter Grüne Soße enthält die Kräuter Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch.

Sauerampfer auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Sauerampfer wächst weit verbreitet an Feldrändern in Mittel- und Nordeuropa. Wer dort wegen der möglichen Belastung mit Schädlingsbekämpfungsmitteln nicht ernten möchte – inzwischen kann man junge Sauerampfer-Pflanzen aus biologischem Anbau auch in vielen Gartencentern kaufen und dann problemlos im eigenen Garten oder auf dem Balkon anbauen. Die Pflanzen wuchern allerdings doch recht heftig. Die großen dicht auf dem Boden aufliegenden Blätter haben sich bei mir zudem leider als ideales Versteck für Schnecken erwiesen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Sauerampfer: In der Pflanzenheilkunde werden die grünen Triebspitzen und jungen Blätter des Sauerampfer verwendet. Diese können vom Frühjahr bis zum Herbst gepflückt werden. Aufgrund seines hohen Vitamin C-Gehalts wurde Sauerampfer früher zur Vorbeugung gegen Skorbut eingesetzt. Skorbut ist eine Vitaminmangelerkrankung die auftritt, wenn Vitamin C längere Zeit in der Ernährung fehlt. Sauerampfer wird eine entschlackende, blutreinigende und harntreibende Wirkung nachgesagt. Deshalb eignet er sich für den Einsatz im Rahmen einer Frühjahrskur. Sauerampfer enthält sehr viel Vitamin C und Eisen, aber auch Oxalsäure weswegen er nicht im Übermaß verzehrt werden sollte.

Heilpflanzenrezept mit Sauerampfer: Für eine Vitamin C-reiche und gesunde Sauerampfer-Suppe schwitzt man zunächst zwei, fein gewürfelte Schalotten in einem Esslöffel Rapsöl kurz an. Dann gibt man drei, klein gewürfelte Kartoffeln (ca. 250 Gramm) sowie 10 in Streifen geschnittene Sauerampfer-Blätter hinzu. Nach einigen Minuten mit 500 ml Gemüsebrühe ablöschen. Danach die Sauerampfer-Suppe zugedeckt ungefähr 20 Minuten köcheln lassen. Anschließend alles sehr fein pürieren, 100 ml Sahne unterrühren sowie mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauerampfer-Suppe auf einem tiefen Teller anrichten und mit einigen fein geschnittenen Zucchini-Streifen dekorieren.


56. Schafgarbe (Achillea millefolium)

Wer eine Allergie gegen Birken hat oder auf Korbblütler wie Löwenzahn, Kamille oder Ringelblume bereits allergisch reagiert hat, sollte auf die Anwendung von Schafgarbe vorsichtshalber verzichten. Denn bei empfindlichen Personen kann Schafgarbe zu Unverträglichkeitsreaktionen wie beispielsweise Hautirritationen bis hin zu Hautausschlägen führen.

Die Schafgarbe auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Schafgarbe ist in ganz Europa beheimatet. Für den Garten gibt es Schafgarben inzwischen in einer beindruckenden Farbenvielfalt – von weiß über gelb und orange bis hin zu rosa und rot. Ich habe mich unter anderem für eine Schafgarbe in einem kräftigen Rosa (siehe Foto links) entschieden. Den sehr trockenen und ungewöhnlich warmen Sommer 2018 haben die Schafgarben in meinem Heilpflanzengarten problemlos überstanden. Sie sind dekorative Dauerblüher über viele Wochen hinweg.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Schafgarbe: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter (März bis Mai) und die Blüten (Juni bis September) verwendet. Innerlich (Tee) wird Schafgarbe bei Verdauungsstörungen wie beispielsweise Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gallebeschwerden angewandt. Äußerlich (Salben, Sitzbäder) angewandt gilt Schafgarbe als gutes Mittel bei Menstruationsstörungen und Hämorrhoiden. Dem in der Schafgarbe enthaltenen, ätherischen Öl Chamazulen wird eine krampflösende und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Der außerdem in der Schafgarbe vorkommende Campher wirkt desinfizierend und durchblutungsfördernd.

Heilpflanzenrezepte mit Schafgarbe: Für eine Schafgarben-Salbe werden 10 bis 20 g frische (!) Schafgarben-Blüten benötigt. 125 g Vaseline bei niedriger Temperatur unter gelegentlichem Umrühren erhitzen. Die Vaseline darf nicht köcheln. Dann eine Hand voll frischer (!) Schafgarben-Blüten hinzu geben und gut unterrühren. Beides zusammen einige Minuten lang unter ständigem Rühren weiter erhitzen. Anschließend den Topf von der Herdplatte nehmen und die Schafgarben-Salbe durchziehen (am besten über Nacht) lassen. Danach die Schafgarben-Salbe noch einmal kurz erwärmen, durch ein Teesieb abseihen und in ein dunkles Glastöpfchen füllen. Die Schafgarben-Salbe soll sich für die Behandlung von Hämorrhoiden eignen. Für ein Schafgarben-Sitzbad kocht man 50 g frische Schafgarben-Blüten mit einem Liter Wasser auf und lässt das ganze 15 Minuten lang simmern. Danach seiht man die Blütenreste ab und gibt den Schafgarben-Absud dem Badewasser hinzu. Das Schafgarben-Sitzbad lindert schmerzhafte Menstruationskrämpfe, wobei ich es immer schwierig finde zu entscheiden, ob die Wirkung auf das warme Wasser oder tatsächlich auf den Heilpflanzenzusatz zurückzuführen ist. Bei unreiner, fettiger Gesichtshaut kann man auch ein Schafgarbe-Kamille-Gesichtsdampfbad machen. Dafür überbrüht man eine Handvoll frischer Schafgarbe- und Kamille-Blüten mit einem Liter kochendem Wasser. Der Topf wird anschließend auf einen Untersetzer auf den Tisch gestellt, man setzt sich davor und hält das Gesicht über die aufsteigenden Dämpfe.


57. Schlüsselblume (Primula veris)

Primula veris (lat. primus = der erste, lat. verus = echt, wahrhaftig) bedeutet im übertragenen Sinn so viel wie “Die erste Blume des Frühlings.” und weist auf die recht frühe Blütezeit der Schlüsselblume hin.

