Gibt es bei der Hashimoto-Thyreoiditis (ähnlich wie bei Rheuma) Krankheitsschübe?

Die Hashimoto-Thyreoiditis verläuft oft schubweise, ähnlich wie chronisch-entzündliche Erkrankungen (Rheuma). Bei vielen Betroffenen wechseln sich Phasen relativer Ruhe mit Zeiten verstärkter Symptome ab, in denen die Entzündungsaktivität der Schilddrüse zunimmt. Diese Krankheitsschübe können sich durch eine Verschlechterung der Beschwerden, wie Müdigkeit, Schmerzen im Halsbereich oder einer Zunahme der Schilddrüsenunterfunktion bemerkbar machen. Allerdings ist das Muster individuell sehr verschieden und nicht bei allen Patienten gleich ausgeprägt.

Um einen persönlichen Eindruck davon zu gewinnen, wie sich solche Krankheitsschübe im Alltag anfühlen und welche Herausforderungen sie mit sich bringen, möchte ich hier den Erfahrungsbericht einer Betroffenen teilen.

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Schmerzen bei Hashimoto!

Als bei mir die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis gestellt wurde, litt ich schon monatelang unter immer wiederkehrenden Schmerzen die ich selbst nicht einordnen konnte. Neben leichteren Schluckbeschwerden quälten mich rechts und links in den Unterkiefer ausstrahlende, ziehende Schmerzen. Hinzu kamen anhaltende Nackenschmerzen, die sich angefühlt haben als hätte mir jemand mit dem Baseballschläger dorthin geschlagen. Oft konnte ich die Schmerzen nur im Liegen aushalten. Immer häufiger litt ich zudem unter heftigen Kopfschmerzen. Irgendwann habe ich täglich, teilweise alle paar Stunden, Schmerzmittel eingenommen.

Mein Hausarzt überwies mich zu verschiedenen Fachärzten: Orthopäde, Hals-Nasen-Ohrenarzt und Nuklearmediziner. Das Röntgen der Halswirbelsäule blieb ohne Befund, eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung wurde bestätigt und ich bekam die neue Diagnose Autoimmunthyreoiditis. Der Nuklearmediziner meinte, dass meine Beschwerden wahrscheinlich damit zusammenhängen würden. Auf meine Frage, ob die Tabletten dagegen helfen würden, zuckte er nur mit den Achseln.

Die Schmerzen lindern – aber wie?

Ich bekam sofort ein Rezept für ein Schilddrüsenhormonpräparat mit 75 µg LT. Symptome, die ich bis dahin gar nicht so richtig wahrgenommen hatte, besserten sich dadurch allmählich. Ich kam mit weniger Schlaf aus, mir war nicht mehr so kalt, meine Verdauung wurde wieder regelmäßiger und meine Haare waren nicht mehr so strohig. An meinen Schmerzen änderte sich hingegen nur wenig.

Im Gegenteil! Es kamen weitere Schmerzen hinzu. An manchen Tagen hatte ich Schmerzen in den Fingergelenken und in den Handgelenken. An anderen Tagen schmerzten plötzlich die Zehengelenke und die Sprunggelenke. Die Muskelverspannungen im Schulterbereich schob ich auf die Schreibtischarbeit, aber die nächtlichen Schmerzen in den Oberschenkeln konnte ich mir nicht erklären. Oft wurde ich davon wach und konnte dann auch nicht wieder einschlafen. Außerdem fühlte ich mich häufiger schwach, erschöpft und schwindelig.

Ich versuchte es erfolglos mit einem Magnesium-Präparat aus dem Drogeriemarkt. Dann nahm ich Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. In der Apotheke wurden mir ein Schmerzgel und Schmerztabletten empfohlen. Der Hausarzt veranlasste eine Rheumadiagnostik. Ohne Befund. Ich habe kein Rheuma. Gott-Sei-Dank! Aber starke Schmerzen in Muskeln und Gelenken die schubweise auftreten. Die Erleichterung darüber, eine schwerere Erkrankung nicht zu haben, ändert ja nichts an meinen ständigen Schmerzen.

