Welchen Einfluss hat Gluten auf die Entstehung/den Krankheitsverlauf bei der Hashimoto-Thyreoiditis?
Gluten soll bei der Hashimoto-Thyreoiditis den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können, da es bei genetischer Veranlagung die Darmdurchlässigkeit erhöhen (Leaky Gut) und das Immunsystem zusätzlich aktivieren kann – insbesondere über sogenannte Kreuzreaktionen (molekulare Mimikry). Viele Betroffene berichten nach glutenfreiem Essen z.B. über weniger Müdigkeit und beobachten sinkende Antikörperwerte, vor allem wenn gleichzeitig eine Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie vorliegt. Ein glutenfreier Versuch über mehrere Wochen kann daher sinnvoll sein, sollte aber individuell beobachtet und ärztlich begleitet werden.
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Glutenempfindlichkeit bei Hashimoto
Was ist Hashimoto?
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers die Schilddrüse angreift und zerstört. Dadurch kann die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produzieren, was zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) führt. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion und tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Die Symptome können Müdigkeit, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit, Verstopfung, trockene Haut und Haarausfall umfassen. Die Behandlung besteht in der Regel aus der Einnahme von Schilddrüsenhormonen, um den Hormonmangel im Körper auszugleichen.
Was ist Gluten?
Unter dem Begriff Gluten ist eine Gruppe von Proteinen zusammengefasst, die in bestimmten Getreidesorten vorkommen. Es verleiht Teigwaren ihre Dehnbarkeit und Klebrigkeit und sorgt für die luftige Konsistenz von Brot und Gebäck.
Einfluß von Gluten auf die Hashimoto-Thyreoiditis
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis soll Gluten dazu führen können, dass eine Kreuzreaktion mit Antigenen in der Schilddrüse ausgelöst wird. Es soll die Autoimmunreaktion begünstigen und zu einer beschleunigten Schilddrüsenzerstörung führen können. Gluten soll die Darmbarriere beeinträchtigen und zu einer erhöhten Durchlässigkeit (Leaky-Gut) führen können, was wiederum die Autoimmunreaktion bei Hashimoto-Thyreoiditis verstärken soll.
Es gibt inzwischen einige wenige Studien, die darauf hindeuten, dass Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis häufiger an einer Glutensensitivität oder Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) leiden als die Allgemeinbevölkerung. Es wird angenommen, dass dies aufgrund einer gemeinsamen genetischen Veranlagung für Autoimmunerkrankungen der Fall sein könnte. Einige Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis berichten auch von einer Verbesserung ihrer Symptome, wenn sie eine glutenfreie Ernährung einhalten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit Hashimoto-Thyreoiditis eine Glutensensitivität/-unverträglichkeit haben und dass eine glutenfreie Ernährung nicht für jeden notwendig oder hilfreich ist. Wenn Sie vermuten, dass Sie Probleme mit Gluten haben, sollten Sie dies mit Ihrer Ärztin/ihrem Arzt besprechen um gegebenenfalls eine entsprechende Diagnose zu erhalten.
Wenn Sie vermuten, eventuell an einer Glutenunverträglichkeit zu leiden, kann ein Selbsttest eine schnelle Möglichkeit sein, erste Anzeichen zu erkennen. Dabei handelt es sich um Vollbluttests zum Nachweis der Zöliakie. Sie beruhen auf dem Nachweis von Antikörpern vom Typ IgA gegen Gewebetransglutaminase. Ein Anbieter für die Tests von VedaLab ist Schnelltest-Check (Anzeige).
Glutenfreie Ernährung bei Hashimoto
Bei Hashimoto-Thyreoiditis kann eine glutenfreie Ernährung unterstützend wirken, da Gluten – insbesondere das enthaltene Protein Gliadin – das Immunsystem zusätzlich reizen und Entzündungsprozesse fördern kann. Bei vielen Betroffenen mit Hashimoto ist die Darmbarriere geschwächt (Stichwort: „Leaky Gut“), wodurch Gluten-Bestandteile leichter ins Blut gelangen und dort Autoimmunreaktionen auslösen oder verstärken können. Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass sich Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Gelenkschmerzen oder Verdauungsstörungen durch eine glutenfreie Ernährung häufig verbessern. Auch Schilddrüsenantikörper (wie TPO-AK) können sich unter Umständen verringern. Besonders bei gleichzeitigem Verdacht auf Zöliakie oder nicht-zöliakischer Glutenunverträglichkeit ist ein glutenfreier Versuch über mehrere Wochen empfehlenswert – idealerweise unter ärztlicher Begleitung und Kontrolle der Schilddrüsenwerte.