Die Schlüsselblume auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Schlüsselblume findet man in Europa recht häufig. Für mich ist sie im Heilpflanzengarten ein Muss – allerdings nicht, weil ich sie als Heilpflanze verwenden würde. Ich käme gar nicht auf die Idee meine Lieblingsblume für naturheilkundliche Zwecke zu “missbrauchen”. Ich möchte vielmehr nicht auf das unvergleichliche Gelb ihrer Blüten im Frühjahr verzichten.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Schlüsselblume: In der Pflanzenheilkunde werden die Blüten (Frühjahr) und die Wurzel (Herbst) der Schlüsselblume verwendet. Die Schlüsselblume steht in Deutschland allerdings unter Naturschutz, d.h. sie darf nicht gepflückt werden. Die Schlüsselblume wirkt schleimlösend und erleichtert deshalb das Abhusten. Die Schlüsselblume wird demzufolge insbesondere bei Husten und Bronchitis eingesetzt. Die wohltuende Wirkung der Schlüsselblume wird auf die in der Schlüsselblume enthaltenen Saponine zurückgeführt.

Heilpflanzenrezepte mit Schlüsselblumen: Für einen Schlüsselblumen-Teeaufguss wird ein Teelöffel der zerkleinerten Wurzel (oder zwei Teelöffel der getrockneten Blüten, die man am besten in der Apotheke kauft damit das eigene Exemplar unversehrt bleibt) mit 150 bis 200 ml kochend heißem Wasser überbrüht. Den Teeaufguss 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, dann abseihen und trinken. So weit die Theorie ;-) In der Praxis wird die Schlüsselblume allerdings nur noch selten und wenn dann fast nie allein bei Heiserkeit und Husten angewendet. Andere Heilpflanzen wie beispielsweise Thymian gelten bei den genannten Beschwerden als wirkkräftiger.


58. Schnittknoblauch (Allium tuberosum)

Der Schnittknoblauch wird weniger als Heilpflanze, sondern fast ausschließlich als Gewürzpflanze verwendet. Er kann, frisch geerntet, genauso wie andere Laucharten (Schnittlauch, Bärlauch) beispielsweise zum Verfeinern von Brotaufstrichen genutzt werden. Sein Geschmack ist dabei angenehm mild.

andere Bezeichnung: chinesischer Schnittlauch

Schnittknoblauch auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Ursprünglich ist der Schnittknoblauch im asisatischen Raum, insbesondere in China, beheimatet. Der Schnittknoblauch lässt sich aber auch hierzulande problemlos aus Samen (selbst Direktsaat ist möglich) heranziehen und ist im Garten ausgepflanzt winterhart. Die Blätter des Schnittknoblauch ähneln den Blättern des Schnittlauchs nur sehr entfernt. Sie sind nicht röhrenförmig, haben ein deutlich helleres Grün und sind bis zu einem Zentimeter breit.


59. Schöllkraut (Chelidonium majus)

Pflanzen die Milchsaft enthalten (z.B. Löwenzahn, Schöllkraut, Schlafmohn) galten im Mittelalter als Hexenkräuter. Dabei hat vermutlich eine Rolle gespielt, dass der in den unterschiedlichen Pflanzen vorkommende, weiß bis gelbliche Milchsaft häufig giftig ist und dessen Verzehr zu schweren Gesundheitsschäden führt.

Schöllkraut auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Das Schöllkraut kommt in wärmeren Gebieten Europas, Asiens und Afrikas vor. Es samt sich sehr stark aus – mir ist es irgendwann lästig geworden – zumal es sich auch eher nicht für die Selbstanwendung eignet – und ich versuche seitdem das Schöllkraut wieder aus meinem Heilpflanzengarten zu entfernen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Schöllkrauts: In der Pflanzenheilkunde werden das Kraut (Sommer), die Wurzel (Herbst) und der frische Saft verwendet. Schöllkraut regt die Produktion von Verdauungssäften (Leber, Galle) an. Schöllkraut wirkt entzündungshemmend, entkrampfend und schmerzstillend. Schöllkraut soll in Kombination mit weiteren Heilpflanzen auch Atemwegsbeschwerden lindern können. Der Milchsaft des Schöllkrauts enthält verschiedene Alkaloide sowie Bitterstoffe, die seine Wirkung auf Leber und Galle erklären.

Heilpflanzenrezepte mit Schöllkraut: Das Schöllkraut ist giftig! Deshalb ist es empfehlenswert bei innerlicher Anwendung auf Fertigprodukte (Tee, Tropfen) aus der Apotheke zurückzugreifen, sich an die empfohlenen Dosierungen zu halten bzw. das Schöllkraut im Zweifelsfall nur nach Rücksprache mit dem Arzt anzuwenden. Für eine Schöllkraut-Kompresse zur äußerlichen Anwendung bei Haut-Unreinheiten werden drei Teelöffel des frischen oder zwei Teelöffel des getrockneten Krauts mit 250 ml kochend heißem Wasser überbrüht. Den Aufguss 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen und etwas abkühlen lassen. Dann ein Tuch darin tränken, auswringen und auf die betroffenen Hautpartien auflegen. Für die Behandlung von Warzen wird traditionell auch der gelbliche Milchsaft des Schöllkrauts genutzt. Dazu soll man den Milchsaft allerdings über einige Tage/Wochen hinweg täglich auftragen. Ob es tatsächlich wirkt habe ich selbst noch nicht ausprobiert.


60. Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

In Kriegszeiten bereiteten Hausfrauen notgedrungen aus den Blättern des Spitzwegerichs einen Salat zu, wenn es darum ging den schlimmsten Hunger zu lindern und nichts anderes da war. Heutzutage wird der Spitzwegerich gelegentlich als vermeintlich exotische Zutat für die Herstellung von Grünen Smoothies genutzt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Spitzwegerichs: In der Pflanzenheilkunde werden in erster Linie die frischen oder getrockneten Blätter des Spitzwegerichs verwendet. Spitzwegerich-Sirup lindert Heiserkeit, Husten und Bronchitis. Die zerdrückten Blätter des Spitzwegerichs helfen als Auflage bei kleineren Wunden. Spitzwegerich lindert Schmerzen, Juckreiz und Schwellungen bei Insektenstichen. Spitzwegerich-Tee wirkt harntreibend, blutreinigend und entschlackend. Zu den medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen des Spitzwegerichs gehören neben dem antibakteriell wirkenden Aucubin beispielsweise noch einhüllende Schleimstoffe und zusammenziehende Gerbstoffe. Deshalb eignet sich Spitzwegerich zur Behandlung von Atemwegserkrankungen genauso wie zur Linderung von (Schleim-) Hautentzündungen. Spitzwegerich ist zudem eine gute Erste-Hilfe-Maßnahme bei kleineren Wunden, Blasen, Insektenstichen oder Verbrennungen z.B. durch Brennnesseln.

