Goitrogene – was sind das und wie beeinflussen sie die Schilddrüse?
Goitrogene sind natürliche oder künstliche Substanzen, die die normale Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen können. Sie können die Jodaufnahme blockieren oder die Hormonproduktion stören – was besonders für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto oder Morbus Basedow von Bedeutung ist.
Was genau sind Goitrogene?
Der Begriff „goitrogen“ leitet sich vom englischen Wort für Kropf („goiter“) ab. Goitrogene Substanzen können zu einer Vergrößerung der Schilddrüse führen, vor allem bei Jodmangel oder bestehenden Schilddrüsenproblemen. Sie kommen hauptsächlich in Lebensmitteln vor, aber auch in bestimmten Medikamenten oder Umweltstoffen.
Wie wirken Goitrogene im Körper?
- Sie blockieren die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse.
- Sie hemmen Enzyme, die für die Bildung von Schilddrüsenhormonen notwendig sind (z. B. Thyreoperoxidase).
- Sie können indirekt zu einer Schilddrüsenvergrößerung (Kropf) oder Unterfunktion führen – besonders bei unzureichender Jodzufuhr.
Welche Lebensmittel enthalten Goitrogene?
Viele ansonsten gesunde pflanzliche Lebensmittel enthalten goitrogene Stoffe – vor allem in rohem Zustand oder in sehr großen Mengen.
Kreuzblütler (Brassicaceae):
- Brokkoli, Blumenkohl, Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Rosenkohl
- Senf & Wasabi-Paste
Weitere goitrogene Lebensmittel:
- Soja und Sojaprodukte (z. B. Tofu, Sojamilch, Edamame)
- Hirse (wenn sie unzureichend gekocht sind)
- Erdnüsse, Pinienkerne
- Süßkartoffeln (in hohen Mengen)
Gut zu wissen: Durch Kochen, Dünsten oder Fermentieren wird die goitrogene Wirkung vieler Lebensmittel deutlich reduziert.
Sind Goitrogene gefährlich für SchilddrüsenpatientInnen?
Für gesunde Menschen mit ausreichender Jodzufuhr sind goitrogene Lebensmittel in normalen Mengen in der Regel unproblematisch.
Bei PatientInnen mit Hashimoto-Thyreoiditis kann ein übermäßiger Verzehr – besonders roh – problematisch sein. Beim Jodmangelkropf oder Schilddrüsenunterfunktion sollte der Konsum reduziert oder gut gegart erfolgen.
Wie kann man sich schützen?
- Goitrogene Lebensmittel nicht in übermäßigen Mengen roh essen
- Gemüse kochen oder dünsten – das reduziert die goitrogenen Substanzen um bis zu 80 %.
- Sojaprodukte in Maßen genießen.
- Ausgewogene Jodversorgung sicherstellen – z. B. über Jodsalz und Meeresfisch
Goitrogene sind in vielen gesunden Lebensmitteln enthalten, müssen aber nicht generell gemieden werden. Entscheidend sind Zubereitung, Menge und individuelle Schilddrüsengesundheit. Für Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto ist es sinnvoll, auf eine angepasste Ernährung zu achten und bestimmte goitrogene Lebensmittel zu reduzieren – vor allem roh.