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- Kurz erklärt: Was ist das Autoimmunprotokoll?
- Neue Studienergebnisse zum Effekt glutenfreier Ernährung bei Hashimoto-Thyreoiditis
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Umfrage unter SchilddrüsenpatientInnen
Vor einiger Zeit habe ich hier mal eine kleine Umfrage gemacht, um herauszufinden inwieweit die Medienberichte über Gluten & Co das Ernährungsverhalten von Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen bereits beeinflusst haben. Dabei ist herausgekommen, dass bereits fast jede/r fünfte ( 18%) der Umfrage-TeilnehmerInnen auf Gluten verzichtet. Ohne irgendeine ärztliche Diagnose. Und dass obwohl der mögliche Einfluss von Gluten z.B. auf den Krankheitsverlauf der Hashimoto-Thyreoiditis bisher nur unzureichend erforscht ist.
Studien zum Einfluß von Gluten auf die Hashimoto-Thyreoiditis
Leider gibt es bisher kaum aussagefähige Forschungsprojekte, die allgemein verlässliche Erkenntnisse zur Wirkung von Gluten auf den Darm, das Immunsystem oder die Schilddrüse liefern. Problematisch bei den nachfolgend aufgeführten Studien ist beispielsweise, dass die Zahl der StudienteilnehmerInnen nur sehr gering war.
Kaličanin, Brčić, Barić u.a. „Evaluation of Correlations Between Food-Specific Antibodies and Clinical Aspects of Hashimoto’s Thyroiditis.“ (Link geprüft am 10.06.25): Bei dieser Untersuchung von 75 Hashimoto-Thyreoiditis-PatientInnen sowie einer Kontrollgruppe gab keinen Zusammenhang zwischen erhöhten lebensmittelspezifischen IgG-Antikörpern bzw. glutenspezifischen IgG-Antikörpern und Schilddrüsenhormonen, Schilddrüsen-Autoantikörpern oder charakteristischen Schilddrüsensymptomen. Ein möglicher Einfluss von Nahrungsmittelallergien auf die Hashimoto-Thyreoiditis konnte nicht bestätigt werden.
Krysiak, Szkróbka, Okopień „The Effect of Gluten-Free Diet on Thyroid Autoimmunity in Drug-Naïve Women with Hashimoto’s Thyroiditis: A Pilot Study.“ (Link geprüft am 10.06.25): Zöliakie und Hashimoto-Thyreoiditis treten oft gemeinsam auf. Das Ziel dieser Studie an 34 Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten war es zu untersuchen, ob eine bei Zöliakie zwingend notwendige glutenfreie Diät auch die Schilddrüsenautoimmunerkrankung beeinflusst. Im Ergebnis hat man herausgefunden, dass die glutenfreie Diät zu einer Reduktion der Schilddrüsen-Autoantikörper führen kann.
Und last but not least – eine glutenfreie Ernährung ist offenbar nicht ohne Nebenwirkungen. So behindert sie offenbar die Aufnahme von Vitamin D ins Blut. Man hat zwar festgestellt, dass es bei SchilddrüsenpatientInnen unter einer Schilddrüsenhormontherapie durch eine glutenfreie Ernährung zu einem Abfall des TSH kommt. fT3, fT4, TPO-AK und TG-AK werden nicht beeinflusst. Nach Ansicht der POLSPEN-ExpertInnen ist der Verzicht auf Gluten bei Hashimoto-Thyreoiditis deshalb aber trotzdem nicht gerechtfertigt, wenn keine Erkrankungen wie z.B. Zöliakie vorliegen. Quelle: K. Osowiecka, Myszkowska-Ryciak J. „The Influence of Nutritional Intervention in the Treatment of Hashimoto’s Thyroiditis-A Systematic Review“, Nutrients. 2023 Feb 20;15(4):1041.
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