Heilpflanzenrezepte mit Spitzwegerich: Eine Spitzwegerich-Auflage lindert die Beschwerden von kleineren Wunden oder Insektenstichen. Dafür einfach ein frisches Blatt des Spitzwegerichs mit einem Stein oder im Mörser zerdrücken bis der Pflanzensaft austritt. Dann die Wunde oder den Stich mit dem Spitzwegerich-Blatt bedecken. Die Spitzwegerich-Auflage sollte im Abstand von 1 bis 2 Stunden wenigstens einmal erneuert werden. Für einen Spitzwegerich-Tee werden die klein geschnittenen und getrockneten Blätter verwendet. Man brüht einen Teelöffel Spitzwegerich-Blätter mit 150 ml heißem Wasser auf und lässt den Tee abgedeckt 5 bis 10 Minuten abgedeckt ziehen bevor man ihn abseihen und trinken kann. Bei Husten sollte zweimal täglich eine Tasse Spitzwegerich-Tee getrunken werden. Für einen Spitzwegerich-Sirup werden 50 g frische Spitzwegerich-Blätter mit 500 ml Wasser und 250 g Honig aufgekocht. Spitzwegerich sollte nicht zu lange erhitzt werden, weil der Hauptwirkstoff das Aucubin hitzeempfindlich ist. Danach wird abgeseiht und der Spitzwegerich-Sirup in dunkle Flaschen abgefüllt. Teelöffelweise eingenommen lindert der Spitzwegerich-Sirup Halsschmerzen, Husten und Bronchitis. Eine andere Möglichkeit Spitzwegerich-Sirup herzustellen, ist es Spitzwegerich-Blätter (250 g) und Zucker (750 g) abwechselnd in ein Schraubglas zu schichten. Die Schichten sollten jeweils ungefähr gleich dick sein. Anschließend wird das Glas fest verschlossen und für drei Monate dunkel aufbewahrt (früher wurde es im Garten vergraben). Danach wird die Masse im Wasserbad bei niedriger Temperatur unter ständigem Rühren erhitzt bis der Zucker geschmolzen ist. Anschließend wird die Masse noch mit 250 ml abgekochtem Wasser verdünnt. Zuletzt den Spitzwegerich-Sirup durch ein Sieb streichen und in eine dunkle Flasche abfüllen.


61. Sternanis (Illicium verum)

Anis (Pimpinella anisum) und Sternanis (Illicum verum) sind zwei verschiedene Heilpflanzen. Anis ist ein einjähriger Doldenblütler dessen Früchte im Spätsommer geerntet werden. Sternanis ist ein immergrüner Baum, dessen Früchte bis zu dreimal pro Jahr geentet werden können. Anis und Sternanis sind vom Geschmack her jedoch ähnlich und haben auch ein vergleichbares Anwendungsspektrum. Zudem enthalten sowohl Anis als auch Sternanis mit dem ätherischen Öl Anethol den gleichen Hauptwirkstoff.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Sternanis: In der Pflanzenheilkunde werden ausschließlich die sternförmigen Früchte, welche die einzelnen Samenkörner enthalten, verwendet. Sternanis wirkt antiviral und antibakteriell. Sternanis löst festsitzenden Husten und lindert die Beschwerden bei Bronchitis. Sternanis hilft bei krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden. Sternanis soll bei Rückenschmerzen, Hexenschuß und Ischialgie entspannend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Die Früchte des Sternanis enthalten ätherisches Öl (hauptsächlich Anethol) welches schleim- und krampflösend wirkt. Deshalb eignet sich Sternanis insbesondere zur Anwendung bei Husten und Bronchitis. Sternanis enthält darüber hinaus bedeutsame Mengen Shikimisäure. Diese kann zu Oseltamivir weiter verarbeitet werden. Oseltamivir ist der Wirkstoff in Grippemedikamenten.

Heilpflanzenrezepte mit Sternanis: Für einen Sternanis-Tee zerkleinert man eine der sternförmigen Früchte im Mörser und übergiesst sie anschliessend mit heißem Wasser. Der Sternanis-Tee muss zugedeckt 10 bis 15 Minuten ziehen bevor er abgeseiht und getrunken werden kann. Bei Erkältungs- oder Verdauungsbeschwerden kann bis zu dreimal täglich eine Tasse Sternanis-Tee getrunken werden. Für einen Sternanis-Verdauungsschnaps übergießt man einige Sternanis-Früchte sowie drei Teelöffel weißen Kandiszucker mit 0,7 Liter Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) und lässt diese Mischung 3 bis 6 Wochen ziehen. Zwischendurch gelegentlich schütteln.


62. Taubnessel (Lamium album)

Das Sprichwort “Da hast du dich wohl in die Nesseln gesetzt” bedeutet, dass sich jemand unnötig in Schwierigkeiten gebracht hat. Es dürfte aber wohl weniger auf die Taubnessel (Lamium album) sondern eher auf die Brennessel (Urtica dioica) zurückgehen.

Die Taubnessel auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die von Mai bis September blühende Taubnessel wächst weit verbreitet an den Rändern von Wiesen und Feldern. Von den meisten HobbygärtnerInnen wird sie wahrscheinlich als lästiges Unkraut angesehen und auch ich würde sie mir nicht unbedingt in den Heilpflanzengarten holen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Taubnessel: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter, Blüten und Triebspitzen der Taubnessel verwendet. Diese können vom Frühling bis zum Herbst gesammelt werden. In der Pflanzenheilkunde wird die Taubnessel traditionell bei typischen Frauenleiden wie schmerzhaften Menstruationsblutungen, Ausfluss und Wechseljahresbeschwerden eingesetzt. Die Taubnessel lindert leichtere Magen-Darm-Störungen wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen. Die Taubnessel kann auch bei Atemwegserkrankungen helfen. Sie soll beispielsweise bei festsitzendem Husten auswurffördernd wirken. Aufgrund der in der Taubnessel enthaltenen Schleim- und Gerbstoffe sowie Saponine eignet sich diese zur Behandlung von leichteren Entzündungen der Schleimhäute.

