Hashimoto-Thyreoiditis/Autoimmunerkrankung – Die Autoimmunreaktion verstehen
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung – das bedeutet: Das Immunsystem greift irrtümlich körpereigenes Gewebe an. In diesem Fall ist die Schilddrüse betroffen. Die Folge ist eine chronische Entzündung, die das Schilddrüsengewebe mit der Zeit schädigt und schließlich zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen kann.
Dieser autoimmunbedingte Prozess verläuft oft schleichend, beginnt unbemerkt und wird erst spät erkannt – häufig dann, wenn Symptome wie Erschöpfung, Gewichtszunahme oder depressive Verstimmungen bereits stark ausgeprägt sind.
In diesem Artikel geht es darum, was genau bei einer Autoimmunreaktion passiert, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, warum Hashimoto nicht heilbar, aber behandelbar ist, und welchen Einfluss bestimmte Mikronährstoffe wie Selen und Vitamin D auf das Immunsystem haben können.
- Tablettenteiler für das exakte Halbieren oder Vierteln von L-Thyroxin
- Basalthermometer (alternative Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion)
- 7-Tage-Tablettenbox: praktisch auf Reisen
- TSH-Selbsttest → schnelles Ergebnis in nur 10 Minuten
- Thermocase für den wirksicheren Transport der Schilddrüsenmedikamente
Was passiert bei einer Autoimmunreaktion?
Im Normalfall schützt das Immunsystem den Körper vor Krankheitserregern. Bei Autoimmunerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen: Abwehrzellen greifen versehentlich gesundes Schilddrüsengewebe an. Dadurch entsteht eine chronische Entzündung innerhalb der Schilddrüse – ausgelöst nicht durch Viren oder Bakterien, sondern durch den eigenen Körper.
Das entzündete Gewebe kann seine Funktion nicht mehr aufrechterhalten. Die Produktion der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sinkt, der Stoffwechsel verlangsamt sich, und es entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Ursachen der Autoimmunreaktion bei Hashimoto
Die genauen Auslöser für den Beginn dieser Autoimmunreaktion sind bislang nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen davon aus, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung und äußeren Einflüssen die Krankheit begünstigt. Dazu zählen unter anderem:
- chronische Infektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus),
- starker oder anhaltender Stress,
- hormonelle Umstellungen (z. B. nach Schwangerschaft oder in den Wechseljahren),
- ein gestörtes Darmmikrobiom.
Typischer Verlauf: Schübe, Erschöpfung und das „Ausbrennen“
Die Hashimoto-Thyreoiditis verläuft nicht kontinuierlich, sondern in Schüben: Phasen höherer Krankheitsaktivität wechseln sich mit ruhigeren Zeiten ab. In aktiven Phasen berichten viele Betroffene von:
- allgemeinem Krankheitsgefühl,
- starken Muskel- und Gelenkschmerzen,
- massiver Erschöpfung (Fatigue).
Diese Beschwerden lassen sich medizinisch oft nur schwer objektivieren, werden aber von PatientInnen als deutlich belastend erlebt. Im weiteren Verlauf kann die Krankheit „ausbrennen“, d. h. die Schübe lassen nach, weil kaum noch aktives Schilddrüsengewebe vorhanden ist.
Behandlung: Was tun, wenn die Schilddrüse streikt?
Eine Heilung der Hashimoto-Thyreoiditis ist nach aktuellem Stand der Medizin nicht möglich. Aber: Die Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich gut behandeln – meist mit der täglichen Einnahme von Schilddrüsenhormonen (z. B. L-Thyroxin).
Ziel der Behandlung ist es, den Hormonspiegel im Blut auszugleichen und damit Symptome wie Müdigkeit, depressive Verstimmungen oder Gewichtszunahme zu lindern. Zusätzlich setzen viele Betroffene auf begleitende Maßnahmen – etwa zur Stärkung des Immunsystems oder zur Reduktion von Entzündungsprozessen.
Mikronährstoffe: Welche Rolle spielen Selen und Vitamin D?
Spurenelement Selen
Selen war über Jahre hinweg ein Hoffnungsträger in der Hashimoto-Therapie. Studien zeigen, dass Selen die Autoantikörper (TPO-AK und TG-AK) bei vielen PatientInnen senken kann. Es wird außerdem diskutiert, ob Selen eine modulierende Wirkung auf das Immunsystem hat – also die überschießende Immunantwort dämpfen kann. Allerdings: Der therapeutische Nutzen ist nicht abschließend bewiesen, und nicht alle Betroffenen profitieren gleichermaßen von einer Selengabe.
Vitamin D
Auch bei Vitamin D gibt es Hinweise auf einen Zusammenhang mit Hashimoto. Viele Betroffene haben einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel. Ob dieser eine Ursache oder eine Folge der Autoimmunerkrankung ist, bleibt allerdings unklar. Mehrere Studien legen nahe, dass ein guter Vitamin-D-Status hilfreich sein könnte – insbesondere zur Senkung der Antikörper und zur allgemeinen Stabilisierung des Immunsystems.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist zwar nicht heilbar, aber mit einer gezielten Behandlung und einem besseren Verständnis der zugrunde liegenden Autoimmunprozesse lassen sich viele Beschwerden wirksam lindern. Wer die Mechanismen der Erkrankung kennt, kann bewusster mit ihr umgehen – und gemeinsam mit erfahrenen ÄrztInnen einen individuellen Weg finden, um wieder mehr Lebensqualität zu gewinnen.
Mehr über die Autoimmproblematik der Hashimoto-Thyreoiditis:
- Hashimoto verstehen: Wenn das Immunsystem gegen die Schilddrüse arbeitet
- Was passiert bei Hashimoto? Die Autoimmunreaktion verstehen
- Mythos oder Wahrheit – Krankheitsschübe bei der Hashimoto-Thyreoiditis: medizinischer Fakt oder subjektives Erleben?
- Erfahrungsbericht: Wenn Hashimoto alles lahmlegt – typische Beschwerden bei akuten Phasen
Letzte Aktualisierung: 17. September 2025