25 Jahre Schilddrüsen-Forschung: Die wichtigsten Fortschritte (2000 – 2025)
In den letzten 25 Jahren hat sich die Schilddrüsenmedizin rasant weiterentwickelt. Neue diagnostische Verfahren, zielgerichtete Therapien und individualisierte Behandlungskonzepte haben die Möglichkeiten bei gut- und bösartigen Erkrankungen der Schilddrüse entscheidend verbessert.
Hashimoto-Thyreoiditis
Auch die häufigste Autoimmunthyreopathie stand im Fokus der Forschung:
- Selen, Myo-Inositol, Vitamin D: Ergänzende Therapien konnten TPO-Antikörper senken und die Lebensqualität verbessern – besonders in der Frühphase.
- Individualisierte Substitution: Genetische Marker wie DIO2-Polymorphismen wurden genutzt, um die T3/T4-Substitution zu optimieren.
- Früherkennung und Prävention: KI-gestützte Mustererkennung in Labordaten ermöglichte die frühzeitige Identifikation gefährdeter Personen.
Schilddrüsenknoten
Die Bewertung und Behandlung von Schilddrüsenknoten hat sich durch neue Verfahren deutlich verbessert:
- Bessere Sonografiediagnostik: Systeme wie TIRADS (Thyroid Imaging Reporting and Data System) standardisierten die Risikoeinschätzung bei Knoten.
- Bessere Feinnadelpunktionen: Mit der Bethesda-Klassifikation wurden zytologische Befunde klarer eingeordnet.
- KI-gestützte Bildanalyse: Ab ca. 2023 kamen Deep-Learning-Algorithmen zum Einsatz, die das Malignitätsrisiko automatisch bewerten konnten.
- Molekulare Tests: z. B. Afirma oder ThyroSeq helfen dabei, unklare Knoten ohne Operation weiter abzuklären und unnötige Eingriffe zu vermeiden.
- Thermoablation: Seit den 2010er-Jahren wird die Thermoablation als schonende, minimalinvasive Option bei symptomatischen gutartigen Knoten zunehmend eingesetzt. Sie reduziert Knotengröße und Beschwerden effektiv ohne Narkose oder Schilddrüsenverlust. Die Radiofrequenzablation (RFA) ist dabei die am häufigsten genutzte Methode.
Morbus Basedow
Die Behandlung des Morbus Basedow wurde differenzierter und präziser:
- Antikörper-gestützte Prognose: Die Messung der TSH-Rezeptor-Antikörper zum Therapieende verbessert die Rückfallvorhersage deutlich.
- Optimierte Therapiestrategien: Die Remissionsraten wurden verbessert durch gezielte Auswahl zwischen medikamentöser, chirurgischer oder radiojodbasierter Therapie.
- Therapie der Orbitopathie: Mit Teprotumumab (seit 2020 in den USA) wurde erstmals eine zugelassene medikamentöse Therapie bei aktiver endokriner Orbitopathie eingeführt.
- Selen-Supplementierung: Bei milder Orbitopathie konnte die Lebensqualität durch gezielte Selengabe verbessert werden.
Schilddrüsenkrebs
Die Onkologie der Schilddrüse wurde durch zahlreiche Innovationen geprägt:
- NIFTP-Klassifikation (2017): Eine neue Diagnosekategorie, die unnötige Totaloperationen und Radiojodtherapien bei bestimmten gutartigen Tumoren verhindert.
- Targeted Therapy: Medikamente wie Lenvatinib und Sorafenib verbesserten die Prognose bei radioiod-refraktären Karzinomen.
- Molekulare Präzisionstherapien: RET- und NTRK-Inhibitoren (z. B. Selpercatinib, Larotrectinib) werden bei genetisch definierten Tumoren eingesetzt.
- BRAF-Inhibition: Bei aggressiven anaplastischen Karzinomen konnte durch Dabrafenib + Trametinib erstmals eine Tumorverkleinerung erzielt werden.
Die Schilddrüsenmedizin entwickelt sich von einer standardisierten hin zu einer personalisierten, molekular gesteuerten Disziplin entwickelt – zumindest in hoch spezialisierten Zentren. Der durchschnittliche Patient, der irgendwo in der Provinz von seinem niedergelassenen Hausarzt behandelt wird, wird wohl noch länger warten müssen bis er von den neuesten Erkenntnissen der Schilddrüsenforschung profitiert.
Hinweis: Teilweise automatisch generierter Text (KI), redaktionell überarbeitet.