Heilpflanzenrezepte mit der Taubnessel: Taubnessel-Teeaufguss: Für die Herstellung benötigt man 1 bis 2 Teelöffel der jungen Triebspitzen und/oder Blüten der Taubnessel. Diese werden mit 150 bis 200 ml heißem Wasser übergossen. Anschließend abgedeckt ziehen lassen und nach 10 Minuten abseihen. Nach Mannfried Pahlow (“Das große Buch der Heilpflanzen, NIKOL-Verlag, 2013) kann man den Aufguss zur Behandlung von Nagelbetteiterungen sowie schlecht heilenden Wunden verwenden. Wildkräuter in Blätterteig: Dafür eine Handvoll Taubnessel-Blätter sowie weitere essbare Wildkräuter (z.B. Bärlauch, Birke, Gundermann, Löwenzahn, Salbei, Spitzwegerich) mit etwas Olivenöl und Meersalz im Mörser zu einer streichfähigen Masse zerreiben. Diese Wildkräuter-Masse anschließend auf ein ausgerolltes Stück Blätterteig streichen und dieses vorsichtig aufrollen. Dann circa 3 cm lange Stücke abschneiden und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Die Stücke noch mit Eigelb bepinseln und dann nach Backanleitung für den Blätterteig backen.


63. Tausendgüldenkraut (Centaurium)

Die Bachblüte Nr.4 Centaury ist die Essenz aus der Blüte des Tausendgüldenkrauts. Diese soll sehr gutmütigen, selbstlosen und zur Unterwürfigkeit neigenden Menschen helfen die sich von Anderen leicht ausnutzen lassen.

andere Bezeichnungen: Bitterkraut, Gottesgnadenkraut

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Tausendgüldenkrauts: In der Pflanzenheilkunde wird das ganze, während der Blüte im Sommer (Juli, August) gesammelte, Kraut verwendet. Tausendgüldenkraut wirkt verdauungsfördernd und wird entsprechend bei Verdauungsschwäche angewendet. Tausendgüldenkraut lindert Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen. Tausendgüldenkraut hilft aber auch bei Kreislaufschwäche, Erschöpfung und Infektanfälligkeit. Tausendgüldenkraut wird zudem in der Rekonvaleszenz als Stärkungsmittel eingesetzt. Die im Tausendgüldenkraut enthaltenen Bitterstoffe fördern die Freisetzung von Verdauungssäften (Magensaft, Gallensaft).

Heilpflanzenrezepte mit Tausendgüldenkraut: Tausendgüldenkraut-Tee: 1. Tausendgüldenkraut ist ausgesprochen bitter, weswegen es selten allein, sondern hauptsächlich in Teemischungen z.B. zusammen mit Kamille und/oder Fenchel Anwendung findet. 2. Wirkkräftiger ist jedoch ein Kaltauszug mit Tausendgüldenkraut. Dafür übergießt man 1 TL getrocknetes oder 2 TL frisches Tausendgüldenkraut mit einem Liter kalten Wasser und lässt diese Mischung über Nacht ziehen. Am Morgen seiht man ab und kocht den Kaltauszug kurz auf, um einen hygienisch einwandfreien Tausendgüldenkraut-Tee zu erhalten. Für einen Tausendgüldenkraut-Extrakt (Tausendgüldenkraut-Tinktur) setzt man das frische oder getrocknete, grob gehackte Kraut des Tausendgüldenkrauts in einem Schraubglas mit 250 ml Alkohol (z.B. 38%iger Kornbrand “Doppelkorn”) an. Dieses gut verschliessen und 3 bis sechs Wochen dunkel (z.B. eine Pappmanschette um das Glas legen) aufbewahren. Danach wird der Tausendgüldenkraut-Extrakt in ein zweites Schraubglas abgeseiht und kann verwendet werden. Bei Magen-Darm-Beschwerden werden vor den Mahlzeiten 20 Tropfen in etwas Wasser eingenommen.


64. Thymian (Thymus vulgaris)

Im Mittelalter galt Thymian auch als Kraft- und Mut-verleihendes Schutzkraut. Frauen banden ihrem Liebsten deshalb gern vor (Wett-) Kämpfen ein kleines Thymian-Sträußchen an die Ritterrüstung um ihn vor Unheil zu bewahren.

Thymian auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Thymian ist ursprünglich in den Mittelmeerländern beheimatet, kann aber auch bei uns in sonnigen Lagen relativ problemlos kultiviert werden. Seine Winterhärte ist gut. Er eignet sich zudem toll als Beeteinfassung im Heilpflanzengarten weil er eher kompakt bleibt und sehr schnittverträglich ist.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Thymians: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter des Thymians verwendet. Diese können im gesamten Sommerhalbjahr (April bis September) gesammelt werden. Thymian wirkt antibakteriell, desinfizierend, blutstillend und entzündungshemmend. Thymian wird bei Atemwegserkrankungen (Heiserkeit, Halsschmerzen, Husten und Bronchitis) eingesetzt. Thymian hilft bei Verdauungsschwäche und wirkt anregend auf das Magen-Darm-System. Auch damit einhergehender Mundgeruch wird gelindert. Durch die krampflösende Wirkung des Thymians werden Menstruationsbeschwerden spürbar gelindert. Das ätherische Öl des Thymians enthält als einen der Hauptwirkstoffe Thymol. Thymol hat eine desinfizierende, keimabtötende, schleim- und krampflösende Wirkung weshalb sich Thymian besonders gut zur Behandlung von hartnäckigem Husten und Bronchitis eignet.