Gehören Schübe, Schmerzen und Schwäche also zum (typischen) Krankheitsverlauf bei der Hashimoto-Thyreoiditis? Sicher weiß ich das bis heute nicht, aber mangels anderer Diagnosen gehe ich inzwischen davon aus. Seit Jahren versuche ich die Muskel- und Gelenkschmerzen in den Griff zu kriegen. Über das, was ich zwischenzeitlich ausprobiert habe, könnte ich ein Buch schreiben. Manchmal bin ich wochenlang annähernd beschwerdefrei, dann geht von heute auf morgen gar nichts mehr. Es gibt leider bisher nichts, was mir wirklich dauerhaft geholfen hätte. Immer wieder habe ich – wahrscheinlich aufgrund der Hashimoto-Thyreoiditis – Krankheitsschübe.

Viele Betroffene berichten von Phasen, in denen sich die Symptome plötzlich verschlechtern – sogenannte Hashimoto-Schübe. Diese nachfolgende Checkliste hilft Ihnen, in solchen Zeiten gezielt gegenzusteuern.

💡 Was tun bei einem Hashimoto-Schub?

  • ☐ Körper ernst nehmen: Ruhe gönnen, Stress vermeiden
  • ☐ Entzündungsfördernde Lebensmittel reduzieren (z. B. Zucker, Gluten, Alkohol)
  • ☐ Entzündungshemmend essen: viel Gemüse, Omega-3-Fettsäuren, Kräuter
  • ☐ Ausreichend schlafen & auf sanfte Bewegung achten (z. B. Spaziergänge)
  • ☐ Schilddrüsenwerte und ggf. Antikörper kontrollieren lassen
  • ☐ Mikronährstoffe prüfen lassen (v. a. Selen, Vitamin D, Eisen, Zink)
  • ☐ Tagebuch führen: Symptome, Ernährung, Stress – hilft beim Erkennen von Mustern

Tipp: Ein Schub bedeutet nicht, dass alles „wieder von vorn“ beginnt – oft hilft es schon, rechtzeitig gegenzusteuern und auf den eigenen Körper zu hören.

 

Hashimoto-Thyreoiditis (Symptome selbst behandeln)

Die deutlichste Linderung hat mir die erste, mehrmonatige Selen-Einnahme gebracht. Von Zeit zu Zeit nehme ich auch heute noch Selen, aber ich erziele damit nicht mehr den gleichen Effekt. Hatte ich damals kurz nach der Hashimoto-Thyreoiditis-Diagnose einen Selen-Mangel, der jetzt behoben ist? Warum hat mir Selen anfangs so gut geholfen und jetzt kaum noch?

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Den wiederkehrenden Gelenkschmerzen fühle ich mich hilflos ausgeliefert. Die betroffenen Finger-, Hand-, Zehen- und Sprunggelenke sind nie gerötet oder überwärmt. Aber das umliegende Gewebe ist oft deutlich sichtbar angeschwollen. Vielleicht sind diese Wassereinlagerungen, ist ein mechanischer Reiz, für die Gelenkschmerzen verantwortlich. Schwellen die Gelenke ab, lassen auch die Schmerzen wieder nach.

Was die Muskelschmerzen betrifft helfen mir insbesondere Wärme- und TENS-Anwendungen sowie Massagen. An der Ursache für die Schmerzen ändert das leider nichts – sie treten immer wieder auf. Im Hinblick auf die Muskeln ist auffällig, dass ich nach der Gartenarbeit oder dem Sport extreme Probleme mit Muskelkater habe. Die Muskeln sind oft regelrecht verhärtet – so als wäre der Muskelstoffwechsel nicht in Ordnung. Etwas Linderung verschafft es mir, wenn ich direkt nach der körperlichen Anstrengung ein Antioxidantien-Präparat einnehme.

Insgesamt gesehen ist meine gesundheitliche Situation eine ständige Belastung in meinem Leben. Die Schilddrüsenunterfunktion als Folge der Hashimoto-Thyreoiditis finde ich nicht so schlimm. Diese lässt sich mit den Schilddrüsenhormonen bei mir gut behandeln. Aber die immer wiederkehrenden Muskel- und Gelenkschmerzen schränken mich sehr ein. Ich bin dadurch häufig erschöpft und ich kann meinen Alltag oft nicht gut planen.


Letzte Aktualisierung: 17. September 2025

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