Heilpflanzenrezepte mit Thymian: Für einen Thymian-Teeaufguss überbrüht man einen Teelöffel Thymian-Blätter mit 150 bis 250 ml heißem Wasser und lässt diesen Thymian-Teeaufguss anschliessend 5 bis 10 Minuten lang zugedeckt ziehen bevor man ihn abseiht. Zur Linderung der oben genannten Beschwerden kann davon mehrmals täglich eine Tasse getrunken werden. Die positive Wirkung des Thymian-Teeaufgusses kann durch Zugabe von Fenchel-Honig noch verstärkt werden. Thymian-Kopfdampfbad: Eine Inhalation mit Thymian hilft bei Erkältungsbeschwerden. Dafür werden 5 Teelöffel Thymian-Blätter mit 1,5 Liter Wasser 5 Minuten lang aufgekocht. Anschließend stellt man den Topf auf einen Untersetzer auf den Tisch, setzt sich davor und atmet die aufsteigenden Dämpfe ein.


65. Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)

Für Frauen in den Wechseljahren gibt es eine Vielzahl an Präparaten die Extrakte aus der Traubensilberkerze enthalten. Sie sollen insbesondere beeinträchtigende Hitzewallungen und übermäßiges Schwitzen lindern.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Traubensilberkerze: In der Pflanzenheilkunde wird die Wurzel der Traubensilberkerze verwendet. Die Traubensilberkerze wird hauptsächlich bei Wechseljahresbeschwerden wie Nervosität, Depression, Hitzewallungen und Schlafstörungen eingesetzt. Aufgrund ihrer krampflösenden und schmerzstillenden Wirkung wird die Traubensilberkerze aber auch bei schmerzhaften Monatsblutungen angewandt. Die Traubensilberkerze soll auch gegen rheumatische Beschwerden wirksam sein. Die Wurzel der Traubensilberkerze enthält das harzartige Cimicifugin und das Racemosin, einen Bitterstoff. Diese östrogen-ähnlichen Pflanzenhormone, üben auf den weiblichen Hormonstoffwechsel eine regulierende Wirkung aus. Wechseljahresbeschwerden, die auf einen Östrogenmangel zurückgehen, werden dadurch wirksam gelindert und auch Osteoporose wird vorgebeugt.

Heilpflanzenrezepte mit Traubensilberkerze: Für einen Traubensilberkerzen-Extrakt zerkleinert man zunächst ein Stück der Wurzel. Diese setzt man dann in einem Schraubglas mit 250 ml 70%igem Alkohol an. Dieses gut verschließen und vier Wochen lang dunkel aufbewahren. Danach wird der Traubensilberkerzen-Extrakt in ein zweites Schraubglas abgeseiht und nochmal für 2 bis 3 Tage dunkel gestellt. Bei Wechseljahresbeschwerden können dann kurweise über bis zu 3 Monate hinweg täglich 20 Tropfen in einem Glas Wasser eingenommen werden. Bei rheumatischen Beschwerden wird ein Traubensilberkerzen-Absud eingesetzt. Das bedeutet ein Wurzelstück wird mit 500 ml Wasser aufgekocht. Fünf Minuten abgedeckt köcheln lassen, weitere fünf bis 10 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Der Absud wird anschließend über den Tag verteilt getrunken.


66. Walderdbeere (Fragaria viridis)

Walderdbeeren sollten immer möglichst frisch verzehrt und insbesondere nicht erhitzt werden. Der Grund dafür ist, dass beim Erhitzen ein in den grünen Samen der Walderdbeeren enthaltener Bitterstoff freigesetzt wird, der den süßen Geschmack verdirbt.

Walderdbeeren auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Walderdbeere wächst in ganz Europa sowie im nördlichen Asien – oft entlang an den sonnigen Rändern von Wäldern. Im Garten ist die Walderdbeere ein zuverlässiger Bodendecker mit einem bemerkenswerten Ausbreitungsdrang. Wem es Zuviel wird, muss die Ausläufer sehr regelmässig entfernen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Walderdbeere: In der Pflanzenheilkunde werden die Blätter (Mai/Juni) und die Früchte (Juni/Juli) der Walderdbeere verwendet. Die Blätter der Walderdbeere lindern die Beschwerden bei Durchfallerkrankungen. Ein Tee aus Walderdbeerblättern soll auch bei Wurmerkrankungen helfen können. Die Blätter der Walderdbeeren enthalten Gerbstoffe, weswegen sie in der Naturheilkunde auch als Heilmittel bei Durchfall eingesetzt werden. Die Früchte der im Juni/Juli erntereifen Walderdbeeren sind reich an Vitamin C. Das ist wichtig für unsere Abwehrkräfte und wirkt Erschöpfungszuständen entgegen.

Heilpflanzenrezepte mit Walderdbeeren: Für einen Erdbeerblättertee überbrüht man einige klein geschnittene Erdbeerblätter (ungefähr zwei Teelöffel voll) mit 150 bis 200 ml kochendem Wasser und lässt diesen Erdbeerblättertee circa 10 Minuten abgedeckt ziehen. Danach abseihen. Bei Bedarf kann bis zu fünfmal täglich eine Tasse getrunken werden.


67. Waldmeister (Galium odoratum)

Der Waldmeister ist der wichtigste Bestandteil des sogenannten Maiweins. Benediktinermönche sollen diesen bereits vor über 1000 Jahren als medizinisches Stärkungsgetränk in ihren Klöstern ausgeschenkt haben.

andere Bezeichnung: Maikraut, Mösch

Waldmeister auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Waldmeister kommt überall in Mitteleuropa, also auch deutschlandweit, in Laubwäldern vor. Er bildet sehr schnell dichte Bestände und diesen Ausbreitungsdrang sollte man unbedingt beachten wenn man sich den Waldmeister in den Garten holt.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Waldmeister: Verwendet wird das gesamte Kraut des Waldmeister, also Blätter und Blüten. Dieses wird zur Blütezeit von Mai bis Juni kurz über dem Boden abgeschnitten. Waldmeister wird bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Waldmeister wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Waldmeister lindert Schlafstörungen. Waldmeister enthält neben Bitter- und Gerbstoffen auch Cumaringlykoside (Cumarin) weswegen er nur in Maßen verwendet werden sollte.

Heilpflanzenrezept mit Waldmeister: Vor der Verwendung z.B. für eine Waldmeister-Bowle muss das Kraut des Waldmeister zumindest einige Stunden (besser über Nacht) antrocknen, weil es nur dann sein volles Aroma entfaltet. Frisch geerntet duftet Waldmeister nur sehr wenig. Rezept für eine Waldmeister-Bowle (Maiwein): Zwei Flaschen Weißwein. Eine Flasche Sekt. 350 ml Zitronensprudel. 1 Bund Waldmeister. einige Blätter Zitronenmelisse. zwei Zitronenscheiben. Der Waldmeister wird für 30 Minuten so in den Weißwein gehangen, dass die Stilenden herausschauen. Kurz vor dem Servieren wird dann mit Sekt und Zitronensprudel aufgegossen. Wer mag kann noch zwei Zitronenscheiben sowie einige Blätter Zitronenmelisse hinzugeben. Cumarin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der in Waldmeister, aber auch in Datteln oder Zimt vorkommt. In größeren Mengen ist er gesundheitsschädlich. Cumarin kann zu Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen führen.


68. Wegwarte (Cichorium intybus)

Dem ein oder anderen aus der älteren Generation dürfte Zichorienkaffee aus Kriegszeiten noch ein Begriff sein. Die klein geschnittene Wurzel der Wegwarte wird dafür getrocknet, geröstet und gemahlen. Das Pulver kann dann als Ersatzkaffee verwendet werden.

andere Bezeichnung: gewöhnliche Wegwarte, Zichorie

Wegwarte auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Die Wegwarte besticht durch ihre leuchtend blauen Blüten, weswegen sie manchmal mit Kornblumen verwechselt wird. Die Blätter der Wegwarte erinnern entfernt an Löwenzahn … und sie werden genauso gern von Kaninchen gefressen. ;-) Die Wegwarte ist sehr weit verbreitet. Sie wächst hierzulande häufig wild an den Rändern von Feldern und Wiesen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Wegwarte: In der Pflanzenheilkunde wird die Wurzel der Wegwarte verwendet. wirkt appetitanregend. wird bei Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt. fördert die Sekretion von Verdauungssäften (Leber, Galle). Die Wurzel der Wegwarte enthält Inulin, welches in der Ernährung als Ersatzstoff z.B. für Stärke verwendet werden kann. Dies soll z.B. für Diabetiker günstig sein, weil der Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst wird.


69. Weide (Salix)

Bis ins 19. Jahrhundert wurde Castoreum canadense („Bibergeil“) ein Sekret aus den Drüsensäcken des Bibers unter anderem zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung eingesetzt. Heute weiß man, dass dieses Sekret ebenfalls Salicylsäure enthält. 1897 wurde dann von der Leverkusener Bayer AG das bekannte und weitverbreitete Aspirin ® entwickelt. Aspirin ® gehört nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation zu den unentbehrlichen Arzneimitteln (vgl. Model List of essential medicines, World Health Organization).

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Weide: In der Pflanzenheilkunde wird die getrocknete Rinde der Weide (Weidenrinde = Salix cortex) verwendet. Um diese zu gewinnen werden im Frühjahr nach der Blüte einzelne Äste geschält, d.h. die Rinde wird entfernt. Das in der Weidenrinde enthaltene Salicin wirkt fiebersenkend und schmerzlindernd. Die Weidenrinde wird bei fieberhaften Erkrankungen, rheumatischen Beschwerden, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen eingesetzt. Hauptwirkstoff der Weidenrinde ist das Salicin, ein Vorläufer der Salicylsäure. 1897 gelang es dem deutschen Apotheker und Chemiker Felix Hoffmann erstmals aus Salicyl- und Essigsäure die Acetylsalicylsäure (Aspirin) herzustellen.

Heilpflanzenrezepte mit Weidenrinde: Schwangere sollten Weidenrinden-Tee nicht als Selbstmedikation anwenden, sondern wenn dann nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt trinken! Für einen Weidenrinden-Tee überbrüht man einen Teelöffel der zerkleinerten Rinde mit 200 ml kochendem Wasser und lässt diesen Weidenrinden-Tee circa 10 Minuten abgedeckt ziehen. Danach abseihen. Bei Bedarf kann bis zu dreimal täglich eine Tasse getrunken werden.


70. Weißdorn (Crataegus laevigata)

Weißdorn wird im Volksmund auch oft Heckendorn genannt. Dieser Name leitet sich von seiner früher häufigen Verwendung als Heckenpflanze ab. Der Weißdorn soll die Grundstücke nicht nur einfrieden, sondern ihm wird zudem die Kraft nachgesagt böse Geister fernzuhalten.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Weissdorns: In der Pflanzenheilkunde werden sowohl die Blüten und Blätter als auch die Früchte des Weißdorns verwendet. Weißdorn unterstützt die Herzfunktion.
Weißdorn hilft bei nervösen Herzbeschwerden. Weißdorn verbessert die Herzleistung und wird deshalb in den frühen Stadien der Herzschwäche oder auch bei altersbedingten Herzbeschwerden eingesetzt. Weißdorn erweitert die Herzkranzgefäße und wird wegen dieser Wirkung unterstützend bei Angina pectoris angewandt. Weißdorn bewirkt eine Blutdruckregulation. Medizinisch besonders bedeutsame Bestandteile des Weißdorns sind verschiedene Flavonoide, insbesondere die Proanthocyanidine. Diese wirken antioxidativ, entzündungshemmend und antiarrhythmisch.

Heilpflanzenrezepte mit Weißdorn: Für einen Weißdorn-Absud sammelt man die Früchte, lässt sie in einem warmen Raum oder in der Sonne trocknen und zerstösst sie dann im Mörser. Anschliessend kocht man sie portionsweise zusammen mit Wasser kurz auf (1 TL Weissdorn-Früchte pro 100 ml Wasser). Nach 10 Minuten wird der Weißdorn-Absud abgeseiht. Bei Herzbeschwerden können, nach Rücksprache mit dem Arzt, bis zu drei Tassen täglich davon getrunken werden. Ein Weißdorn-Tee wird aus den getrockneten Blättern und Blüten zubereitet. Dafür übergiesst man zwei Teelöffel davon mit 200 ml heißem Wasser und lässt den Weißdorn-Tee 15 bis 20 Minuten ziehen. Danach abseihen. Wenn die Herzbeschwerden ärztlich abgeklärt wurden, kann zur Behandlung dreimal täglich eine Tasse Weißdorn-Tee getrunken werden.


71. Wiesenklee (Trifolium pratense)

Man kann die Blüten des Wiesenklee verwenden um daraus eine Art Knäckebrot (Stampfbrot, Chambrock) zu backen. Dafür müssen mindestens zwei Hände voll Blütenköpfe gesammelt werden. Diese werden dann in einem Mörser gestampft und mit einem Esslöffel Mehl, einem Teelöffel Olivenöl, einer Prise Salz und etwas Pfeffer zu einem Brotteig verarbeitet. Das geht übrigens erstaunlich gut. Diesen Brotteig drückt man dann dünn auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und backt das Wiesenklee-Knäckebrot bei niedriger Temperatur (150 ° Celsius) in etwa 15 Minuten fertig.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Wiesenklees: In der Pflanzenheilkunde werden ausschliesslich die Blüten verwendet, die ungefähr von Mitte Mai bis Mitte Juli gesammelt werden können. Wiesenklee hilft bei Wechseljahresbeschwerden. Aufgrund seiner blutreinigenden und harntreibenden Wirkung wurde Wiesenklee früher bei Gicht angewendet. Wiesenklee wirkt schleimlösend und hustenlindernd. Die für die Pflanzenheilkunde interessantesten Inhaltsstoffe des Wiesenklees sind die Isoflavone. Diese ähneln in ihrer Zusammensetzung den weiblichen Sexualhormonen (Östrogenen), können deshalb auch an den körpereigenen Östrogen-Rezeptoren andocken und dort eine östrogenähnliche Wirkung entfalten. Aus diesem Grund bezeichnet man Isoflavone auch als Phytoöstrogene.

Heilpflanzenrezepte mit Wiesenklee: Für einen Wiesenklee-Aufguss werden nur die rötlichen Blüten gesammelt. Zwischen 25 g und 50 g dieser möglichst frischen Wiesenklee-Blüten werden anschließend mit 750 ml kochendem Wasser übergossen. Dieser Aufguss wird dann abgedeckt und muss einige Stunden (z.B. über Nacht) durchziehen. Danach wird der Aufguss durch ein Teesieb abgeseiht. Der fertige Wiesenklee-Aufguss wird anschließend über den Tag verteilt getrunken. Bei Wechseljahresbeschwerden kann über 3 bis 4 Wochen täglich ein frisch angesetzter Wiesenklee-Aufguss getrunken werden.


72. Wiesenknopf, kleiner (Sanguisorba minor)

Oft wird der kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor) auch als Bibernelle oder Braunelle bezeichnet. Dadurch besteht Verwechslungsgefahr sowohl mit der kleinen Braunelle (Prunella vulgaris) als auch der großen Bibernelle (Pimpinella major).

andere Bezeichnung: Pimpinelle

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des kleinen Wiesenknopfs: Es können sowohl die Blätter und Blüten als auch die Wurzel des kleinen Wiesenknopf verwendet werden. lindert Entzündungen im Mund- und Rachenraum. hemmt Entzündungen, wirkt desinfizierend und blutstillend. Blüten und Blätter des kleinen Wiesenknopf enthalten Saponine, Flavone und Vitamin C. Die Wurzel ist reich an Gerbstoffen.

Heilpflanzenrezept mit dem kleinen Wiesenknopf: Frankfurter Grüne Soße: Neben Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Sauerampfer und Schnittlauch gehört auch der kleine Wiesenknopf (Pimpinelle) als Zutat in die Frankfurter Grüne Soße. Die sieben Kräuter können ab dem Gründonnerstag vor Ostern bis zum ersten Frost geerntet werden. Für die Herstellung der Frankfurter Grünen Soße werden die Kräuter fein püriert und mit saurer Sahne (10 % Fett), Schmand (20 % Fett) oder Creme fraiche (30 % Fett) verfeinert. Gewürzt wird die Frankfurter Grüne Soße mit Essig, Senf, Zitrone, Salz und Pfeffer.


73. Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia)

Sowohl die einjährige Salatrauke (Eruca vesicaria) als auch die wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) werden hierzulande als Rucola bezeichnet.

Die wilde Rauke ist intensiver im Geschmack. Je älter/größer die Blätter werden umso schärfer sind sie wobei die Schärfe zur Blütezeit ihren Höhepunkt erreicht. Deswegen werden bevorzugt die jungen Blätter der wilden Rauke verwendet.

Wilde Rauke auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Das erste was mir zum Thema wilde Rauke einfällt – eine der wenigen, schneckensicheren Salatpflanzen. Die wilde Rauke ist außerdem noch ausgesprochen pflegeleicht sowie winterhart, d.h. auch nach einem radikalen Rückschnitt oder im Frühling kommt sie zuverlässig wieder.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der wilden Rauke: Die wilde Rauke wird meines Wissens nicht in der Pflanzenheilkunde, sondern ausschließlich in der Küche verwendet. Den meisten dürfte sie als Salat – beim Italiener beispielsweise in Kombination mit gehobeltem Parmesan, Tomatenscheiben und Balsamico – bekannt sein. Aufgrund der enthaltenen Senföle ist die wilde Rauke auch ein sehr wohlschmeckendes und zugleich dekoratives Würzmittel welches toll zu unterschiedlichen Fischgerichten passt.


74. Ysop (Hyssopus officinalis)

Im französischen Kloster La Grande Chartreuse wurde im Jahr 1737 ein Kräuterlikör (Élixir Végétal de la Grande Chartreuse) entwickelt der bis heute hergestellt wird und auch Auszüge von Ysop enthält.

andere Bezeichnungen: Essigkraut, Josefskraut

Ysop auf dem Balkon oder im Gartenbeet: Ysop wächst an warmen, sonnigen Standorten hauptsächlich im südlichen Europa. Über die Winterhärte hierzulande gibt es unterschiedliche Angaben – in meinem Heilpflanzengarten hat er den ersten Winter nicht überlebt. Ich habe Ysop aber auch schon als gut eingewachsene Beetumrandung in Heilpflanzengärten gesehen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete des Ysop: Verwendet werden sowohl die Blätter als auch junge Triebspitzen. hilft bei Entzündungen im Rachenraum (Heiserkeit, Husten). lindert Verdauungsbeschwerden. Ysop enthält ätherische Öle sowie Gerbstoffe die entzündungshemmend und krampflösend wirken.

Heilpflanzenrezepte mit Ysop: Ich verwende Ysop nur sehr sparsam und ausschließlich frisch als Gewürzpflanze, beispielsweise um zusammen mit Petersilie und Schnittlauch eine Gemüsepfanne zu würzen.


75. Zimt (Cinnamomum zeylanicum)

Cumarin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der in Zimt, aber auch in Waldmeister oder Datteln vorkommt. In größeren Mengen ist er gesundheitsschädlich. Im Gegensatz zum Ceylon-Zimt hat Cassia-Zimt einen deutlich höheren Cumarin-Anteil. Deshalb sollte man nur Zimt vom Ceylon-Zimtbaum verwenden. Cumarin kann zu Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen führen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete von Zimt: Zimt stammt ursprünglich aus Ceylon (heute: Sri Lanka). In der Pflanzenheilkunde wird die Rinde des Ceylon-Zimtbaums verwendet, genauer gesagt nur die dünne Schicht zwischen Außenborke und Mittelrinde. Sobald die Rinde vom Holz getrennt wird, rollt sie sich zur charakteristischen Zimtstange zusammen. Zimt lindert Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Zimt fördert die Verdauung und hilft bei Verdauungsschwäche. Zimt hilft bei Erkältungsbeschwerden, wirkt antiviral und antibakteriell sowie fiebersenkend. Zimt regt die Durchblutung sowie den Kreislauf an und gilt allgemein als anregendes, wärmendes Mittel. Zimt senkt den Blutzuckerspiegel und kann unterstützend bei der Diabetes-Behandlung eingesetzt werden. Für das typische Zimt-Aroma ist das enthaltene Zimtöl verantwortlich, welches überwiegend aus Zimtaldehyd besteht. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind desinfizierendes Kampfer sowie Eugenol, verdauungsfördernde Schleim- und Gerbstoffe sowie schmerzlindernde Salicylate. Außerdem enthält Zimt die Antioxidantien Vitamin C und Zink.

Heilpflanzenrezepte mit Zimt: Die Dosierungsempfehlungen für einen Zimt-Tee schwanken enorm. Sie reichen von einer Stange Zimt pro 100 ml Wasser bis hin zu einer Zimtstange auf einen Liter Wasser. Da Zimt in höheren Dosierungen den Magen reizt und außerdem das schädliche Cumarin enthalten kann, sollte er nur in Maßen genossen werden. Ich verwende deshalb zwei Zimtstangen auf einen Liter Wasser und lasse den Tee 10 bis 15 Minuten lang abgedeckt ziehen bevor ich die Zimtstangen herausnehme. Zimt-Tee schmeckt nicht nur sehr lecker, sondern er wirkt verdauungsfördernd und lindert Beschwerden wie Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen. Für hustenlindernde Zimt-Lutschstangen erwärmt man 5 Esslöffel Wasser und gibt 5 Teelöffel pulverisiertes Gummi arabicum hinzu. Beide Zutaten muss man gut miteinander verrühren bevor man Zucker und gemahlenen Zimt zu jeweils gleichen Teilen hinzufügen kann. Wenn eine feste Masse entstanden ist, streicht man diese auf Backpapier aus und schneidet sie in 1 cm lange Streifen. Anschliessend müssen die Zimt-Lutschstangen noch trocknen. Gummi arabicum wird hauptsächlich im Sudan aus dem Pflanzensaft von Akazienbäumen (Acacia senegal, Acacia seyal) gewonnen. Dafür wird die Rinde der Akazienbäume eingeschnitten und der austretende Pflanzensaft aufgefangen. Dieser Pflanzensaft wird anschliessend getrocknet und gemahlen. Gummi arabicum löst sich in Wasser auf – es entsteht eine Art Zuckersirup. Deshalb wird Gummi arabicum in der Lebensmittelindustrie (E 414) als Verdickungsmittel, als Emulgator und als Stabilisator verwendet.


76. Zwiebel (Allium cepa)

Bei den alten Ägyptern sollen Zwiebeln den Göttern als Opfergabe gereicht worden sein. Außerdem sollen sie auch eines der Zahlungsmittel für die beim Pyramidenbau eingesetzten Arbeiter gewesen sein. Im Grab des altägyptischen Pharao Tutanchamun gefundene Zwiebelreste sollen außerdem ein Indiz dafür sein, dass Zwiebeln den Toten als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits mitgegeben wurden.

Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete der Zwiebel: Verwendet wird ausschließlich die geschälte Küchenzwiebel. Die Zwiebel soll in geringem Umfang den Blutdruck und die Blutfette senken können sowie gerinnungshemmende Eigenschaften haben. Aufgrund ihrer entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften wird die Zwiebel auch bei Erkältungskrankheiten, insbesondere Husten, eingesetzt. Die Zwiebel wirkt reizlindernd bei Husten und verflüssigt außerdem den Schleim. Eine frisch aufgeschnittene Zwiebel eignet sich auch zur Behandlung von Insektenstichen. Die Zwiebel enthält eine schwefelhaltige Aminosäure, der antioxidative und antibakterielle Eigenschaften nachgesagt werden.

Heilpflanzenrezepte mit Zwiebeln: Der Klassiker, der zuweilen sogar heute noch von Kinderärzten empfohlen wird, ist der Zwiebel-Hustensaft. Für einen solchen Zwiebel-Hustensaft schält man die Küchenzwiebel zunächst. Dann schneidet man sie in kleine Würfel und gibt 3 bis 4 Esslöffel (braunen) Zucker oder Honig darüber. Diese Mischung lässt man mindestens 15 Minuten durchziehen. Der so entstandene Sirup kann bei Husten anschließend teelöffelweise über den Tag verteilt eingenommen werden. Ein Zwiebel-Säckchen soll Ohrenschmerzen lindern können. Dafür wird eine Zwiebel fein gewürfelt und auf ein Stofftaschentuch gegeben. Dieses straff um die Zwiebelwürfel legen und mit einem Bindfaden fixieren. Danach für 15 Minuten auf das schmerzende Ohr auflegen.


Schilddrüse SDG-Tipp Leseempfehlung

  1. Spezial: Pflanzenheilkunde bei Schilddrüsenerkrankungen (1) – Chancen und Grenzen
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  3. Spezial: Pflanzenheilkunde bei Schilddrüsenerkrankungen (3) – Was hilft bei?
  4. Spezial: Pflanzenheilkunde bei Schilddrüsenerkrankungen (4) – Heilpflanzenporträts
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Erstellt am 15. Juli 2024